Mitte letzten Jahres hat sich eine Projektgruppe gebildet, die sich zum Ziel setzte, in Bergisch Gladbach ein Mehrgenerationen-Wohnhaus zu errichten, das auch ein besonderes Gewicht auf altengerechtes Wohnen legt.

Konkret ist an ein größeres Bauprojekt im Gladbacher Zentrum gedacht, das gemeinschaftlich geplant, gebaut und bewohnt werden soll. Die Projektgruppe favorisiert als Standort das Buchmühlenquartier, das zukünftig den im Entstehen begriffenen Buchmühlenpark einfassen soll.

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Die Bauidee ist vorab mit Bürgermeister Lutz Urbach sowie den meisten Fraktionen im Rat der Stadt Bergisch Gladbach besprochen worden. Diese haben sich dem Bauvorhaben sehr aufgeschlossen gegenüber gezeigt. Weiterhin hat sich ein Zusammenschluss Bergisch Gladbacher Architekten (Arbeitskreis Baukultur) mit dem Projekt beschäftigt und in einem Workshop bereits erste Ideen dazu entwickelt.

Am 20. September fand ein erstes Treffen zum Thema Mehrgenerationenwohnen in der Buchmühle statt. Die Initiatoren dieser Idee (Doro Corts, Georg Geist, Uta Kallenbach, Elisabeth Sprenger und Pfarrer Thomas Werner) hatten eingeladen in den Gemeindesaal der Gnadenkirche. Und waren vom Ergebnis selbst überrascht, denn diesem ersten Aufruf folgten bereits ca. 100 Interessenten. Viele trugen sich in die dort ausliegenden Listen ein und bekundeten damit den Willen, dass an dieser Idee weiter gearbeitet werden soll.

Henning Scherf

Dies will die Projektgruppe auch und hat zu diesem Zweck nun den ehemaligen Bremer Bürgermeister Dr. jur. Henning Scherf nach Bergisch Gladbach eingeladen, der sich mit dem Thema des Wohnens im Alter und des Mehrgenerationenwohnens intensiv beschäftigt und darüber mehrere Bücher veröffentlicht hat.

Seine zentrale These lautet: In einer immer älter werdenden Gesellschaft dürfe man sich nicht auf ein anonymes und überfordertes Sozial- und Gesundheitssystem verlassen. Vielmehr müsse man sich mit Menschen eng zusammentun, die, wie Scherf meint: „nicht weglaufen, wenn es schwierig wird, die einen tragen, die um einen sind, selbst wenn man sterben muss”.

Sein eigenes Leben, über das der Privatier so erfolgreiche und zuversichtliche Bücher schreibt, soll dabei eine Art Motivation zu mehr gelebter nicht nur geforderter Solidarität sein.

Henning Scherf stellt dem allgemeinen Pessimismus eine positive Sicht entgegen. „Wir selbst sind die Lösung der Krise,“ sagt er. Durch gegenseitige Unterstützung. Das gelte im Kleinen und Großen, in der Familie, in der Nachbarschaft, in der ganzen Gesellschaft.

Seit über zwei Jahrzehnten lebt er seine Überzeugung selbst vor. Denn solange lebt er schon in einer „Wahl-Familie“, wie er es nennt. Mit seiner Frau und sechs Freunden, mit Jungen und Alten. Der wegen seiner freundlichen, fröhlichen und unkomplizierten Art beliebte Politiker ist überzeugt, dass jeder auf Hilfe angewiesen ist. Und wer gebe, erhalte doppelt zurück. Nur eine Gesellschaft, die solidarisches Verhalten und persönliches Engagement unterstütze, sei krisenfest.

Über diese These sowie darüber, wie man eine krisenfeste Gesellschaft erschaffen kann, wird Scherf auch in Bergisch Gladbach diskutieren.

Seinen Vortrag über gemeinschaftliches Wohnen im Alter und Mehrgenerationen-Wohnen hält Henning Scherf am

Donnerstag, 22. November 2012, um 19 Uhr
im Ratssaal Bensberg,
Wilhelm-Wagener-Platz, 51429 Bergisch Gladbach
Eintritt: 8 Euro; Karten an der Abendkasse

Im Rahmen einer Diskussion im Anschluss an den Vortrag wird die Projektgruppe über ihre bisherigen Vorarbeiten für ein Mehrgenerationen-Wohnhaus in Bergisch Gladbach berichten und Interessierte einladen, sich an der weiteren Projektarbeit zu beteiligen.

Weitere Informationen:

  • Alle Beiträge zum Thema Mehrgenerationenwohnen
  • Projektgruppe Mehrgenerationenwohnen  Bergisch Gladbach: Doro Corts, Georg Geist, Uta Kallenbach, Elisabeth Sprenger, Pfarrer Thomas Werner
  • Rückfragen: Doro Corts, Gierather Str. 213, 51469 Bergisch Gladbach 02202-53707
  • Rückfragen Veranstaltung: Gemeindebüro der Gnadenkirche, Hauptstraße 258, 51465 Bergisch Gladbach, Tel. 02202 – 3 80 37

ist als Architektin Mitarbeiterin der städtischen Bauverwaltung und ehrenamtliche Vorsitzende des mitein-anders e.V. zur Förderung neuer Wohnformen. Der Verein will das Thema des alten- und behindertengerechten Wohnens mit jungen Familien fördern und Interessierte zu Projekten und Projekte zu Investoren...

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1 Kommentar

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  1. Wir interessieren uns für das Projekt Mehrgenerationenhaus und bitten um nähere Information, wann ein nächstes Treffen stattfinden wird. Sind schon Einzelheiten über die Finanzierung bekannt? (Miet- oder Eigentumswohnungen)