Wieviel Farbe kannst Du noch ertragen?, Museum für Konkrete Kunst

Im Januar zeigt das Kunstmuseum mit „Tina Haase – unbedingt” eine weitere Einzelausstellung zum „Kunst aus Papier”, dem Schwerpunkt der Villa Zanders.

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Die in Köln und München lebende Künstlerin Tina Haase (geb. 1957 in Köln) hat seit ihrem Studium bei Fritz Schwegler an der Düsseldorfer Kunstkademie zu einer sehr eigenständigen Bildform zwischen Skulptur, Malerei, Performance und Film gefunden. Sie ist eine der vielseitigsten Bildhauerinnen ihrer Generation und blickt auf eine rege internationale Ausstellungstätigkeit zurück.

Seit 2007 hat sie eine Professur für Bildende Kunst an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München inne.

Durch ihren Geniestreich „Oh, Maria Theresia (Salonstücke 3, 1995)” ist Tina Haase für immer mit dem Kunstmuseum Villa Zanders verbunden. Damals hatte sie den opulenten Kronleuchter des Grünen Salons zu Boden gelassen und in ein Meer von Tausenden Glühlampen gebettet – für die BetrachterInnen ein unvergesslicher Anblick.

Oh, Maria Theresia, Salonstücke 3

Noch heute gilt diese Rauminstallation als Schlüsselwerk ihres Oeuvres, in dem es ihr wieder einmal gelang, Alltagsgegenstände durch Häufung und Anordnung einer geheimnisvollen Metamorphose zu unterziehen, die etwas völlig Neues und Ungesehenes hervorbringt.

In ihrem Werk geht die Bildhauerin grundsätzlich von ganz gewöhnlichen, oft auch von ausrangierten und leicht zu übersehenden Dingen des alltäglichen Gebrauchs aus, die sie einer näheren Erkundung unterzieht – seien es Plastiksiebe, Papierservietten, Kleiderbügel oder Zigarrenschachteln.

Durch eine vorbehaltlose Beschäftigung mit den innewohnenden schier unendlichen Form- und Farbvariationen gelangt sie über einfache Schichtungen und Stapelungen zu völlig unerwarteten und bisweilen skurrilen Bildfindungen. Dabei entstehen sowohl organisch-wuchernde als auch geometrisch-architektonisch konstruierte Kunstwerke von spielerischer Leichtigkeit jenseits formalistischer Strenge.

Tina Haase ist eine Meisterin darin, in denunscheinbaren Dingen ein unglaubliches Potential zu entdecken und schöpft dabei aus den Möglichkeiten, die der Gegenstand schon mitbringt.

Farbraum, Installation, 2017, Stoff, Nylonschnur

Mit Humor und Neugier begibt sie sich dabei in Tabuzonen oder entdeckt Techniken für sich, die innerhalb der freien Kunst bislang undenkbar waren. Die Künstlerin überführt ihr sprödes und allen vertrautes Ausgangsmaterial in witzige, überquellende und frappierende Skulpturen mit ganz eigenem Charme.

Die Auswahl der hier gezeigten Werke kreist um den Schwerpunkt der hauseigenen Sammlung, die der Kunst aus Papier gewidmet ist, und in der auch Tina Haase seit Jahren mit zwei Arbeiten vertreten ist.

Zwar stehen Papier und Karton bei der Künstlerin nicht programmatisch im Mittelpunkt, doch macht die Konzentration darauf Haases bildhauerisches Anliegen und ihren humorvollen und teils subversiven Ansatz deutlich: Sie lässt uns lächeln und schenkt dem unbeachteten Gebrauchsgut ein neues Dasein, indem sie ihn in ihr bildhauerisches Konzept überführt.

Alle Ausstellungsdaten auf einen Blick:

„Tina Haase – unbedingt”
Vernissage: 27.1. um 11:30 Uhr.
Finissage5.5. um 17 Uhr  mit einer Performance

Katalog: Gleichzeitig erscheint bei Könemann.com GmbH in der „Kleinen Reihe Künstlermonographien“ eine umfangreiche Monographie zum Preis von 9,95 Euro sowie eine dazugehörige Edition.

Begleitprogramm & Termine

Künstlergespräch und Kurzfilmabend Do, 14.3. 2019, 18 Uhr
Kurzfilme der Paranoseproduction, Tina Haase und Karin Hochstatter
Moderation: Dr. Petra Oelschlägel

Öffentliche Führungen

Do 07. 2. 2019, 18:00 Uhr
So 24. 2. 2019, 11:00 Uhr
Do 07. 3. 2019, 18:00 Uhr
So 24. 3. 2019, 11:00 Uhr
So 14. 4. 2019, 11:00 Uhr
Do 02. 5. 2019, 11:00 Uhr
Weitere Führungen auf Anfrage.

Über die öffentlichen Führungen hinaus wird ein umfangreiches museumspädagogisches Vermittlungs- und Vortragsprogramm im Rahmen des Kita- und Schul-Ateliers, des Sonntags-Ateliers, Mit Baby ins Museum, KUNSTLABOR – Das inklusive Workshopangebot für junge Menschen ab 13 Jahren, Kunstgenuss, dementia+art sowie der Gespräche im Roten Salon angeboten.

Das städtische Museum wurde 1992 in der Gründerzeitvilla der Fabrikantenfamilie Zanders eröffnet und feiert 2017 sein 25jähriges Bestehen. Mit seiner einzigartigen Sammlung von „Kunst aus Papier“, der Kommunalen Galerie mit Malerei der Düsseldorfer Schule aus dem 19. Jhdt. sowie einem ambitionierten...

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