Das Hauptgebäude der IHK Köln. Foto: Olaf-Wull Nickel

Das Hauptgebäude der IHK Köln. Foto: Olaf-Wull Nickel

Die Konjunkturumfrage der IHK Köln zeichnet zum Herbst ein positives Bild: Stimmung und Zukunftsaussichten bleiben trotz einiger Risiken gut. Aber der Fachkräftemangel wird zum konjunkturellen Risiko.

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Zum Herbst 2017 hat die Konjunktur in der Region Köln noch einmal angezogen. Die Stimmung unter den Unternehmen in Köln und Leverkusen, im Rheinisch-Bergischen, im Oberbergischen und im Rhein-Erft Kreis ist nach wie vor sehr gut.  Die Zukunftsaussichten sind ebenfalls positiv: Die gute Beschäftigungslage und ein gleichzeitig hoher Inlandskonsum stellen die Weichen für weiteres Wachstum.

Eva Babatz

Eva Babatz, IHK

„Die Erwartungen der Unternehmen sind mit Blick auf die kommenden zwölf Monate zwar etwas zurückhaltender als noch im Frühjahr“, sagt Eva Babatz, Leiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg der IHK Köln, „aber man kann durchaus von einem goldenen Herbst mit besten Aussichten sprechen: Die Betriebe blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft, und der Wachstumstrend wird sich vermutlich verfestigen.“

Der von der IHK Köln errechnete Konjunkturklimaindikator, der berücksichtigt, wie die Unternehmen ihre aktuelle Lage sehen und mit welchen Erwartungen sie auf die kommenden Monate schauen, liegt entsprechend mit 125,7 Punkten noch höher als im Frühjahr (124,7).

Derzeit gehen 19 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten noch besser wird, 71 Prozent sehen sie auf gleich bleibend gutem Niveau, und nur zehn Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung.

Die Risiken: Fachkräftemangel, Inlandsnachfrage, Rahmenbedingungen

Befragt nach konjunkturellen Risiken, nennen die Unternehmen derzeit den Fachkräftemangel an erster Stelle. So sehr sich die Wirtschaft über stabile Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen freut: Die Befürchtungen, diese Nachfrage nicht mehr bedienen zu können, da Produktionskapazitäten nicht ausreichen und qualifizierte Mitarbeiter immer schwerer zu finden sind, wird zunehmend lauter geäußert.

„In manchen Bereichen ist der Arbeitsmarkt bereits sehr, sehr eng“, erläutert Babatz. „Fachkräftemangel melden uns Hotel- und Gaststättengewerbe, Baugewerbe, Gesundheitswirtschaft, Groß- und Einzelhandel, Verkehrsgewerbe, Dienstleistungen und die Industriebetriebe aus den Bereichen Eisen, Bleche, Metalle, Fahrzeugbau, Kunststoff sowie Maschinenbau.“

Als weitere Risiken nennen die Unternehmen die Gefahr, dass die Inlandsnachfrage nachlässt und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen schlechter werden könnten. „Hier bleibt vor allem abzuwarten, wie sich im Inland die Regierungsbildung vollziehen wird, welche Ziele sich eine neue Koalition setzen wird und wie sich die europäischen und internationalen Beziehungen weiterentwickeln werden“, so Babatz.

Die von den Unternehmen im Bezirk der IHK Köln mit Blick auf die Wirtschaftspolitik genannten Gefahren für eine stabile Wirtschaftsentwicklung können gleichsam als Auftrag an die Politik verstanden werden: Niedrigzinsumfeld, Bürokratie, Verkehrsinfrastruktur, internationale Beziehungen mit zunehmenden Handelsbarrieren und Protektionismus, Dieselfahrverbote.

Exportorientierte Industrieunternehmen warnen

Die Sorgen um internationale Beziehungen spiegeln sich auch in den Bewertungen wieder, die von den Unternehmen im Bezirk der IHK Köln in puncto Außenhandel abgegeben werden: Die Erwartungen der Industrieunternehmen an den Export sind zurückgegangen. „Noch ist der Rückgang minimal“, so Babatz. „Aber wir erkennen deutlich die Verunsicherung, die durch fortbestehende internationale Krisen, Handelsbarrieren und protektionistischen Bestrebungen ausgelöst wird.“

Investitionsabsichten

Im Vergleich zum Jahresbeginn steigen die Investitionsabsichten der Unternehmen im IHK-Bezirk Köln von 17,8 auf 24,3 Punkte. Für die Mehrheit der Unternehmen bleibt dabei als Investitionsmotiv die Ersatzbeschaffung dominierend. An zweiter Stelle stehen Ausgaben für Produktinnovationen, dicht gefolgt von Aufwendungen zur Finanzierung von Kapazitätserweiterungen.

Stadt Leverkusen und Rheinisch-Bergischer Kreis 

Der Lageindikator in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis klettert seit einem Jahr beständig nach oben: Von rund 30,0 im Herbst 2016 über 40,5 im Frühjahr 2017 auf jetzt 47,6 Punkte.

Entsprechend klettert auch der Prozentsatz der Unternehmen, die ihr Lage mit „gut“ beurteilen: Von 44,4 Prozent im Herbst 2016 über 45,3 Prozent im Frühjahr auf jetzt 53,8 Prozent. Und auch wenn die Unternehmen in Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis mit Blick auf die kommenden Monate etwas skeptischer werden, so wollen doch 31,5 Prozent (Frühjahr: 25,3 Prozent) weiterhin Personal aufbauen.

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