Foto: Thomas Merkenich

Insolvenzverwalter Mark Boddenberg hat bekannt gegeben, dass eine Rettung der Papierfabrik Zanders nicht mehr möglich ist. Die verbliebene Investor habe sich gegen ein weiteres Engagement entschieden habe. „Die Liquidation wird nun unumgänglich“, sagte Boddenberg dem Bürgerportal. Bürgermeister Stein spricht von einem schwarzen Tag für die ganze Stadt und kündigt einen Runden Tisch für die Mitarbeiter an.

Wie berichtet liefen an diesem Wochenende wichtige Fristen aus. Noch heute hätte die Zanders Paper GmbH ausstehende Zahlungen für CO2-Zertifikate begleichen müssen, dafür ist offenbar kein Geld vorhanden; keiner der Beteiligten war bereit, weiteres Kapital in die Papierfabrik einzubringen.

Die letzte Hoffnung lag auf der schwedischen Jool-Gruppe von Tom Olander, die das Unternehmen aus der ersten Insolvenz gekauft hatte. Aber auch diese war laut Boddenberg jetzt nicht mehr bereit, weiter in Zanders zu investieren. Ohnehin hätte Boddenberg bis zum 1. Mai dem Amtsgericht Köln ein Konzept für eine wirtschaftliche Fortführung des Unternehmens vorlegen müssen; auch das war offenbar nicht möglich.

Damit wird der Betrieb der Papierfabrik eingestellt; rund 380 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze.

„Nach 192 Jahren endet die Geschichte der Papierfabrik“

Am Abend bestätigt die Geschäftsführung das Ergebnis in einer knappen Mitteilung:

„Der Geschäftsbetrieb der Zanders Paper GmbH wird heute, 30. April 2021, eingestellt. (…) Nach 192 Jahren endet damit die Geschichte der Papierfabrik, die u. a. wegen der einzigartigen Papiersorte Chromolux weltbekannt ist, mit dem heutigen Tage. Bezüglich offener Bestellungen und des Verkaufs von Restbeständen werden die Kunden zeitnah kontaktiert werden.

Die gesamte Belegschaft der Zanders Paper GmbH bedankt sich bei allen Kunden, Lieferanten und Partnern für ihre Treue über viele Jahrzehnte sowie auch in den schwierigen vergangenen Wochen und Monaten.“

Stein zollt Zanders, den Zanderianern und Betriebsrat Respekt

„Das ist ein schwarzer Tag für Bergisch Gladbach“, sagte Bürgermeister Frank Stein. Das Ende der Papierproduktion sei „tragisch und für die Menschen in der Stadt ein großer Verlust, denn ‚bei Zanders‘ zu arbeiten bedeutete über fast zwei Jahrhunderte berufliche Sicherheit und gutes Einkommen“. Bergisch Gladbach hätte sich ohne Zanders „niemals in der Form entwickelt hätte, wie es sie heute gibt“.

Stein betont weiter: „Die Zandrianer haben mit viel Herzblut und auch mit finanziellem Verzicht alles ihnen Mögliche getan, um die Krise zu überwinden. Ich zolle jedem einzelnen Mitarbeiter und dem Betriebsrat mit seinem Vorsitzenden Taner Durdu meinen großen Respekt.“

Betriebsrat nimmt Kritik an der Stadt zurück

Auch Betriebsratschef Durdu, der den Stadtrat und die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten wiederholt scharf kritisiert und ihnen im Tauziehen um einen langfristigen Pachtvertrag vorgeworfen hatte, die Zanderianer im Stich zu lassen, zieht nun einen Schlussstrich unter das Kapitel.

„Die Stadt stand immer an unserer Seite. Letztlich hat einzig und allein der Investor diese Entwicklung zu verantworten,“ wird Durdu in der Pressemitteilung der Stadt zitiert.

Runder Tisch für Mitarbeiter

Bürgermeister Stein kündigte an, dass sich die Stadt in Absprache mit dem Betriebsrat, der Werksleitung und den Insolvenzexperten dafür einsetzen werde, dass die Beschäftigten eine berufliche Perspektive erhalten. Von Jobbörsen über Qualifizierungs- und Vermittlungsprogramme bis hin zu einer Transfergesellschaft sei vieles vorstellbar. „Wir werden jetzt kurzfristig alle an einen runden Tisch bringen, die uns dabei helfen können,“ sagte Stein.

Das Zanders-Areal. Ein Klick auf das Bild öffnet einen interaktiven Rundflug zu den großen Bauprojekten in der Innenstadt.

Schlüssenrolle für Marc d’Avoine

Der umfangreiche Maschinenpark gehört dem Verwalter aus der ersten Insolvenz, Marc d’Avoine, der sich nun um einen Verkauf der Anlagen kümmern und das Gelände räumen muss. Das könnte, heißt es aus den Verhandlungskreisen, durchaus bis Ende 2022 dauern.

Für die Sicherung des Geländes, mit den Anlagen, Kraftwerk und Klärwerk, sind nun d’Avoine und die Stadt als Grundstückseigentümer verantwortlich. Dazu gab es heute früh bereits eine Videokonferenz, es bestehe Konsens über ein konzertiertes Vorgehen, teilt d’Avoine mit. Das gelte auch für Umwelt-, Instandsetzungs- und Unterhaltungsfragen.

Wann und wie welcher Teil des Zanders-Areals zukünftig entwickelt und genutzt werden kann, werde gemeinsam mit der Stadt besprochen, so d’Avoine.

Vollkonversion statt Teilkonversion

Die Stadt Bergisch Gladbach ist schon längst in die Planung für die Neunutzung der Teile des 35 Hektar großen Geländes eingestiegen, die nicht mehr von der Papierfabrik genutzt wurden.

Jetzt steht sie vor der Aufgabe, das gesamte Gelände neu zu planen. Dafür ist ein Integriertes Handlungskonzept Zanders – Innenstadt vorbereitet worden, und auch bei der Regionale 2025 spielt die Zanders-Konversion eine große Rolle.

Stellungnahmen der Parteien

Die SPD erklärt:

Mit großer Betroffenheit reagiert die SPD Bergisch Gladbach auf die aktuelle Entwicklung bei Zanders. „Wir haben Investoren die Türen offen gehalten und stets an der Seite der Zandrianer und des Betriebsrates gestanden.“, berichtet Andreas Ebert, Vorsitzender der SPD Bergisch Gladbach.  

Über Jahrzehnte hinweg war der Name Zanders eng verbunden mit Bergisch Gladbach. Zanders und Bergisch Gladbach waren eins. „Nun liegt es in der Verantwortung der Stadt, den Verlust der Arbeitsplätze sozialverträglich zu gestalten und neue Perspektiven zu schaffen.“ so Klaus W. Waldschmidt, Fraktionsvorsitzender der SPD Bergisch Gladbach.  

Es müssen Mittel zur Verfügung gestellt werden und die Stadt muss Beschäftigungsangebote machen. Mit der Schaffung einer Transfergesellschaft können die Mitarbeiter:innen weiterqualifiziert und bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung unterstützt werden.  

Die SPD Bergisch Gladbach steht fest an der Seite der Betroffenen. Das gilt insbesondere angesichts des Tages der Arbeit am bevorstehenden 1. Mai. Wir wissen, dass es gerade während der Pandemie schwierig ist, neue und adäquate Arbeitsplätze zu finden. 
Wir lassen Euch nicht hängen! 

Die CDU schreibt:

„Der 30. April 2021 ist ein sehr trauriger Tag in der Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte, an dem das Traditionsunternehmen Zanders mit seinen fast 400 Beschäftigten den Betrieb endgültig eingestellt hat. Leider zeichnete sich diese Entwicklung schon seit längerer Zeit ab.“ Mit diesen Worten kommentiert Dr. Michael Metten für die CDU-Stadtratsfraktion die Mitteilung von Insolvenzverwalter Dr. Mark Boddenberg, dass es keine Perspektiven mehr für den Fortbestand der Zanders-Papierherstellung gebe. „Es ist bewundernswert, mit welchem Einsatz die Zandrianer in den vielen Monaten der Ungewissheit für den Erhalt des Papier-Standortes und für ihre Arbeitsplätze gekämpft haben“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. 

Metten: „Wir danken in dieser Stunde unserem Ex-Bürgermeister, der mit dem umsichtigen Kauf des Zanders-Areals durch die Stadt den Weg eröffnet hatte, die traditionsreiche Zanders-Papierproduktion in Bergisch Gladbach zu halten. Das war für Lutz Urbach in seinen letzten Amtsjahren ein schwieriger Balanceakt, in dem er viel Zeit und Geduld in Gesprächen zuletzt mit der Jool-Gruppe und der Belegschaft eingebracht hat, in dem er aber auch stets die Grenzen des Machbaren für die Stadt im Auge behielt. Sein Nachfolger Frank Stein hat diese Linie, gestützt auf den klaren Beschlüssen des Rates, beibehalten, was richtig war.“ 

Die Zanders-Belegschaft werde am besten wissen, wer die Verantwortung am nunmehr besiegelten Ende der hiesigen Papierproduktion trage, unterstreicht Metten. Der Vorsitzende des Zanders-Betriebsrates, Taner Durdu, habe es in einer städtischen Pressemeldung zum Ende des Papierunternehmens treffend auf den Punkt gebracht: „Die Stadt stand immer an unserer Seite. Letztlich hat einzig und allein der Investor diese Entwicklung zu verantworten.“ Dem sei nichts hinzuzufügen.  

Für die vielen qualifizierten Zanders-Fachkräfte sei es wünschenswert, „dass sie möglichst bald adäquate Arbeitsplätze finden“, betont Metten. Die CDU-Fraktion befürworte alle vertretbaren Hilfskonzepte, warne aber vor Versprechungen seitens der Politik, die am Ende nicht einzulösen seien. Denn dies sei schon einmal geschehen, lenkt er den Blick in die jüngere Vergangenheit. Der CDU-Fraktionsvorsitzende wörtlich: „Zur Kommunalwahl wurde mit Versprechen – sogar auf Großplakaten – eine trügerische Hoffnung genährt, die nie einzuhalten waren und auch nicht im Einflussbereich des Stadtrates lagen.“

Die Grünen schreiben:

„Auch wenn dieser Schritt sich lange angekündigt hatte, trifft das finale Aus der Firma Zanders vor allem die Mitarbeiter*innen hart. Mit viel Herzblut hatten sie bis zuletzt für den Fortbestand ihres Arbeitgebers gekämpft . Mit Bedauern hat die grüne Ratsfraktion das Ende von Zanders zur Kenntnis genommen. 

Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Bergisch Gladbach bedankt sich ausdrücklich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie dem Betriebsrat der Firma Zanders. „Durch Ihren Einsatz und Ihren Glauben an den Fortbestand des Unternehmens waren Sie die Stütze dieser Firma und hatten maßgeblichen Anteil daran, die Arbeit von Zanders über Jahre fortzuführen“, so Maik Außendorf, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Zugleich ist das Ende der Firma Zanders ein tiefer Einschnitt in die wirtschaftliche und kulturelle Prägung der Stadt Bergisch Gladbach. 

 „Nun bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten zur Schaffung eines modernen Stadtviertels und neu entstehender Arbeitsplätze. Es gilt, die durch den Weggang von Zanders entstandenen Freiflächen in vielfältige Wohnformen sowie kulturelle und soziale Einrichtungen zu verwandeln und Raum für den Start und das Wachstum innovativer Unternehmen zu schaffen“, so Außendorf. 

 Wichtig sei nun, als erstes an die kompetente Vermittlung und Weiterqualifizierung der Mitarbeiter zu denken und den erfahrenen und engagierten Angestellten eine neue Perspektive geben zu können.

„Die Herausforderung und auch Chance für die Mitarbeiter und die Stadtgesellschaft in Bergisch Gladbach besteht nun in der Weiterentwicklung der Innenstadt. Gestalten wir gemeinsam das neue Stadtviertel und bringen neues Leben in die Stadtmitte.“

Die FDP schreibt

„Auch wenn das Ende für Zanders durchaus erwartbar war – dass es nun ein unumstößliches Faktum ist, lässt auch uns in der FDP innehalten. Es ist ein im traurigen Sinne besonderer Tag für Bergisch Gladbach, an dem man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann.

Christian Lindner hat sich immer wieder über die Geschehnisse in dem Traditionsunternehmen Zanders hier in seinem Heimatwahlkreis auf dem Laufenden gehalten. Und auch er äußert sich mitfühlend und nachdenklich: „Mit der Firma Zanders und der jahrhundertelangen Tradition der Papierherstellung geht ein Stück Industrie-Geschichte zu Ende,“ so seine erste Einordnung. „Zanders hat Bergisch Gladbach deutlich länger geprägt als Bayer die Stadt Leverkusen. Und das will etwas heißen, das verdient Respekt. Nicht nur für die vielen Familien, die so lange stolze ´Zandriander` waren, ist dieses Ende eine schmerzliche Erfahrung.“

Christian Lindner fügt hinzu: „Der Strukturwandel ist jetzt auch in Bergisch Gladbach angekommen – das ist keine einfache Situation, aber unaufhaltsam. Nun ist es wichtig, diesen Wandel klug zu gestalten – nicht zuletzt im Sinne der tüchtigen Fachkräfte. Für Bergisch Gladbach ist das eine gewaltige Herausforderung. Es ist die soziale Aufgabe der nächsten Zeit, den Beschäftigten neue Chancen durch eine wirtschaftsfreundliche Politik zu schaffen. Dabei haben Bürgermeister Stein und die Entscheider der Stadt meine volle Unterstützung.“

Jörg Krell hat als FDP-Fraktionsvorsitzender in den vergangenen Jahren das Auf und Ab um die Firma Zanders aus nächster Nähe im Ältestenrat begleitet. „Wir bedauern sehr, dass es trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, neue Investoren für Zanders zu finden, die bereit waren, sich finanziell zu engagieren und ein tragfähiges Konzept auf die Beine zu stellen,“ so Jörg Krell.

Sein Blick geht nach vorne: „Nun ist es die große Aufgabe der nächsten Zeit, den betroffenen Mitarbeitern zu helfen, in neue Arbeitsverhältnisse zu kommen, sei es mit einer Transfergesellschaft oder durch andere strukturierte Maßnahmen wie einer Jobbörse. Wir werden uns dafür stark machen, dass sich die Stadt hier engagiert und angemessen finanziell beteiligt. -Wichtig ist es auch“, fügt Krell hinzu, „dass die Aktivitäten von Zanders nun ordentlich abgewickelt werden.“

Die FDP-Parteivorsitzende Anita Rick-Blunck betont genau wie Christian Lindner noch einmal die identitätsstiftende Bedeutung des Unternehmens Zanders für diese Stadt. „Meine ersten Bewerbungen habe ich fern von Bergisch Gladbach auf Papier mit dem Gohrsmühle-Wasserzeichen geschrieben, um sie damit aufzuwerten“, erinnert sie sich. „Aufgewertet und bedeutend gemacht hat Zanders unsere ganze Stadt und die Region. Für diese identitätsstiftende Wirkung brauchen wir nun einen starken Ersatz, auf den wir als Bürger stolz sein können. An diesen Tagen nur über die – zweifellos wichtige – wirtschaftliche und städtebauliche Verwertung nachzudenken, würde eine erhebliche Lücke lassen. Unser Mitgefühl und unsere Unterstützungsbereitschaft für die ´Zandrianer´ verbindet sich daher mit der Hoffnung auf eine Chance: Auf neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze und auf ein neues Herzstück für Bergisch Gladbach.“

Die Freie Wählergemeinschaft schreibt:

Zanders und Bergisch Gladbach waren Begriffe, die über einen langen Zeitraum untrennbar miteinander verbunden waren. Das wird immer so sein, wenn auch jetzt die Papierproduktion in unserer Stadt Geschichte ist, denn die Stadtentwicklung war in vielerlei Hinsicht unmittelbar mit dem Aufstieg der Firma Zanders verbunden. 

Benno Nuding, Fraktionsvorsitzender der FWG: „Als seit der Kommunalwahl 2020 neue Fraktion im Stadtrat ist es uns wichtig zu unterstreichen, dass die im Stadtrat vertretenen politischen Parteien und die Verwaltung, an ihrer Spitze Bürgermeister Frank Stein, bis zuletzt alles getan haben, dem Unternehmen, vor allem seinen Mitarbeitern zu helfen und seinen Standort in Bergisch Gladbach zu sichern. Leider haben die Investoren nicht mitgespielt und das endgültige Aus war nicht mehr abzuwenden.“ 

Die AfD-Fraktion schreibt:

Die AfD-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach bedauert das Aus der Traditionsfirma Zanders zutiefst. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende Fabian Schütz: „Ein Stück Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte geht verloren. Die Verantwortung dafür tragen Investoren und Eigentümer als Unternehmer. Der Bürgermeister und der gesamte Rat haben in Verantwortung gegenüber Arbeitnehmern und Steuerzahlern alles getan, um eine Fortführung der Papierproduktion zu ermöglichen. Wir hoffen, dass die rund 400 Zandrianer bald eine neue, gute Beschäftigung finden. Der Name Zanders wird in der Stadt fortleben.“ 

Die Linke Rhein-Berg schreibt

Erschrocken, traurig und wütend! Den Kolleginnen und Kollegen und ihren Familien steht eine schwere Zeit bevor, nachdem sie mit Herzblut und so lange um ihre Arbeitsplätze und um ihr Werk gekämpft haben. DIE LINKE. stand in diesem Kampf immer solidarisch an der Seite der Belegschaft und steht auch weiter fest zu den Zanderianern.

Mit der Schließung der Papierfabrik Zanders geht eine traditionsreiche Geschichte zu Ende, die Bergisch Gladbach maßgeblich geprägt hat. Der Verlust von 400 Arbeitsplätze bedeutet für die ganze Region einen tiefen Einschnitt, der nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Die Schließung bedeutet den Verlust eines wichtigen Industriestandorts im Bergischen Land. Dieses kann unabsehbare Folgen für weitere Unternehmen und Betriebe haben, die für Zanders selbst und deren Mitarbeiter tätig waren.

Für DIE LINKE. stehen aber jetzt die 400 Menschen und deren Familien im Mittelpunkt, denn deren Zukunft ist ungewiss.

Nachdem die Stadt und der Stadtrat in diesem Jahr schon selbst das Werk „zwangsräumen“ wollte, haben nun die ehemaligen Inhaber und Investoren das Aus für das Werk zu verantworten. 

Dennoch, wegen ihres schändlichen Verhaltens steht der Stadtrat und die Stadt Bergisch Gladbach in der Pflicht dafür zu sorgen, dass die Belegschaft so schnell wie möglich wieder woanders Arbeit finden kann. Wir benötigen einen runden Tisch und eine Transfergesellschaft, in der die Betroffenen gefördert, qualifiziert oder vermittelt werden können.  

Dafür muss die Stadt auch maßvoll Geld in die Hand nehmen, was sie als Eigentümerin durch die Verwertung des wertvollen Geländes an Gewinn abschöpfen wird. Tatsächlich hat auch die Belegschaft juristische und vertragliche Rechte an dem Gelände, denn sie sind nicht nur der größte Gläubiger der Zanders Paper GmbH, sondern werden auch im Kaufvertrag des Zandersgelände besonders berücksichtigt. „

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15 Kommentare

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  1. ……. und die Tradition lebt fort …….

    Die Produktionseinstellung der Papierfabrik Zanders wird allenthalben mit Recht sehr bedauert, so Christian Lindner „das Ende einer jahrhundertealten Tradition“. Doch in Bergisch Gladbach wird die Tradition weiterleben.

    Schon das Stadtwappen erinnert durch den darin enthaltenen Papierbogen an die Papiermachertradition die sich nicht auf das Unternehmen Zanders beschränkte.

    Mit Zanders hat zwar die letzte hier ansässige Papierfabrik ihre Produktion eingestellt, aber besonders Dank der aus den Familien Zanders und dem Vorstand der damaligen Zanders Feinpapiere AG veranlassten Initiativen, entstanden die Stiftung Zanders – Papiergeschichtliche Sammlung und das Papiermuseum Alte Dombach. Hier wird die Tradition der Papiermacherei in unserer Stadt am Leben erhalten.

    Der Verein der Freunde und Förderer des LVR-Industriemuseums >Papiermühle Alte DombachPapiermühle Alte Dombach<

  2. CO2-Abgaben wollen genau der Industrie schaden, die wie hier Zanders ein eigenes Kraftwerk betreibt, auch mit Kraft-Wärme-Kopplung für die Prozesswärme in der Trocknung. Wenn Zanders wirklich an der Zahlung von CO2-Zertifikaten (und nicht an sonstigen Misserfolgen) gescheitert ist, dann sei allen gesagt, die auch in GL immer von „Klimaneutralität“ reden: So Erfolge der Decarbonisierung in der Praxis aus! Es ist eine Deindustrilisierung mit Wegfall von Arbeitsplätzen – zumindest in Deutschland. Natürlich wird stattdessen woanders Papier produziert, in China vielleicht, und dabei genauso CO2 ausgestoßen. Himmel, hilf!

  3. Hallo Rolf, danke. Mein Großvater war jahrelang Pförtner und später Hauptpförtner, mein Vater baute in den 60er die IT bei Zanders auf, meine Mutter hat teilweise im Sortiersaal gearbeitet und so bekommt man einiges mit. Viele unserer Nachbarn waren ebenfalls Zandrianer und haben teils beim Bau unseres Hauses mitgeholfen.

    Ich selbst habe Mitte der 80er die Ausbildung dort gemacht und danach im Export (Verkauf Ausland) für Osteuropa gearbeitet. Viele Freunde von mir haben dort gearbeitet und mein Herz schlug immer fürs Papier.

    Der Börsengang war jedoch auch nicht unbedingt förderlich, wenn auch zur Geldbeschaffung für die PM3 wahrscheinlich absolut notwendig.

    Ich habe meine wenigen Zandersaktien vor über 25 Jahren verkauft. Aus heutiger Sicht ein kluger Schritt, aber auch ich habe diese Entwicklung nur bedingt kommen sehen. Das Zanders einmal ganz verschwindet, hätte ich vor 10 Jahren noch für absurd gehalten. Vor 5 Jahren habe ich es im Zuge der FNP Diskussion mehrfach thematisiert.

    Ich habe bis zum Schluss gehofft, ich irre mich, zumal einer meiner langjährigsten und besten Freunde dort seine Lehre gemacht und bis Freitag dort noch angestellt war. Und das war nur der letzte I-Punkt auf einem echt miesen Jahr für ihn.

    In sofern schlagen mehrere Herzen in meiner Brust.

    Der Realist, der die Situation hat kommen sehen.

    Der Traditionalist, der gerne die Kultur und das Aushängeschild Gladbachs bewahrt hätte.

    Der Optimist, der die Chancen darin sieht.

    Und der Mensch, der tief mit den Mitarbeitern mitfühlt und inständig hofft, dass sie diesen Verlust des Arbeitsplatzes, der teilweise mehr als 2/3 ihres Lebens bestimmt hat, verkraften und bald wieder erhobenen Hauptes in die Zukunft schauen können. An euch hat es nicht gelegen, ihr habt ALLES gegeben!

  4. Endlich einmal ein kompetentes Wort zur negativen Entwicklung der einst stolzen Firma. Das konnte ich bis her von keiner Seite vernehmen so wie die Bevölkerung grundsätzlich außer Wissen gelassen wurde – von ZANDERS, von den Investoren, den Insolvenzverwaltung und nicht zuletzt vom Betriebsrat. Der Belegschaft hat man wohl seit Ausscheiden der Familie Zanders einen Maulkorb verpasst oder sie ebenso wenig am Werden bzw. Nichtwerden hat teilnehmen lassen.

    Vor Jahren schon auf Chromolux als Hauptprodukt zu setzen, wäre mein Vorschlag gewesen. Aber die Investoren hatten nur $$-Zeichen in den Augen, wollten große Kasse machen und merken nun, dass ein alteingesessenes Unternehmen wie ZANDERS nicht so ohne Weiteres zu melken ist wie schnelllebige Startups. Stark verkleinert mit dem Weltprodukt Chromolux und weitere, ja schon entwickelte Papiersorten wäre ZANDERS lebensfähig geworden mit den Chancen für eine vernünftige Zukunft.

  5. Den Untergang von Zanders hat aus meiner Sicht schon in den 80er begonnen. Wichtige Neuausrichtungen und Einspar-Potentiale wurden mit „Des is ned Zanders-like“ abgetan, dafür aber der Bau der PM3 gegen den Umsatzrückgang durchgedrückt. Als gewachsenes Unternehmen waren die Produktionsabläufe so irrwitzig, dass jeder Bogen Papier zig mal transportiert werden musste, bevor er das Werk verließ. Die Kosten für den internen Transport waren gigantisch. Bei sinkenden Absätzen und Preisen sowie steigenden Kosten war das nicht mehr tragbar. Die Folge war ein Abbau von Arbeitsplätzen immer wieder von ursprünglich um die 3.500 Mitarbeitern auf zum Schluss 380. Wer hat die über 3.000 bereits verlorenen Arbeitsplätze bedauert? Öffentlich so gut wie keiner…

    Als Ende der 80er der Ostblock zusammenbrach, brach auch dieser Markt für Zanders zusammen und die riesigen Tonnagen, die in Rußland und anderen ehemaligen Ostblockstaaten abgesetzt wurden, fehlten.

    Gleichzeitig wurden Papiere der Konkurrenz deutlich besser und waren erheblich billiger. Zanders leistete sich weiterhin furchtbar aufwändige Produktionstechniken und stellte erst 20 Jahre nach dem erste Vorschlag zum Beispiel die Produktion von Elefantenhaut vom aufwändigen Knitterverfahren auf Druck um.

    Das leitete den Untergang von Zanders aus meiner Sicht ein, der Rest waren unmöglich zu stemmende Aufgaben – egal für welchen Investor. Das hat die Familie Zanders frühzeitig gesehen und verkauft. Stromkosten mögen den letzten Todesstoß gegeben haben, waren aber sicher nicht ursächlich.

    Aus meiner Sicht stirbt die Firma Zanders seit mindestens 30 Jahren. Das ist traurig für die Mitarbeiter, zu denen ich auch mal gehörte. Wir sollten das aber nicht länger bejammern sondern es als Chance für einen kompletten Wandel der Stadt Bergisch Gladbach verstehen. Wann hat man schon mal im Herzen einer Großstadt die Möglichkeit, einen 35ha großen Stadteil komplett neu zu gestalten?? Die Anzahl der dort möglichen Arbeitsplätze, die folgenden Bauaufträge und die neue Verbindung von Wohnen und Arbeiten lassen lange nicht mehr gesehene Möglichkeiten für die Entwicklung von GL zu.

    Der Tradition kann und sollte man Rechnung tragen und Straße und Plätze entsprechend benennen.

    Den ehemaligen Mitarbeitern wünsche ich alles, alles Gute. Ich weiß, dass ihr gut ausgebildet seid und engagiert arbeiten könnt. Ein Arbeitgeber wäre verrückt, solch loyale Mitarbeiter nicht einzustellen! Alles, alles Gute!!!

  6. Lieber Herr Maus,

    herzlichen Dank für das Angebot, miteinander Reden, das hat noch niemanden dümmer gemacht, selbst wenn man davon ausgehen muss, dass der andere Recht haben könnte. Das Angebot nehme ich gerne an.

    Als Ingenieur werde auch ich selbstverständlich die Physik nicht in Frage stellen. Was ich allerdings in Frage stelle, dass ist die reflexartige Reaktion wie z.B. bei einer Insolvenz wie Zanders mit der Antwort, das ist der Preis des Produktionsfaktor Strom in Schuld. Dem kann ich nicht folgen……

    Der Klimawandel ist eine harte Herausforderung für unsere Lebensgrundlagen wie für unseren Wohlstand, es geht nur mit einer erfolgreichen intelligenten Energiewende und die kostet zunächst. Wir sind hinter der Zeit und hinter unseren Möglichkeiten und manchmal frage ich mich ob trotz oder wegen unseres Wohlstandes.

    Viele Grüße aus dem Naturpark Bergisches Land
    Lothar Eschbach

  7. Nun ist also doch passiert. Zanders ist Geschichte und wird laut Herrn Boddenberg auch nicht auferstehen.
    Der Bürgermeister plant nun einen runden Tisch, um den arbeitslos gewordenen Zanders-Mitarbeitern zu helfen.
    Wo war eigentlich die Hilfe der SPD in den vergangenen Wochen? Wo war eine Initiative, etwas zur Rettung des Werkes beizutragen.
    Bürgermeister und SPD haben mit Zanders massiv Wahlkampf gemacht, nun aber über Wochen und Monate jede Initiative vermissen lassen.
    Schäbig!
    So etwas schürt Politikverdrossenheit!
    Die Zanders-Mitarbeiter müssen sich jedenfalls massiv verschaukelt fühlen!

  8. Lieber Herr Eschbach,
    die Zanders Insolvenz ist ist ein niederschmettender Anlass. Und die Pandemie legt hoffentlich den Betroffenen keine zusätzlichen Lasten auf.
    Es ist aber auch ein Anlass sich deshalb politisch ehrlich und sozial kundig zu machen, weil nachweislich weitere Industrie- und Wirtschaftszweige absehbar zunehmend gefährdet sein werden. Der Zusammenhang leitet sich ursächlich davon ab, dass alles Leben und alles, was wir dafür herstellen/nutzen, von der Zufuhr ausreichender, preiswerter und möglichst bald, CO2-neutraler Energie abhängt.
    Wenn eine Partei von den physikalisch-ökonomischen Kriterien etwas auslässt oder etwas anderes anstrebt, kann das ideologisch begründet sein. Es verstößt allerdings gegen die Physik.
    Wir sollten vielleicht telefonieren, denn es geht zur Vermeidung weiterer absehbarer negativer Konsequenzen für unseren Wohlstand um ehrliche Lösungen, bei denen es auch gelten wird, zu lange geduldet Mythen aufzudecken.
    Viele Grüße
    Wolfgang Maus

  9. Der letzte Teil meiner persönlichen Erklärung ist leider der redaktionellen Freiheit des Bürgerportals zum Opfer gefallen, scheint mir aber wichtig:

    „DIE LINKE. hofft, dass es nicht nur bei den üblichen Fensterreden und leeren Versprechungen bleiben wird, die wir bei Betriebsschließungen sonst immer von den politisch Verantwortlichen zu hören bekommen. Es liegt im Interesse der Belegschaft, ihrer Familien und der ganzen Stadt, dass den jetzt arbeitslosen Kolleginnen und Kollegen eine zukunftsfähige Perspektive angeboten wird.

    Dabei spielt die Konversion des Werksgelände zunächst eine untergeordnete Rollen, denn bis diese begonnen und abgeschlossen werden kann, werden 10 bis 30 Jahre vergehen. Solange können die Familien der Zanderianer und die abhängigen lokalen Unternehmen nicht warten. Alles andere sind unrealistische Träume und peinliche Leichenflederei, die den Zanderianern heute und morgen nichts nutzen!“

  10. Wieder einmal am Standort Bergisch Gladbach das Scheitern eines Traditionsunternehmens, diesmal mit Totalschaden, ein rabenschwarzer Tag. Dazu nicht irgendein Traditionsunternehmen, sondern ein Unternehmen der Industrie, die über viele Jahrzehnte die Identität und den Wohlstand der Stadt bestimmt hat, die Papierindustrie.

    Den Mitarbeitern kann man nur wünschen, dass sie bei guter Qualifikation mit ihren Fähigkeiten möglichst verzugslos einen neuen Arbeitsplatz am Ort finden. Dafür haben sie jede Unterstützung verdient. Die Leidensgeschichte dieses ehemals stolzen Unternehmens vor allem für die Familien mit den vielen Auf‘s und Ab’s, mit immer wieder neuen Hoffnungen, neuen Einschränkungen und wieder einmal neuen Hoffnungen verbunden, die dauert einfach schon zu lange, als das man z. B. den Niedergang ganz schlicht am Strompreis festmachen kann, wenn auch die zum Monatsende ausstehende Zahlungen für CO2-Zertifikate das förmlich nahelegt.

    Wenn es denn so einfach wäre, dann könnten wir auch weiter mit Atomenergie und dem verheizen von Kohle vermeintlich weltweit wettbewerbsfähig bleiben mit unserer Industrie. Dem gegenüber steht allerdings das Wissen um die interdependenten Systeme unseres Planeten, die Erfahrung von Grenzen der Beherrschbarkeit, die sichtbaren und erlebbaren Ergebnisse der Veränderung unserer Lebensgrundlagen. Auch stehen dem die anderen wesentlichen Produktionsfaktoren entgegen, die eines weit entwickelten Industriestandortes Deutschland.

    Der weltweite Wettbewerb wird es uns abverlangen Lösungen zu entwickeln, die uns auch auf Sicht unseren Wohlstand sichern und die werden mit Sicherheit nicht in der Umkehr der Energiewende liegen. Vielleicht könnten sie in dem beherzteren Angehen von Veränderungen, in dem effizienteren und intelligenteren Umgang mit diesen neuen Herausforderungen liegen. Dabei helfen nicht die Zögerer und Zauderer, sondern eher diejenigen, die mutig genug sind neue Wege zu gehen und die richtigen Kompetenzen für die Veränderung zusammen zu führen.

    Wenn man also in schwieriger Stunde mit nicht abänderbarer Entscheidung auf die Hinterlassenschaft von Zanders schaut, dann kann das auch viel Hoffnung machen. Viel Hoffnung für die Mitarbeiter und auch viel Hoffnung für die gesamte Stadt und Region. Ein neuer Stadtteil ist zu entwickeln, ganz konkret ab Montag. Ein runder Tisch, ein Plan und los geht’s…..

  11. Das ist ein Trauerspiel – wenn auch eins, was möglicherweise abzusehen war. Es trifft die Stadt und die Bevölkerung hart, am härtesten aber die Mitarbeiter, die bis zum Schluss durchhielten, sonst wären die von mir hier nicht mehr kommentierten Bemühungen – „sie waren stets bemüht!“ – der investoren noch viel schneller beendet gewesen. Zum Dank hält man sie bis zum Schluss im Unklaren – und das einen Tag vor dem Tag der Arbeit. Welch grottenschlechter Scherz.

    Ich wünsche allen nun leider gescheiterten Mitarbeitern der Fa,. ZANDERS und ihren Familien, dass sie ihre Zukunft schnell in eine gute Richtung lenken können. Den Investoren wünsche ich etwas anderes!

  12. Warum werden keine Lösungen entwickelt?
    Es schmerzt ungemein, wenn man an das Schicksal der Zanders Mitarbeiter denkt, die seit langer Zeit durch die belastenden Unsicherheiten des möglichen Zanders-Aus gegangen sind. Einfach furchtbar für alle Betroffenen! Ein trauriger Anlass erforderliche Schlüsse zu ziehen?

    Es kann und wird niemanden trösten, dass weitere Industrien mit hohen Energieverbräuchen mit der aktuellen Energiepolitik in Deutschland geringe Zukunftsaussichten haben, da die Wettbewerber an günstigeren Standorten 2 bis 4-fach niedrigere Energiepreise einkalkulieren müssen.
    Es fällt auf, dass die finale Zanders Rettung an der Zahlung der ausstehenden CO2-Zertifikate gescheitert ist. Zahlen Zanders‘ internationale Wettbewerber weniger für Energie? Das ist und war so. Den Nachteil haben die Zanders Mitarbeiter lange Zeit mit hervorragenden Produkten (CHROMOLUX) bravourös gelöst. Frage: Zahlen internationale Wettbewerber zusätzliche die Wirtschaftlichkeit belastende CO2 Zertifikate, die Zanders schuldig blieb?!
    Das Energie-Kosten und CO2-Abgaben Problem wird weitere Industriezweige treffen, sofern diese nicht, was Zanders nicht möglich war, in Low-Energy-Cost Länder ausweichen. Dies beobachten aufmerksame Experten und Medien bei Stahl, Kupfer, Aluminium, Chemie, Glas, Reifen, etc. Es ist noch unmerklich, da sich die Deindustrialisierung erst einmal durch die in Deutschland nicht mehr getätigten Neuinvestitionen solcher Anlagen angekündigt hat.
    Es ist ein Rätsel, warum Gewerkschaften und Umweltpolitiker den Bürger die Wahrheit der aktuellen Energie- und Klimapolitik vorenthalten. Und keine Lösungen anbieten. Sie wissen es vielleicht nicht?
    Viel wissen es sehr wohl. Oder sie könnten es wissen. Und fordern trotzdem weitere Verschärfungen der Regelungen- und Kostenlawine, anstatt ehrliche nachhaltige Lösungen politisch vorzubereiten. Bislang zahlt der Bürger gerne höhere Abgaben. Es ist ja für einen guten Klima-Zweck.
    Ein Beispiel: Die meisten Politiker wissen aus der DENA-Stahlstudie des BMBFs für „grünen“ Stahl, dass bei der CO2-vermeidenden Umstellung auf Wasserstoff von Koks, der Stahlpreis von ca. 600 €/t um min. 590 €/t steigen wird. Die Stahlbossinnen und Stahlbosse versprechen, dass sich die Mehrkosten von 23,6 Mrd € stemmen lassen. Denn Frau Schulze (SPD) verspricht Zuschüsse und Einfuhrzölle. Ob sich die Chinesen und Amerikaner das ohne Gegenmaßnahmen gefallen lassen? Sicherlich nicht! Frau Baerbrock feiert „Grünen“ Stahl. Ob sie weiß was sie tut? Denn:
    1.) in China kostet die kWh Strom <5ct/kWh. Glaubt ein Politiker wirklich, dass wir Produkte mit unseren Stromkosten zukünftig noch wettbewerbsfähig herstellen können? Alleine die deutschen Stromnettokosten liegen in D bei ca. 6 ct/kWh; mit Netzkosten und Steuern zahlt der Bürger 30 ct/kWh.
    2.) In China und auch europäischen Ländern setzt man vermehrt auf CO2-neutrale Kernenergie (ca. 2ct/kWh). China will hier bis 2050 führend werden. Kernenergie ist heute in D keine Option. Allerdings: Sichere Gen. IV Reaktoren ohne Abfall, die sogar Endlagerabfall verbrennen, werden von Bill Gates entwickelt.
    3.) Photovoltaik in Nordafrika oder Australien ergibt ca. 1,2 ct/kWh
    4.) Wind-Strom in Chile/Patagonien ebenfalls etwas über 1 ct/kWh
    In 2. Und 3. Sowie 4. liegen die Lösungen, welche die Parteien verfolgen müssten, anstatt mit CO2-Zertifikaten und exorbitanten Energiepreisen unsere Wirtschaft – wie Zanders zeigt — und unseren Wohlstand zu strangulieren.

  13. Ein schlechter Tag für die Arbeitnehmer, ein guter Tag für Bergisch Gladbach.

    Nun kann man mit der Entwicklung dieses Areals fortfahren und sicherlich mehr als 380 Arbeitsplätze schaffen. Und nur diese Differenz sollte als Politiker betrachtet werden.

    Bleibt die Frage, ob die 380 MA diejenigen waren, die keine andere Stelle gefunden haben oder doch qualifiziert genug sind, um schnell eine neue Anstellung zu finden. Ihnen seien die Daumen gedrückt.

    Und nicht vergessen, dass die SPD als Wahlkampfmanöver noch die Zandrianer hat antreten lassen bei der Ratssitzung und den Pachtvertrag forderte.
    Da hat der Anwalt mal wieder gezeigt, dass er keine Ahnung von Wirtschaft hat.

    Rote Träume enden meist in dunklem Erwachen.

  14. Und somit geht ein großes Stück Gladbacher Geschichte zu Ende.
    Wie oft habe ich am Werkstor darauf gewartet meinen Vater nach der Frühschicht abzuholen. Wie oft die vielen Bekannten gegrüßt, die mit ihm gearbeitet haben. Ja, wir haben auch in einer Zanders-Wohnung gewohnt.
    Wie stolz mein Vater war, 30 Jahre für das Unternehmen gearbeitet zu haben.
    Von der letzten Jubiläumsfeier ganz zu schweigen. Man holte alles was Rang und Namen hatte, und fuhr groß auf. Ganz Gladbach feierte…..

    Es sollte die letzte große Feier werden.

    Für die letzten Zandrianer….und deren Familie tut es mir leid.

    Für die prosperierende Stadt Bergisch Gladbach ist dies städtebaulich eine große Chance. 37 Hektar mitten in der Stadt. Die Immobilienentwickler scharren schon mit den Füßen und lecken sich die Finger. Gladbach wird weiter wachsen. Die Fläche zu entwickeln wird eine Generationenaufgabe werden. Man wünscht den Stadtoberen ein gutes glückliches Händchen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen (Gewerbe ansiedeln?, neue Schulen bauen). Und vor allem sozialen Wohnungsbau betreiben. Es können nicht nur Nobelbauten (Quartier, Coxgebäude) gebaut werden.

    In diesem Sinne viel Glück!.