Wenn Sie das wieder geöffnete Papiermuseum an der Strunde besuchen, sollten Sie die alte Maschinenhalle nicht übersehen. Hier steht die alte Papiermaschine PM4 – und damit ein wichtiger Teil der Industriegeschichte Bergisch Gladbachs. Mit dieser Fotoreportage schließen wir unsere siebenteilige Serie zur Alten Dombach ab.

Keine 200 Meter östlich des Museumsdorfes, vorbei an Pflanzen, die in der Papierherstellung seit fast 2000 Jahren verwendet werden und am Maschinenplatz mit großen Maschinen wie dem Kollergang und Kugelkocher stehen die Besucherinnen und Besucher vor einem großen zweistöckigen Industriebau des 19. Jahrhunderts an der Strunde – mitten im Wald: Die Maschinenhalle. 

Efeu hat große Teile der Fassade erobert. Das ursprünglich braunrote Ziegelwerk ist weiß übermalt.

Einfache, mit Ziegeln gestaltete Schmuckelemente gliedern das Obergeschoss. Dazwischen ein Maueranker und ein Lüftungsgitter – nicht nur ein paar Schlitze, wie wir es heute machen würden, sondern eine stilisierte Blüte.

In den Industriefenstern spiegelt sich das Grün der Umgebung.

Die große Halle wird beherrscht von einer beeindruckenden Papiermaschine, der PM4 aus dem Jahr 1889. gebaut von J. M. Voigt, Heidenheim. Ursprünglich stand sie bei Zanders im Werk Gohrsmühle, produzierte dort, immer wieder modernisiert, über 100 Jahre, bis sie 1991 stillgelegt wurde. 

An den Wänden zwischen den Fenstern zeigen große Portraits Männer, die an der PM4 gearbeitet haben, mit ihren Lebensdaten. 

Die Grundprinzipien, nach denen Papiermaschinen arbeiten, haben sich bis heute nicht geändert. Seit 1834 wurden Papiermaschinen mit Wasser- oder Dampfkraft angetrieben, später im Jahrhundert dann elektrisch. 

Auf informativen Tafeln vor der Maschine werden mit alten Radierungen, Fotos und verständlichen Texten Maschinen und Arbeitsabläufe der Papier-und Pappenherstellung erklärt. Die ursprüngliche handwerkliche Tätigkeit über die beginnende industrielle Produktion und den technischen Wandel im Laufe der Jahrhunderte werden verständlich.

Die Überschriften auf den Informationstafeln verlocken zum Lesen und die Neugier wird belohnt:

Schüttelbock, Bürstenstreichmaschine, Gautschpresse, Trockenpartie, Glättwerk und Aufrollung, Wasserzeichenprägung. 

Viele Papiermacher – Kessel, Fues, Wachendorf, Müller, Maurenbrecher, Schnabel, Fauth und seit 1868 als größter Papierproduzent an der Strunde dann Zanders, haben das Tal und die Stadt geprägt. In diesem Jahr 2021 nun ist die Papierherstellung an der Strunde nach über vierhundert Jahren endgültig eingestellt worden.

Geblieben ist uns ein besonderes Industriemuseum. Gleichermaßen interessant für Kinder und Erwachsene.


Diese Serie ist mit diesem Beitrag beendet. Die bisherigen Folgen finden Sie weiter unter. 

Anreisetipps (falls Sie nicht mit dem Auto fahren wollen)
Zu Fuß, aus der Innenstadt zum Papiermuseum
Mit dem Bus: Linie 426 nach Spitze/Kürten, wochentags alle 20 Minuten, samstags alle 30 Minuten, sonntags jede Stunde

LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach, 51465 BGL
Dienstag bis Freitag 11 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 11 bis 18 Uhr
Auf den Internetseiten „Papiermühle Alte Dombach“ finden Sie weitere wichtige Informationen für einen Besuch: Führungen, Eintrittspreise oder freie Tage, Veranstaltungen, Sonderausstellung, Busverbindungen etc.

Quellen:

Sabine Schachtner: Beiträge zur Geschichte der Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach, Verein der Freunde und Förderer des Industriemuseums Bergisch Gladbach 1991, , Hrsg.: Landschaftsverband Rheinland (LVR) 2001

Sabine Schachtner, Papiermühle Alte Dombach, Ein Rundgang, Hrsg: Landschaftsverband Rheinland LVR-Industriemuseum, Bergisch Gladbach, 2015

J. Georg Oligmüller und Sabine Schachtner, Papier, Hrsg: Landschaftsverband Rheinland LVR-Industriemuseum und Verein der Freunde und Förderer des Industriemuseums Bergisch Gladbach, 2001

Wikipedia

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ist Fotograf, Designer und Kommunikationsberater.

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