Der S-Bahn-Haltepunkt Duckterath hatte zuletzt schlechte Noten in Sachen Aufenthaltsqualität bekommen. Daher hat sich nun ein breites Bündnis zusammen getan, um die heruntergekommenen Wand am Treppenaufgang neu zu gestalten. Das Ergebnis verändert den gesamten Haltepunkt.

Der Haltepunkt Duckterath in Bergisch Gladbach-Gronau wurde in den letzten Wochen neu gestaltet: Ein breites Bündnis, bestehend aus der DB Station&Service, dem Nahverkehr Rheinland (NVR), der Maler- und Lackiererinnung Bergisches Land, der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, der Stadtverkehrsgesellschaft Bergisch Gladbach und der Katholischen Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg gGmbH (KJA) hat sich zusammengeschlossen, um die Neugestaltung der Wandflächen im Bereich der Treppenaufgänge umzusetzen.

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Anlass für die Aktion war unter anderem die negative Bewertung der Aufenthaltsqualität im Rahmen des jährlichen Stationsberichtes des NVR im Jahre 2019. Mit den neuen Kunstwerken tragen alle Beteiligten dazu bei, den Haltepunkt in seinem Erscheinungsbild aufzuwerten.

Zwei Treppenaufgänge gibt es zum Bahnsteig: von der Franz-Hitze-Straße und von der Damaschkestraße aus.

Waldflächen, markante Gebäude und Geschichte

Zur Franz-Hitze-Straße hin wirkten Auszubildene der Maler- und Lackiererinnung Bergisches Land. Fünf Auszubildende gestalteten hier gemeinsam mit Mark Roberz, einem Graffiti-Künstler aus Duisburg, in der Begabtenförderung „Malervision“ die Fläche. Zum Thema ihrer Arbeit machten sie einerseits die Waldflächen Diepeschrath, Thielenbruch und Gierather Wald, andererseits nahmen sie die markanten Gebäude wie die Kirche St. Marien, die frühere Papierfabrik Wachendorff sowie den Wohnpark an der Mülheimer Straße in den Fokus.

Das „Malervision“-Team. beteiligt waren René Eichert (F. Bondke GmbH), Nora Haase (Eric Stranzenbach GmbH), David Herbst (Malermeister Duske GmbH), Madeleine Pesch (Johannes Lauterbach), Hannah Sophie Riese ( Lars Sonnenschein e.K.) und Mark Roberz. Foto: Isabelle Schiffer

Auf der gegenüberliegenden Seite zur Damaschkestraße hin gestaltete das Kinder- und Jugendzentrum „Cross“ die Fläche. In einem Sommerworkshop erlernten die Jugendlichen verschiedenste Techniken der Graffiti-Gestaltung und wendeten diese nun an dieser Fläche an. Gestalterisch werfen sie einen Blick zurück auf die Geschichte Duckteraths sowie auf alte, bekannte und markante Gebäude dieses Stadtteils und seiner Umgebung.

„Komplette Neugestaltung“

Beim Pressetermin vor Ort waren alle Beteiligten überzeugt, dass es sich hier nicht nur um eine Umgestaltung, sondern eher um eine komplette Neugestaltung des Haltepunktes handelt.

Bürgermeister Frank Stein bedankte sich bei allen Organisatoren und Ausführenden für dieses tolle Ergebnis. „Ich bin wirklich beeindruckt, was hier in den letzten Stunden entstanden ist. Der Haltepunkt hat ein völlig neues Gesicht bekommen. Die bunten Bilder und Farben sind bestens geeignet, Pendler und Bahnreisende fröhlich zu stimmen, wenn sie die Treppen hinauf- oder hinuntersteigen. Gegenüber dem vorherigen Zustand ist das eine riesige Verbesserung.“

Als einer der finanziellen Partner konnte der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) gewonnen werden. Wilfried Koenen, Bereichsleiter für Qualität und Sicherheit des NVR, war auch sowohl von den Entwürfen als auch von der Umsetzung der Jugendlichen und Auszubildenden begeistert.

Er hob hervor, dass bei den Qualitätsüberprüfungen durch den NVR an den Zugangsbereichen von Bahnhöfen immer wieder großflächige Schmierereien festgestellt werden. „Diese werden von den Fahrgästen als großer Makel angesehen und verursachen zudem stets hohe Kosten bei der Beseitigung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Kunstgraffiti an solchen Stellen eine gute Lösung sind, da sie die Wände verschönern und meist nicht von illegalen Sprayern übersprüht werden. Daher haben wir uns sehr gerne an den Kosten für dieses kreative Projekt beteiligt“, so Koenen.

Frank Stein, Franz-Wilhelm Schmitz, Wilfried Koenen, Manuela Muth, Evi Reudenbach, Claudia Casper, Ragnar Migenda, Markus Otto, Maik Hensel und Kai Rossmann.

Auch Kai Rossmann von der DB Station & Service AG, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „„Mit der Gemeinschaftsaktion haben wir es zusammen geschafft, den Haltepunkt Duckterath noch attraktiver zu machen. Wir arbeiten inzwischen an vielen Bahnhöfen mit Kunstwerken.

Das Besondere an Duckterath ist aber, dass hier Jugendliche und Lehrlinge gemeinsam die Pinsel in die Hand genommen haben. Das Gesamtbild ist daher eine Mischung aus unterschiedlichen Gestaltungsansätzen und in der Form einmalig. Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten!“

Willi Schmitz, Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft, ergänzte, dass ihm ein großes Bedürfnis gewesen sei, hier tätig zu werden. „Bahnhöfe bzw. Haltepunkte sind stets die ersten Eindrücke, die Reisende von einer Stadt gewinnen. Von daher bin ich den Akteuren DB Station & Service AG, dem NVR, der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land sowie der Katholischen Jugendagentur als Betreiber des örtlichen Jugendzentrums sehr dankbar, dass die Situation hier vor Ort so verbessert wurde. Denn Duckterath ist besonders bei Pendlerinnen und Pendlern aus dem Umland beliebt, da wir hier auch einen großen Park-and-Ride-Parkplatz haben, der intensiv genutzt wird.“

Neben den offiziellen Abgesandten der Stadt und des Personennahverkehrs waren auch Vertreterinnen und Vertreter der Ausführenden vor Ort. Allen voran der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto, sowie der stellvertretende Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Bergisches Land, Maik Hensel.

„Das Ziel der Malervision, in deren Kontext dieser Graffiti-Workshop zum wiederholten Male stattgefunden hat, ist es, die ‘Guten’ zu fördern“, erläuterte Marcus Otto. „Diese Talentförderung soll mit dazu beitragen, dass sich die heutigen Auszubildenden morgen entscheiden, ihren Meister zu machen, einen Betrieb zu übernehmen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Insofern hat jede dieser Aktionen und Workshops einen unbezahlbaren Wert.“

Den Aspekt der Wertschätzung greift auch Maik Hensel auf: „Es ist sehr wichtig, unserem Nachwuchs Vertrauen auszusprechen. Eine positive Bewertung eines Mitarbeiters wirkt langfristig auch dem Fachkräftemangel entgegen. Das hat die Deutsche Bahn mit der Zurverfügungstellung des Treppenaufgangs getan. Dies ist nicht selbstverständlich!“

„Etwas Sichtbares hinterlassen“

Diese Wertschätzung spornte auch die Jugendlichen an, die am anderen Aufgang fleißig gearbeitet haben. Das Jugendzentrum „Cross“ aus Gronau hat aus der Graffiti-Aktion eine Sommeraktion gemacht, und so konnten die Jugendlichen aktiv ihren Stadtteil mit ihrem S-Bahn-Haltepunkt verschönern.

Schon in der Vorbereitung auf diesen Tag zeigte sich, dass die Beteiligten mit viel Energie und Freude herangegangen waren und ihre Ideen mit eingeflossen sind. So fand auch Marcel, einer der beteiligten Jugendlichen, dass „ wir Jugendlichen durch diese die Chance haben, in Bergisch Gladbach etwas Sichtbares zu hinterlassen.“

Frank Stein war sehr beeindruckt von den getätigten Arbeiten: „Für mich kommen hier drei wichtige Aspekte zusammen: die Gestaltung des öffentlichen Raumes, in dem wir uns alle bewegen; die Förderung der Kreativität von Jugendlichen aus einem nicht immer einfachen Umfeld sowie die offensichtlich hohe Qualität der dualen Handwerks-Ausbildung, die sich hier in dieser tollen Neugestaltung wiederspiegelt.“

Hier werden offizielle Pressemitteilungen der Stadtverwaltung veröffentlicht. Sie geben nicht die Meinung des unabhängigen Bürgerportals iGL wieder.

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2 Kommentare

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  1. Sehr schöne Entwicklung und gutes Motiv. Wollen wir nur hoffen das nicht die bösen Graffiti Künstler ihr Unwesen treiben und es mit Tags oö verschandeln.