Seit einigen Wochen kann man das Elektro-Lastenrad LARA in der Radstation ausleihen. Inzwischen hat das umweltfreundliche Mobil die ersten Einkäufe und Ausflüge absolviert, die Nutzer sind begeistert.

Im November 2017 wurde das erste Miet-Lastenrad (LARA) der Radstation Bergisch Gladbach zur Verfügung gestellt. Die Stadtverkehrsgesellschaft (SVB) hat mittels VRS-Fördergeldern und Sponsoren LARA angeschafft, so brauchte die Stadt kein Geld beizusteuern. Die Kosten für die Ausleihe sind moderat und man kann nur hoffen, dass LARA fleißig genutzt wird.

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Mit dem Elektro-Lastenrad wird der Großeinkauf erledigt – das ist cool und macht Eindruck. Der Familienausflug macht ohne Auto ebenfalls mehr Spaß, oder wir fahren sonntags zum Grillen an den Rhein.

Wer endgültig auf das Auto verzichtet hat, erledigt mit dem Lastenrad alle Transportaufgaben, selbst den Umzug und dank Elektro-Antrieb macht das auch bei uns im Bergischen Spaß.

Anders als Fahrräder, die man heute in jedem Haushalt findet, sind Lastenräder weitgehend unbekannt. Das Lastenrad in der Radstation ist auch zum Ausprobieren und wer viel Fahrrad fährt, wird von dem ungewohnten Gefährt begeistert sein. Ganz witzig ist, dass Lastenräder Namen haben. In Köln heißen sie z.B. Kasimir, Möhrchen, Karla, Elsa oder Konstanze. Das Lastenrad in Münster hört auf den Namen Lasse. Unser Lastenrad wird LARA genannt, die Abkürzung für LAstenRAd.

Auch lustig: Fahrzeugführer von Lastenräder heißen Piloten.

Die Paketdienste testen aktuell Lastenräder in ganz Europa. Sie stehen derzeit in der Kritik, wenn ihre Ausliefer-Fahrzeuge überall verkehrsbehindernd parken, besonders beliebt sind dabei unsere Fahrradwege. Evonik transportiert Ersatzteile übers Werksgelände, City Farming liefert Lebensmittel per Lastenrad aus und Amazon setzt bei Schnellanlieferung auf E-Lastenräder. Aber auch die Handwerker hierzulande werden neue Wege gehen bzw. fahren müssen – die meisten werden von dem Diesel Fahrverbot betroffen sein.

Und wer glaubt, Lastenräder seien langsamer als die Sprinter, kann gerne mal von Bensberg in die Bergisch Gladbacher City fahren. Fahrräder rollen immer schön am Stau vorbei.

Ich glaube, ich habe LARA, ein Hartje i:SY eCar:go, als Erster getestet. Es hat mir ungemein gut gefallen, fährt sich dank des Heckmotors sehr agil und lautlos.

Lasten in der Ladekiste sollte man polstern, da sie sonst nervend klappern – aber das kenne ich schon von anderen Lastenrädern. Der solide Holzaufbau wird von den Behindertenwerkstätten Wittekindshof hergestellt. Mit einem Handgriff wird aus dem reinen Lastentransporter eine Beförderungsmöglichkeit für zwei Kinder. Das Sitzbrett wird einfach aus einem Schlitz gezogen.

Unsere nächste Probefahrerin, Gabriele, wollte gar nicht mehr absteigen, so begeistert war sie:

„Es ist empfehlenswert, das Fahren eines Lastenrades mit Vorbau und elektrischem Antrieb anfangs auf einer freien Fläche zu üben. Eine Anwendung im fließenden Straßenverkehr wäre erst ratsam, nachdem sich ein Gefühl sowohl für die Länge und Beweglichkeit des Vorbaus als auch für den Energieschub des elektrischen Antriebs eingestellt hat. Der Wechsel zurück auf das eigene Rad bedarf ebenfalls einer Umstellung/Gewöhnung. Aus der schwereren Beweglichkeit des Lastenrades im Vergleich zum eigenen Rad ergibt sich das Gefühl, als würde der Lenker locker in der Gabel umherschlacken. Dies legt sich jedoch nach ein paar Minuten.“

Mathias fuhr mit LARA auf einer ADFC-geführten Radtour zum Wald- und Wildtag in die Wahner Heide. Die Tourenlänge betrug 40 km bei ganztätig 2 Grad Außentemperatur – der Akku brauchte nicht aufgeladen zu werden. Auf der Hinfahrt durfte er die Packtaschen einiger Mitradler einladen und auf der Rückfahrt war LARA voll mit Wild und sogar ein Weihnachtsbaum hatte noch Platz.  Mathias hat sehr große Füße und stieß damit gegen den Akku. Das Fahrverhalten kommentiert er:

„Schwer zu balancieren – keine hektischen Bewegungen, sonst über- und untersteuernd – nur fließender Kurvenverlauf angebracht – Radfahrschule und Fahrradsegnung werden als notwendig erachtet. Die Sitzposition und –haltung sind gut – Auf- und Absteigen nur mit angezogener Bremse. Die Schaltung ist präzise.“

Übrigens findet die nächste Fahrradsegnung in Bergisch Gladbach am 29. April statt, am Tag des Frühlingsfestes.

Extraenergy hat das Rad professionell getestet, hier das Ergebnis:

„Das „i:SY eCar:go“ ist im Testfeld das einzige Lasten Pedelec, an dem vorne und hinten kompakte 20 Zoll Laufräder eingesetzt werden. Dadurch ist es sehr wendig und etwas kürzer, was sowohl Platz spart als auch das Fahren – besonders für ungeübte Fahrer – vereinfacht. Die Testfahrer lobten die insgesamt guten Fahreigenschaften und hohe Laufruhe auch in beladenem Zustand. Beim Antrieb setzt Hartje auf den lautlosen GO SwissDrive Motor in der Hinterradnabe, dieser setzt unverzögert ein und unterstützt gleichmäßig. Am Berg könnte der Antrieb etwas mehr leisten, auf diesem Abschnitt, wie auch auf der Touren- und Stadtstrecke, liegt der Unterstützungsfaktor im unteren Bereich des Testfelds. In der Ebene ist das kein Problem, wer jedoch viel Bergfahrten vorhat, muss sportlich in die Pedale treten. Die Reichweite ist hingegen ordentlich, obwohl nur ein Standard Akku eingesetzt wird – dieser ist hinten an der sehr soliden Holzbox fixiert. Auf der Sitzbank des „i:SY eCar:go“ können bis zwei Kinder sitzen, ein Regenverdeck ist in Planung. Für die Testfahrer und ExtraEnergy steht fest, das Fahrzeugkonzept des „kompakten Lasten Pedelecs“ hat überzeugt!”

Seit Gründung des ADFC Kreisverbandes RheinBerg-Oberberg e.V. in 2013 bin ich im Vorstand, seit Herbst 2015 Vorstandsvorsitzender.

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