Laura Geyer, Karl Stabenow, Stefan Knecht, Katherin Bollenbeck und Paul Böhm. Fotos: Iris Anand

Kurz vor der Corona-Krise füllte der Gesprächsabend mit Paul Böhm noch einmal den Pfarrsaal Herz Jesu Schildgen. Der Sohn Gottfried Böhms und die anderen drei Gäste vermittelten spannende Einblicke in die Familie, in das Werk des Architekten sowie in Vergangenheit und Zukunft der Kirche – moderiert von der Bürgerportal-Reporterin Laura Geyer.

Am 6. März hatte uns Corona noch nicht so eng im Griff. Also: Corona-Virus hin, Corona-Virus her – die Einladung zum Gesprächsabend mit Paul Böhm, dem jüngsten Sohn Gottfried Böhms, stieß auf das erwartet große Interesse. Rund 160 Gäste aus nah und fern füllten den Pfarrsaal der Gemeinde bis auf den letzten Platz. 

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Achim Rieks, der Initiator dieses Abends, begrüßte als Mitglied des Kirchenvorstandes Herz Jesu und Vorstand des Begegnungscafés „Himmel un Ääd“ die zahlreich erschienenen Gäste, Josef Willnecker, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bergisch Gladbach, sprach ein offizielles Grußwort.

Auf dem Podium, Wohnzimmer-gemütlich eingerichtet vom „Himmel un Ääd“-Team, stellte Achim Rieks die „Akteure“ des Abends vor.

Die Teilnehmer:innen

Katherin Bollenbeck und Paul Böhm

Paul Böhm, der mit seinem Vater und den Brüdern die Architekten-Dynastie Böhm weiterführt. Bekannt ist er vor allem hier im Kölner Raum durch die Zentralmoschee in Köln Ehrenfeld, aber z.B. auch durch das Hans-Otto-Theater in Potsdam.

Katherin Bollenbeck, die die Abteilung Bau im Generalvikariat Köln leitet und Fachfrau für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kirchenbauten in Köln und Umgebung ist.

Karl Stabenow, den Leiter der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bergisch Gladbach und damit deren „Chef-Denkmalschützer“. Zu „seinen“ Denkmälern gehören auch die drei Böhm-Bauten: Herz Jesu Kirche in Schildgen, das Bethanien Kinderdorf in Refrath und das Rathaus in Bensberg (ehemaliges altes Schloss).

Der Bergische Löwe ist bislang nur teilweise denkmalgeschützt (der alte Teil), der von Böhm errichte Teil könnte aber noch dieses Jahr folgen, gab Stabenow in der Runde bekannt.

Stefan Knecht, der das Buch „Gottfried Böhm in Bergisch Gladbach“ geschrieben hat, in dem er sich mit der immensen Bedeutung von Gottfried Böhms Werk in seiner Stadt befasst.

Laura Geyer, die das Gespräch moderierte. Sie ist freie Journalistin und Reporterin des Bürgerportals und hat im vergangenen Jahr – gemeinsam mit Achim Rieks – das Buch „Die Königin der Kolonialwaren“ geschrieben, u.a. mit einem Porträt über Gottfried Böhm und die Herz Jesu Kirche.

„Tanzende Kirche“ wird Kunstraum

Das Gespräch auf dem Podium war auf eine sehr unterhaltsame Weise voller Informationen, Erinnerungen aus und mit der Familie Böhm, Hinweisen auf andere interessante Böhm-Bauten in Köln und Umgebung; es ging um die Entwicklung und Zukunft der Kirchen als Kirchenraum oder mit anderer räumlicher Nutzung wie z.B. in Hürth-Kalscheuren, wo die Kirche – laut Katherin Bollenbeck eine „tanzende Kirche“ –  jetzt als Kunstraum genutzt wird.

Daneben gab es auch kritische Anmerkungen zum Sanierungsbedarf vieler Beton-Bauten, so auch der Herz Jesu Kirche, deren Türme nachträglich eine Blei-Verkleidung erhielten.

In der Pause öffneten sich die Türen der Herz Jesu Kirche. So hatten die Besucher:innen die Möglichkeit, die Böhm-Kirche auch von innen anzusehen und zu erleben, was von vielen gerne angenommen wurde. Schließlich waren nicht nur Gäste aus Bergisch Gladbach anwesend, viele kamen von weiter her, wie die Autokennzeichen erkennen ließen.

„Ein persönlicher Abend über Gottfried Böhm“

Nach dem Podiumsgespräch wurde reichlich von der Möglichkeit zu Nachfragen aus dem Publikum Gebrauch gemacht: zu architektonischen, religiösen, denkmalschützerischen Themen; aber auch Fragen zur „inneren Architektur“ der Böhm-Familie. Das zeigt, wie hoch das Interesse an den Böhm-Bauten allgemein und der Herz Jesu Kirche im Besonderen ist.

Bitte um Beachtung: Die nächste Böhm-Veranstaltung, die Lichtinstallation „Okzident trifft Orient“, musste Corona-bedingt auf den 6. bis 8. November verschoben werden.

Am Ende dankte Pastor Darscheid dem Publikum für das rege Interesse und den Podiumsteilnehmern für ihre offenen, interessanten und auch persönlichen Gesprächsbeiträge und lud ein zu den weiteren Schildgener „Begegnungen mit Gottfried Böhm“.

Mit großem, anhaltendem Applaus bedankten sich die Gäste für die interessante, sehr gelungene Gesprächsrunde. „Das war ein toller Abend“, so eine Besucherin , oder: „Es war ein recht persönlicher Abend über Gottfried Böhm in sehr schöner Atmosphäre …  mir war es eine Freude in Schildgen dabei gewesen zu sein.“ (Elke Beccard, Geschäftsführung Bund Deutscher Architekten Köln).

Okzident trifft Orient – in Baukunst, Licht und Ton

Eigentlich sollte die Herz Jesu-Kirche schon 2020 zum 100. Geburtstags des Architekten und Kirchenbaumeisters Gottfried Böhm in einem besonderem Licht erstrahlen, doch dann kam Corona. Jetzt soll diese „Lichtfeier“ nachgeholt werden – mit einem umfassenden Programm in drei Nächten.

Lackierer stiftet dem Kreis eine Originalskizze von Gottfried Böhm

Der Lackierermeister Gregor Douteil hat schon vor einem halben Jahrhundert mit dem Architekten Gottfried Böhm zusammengearbeitet – und kann darüber viel erzählen. Zum Gespräch brachte er aber eine Originalskizze mit, die den berühmten „eisernen Vorhang“ im Theatersaal des Bergischen Löwen zeigt. Als Geschenk für den Kreis.

Der Jahrhundertarchitekt

Ein großer Künstler ist von uns gegangen. Der Architekt Gottfried Böhm verstarb am Mittwoch im stolzen Alter von 101 Jahren. Er war nicht nur ein begnadeter Architekt, sondern auch einer der wichtigsten Vordenker der modernen Stadt Bergisch Gladbach. Ein Nachruf.

Metten würdigt Gottfried Böhm als herausragenden Architekten

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion hat den im Alter von 101 Jahren gestorbenen Architekten Gottfried Böhm gewürdigt. Der „herausragende Architekt und Bildhauer“ habe in Bergisch Gladbach beeindruckende Werke hinterlassen, sagt Michael Metten.

Okzident trifft Orient – Architektur in Licht

Zum 100. Geburtstages des Architekten Gottfried Böhm wird die Böhm-Kirche Herz Jesu in Schildgen in einem besonderen Licht erstrahlen. Mit der multimedialen Lichtinstallation „Okzident trifft Orient – Architektur im Licht“ verwandelt die Künstlerin Kane Kampmann die katholische Pfarrkirche an drei Nächten in einen Raum für Imagination und Begegnung. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Erfolgreicher Böhm-Tag in Schildgen

Am 13. September machte die Böhm-Veranstaltungsreihe „Expedition Heimat 2.0“ Station in der Herz Jesu-Kirche in Schildgen. Im Rahmen des „Tags des offenen Denkmals“ nahmen 120 Gäste an fünf ausgebuchten Veranstaltungen unter Einhaltung der Corona-Regeln teil. Klar wurde: Böhms kühner Kirchen-Entwurf ist längst zu einer Landmarke geworden.

Himmel un Ääd ist das ökumenische Begegnungscafé in Schildgen. Sie finden uns auf der Alteberger-Dom-Str. 125

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