Fixpunkt der Fußgängerzone: Der Wurstseppel vor der Löwengalerie, im Hintergrund der Unitymedia-Shop

Fixpunkt: Der Wurstseppel vor dem Lowencenter, im Hintergrund der Unitymedia-Shop

Langsam, aber beharrlich wächst die Abdeckung Bergisch Gladbachs mit kostenlosen mobilen Internetzugängen. Nach der Freifunk-Bewegung hat jetzt der Kabelnetzbetreiber Unitymedia sieben der sogenannten Wlan-Hotspots im öffentlichen Raum freigeschaltet.

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Wer beim Wurstseppel auf frisch fritierte Pommes wartet, kann nun umsonst im schnellen Internet surfen und seinen eigenen Datentarif schonen. Denn Unitymedia hat in sieben Zugangspunkte in der Stadt eingerichtet:

  • Unitymedia-Shop in der Fußgängerzone vor dem Loewencenter
  • am Marien-Krankenhaus in der Dr.-Robert-Koch-Straße
  • an der Ecke Odenthaler Straße/Theodorstraße
  • an der Ecke Odenthaler Straße / Rommerscheider Straße
  • an der Steinstraße /Busbahnhof Bensberg
  • an der Ecke Hardtweg/Milchborntalweg (Bensberg)
  • an der Ecke Dolmanstraße / In der Taufe (Refrath)

Jeder der Hotspots hat einen Radius von ungefähr 100 Meter. Das Wlan des Unitymedia-Shops in der Fußgängerzone reicht also bis zum Wurstseppel oder zum Café von Kamps, aber nicht bis zum Alten Pastorat.

Bürgermeister Lutz Urbach und Wirtschaftsförderer Geist auf der Suche nach dem Netz

Bürgermeister Lutz Urbach und Wirtschaftsförderer Jonas Geist auf der Suche nach dem Netz

In der Innenstadt sollen in den nächsten Monaten weitere drei Zugangspunkte eingerichtet werden, kündigte Unitymedia-Direktor Jörg Nußbaumer am Donnerstag an. Damit soll die Fußgängerzone vom Driescher Kreisel bis zum Konrad-Adenauer-Platz mehr oder weniger lückenlos abgedeckt sein.

Gemeinsam mit Privaten und der Stadt kann ein Netz wachsen

Darüber hinaus bietet das Unternehmen Gastronomen und anderen Einrichtungen im öffentlichen Raum sogenannte Powerspots an. Dafür zahlen die Gastronomen – und können ihren Kunden dann ein kostenloses Wlan zur Verfügung stellen. Davon würden auch Passanten profitieren und nach und nach wächst ein Netz.

In Stuttgart hat Unitymedia gemeinsam mit der Stadt den gesamten Schlossplatz abgedeckt, in Dortmund ist das Fußballstadion ein einziger Hotspot. In Bergisch Gladbach hat Unitymedia die Zentren von Gladbach, Refrath und Bensberg als stark frequentierte Gebiete und damit als potenzielle „Hotzones” identifiziert, die nach und nach „ausgeleuchtet” werden können.

Die Stadtverwaltung prüft nun mit ihrer IT-Abteilung, ob sie sich an einem solchen Netz beteiligen will. Bislang hält sie nur im Bürgerbüro im Stadthaus ein freies Wlan bereit.

Grundsätzlich hat der Smartphone-Vielnutzer Lutz Urbach die Vorteile längst erkannt: „Das mobile Internet gehört zum Alltag. Ein kostenloses Wlan macht Bergisch Gladbach für Bürger, Besucher und Geschäftstreibende noch attraktiver”, begrüßt der Bürgermeister das Unitymedia-Angebot.

Ich bin drin: Bürgermeister und Wirtschaftsförderer mit Vertretern von Unitymedia auf dem schönsten Pflaster der Stadt

Ich bin drin: Bürgermeister und Wirtschaftsförderer mit Vertretern von Unitymedia auf dem schönsten Pflaster der Stadt

Einen sehr ähnlichen Weg geht die nicht-kommerzielle Freifunk-Bewegung. Hier haben sich Privatleute zusammen getan und auf eigene Verantwortung und Kosten offene Internetzugänge eingerichtet. Das ist vor allem bei der Bensberger Händlerschaft populär, die eine weitgehende Abdeckung der gesamten Schlossstraße anbieten. In der Innenstadt haben die Grünen die Fahrradstation am S-Bahnhof und das eigene Büro an der Paffrather Straße mit einem Freifunk-Hotspot ausgerüstet, fast die gesamte RheinBerg Galerie ist ausgeleuchtet.

Unitymedia-Mann Nußbaumer sieht zwischen dem eigenen Angebot und Freifunk keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung. So wurde der Hotspot in Bensberg in Absprache mit der Stadtverwaltung in der Nähe des Busbahnhofs eingerichtet – und ergänzt so das bestehende Freifunk-Netz. Die Passanten können dort jetzt frei zwischen beiden Netzen hin- und her wechseln.

Im Gegensatz zu Freifunk erfordert die Nutzung der Unitymedia-Hotspots eine einmalige Registrierung mit einer Mobilfunknummer.

Auf diesem Weg kann Unitymedia die sogenannte Nutzerhaftung übernehmen: Sollte ein Nutzer den Netzzugang für illegale Zwecke nutzen und dabei ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten, kann Unitymedia den Weg zum Übeltäter zurück verfolgen. Geschäftspartner von Unitymedia kommen damit sauber aus der Nutzerhaftung raus.

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Mehr Informationen: 
Alle Freifunk-Zugänge in Bergisch Gladbach
Freies Wlan für alle in Bensberg
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Freifunk nutzt dagegen den Umweg über ausländische Server und garantiert damit nach eigenen Angaben ebenfalls eine Freistellung von der Nutzerhaftung, doch gibt es hier eine rechtliche Grauzone. Daher lehnt die Stadtverwaltung auf Anraten ihrer eigenen IT-Abteilung strickt ab, ihr eigenen Internetzugänge für Freifunker zur Verfügung zu stellen. Mit Unitymedia hat die Stadtverwaltung jetzt aber eine rechtlich einwandfreie Alternative, die sie auch nutzen will. Wann und in welchem Umfang ist jedoch noch offen.

Freifunkt Zellen 600

Das könnte auch das Problem der Ausstattung der Flüchtlingsunterkünfte mit freien Wlans lösen. Bislang hatten die Freifunker nur bei Haus Pohle in Schildgen einen Anwohner gefunden, der seinen Zugang zur Verfügung gestellt hatte. Nun kann die Stadt (oder das DRK als Betreiber der großen Unterkünfte) einen Unitymedia-Hotspot nutzen, den das Unternehmen bei Flüchtlingsunterkünften sogar kostenlos bereit stellt.

Für Unitymedia handelt es sich bei der ganzen Aktion, die bereits in 100 deutschen Städten läuft, vor allem um eine Marketingmaßnahme. Mit den Hotspots wolle man die Qualität des eigenen Netzes demonstrieren und hofft natürlich auch auf neue Kunden, erläuterte Nußbaumer.

Immerhin deckt Unitymedia 68 Prozent der Haushalte in Bergisch Gladbach mit seinen Glasfaser- oder Coaxkabeln ab, die für Downloadgeschwindigkeit von bis zu 400 Mbit/s ausgelegt sind. Dabei profitiert Unitymedia einerseits von dem alten Kabel-TV-Netz der Post, dass parallel zu den Kabeln der Telekom bzw. Netcologne in allen Straßen liegt.

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Das schließt aber gleichzeitig eine Versorgung der Gewerbegebiete aus, denn dort war dieses Netz nicht verlegt worden. Und bei der Erschließung weiterer bestehender Wohn- oder Gewerbegebiet ist auch Unitymedia zurückhaltend – weil das aufwendig und teuer ist.

Details zur Anmeldung

Die WiFi-Spots sind für jeden nutzbar, der ein Wlan-fähiges Endgerät (Smartphone, Tablet, Laptop) und eine Mobilfunknummer  besitzt. Jeder Nutzer, der sich im Umkreis eines der Zugangspunkte befindet, kann sich mit der Wlan-Kennung „Unitymedia Public WifiSpot“ in das öffentliche Netz einwählen. Per SMS wird das Passwort angefordert, mit dem sich anmelden kann. Die Zugangskennung ist 24 Monate lang gültig. An den öffentlichen Spots surfen Nutzer mit einer Geschwindigkeit von 10 Mbit/s, bis das Tageslimit von 100 MB verbraucht ist. Danach surft der Nutzer mit einer Geschwindigkeit von 64 Kbit/s weiter. Auf Wunsch kann der Zugang auch über eine sichere Verbindung mit WPA2-Verschlüsselung erfolgen.

Einmalige Registrierung für Zugangsdaten

  • In den Geräteeinstellungen unter dem Punkt „WLAN” das offene Netzwerk „Unitymedia Public WifiSpot” auswählen. Je nach Gerät öffnet sich der Internet-Browser entweder automatisch oder nach Aufruf durch den Nutzer. Auf der angezeigten Log-in-Seite auf das Feld „Jetzt registrieren” klicken.
  • Dort erfährt der Nutzer eine Mobilfunknummer, an die er eine SMS mit dem Kennwort „Wifi” schickt und erhält anschließend per SMS sein Passwort zum Wifi-Netz. Dieses Passwort zusammen mit seiner Mobilfunknummer gelten als Zugangsdaten.
  • Mit diesen Zugangsdaten meldet sich der Nutzer auf der Log-in-Seite an und kann dann wählen, ob er unverschlüsselt surft oder das hoch verschlüsselte Netz „Unitymedia WifiSpot” nutzen möchte. Die Verbindung wird nun angezeigt, und der User kann über das WLAN-Netz ins Internet

Anmeldung nach der Registrierung im verschlüsselten WLAN

  • Wer bereits registriert ist und verschlüsselt gesurft hat, wird automatisch mit dem Netzwerk „Unitymedia WifiSpot” verbunden und landet automatisch auf einer Log-in-Page
  • Der Nutzer gibt auf der Log-in-Seite seine Zugangsdaten ein und surft direkt sicher.

Anmeldung nach der Registrierung im unverschlüsselten WLAN

  • Wer bereits registriert ist und unverschlüsselt surfen möchte, ruft im Menü des Mobiltelefons den Punkt „WLAN” in den Geräteeinstellungen auf und wählt den Netzwerknamen „Unitymedia Public WifiSpot” aus.
  • Der Nutzer wird anschließend direkt auf die Log-in-Page geführt, wo er seine bereits generierten Zugangsdaten anmelden kann.

Unitymedia mit Hauptsitz in Köln ist nach eigenen Angaben der führende Kabelnetzbetreiber in Deutschland und eine Tochter von Liberty Global. Das Unternehmen erreicht in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg 12,7 Millionen Haushalte mit seinen Breitbandkabeldiensten. Dazu gehört das digitale Kabelfernsehen, Breitband-Internet und Telefonie.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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8 Kommentare

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  1. Das ist eine gute Frage. Unitymedia gibt es ja nicht mehr, also auch keine „hotspots“ für kostenloses WLAN von Unitymedia in Refrath oder überhaupt ganz Bergisch Gladbach. Es gibt zwar Vodafone-Hotspots, aber da muss man bezahlen; nur Bürger, die Vodafonekunden sind, können die kostenlos benutzen.

  2. Wo gibt es jetzt – Mai 2023 – in REFRATH kostenloses öffentliches WLAN („hotspots“ / „Freifunk“)?

  3. Hallo, unverschämt ist der Kommentar von Hr. Krahne nicht. Ich vermute der Verfasser fühlt sich auf den Schlips getreten. ;-)

  4. Im ersten Moment kann man sich einer gewissen Begeisterung nicht entziehen. Das ganze aber in seiner Wirkung zu ende gedacht ist ne Volkswirtschaftliche Katastrophe. Ich für meinen Teil will für meine Arbeit Geld haben und selbst entscheiden wie und für was ich anschließend mein Geld ausgebe.
    Wie lange wird es wohl dauern bis alles Kostenlos bereitgestellt wird, werden muss? Und wenn dann alles Kostenlos bereit steht, wer soll die kostenlose Leistung kostenlos erbringen? Anders gefragt; Wer arbeitet ohne Lohn?
    Das kein wirklicher Grund zur Freude würd ich jetzt meinen.

  5. Nachtrag:
    Übrigens hat nun auch die RheinBerg Galerie insgesamt 11 Freifunk-Router auf allen Etagen und dafür extra 4 separate VDSL50-Leitungen ausschliesslich für Freifunk neu eingerichtet.

    Es wird wohl keiner auf die Idee kommen, das Center Management wäre leichtfertig und hätte die rechtliche und technische Sicherheit nicht bedacht.

  6. Entweder nicht verstanden, wie in Bergisch Gladbach und im Rheinisch Bergischer Kreis Freifunk einen ebensolchen Schutz als Provider durch den gemeinnützigen Verein Freifunk Rheinland e.V. genießt, und eben nicht “ … Freifunk nutzt dagegen den Umweg über ausländische Server … eine rechtliche Grauzone …“, oder bewusste Falschinformation, um einseitige falsche Vorurteile zu provozieren.

    Eine saubere Recherche und korrekte Darstellung ist das jedenfalls nicht, weder technisch, noch rechtlich.

    Freifunk im Rheinisch Bergischer Kreis wird über Gateways des gemeinnützigen Vereins Freifunk Rheinland e.V. abgewickelt, die größtenteils in Deutschland sind und der Verein ist RIPE-Mitlgied und hat ebenso Providerstatus,wie UnityMedia oder Vodaphone oder T-Onlie.

    Die Freifunk-Router verschlüsseln und nutzen ein VPN-Intranet zu den Freifunk-Gateways, so sie ins Internet einleiten. Die einzige erkennbare IP ist die des Freifunk-Gateways, womit auch die Möglichkeit von Abmahnanwälten entfällt, den zu der IP gehörenden Namen per Gericht einzuklagen, weil er eben nur die Gateway IP kennen kann und eine weiteregehendere Erforschung eine Vorratsdatenspeicherung durch den Verein bedingen würde, die in Deutschland illegal ist. Außerdem ist der Verein als Provider nicht zur Auskunft verpflichtbar.

    Dass Freifunk im Rheinisch Bergischer Kreis in Zusammenarbeit mit mit der regionalen Domänengruppe gl.wupper des Freifunk Rheinland e.V. sowohl technisch, als auch rechtlich sicher ist, zeigen zahlreiche Router bei namhaften und sicherlich sehr vorsichtigen und kritischen Firmen, wie Kreissparkasse Köln, Raiffeisenbank Odenthal, Stadt Leichlingen, Stadt Burscheid, Gemeinde Odenthal, Stadt Overath u.v.m.

    Man möge mal http://freifunk-rbk.de/ oder http://freifunk-burscheid.de/ besuchen und lesen (wenn es schon der Autor des obigen Beitrag nicht tut) und sich selbst eine Meinung bilden.

    1. Hinweis der Redaktion: Den unverschämten Ton von Klaus Krahne weisen wir zurück. Wir haben den Artikel überprüft und angepasst: jetzt ist deutlich gemacht, dass die Einschätzung, dass bei der Nutzung von Freifunk eine rechtliche Grauzone besteht, von der Stadtverwaltung stammt. Den Verweis auf die Umleitung des Datenverkehrs über das Ausland haben wir entfernt, diese bis vor kurzem gängige Praxis wird offenbar nicht mehr genutzt.