Soll die obere Hauptstraße demnächst so aussehen? Bild: Fotomontage

Friederike Naroska wohnt in einem schönen alten Haus in der oberen Hauptstraße – und beobachtet, wie auch hier, im „Strundorf”, die alte Bausubstanz verschwinden. Sie hat die Entwicklung dokumentiert, Unterschriften gesammelt und regt in einem Schreiben an den Gestaltungsbeirat an, über den geplanten Abriss des ehemaligen Stadtarchivs bzw. alten Arbeitsamtes noch einmal nachzudenken. 

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Wir dokumentieren den Brief und die Foto-Doku:

An den Gestaltungsbeirat der Stadt Bergisch Gladbach,

in einem Beitrag des Kölner Stadt-Anzeigers über kommunale Immobilien („… ehemaliges Stadtarchiv als Bauflächen“ vom 3.7.2018) konnte man so nebenbei lesen, dass auf einem “abgeräumten Grundstück mit der Siedlungsgesellschaft ein bewährter Partner zur Seite steht“.

Ein bewährter Partner für was? Für hässliche Wohnblocks – wie auf den angehängten Fotomontagen? Oder lässt sich vielleicht doch ein Partner für die Sanierung eines Gebäudes, finden, das prägend für die obere Hauptstraße ist?

So sah es hier 1960 aus: Das Haus Kleuser und das Arbeitsamt

Der aktuelle Stand. Das Stadtarchiv ist aus dem alten Arbeitsamt ausgezogen, das Grundstück will die Stadt verkaufen

Es ist zu befürchten, dass die obere Hauptstraße in Bergisch Gladbach – wenn man stadtauswärts fährt, fängt hier das „Strundorf” an – demnächst so aussieht: keine Luft, kein Licht, kein Grün, keine Parkplätze mehr und ein verengter Bürgersteig.

Die Häuser in der direkten Nachbarschaft – Hauptstraße 306 und 308 – sind bereits abgerissen worden.

Abriss von Haus Nr. 306

Auf den Grundstücken 306 und 308 ist ein riesiger Neubau entstanden.

Auf dem Grundstück Hauptstr. 314 ist schon vor ein paar Jahren ein hässlicher Klotz gebaut worden.

In der Mitte: Hausnummer 314

Das Grundstück Hauptstraße 307 liegt noch brach.

Eine große Anzahl von Bürgern sind sehr in Sorge, dass nach einem Abriss ein klotziger Neubau entstehen könnte, der – wie die Häuser auf den Nachbargrundstücken – bis an die Straße reicht. Dadurch würde das Stadtbild in Bereich der oberen Hauptstraße sehr unschön verändert.

Für das markante Gebäude am Anfang des „Strundorfs“ könnte eine andere Nutzung gefunden werden. Die Nachbarschaft und viele andere Mitbürger und Mitbürgerinnen würden es begrüßen und den Häusern in der Nachbarschaft – verschieferte bergische Fachwerkhäuser, die unter Denkmalschutz stehen (Hauptstr. 316 und Hauptstr. 303) – täte es auch gut.

Hausnummer 303

Ich lege insgesamt 108 Unterschriften der Personen bei, die es für keine gute Idee halten, das ehemalige Stadtarchiv abzureißen und als „Baufläche“ zu vermarkten. Diese regen deshalb an, über eine angemessene Nutzung des vorhandenen Gebäudes nachzudenken.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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8 Kommentare

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  1. 14.12.2018
    Inzwischen hat – bevor das Gebäude abgebrochen werden soll – die Entnazifizierung des ehemaligen Arbeitsamts oder die Deplatzierung des nationalsozialistischen Arbeiters stattgefunden: „Kraftprotz wechselt von Amt zu Amt“ KStA am 17.12.

  2. Das Gebäude des Alten Arbeitsamtes erhielt im Denkmalpflegeplan der Stadt Bergisch Gladbach in 5facher Hinsicht eine positive Bewertung, was nicht allzu häufig vorkommt: 1. ortsbildprägend 2. bedeutend für die Ortsgeschichte 3. schützenswerte Kubatur 4. schützenswerte Architektur- bzw. Fassadendetails und 5. schützenswerter Bautyp. Der Plan wurde vom Architekturbüro Vogt-Werling aufgestellt, also von Professor Dr. Michael Werling, der auch Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins ist. Wieso dann der plötzliche Gesinnungswandel? Jetzt ist Herr Professor Dr. Werling nämlich der Ansicht, dass der Bau „keinerlei architektonische Qualitäten“ besitzt. Noch einmal: Wie kommt so ein Gesinnungswandel zustande? Wer kann mir das erklären?

  3. Man kann trefflich darüber streiten, ob das Gebäude des alten Arbeitsamts erhaltungswürdig ist. Es ist sicher keine strahlende Schönheit. Es gewinnt allerdings erheblich an Charme, wenn man sich – dank des großen Engagements von Friederike Naroska – vorstellt, was DANACH kommen könnte. Ich finde, an dieser exponierten Stelle – eben am „Tor“ nach Strundorf – darf Vieles entstehen, aber sicherlich nicht ein bloßer, gesichtsloser Wohnblock. Vorstellbar sind vielmehr eine städtische Einrichtung, ein möglichst ansprechender Gastronomiebetrieb, ein ansehnliches Geschäftsgebäude u.ä.. Zur Warnung sei auf den Neubau gegenüber der Heidkamper Josephskirche hingewiesen. Hier ist eine große Chance verpasst worden, im Zentrum von Heidkamp ein markantes Gebäude zu schaffen, dessen Zweck über das bloße Bereitstellen von Wohnungen hinausgeht. Ich hoffe sehr, dass eine solch städtebauliche Todsünde in Strundorf nicht noch eimal begangen wird.

  4. Ist die Welt verrückt.. Wieso soll so ein glotz erhalten werden..er ist wie die meisten Häuser der oberen Hauptstraße feucht und schimmeln tut er auch noch..!Fast alle alten Bauten der oberen Hauptstraße (Strundorf ) sind vom Schimmel befallen. usw.also höchste Zeit das sie verschwinden..!Die Sozialwohnungen in der Märchensiedlung sind dagegen gut erhalten.. Aber natürlich abriss würdig..da sozial Wohnungen.. Sind eben nicht gewollt..!

    1. Was soll den Ihrer Meinung nach gebaut werden nur noch Eigentums Wohnungen. Oder Mietwohnungen zu erhöhten Preise? Es fehlen Wohnungen zu sozialen Preisen. In den auch mehr als nur 2-3zimmer sind. Wo haben den wir noch Wohnungen mit 4-6 zimmer zu sozialen Preisen in Bergische Gladbach. Das sollte mal bedacht werden.

  5. Wo auch immer gebaut werden soll – die Nachbarschaft ist dagegen. Wie soll der Bedarf an Wohnraum je gedeckt, wie die Grundstückspreise und Mieten bezahlbar bleiben, wenn nur der Altbestand genutzt (oder aus Gründen der Sicherheit nicht mehr genutzt) werden kann? Gerade die obere Hauptstraße in der Nähe des Strundorfer Kreisels und auch in der Umgebung der ehemaligen Stadtschänke sowie zwischen dem ehemaligen Kino und Hammermühle empfinde ich als unglaublich hässlich. Da können gepflegte Neubauten dem Ambiente nur guttun.

  6. Da kann ich Ihnen nur beipflichten, Herr Müller. Ahnungen, dass bei der Planung von Abrissen und Neubauten eine gewisse Klientel mitspielt, konnte man schon bekommen, als der Bürgermeister im vergangenen Jahr in einem Hochglanzprospekt für einen Immobilienverwerter an sehr prominenter Stelle mit Bild und Text warb. Dabei sprach er auch die Belange der Stadt an, sodass der Eindruck entstehen konnte, Stadt und Makler würden zusammenarbeiten.

  7. Der Ausverkauf der historischen Bausubstanz unserer Stadt scheint also weiterzugehen. Siehe auch den Artikel https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjfg-_9gOjdAhVHiIsKHSvRDCkQFjABegQIARAB&url=https%3A%2F%2Fin-gl.de%2F2013%2F03%2F24%2Fwaatsack-retten%2F&usg=AOvVaw2P5NGwdrUP3USJLODMNw1x
    Wieso steht eigentlich das ehemalige Arbeitsamts-Gebäude nicht unter Denkmalschutz? Vielleicht müssten doch einmal die Querverbindungen zwischen Bergisch Gladbacher Maklern und Verwaltung und Politik genauer unter die Lupe genommen werden.
    Engelbert Manfred Müller