Schon wieder gähnt Leere im Supermarktregal. Erneut mangelt es an Klopapier. Wie zu Beginn der Corona-Pandemie ist die Rolle fürs Klo zum Wertpapier mutiert. Dieses Faktum, Hygieneartikel – auch die Küchenrolle – daheim möglichst in großen Mengen zu bunkern, erinnert an den Verhaltenstrieb des Hamsters. Eine Glosse

Ist das possierliche Tierchen ein ausgewachsener Feldhamster, bringt es rund 120 g an Eigengewicht auf die Waage. Immerhin schafft es dieser nimmer müde Sammler, bis zu 50 g Nahrung in seine beiden Hamsterbacken zu stopfen, was einer Tagesration an benötigtem Futter entspricht. Doch der Feldhamster ackert und rackert über den Tag hinaus.

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Er schleppt in der warmen Jahreszeit etwa vier Kilo Nahrung in seinen Bau, sorgt also für die kargen Monate vor – auf dass sein „Tischlein-deck-dich“ auch im Winter funktioniere. Bis hierin erinnert der Hamster in der Tat stark an menschlichen Verhaltensweisen. An Tagen wie diese gilt der Hamster offenbar als Vorbild. „Hamsterkäufe“ nehmen ihren Lauf.

Wobei  es im Verhalten zwischen Mensch und Hamster doch Unterschiede gibt. Das niedliche Tierchen hortet seinen Futtervorrat. Viele Deutsche hingegen denken bevorzugt an das, was nach dem Essen hinten rauskommt. Man kann ja nie wissen, ob eines nahen Tages nicht doch das harte Zeitungspapier für die Gesäßreinigung herhalten muss, nur weil das dreilagige Klopapier „alle-alle“ ist. Soweit darf es nicht kommen.

Dann lieber  – sicher ist sicher – Supermarkt um Supermarkt abklappern, um die erlaubte  eine Klorollenpackung einzusacken – mit Schwung hinein in den Einkaufwagen, was die Regale halt noch hergeben. Hier hinkt freilich der Vergleich mit dem Feldhamster arg;  denn der stopft sich mitnichten Papier – und sei es noch so zart – in seine Backen, sondern nur was die Feldküche an Essbarem zu bieten hat.   

Übrigens: Ein Ehepaar Maier (Hinweis der Redaktion: Name wurde geändert) kommt dem Verhalten des eigenen Goldhamsters – der nur 20 g Backenfüllung schaffen soll, also 30 g weniger als sein Kollege aus dem Feld – deutlich näher. Das Ehepaar hortet nämlich gleich neben dem Klopapier inzwischen auch Grundnahrungsmittel. Sogar Leckeres aus der Schlemmerecke türmt sich an.  – Zur Freude der nimmer müden Hausmaus.  Dieser niedliche Nager tummelt sich seit kurzem genau dort, wo „all die“ Leckereien lagern. Und sie nascht, was das Zeug hergibt. 

Um die Mausefalle macht das kluge Nagetier bislang einen eleganten Bogen. Ist doch genug im Regal.

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