Die Corona-Krise belastet fast alle Unternehmen der Region. 92 Prozent haben einen Teil ihres Umsatzes verloren, bei 40 Prozent ist mindestens die Hälfte weg – und 22 Prozent verkaufen gar nichts mehr. Die Soforthilfen sind angekommen, reichen aber offenbar für viele nicht aus.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage der IHK Köln, an der sich 840 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk beteiligt hatten. Drei Wochen nach Beginn der massiven Einschränkungen des Geschäftslebens stehe ein großer Teil der Unternehmen vor existenziellen Herausforderungen, fasst die IHK zusammen.

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„Wir erleben eine Krise, wie sie unsere Region seit Gründung der Bundesrepublik nicht gesehen hat“, sagt Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln.

„Innerhalb kürzester Zeit sind Unternehmen in fast allen Branchen negativ von den Auswirkungen erfasst worden“, ergänzt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Dass sogar im Baugewerbe jeder zweite Betrieb Umsatzeinbußen von mehr als 50 Prozent vermelde zeige, wie dramatisch die Situation sei.

Der massive Einsatz von Soforthilfen sei leider „bitter nötig, um das Überleben der Betriebe, die unverschuldet in diese Situation geraten sind, zu sichern“, sagt Grünewald.

Knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits Soforthilfen beantragt. 27 Prozent haben sich um Kurzarbeitergeld, 20 Prozent um Steuerstundungen oder eine Herabsenkung der Vorauszahlungen bemüht.

Dagegen hat sich nur jeder zehnte Betrieb um staatlich verbürgte Kredite bemüht, nur vier Prozent um einen nicht staatlich-verbürgten Kredit der jeweiligen Hausbank. 

Viele Betriebe können nicht monatelang durchhalten

Die Soforthilfen seien gut angelaufen“, sagt Grünewald. Rund drei Viertel der Unternehmen, die Soforthilfen beantragt haben, hatten laut Umfrage keine Probleme bei der Antragsstellung. Einige bemängeln die Dauer der Verfahren (elf Prozent) sowie die Passgenauigkeit der Programme (sechs Prozent).

Auch die Steuerstundungen bzw. die Herabsenkung der Vorauszahlungen sind für die meisten Unternehmen (70 Prozent) unproblematisch. Bei der Beantragung des Kurzarbeitergelds kritisiert ein Drittel die Dauer des Verfahrens. 

Viele Betriebe machten mit kreativen Initiativen, neuen Angeboten und Diensten oder auch geschickter Infektionsprävention das Beste aus der schwierigen Lage.

Angesichts der fortdauernden Einschränkungen und der damit verbundenen, beispiellosen Umsatzeinbußen in vielen Branchen müsse die Politik aber weiterhin genau die Lage beobachten und flexibel reagieren, fordert Grünwald. Denn: „Auch mit Soforthilfen und den etablierten Unterstützungsmöglichkeiten werden viele Betriebe nicht monatelang in diesem Geschäftsumfeld durchhalten können.“

Für die Hälfte der Unternehmen reichen die Hilfen nicht aus

Knapp die Hälfe der befragten Unternehmen sagt, die bisherigen Maßnahmen reichten angesichts ihrer Liquiditätsprobleme nicht aus. Sie wünschen sich neben weiteren Erleichterungen vor allem Klarheit über Schritte zur Lockerung der Einschränkungen. 

Zunehmend schwierig gestalte sich die Lage auch für viele größere mittelständische Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern, denen bislang keine Soforthilfen zur Verfügung gestellt werden, sagt Hauptgeschäftsführer Reichardt. Weil Umsatz- und Geschäftsplanung angesichts der unklaren Perspektiven derzeit kaum möglich seien, berichteten auch eigentlich grundsolide Unternehmen von Schwierigkeiten, im Hausbankverfahren an Liquiditätshilfen zu kommen.

„Wenn auf absehbare Zeit keine Lockerungen möglich sind, wird es auch hier weitere Maßnahmen brauchen, um den Fortbestand dieser Betriebe zu sichern“, sagt Reichardt. 

Die IHK Köln informiert auf einer fortlaufend aktualisierten Internetseite über Unterstützungs- und Präventionsmöglichkeiten für betroffene Unternehmen und beantwortet zahlreiche Fragen rund um die Corona-Krise.

Sie hat außerdem eine Hotline für Fragen zu Liquiditätshilfen (0221-1640 4444/auch Sa., 10-15 Uhr sowie So., 10-14 Uhr) sowie eine zum Kurzarbeitergeld (0221-1640 3333) geschaltet. Weitere Fragen mit Corona-Bezug beantwortet die IHK unter 0221-1640 1300. 

Alle Ergebnisse der Umfrage

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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