,,Wir fordern endlich sichere Arbeitsplätze“, lautete die zentrale Forderung der Demonstranten, die vom Zanders-Gelände zum Bergischen Löwen zogen. Dort richteten sich die rund 150 Beschäftigen und ihre Angehörigen an die Mitglieder des Stadtrats, und machten sich für Zukunft des Zanders Paper GmbH stark.

Text: Anni Faust, Georg Watzlawek // Fotos: Thomas Merkenich

Die Demonstranten bauten sich vor dem Bergischen Löwen auf, stellten ihre Fahnen und Plakate mit Slogans auf, um die Ratsmitglieder zu empfangen. Der Rat tagte – aufgrund der Corona-Abstandsregeln – ausnahmsweise im Bürgerhaus.

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Die Forderungen formulierten die Zanderianer eindeutig: Sie verlangen die Verhinderung der Vernichtung von 400 Arbeitsplätzen. Und eine Zukunft für die Azubis von Zanders. ,,18 Monate Ungewissheit – es reicht!“, war auf einer Fahne zu lesen.

Mit dem Logo der IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) auf ihren Fahnen, Masken, Caps und zum Teil auch Jacken oder T-Shirts zeigten die Demonstranten Zusammenhalt und Einsatz für die Zukunft der Papierfabrik.

Viel Lärm ging von der Menschenmenge aus: Rasseln und Pfeifen waren beim Zug von der Papierfabrik durch die Fußgängerzone zum Marktplatz schon von Weitem zu hören.

Am Bergischen Löwen angekommen wurde durch ein Megaphon auf das Tragen der Masken hingewiesen – das Einhalten des Mindestabstands war nicht möglich.

Hintergrund ist das lange Tauziehen um einen langfristigen Mietvertrag für das Unternehmen. Denn braucht Zanders, um neue Investitionen finanzieren zu können. Dagegen verlangt die Stadtverwaltungen nach wie vor ein Gutachten, dass die langfristige Überlebensfähigkeit bestätigt, um so Haftungsrisiken für die Stadt auszuschließen.

Im Stadtrat lag ein Antrag der SPD auf dem Tisch, diesen Pachtvertrag – mit ein paar aufschiebenden Bedingungen – doch schon jetzt zu verabschieden. Vor allem die CDU, aber FDP und Grüne hatten sich nicht mit dem SPD-Vorschlag einverstanden erklärt.

Das Interesse der Demonstranten richtete sich vor allen an die CDU-Vertreter, Fraktionschef Michael Metten und Bürgermeisterkandidat Christian Buchen stellten sich beim Eintreffen der Debatte.

Michael Metten
Betriebsratschef Taner Durdu
Christian Buchen

Im Stadtrat schlug Bürgermeister Lutz Urbach vor, die Gutachten abzuwarten und den Stadtrat noch im Oktober zu einer Sondersitzung einzuberufen. Beraten wurde das Thema dann aber erst in nicht-öffentlicher Sitzung, zu der auf Antrag der SPD immerhin Betriebsratschef Taner Durdu und Werksleiter Markus Kaptain Rederecht erhielte.

Wortmeldung von Klaus Waldschmidt im Bergischen Löwen, der als Ratssaal diente
Bürgermeister Lutz Urbach

Draußen vor dem Bergischen Löwen machten die Demonstranten zudem klar, dass sie ,,keine Stadtplanung ohne Zanders“ für möglich halten. Damit werben sie dafür, dass auf den Betrieb Rücksicht genommen wird, wenn das umliegende Areal neu geplant wird. Und wehren sich gegen Überlegungen, schon jetzt das ganze Gebiet neu zu denken.

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2 Kommentare

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  1. Hallo zusammen
    1976 waren bei der Firma Zanders noch 3500 Leute beschäftigt im Familienunternehmen.Dann kam IP die alles verscherbelt haben und die Firma ausgesaugt haben auf Kosten der Mitarbeiter
    Es folgte International Paper die große Hoffnung dies ging auch in die Hose auf Kosten der Mitarbeiter. Entlassungen folgten.
    Dann kam Metsa dies ging auch in die Hose. Sozialpläne folgten wo hunderte Mitarbeiter entlassen wurden. Teilschliesung von Papiermaschinen 150 Mitarbeiter auf einen Schlag
    Von 3500 Mitarbeitern sind noch 400 Mitarbeiter übrig einfach traurig.
    Damals wurde auch auf die Straße gegangen hat aber keinen interessiert
    Ich gehe davon aus das es jetzt auch keinen interessiert wenn 150 Leute demonstrieren
    Der Fisch stinkt vom Kopf
    Was sind heute 400 Arbeitsplätze wenn man schöne Baugrundstücke hat klasse Lofts verkaufen kann eine Kläranlage vorhanden ist und man Fernwärme und Strom hat
    Das Problem ist das Zanders nicht mehr die Gebäude und das Grundstück hat. Die ist das Todesurteil einer Firma
    Ich wüsche euch viel Glück und Kraft

  2. Es ist gut, dass der Stadtrat sich entschlossen hat, dem Betriebsrat und der Werksleitung von Zanders Rederecht zu gewähren. Als das Bündnis der Bürgerinitiativen, das 2.300 Eingaben zum Flächennutzungsplan repräsentierte, das Gleiche begehrte, hieß es, dass dies nach dem Kommunalrecht nicht möglich sei. Geht also doch. Man muss nur wollen.

    #### Hinweis der Redaktion ###

    Rainer Röhr ist stellvertretender Vorsitzender der FWG und tritt bei der Kommunalwahl am 13. September als Kandidat an.