Menzel freut sich über Jobangebot aus Leverkusen

Nach übereinstimmenden Informationen von KSTA, WZ und Rheinischer Post ist Landrat Rolf Menzel heißer Favorit für die Nachfolge der kaufmännischen Geschäftsführung der Energieversorgung Leverkusen (EVL). Das habe die Findungskommission unter Leitung des EVL-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Hupperth offiziell mitgeteilt. Und selbst die Leverkusener SPD, zu deren Pfründe der Job eigentlich gehört, ist angesichts von Menzels Qualifikation und Ortskenntnis angeblich einverstanden.

Auch Menzel zeigt sich für das Angebot aufgeschlossen. Die WZ zitiert den Landrat:

„Ich freue mich sehr über den einstimmigen Beschluss der Findungskommission, bitte jedoch um Verständnis dafür, dass ich mich bei dem jetzigen Verfahrensstand zu mehr nicht äußern möchte.“

Landrat Rolf Menzel (CDU)

Menzel war einige Jahre Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmens AWL/AVEA. Er solle sich, so die Berichte,  schon in der nächsten Woche in den Fraktionen und Gruppierungen des Leverkusener Stadtrats vorstellen. EVL-Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung sollen am 26. Mai, der Rat am 30. Mai, entscheiden. Und zum 1. Januar 2012 soll Menzel seinen Job neuen dann antreten.

Warum sich Menzel (55) für den Posten interessiert, ist unklar. Denn im Gegensatz zu den Kölner Abfallbetrieben, mit denen er im Februar Gespräche geführt hatte,  ist der EVL mit 377 Mitarbeitern winzig. Selbst die 800 Mitarbeiter starke Kreisverwaltung ist mehr als doppelt so groß. Und auch beim Gehalt dürfte er sich beim Umzug nach Leverkusen kaum verbessern – auch wenn die EVL gute Gewinne abwirft.

Aber, so kolportiert der KSTA, der private Lebensmittelpunkt Menzels habe sich bereits wieder nach Leverkusen verlagert. Und so richtig Spaß an seiner Arbeit als Chef der Kreisverwaltung scheint er tatsächlich nicht mehr zu haben. Aus der Politik zieht es ihn zurück in die (kommunale) Wirtschaft.

Rolf Menzels Werdegang
1955 in Lindlar geboren
1973 Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt, Kreisverwaltung Bergisch Gladbach
1975 Eintritt in die Kreisverwaltung Bergisch Gladbach
1989 Beigeordneter der Gemeinde Kürten
1994 Geschäftsführer Bergische Wertstoff-Sammelgesellschaft, Engelskirchen.
1995 Fachbereichsleiter für Finanzen in Leverkusen
1997 Geschäftsführer Abfallwirtschaftsgesellschaft Leverkusen (AWL)
2002 Fusion AWL und Bergischer Abfallwirtschaftsverband zur AVEA,
     Menzel wird Geschäftsführer
2004 Wahl zum Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises
2009 Für sechs Jahre im Amt bestätigt, bis 2015.

Allerdings hatte Menzel nach dem Scheitern der Gespräche mit den Kölnern noch versprochen, bis zum Ende seiner Amtszeit dem Rheinisch-Bergischen Kreis treu zu bleiben:

“Ich bin gerne Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, und das möchte ich auch bleiben.”

Menzels CDU wurde erneut auf dem falschen Fuß erwischt, scheint aber inzwischen seine Abwanderung akzeptiert zu haben. Das wird in der Stellungnahme des CDU-Kreisvorsitzenden Rainer Deppe klar, der nach eigenen Angaben am Montagabend von Menzel informiert worden war:

“Auch wenn uns die Meldungen über Rolf Menzels Wechselabsichten mehr als überrascht haben, wünscht die Kreispartei ihm für seine neue Aufgabe alles Gute. Für uns, aber mit Sicherheit auch für die Bürger und die Mitarbeiter der Kreisverwaltung, wäre es jetzt wichtig, von ihm möglichst schnell Klarheit über seinen Wechsel zu erhalten.”

Damit dürfte die Nachfolgedebatte für den lukrativen Landratsposten innerhalb der CDU rasch wieder auf Touren kommen. Wie das Prozedere für die Neuwahl ist, wurde bereits beim letzten Mal recherchiert: Die Wähler werden innerhalb von sechs Monaten neu zu den Urnen gerufen. Übergangsweise würde Kreisdirektor Erik Werdel den Landrat führen, für die politischen Fragen stehen die stellvertretenden Landräte bereit.

Interessant bleibt: Rainer Deppe, der 2010 zum Landtagsabgeordneten wiedergewählt wurde, könnte Menzels Nachfolger am Rübezahlwald werden – und seinerseits eine Reihe von Ämtern freimachen:  Er ist nicht nur Mitglied des Landtages, sondern auch  Mitglied des Kreistages, Vorsitzender des Regionalrates und Kreisvorsitzender des CDU. Aber auch unter den CDU-Bürgermeistern im Kreis könnte es Aspiranten geben.

Gegenkandidat könnte (erneut) Gerhard Zorn sein. Der SPD-Politiker nennt Menzel einen “Landrat auf Abruf”. Man merke seit längerem, dass er den Spaß am Job verloren habt“. Ob er selbst noch einmal kandidieren werde, ließ Zorn aber offen:

„Eine solche Kandidatur ist nicht an das Amt des Fraktionsvorsitzenden gebunden. Aber die Frage stellt sich erst in dem Moment, wenn er das Amt formal aufgibt.“

Quellen: EVL-Pressemitteilung, KSTA, KSTA Leverkusen WZ, WZ Kommentar, Rheinische Post, BLZ, BLZ KommentarRadioBerg, Pressemitteilung Rainer Deppe

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