Auf Hinweis einer meiner Schülerinnen habe ich heute mit meiner Klasse (eine 9. Klasse des Nicolaus-Cusanus-Gymnasium) eine Schülervorstellung des Jungen Ensembles in Theas Theater besucht. Gespielt wurde das Stück “Ohne Vorwarnung”, das sich mit dem Thema Mobbing in der Schule auseinandersetzt und das von den Mitgliedern des Jungen Ensembles selbst geschrieben und entwickelt wurde und derzeit unter der Regie von David Heitmann und Kristin Trosits aufgeführt wird.

Im Zentrum des Stückes steht die Schülerin Jana, die nach einer verpassten Klassenfahrt immer mehr zur Zielscheibe von Übergriffen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wird. Die Handlung zeichnet einen durchaus typischen Mobbing-Prozess nach, eine Spirale ohne Ausweg und eben “Ohne Vorwarnung”, die von zwei Hauptakteurinnen und einigen Mitläufern in Gang gesetzt wird und in der sich am Ende selbst die besten Freundinnen und Freunde von Jana abwenden.

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Die Übergriffe beginnen mit abfälligen Bemerkungen über Janas grünes Shirt und steigern sich Schritt für Schritt: auf plumpe Anmache folgen inszenierte Diebsstahlsvorwürfe, Lästerein im Internet, obzöne Schmiereien auf Tischen und Tafeln, gefakte Accounts auf einem so genannten sozialen Netzwerk, gestohlene Kleidung bis hin zu Demütigungen, die durch Foto- und Videoaufnahmen festgehalten und dann ins Internet gestellt werden.

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Das Mobbing eskaliert schließlich, als Jana unabsichtlich eine Mitschülerin mit einem Messer verletzt, dass sie soeben noch ihren Peinigern entrissen hatte und mit dem sie selbst bedroht worden war.

Glücklicherweise lässt das Emsemble die jugendlichen Zuseher nicht mit dieser ausweglosen Situation alleine, denn nun springt die Handlung noch einmal an einen Punkt, an dem der Mobbingprozess noch hätte gestoppt werden können. Im alternativen Handlungsstrang entschließt sich Jana nach den Diebstahlvorwürfen mit Unterstützung ihrer Freunde, aktiv gegen die beginnenden Demütigungen vorzugehen. Sie zieht ihre Eltern und einen Betreuungslehrer ins Vertrauen, und so gelingt es, die Spirale zu durchbrechen: Mitläufer beginnen umzudenken und selbst den Tätern geht am Ende auf, welche Konsequenzen  ihre Verhaltensweise hat.

Dies alles wird unterstützt durch ein von den Schauspielerinnen und -spielern selbst bedientes bewegliches Bühnenbild aus schwarzen Stellwänden, mit denen zum Beispiel die Auswegslosigkeit von Janas Situation durch labyrinthartige Gänge oder immer mehr aufeinander zurückende Zellenwände zusätzlich untermalt wird.

Im anschließenden Gespräch erläuterten die Schauspielerinnen und Schauspieler, wie das Stück entstanden ist, wie die Rollenbesetzung stattgefunden hat und was ihr Antrieb war, dieses Stück zu entwickeln. Damit klangen zwei wertvolle, ergreifende und intensive Stunden aus.

Ich wünsche allen Mitwirkenden weiterhin regen Zulauf zu diesem ambitionierten und gelungenen Projekt.

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