Glatthafer soll in Voislöhe wachsen. Foto: AnRo0002 [CC0]

Das Bündnis der Bürgerinitiativen (BBi-GL) wertet die von der Stadt Bergisch Gladbach im Zusammenhang mit der Neufassung des Flächennutzungsplans (FNP) angekündigte Ausgleichsmaßnahme als leicht durchschaubares Ablenkungsmanöver.

Hintergrund: Im Zusammenhang mit der Aufstellung eines FNP besteht für die Stadt die Verpflichtung, als Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds sowie des Naturhaushalts bestimmte Maßnahmen zu ergreifen.

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Als Ausgleichsmaßnahme für die mit der Neuaufstellung des FNP vorgesehene Umwandlung von 126 Hektar Grünflächen in Bauland hat die Stadt mit einem Landwirt und Eigentümer einer Wiese in Voislöhe einen Vertrag mit der Maßgabe geschlossen, dass auf seiner Weidefläche nunmehr für einen Zeitraum von 30 Jahren Glatthafer wachsen soll. Die Fläche ist lediglich zwei Hektar groß – das entspricht noch nicht einmal drei Fußballfeldern.

Das Bündnis der Bürgerinitiativen stellt dazu fest:

Das Manöver der Stadt ist irreführend: Der neue Flächennutzungsplan sieht schwerwiegende Eingriffe in die Natur von fast 130 Hektar vor. Die Änderung der Bepflanzung einer vorhandenen zwei Hektar großen Grünfläche ist keine ökologische Großtat, selbst wenn dadurch Punkte auf dem Ökokonto gesammelt werden. Auch im Ansatz ist damit kein Ausgleich der durch den FNP bedingten Eingriffe in die Natur gegeben.

Diese Maßnahme wird auch nicht dadurch bedeutsamer, dass man sie durch die „Akademie für Angewandte Vegetationskunde“ begleiten lässt und verwissenschaftlicht. Ist Glatthafer ein Saatgut, das einer besonderen Gebrauchsanweisung bedarf? Wie ist es sonst zu erklären, dass ein ausgewiesener Landwirt einen Pflegeplan erhält und die Stadt versichert, es werde nur regionaltypisches Saatgut verwendet.

Fraglich bleibt auch, wer 30 Jahre lang überprüft, ob der Vertrag eingehalten wird. Immerhin werden für das Projekt rund 100.000 Euro Steuergeld veranschlagt.

Den Bürgerinnen und Bürgern nützen komplizierte Ökorabatte wenig, insbesondere wenn diese auf bereits vorhandenen Grünflächen erzielt werden. Sie benötigen Grün- und Freizeitflächen in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes. Genau diese aber laufen Gefahr, mit dem Flächennutzungsplan geopfert zu werden.

Fazit: Das Bemühen der Stadt ist wohl mehr eine PR-Aktion. Immerhin, indirekt stellt sie damit fest, dass mit dem FNP tatsächlich äußerst schädliche Eingriffe in die Natur verbunden sind.

Das überparteiliche Bündnis der Bürgerinitiativen in Bergisch Gladbach setzt sich für eine Stadtentwicklung mit Bürgerbeteiligung und Augenmaß ein und besteht aus Stadtteil- und Bürgerinitiativen und dem Bergischen Naturschutzverein, welche sich kritisch zum Flächennutzungsplan und dessen Umsetzung...

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