Foto: Citychurch

Die Citychurch streckt ihre Fühler nach Bergisch Gladbach aus: Gerade fand der erste Gottesdienst der Freikirche im Bergischen Löwen statt. Von jungen Menschen, für junge Menschen. Mit Pop-Songs und allgemein verständlichen Lebensweisheiten, die zeitgemäß rüber kommen. Dem steht jedoch ein konservativer Kern gegenüber. Das Bürgerportal hat den ersten Gottesdienst der Pfingstgemeinde besucht und fragt nach.

Sonntagmorgen, kurz vor 10 Uhr. Die Glocken läuten in der Innenstadt. Aber nicht für die Citychurch. Die freikirchliche Bewegung trifft sich in weltlichen Gebäuden. Wie an diesem Sonntag im Spiegelsaal des Bergischen Löwen. Gleich soll der erste Gottesdienst der Citychurch in Bergisch Gladbach stattfinden.

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Ein Banner verweist auf den Gottesdienst im Bergischen Löwen, Foto: Holger Crump

Am Eingang zunächst ein Check-in: Zur Einhaltung der 3G-Regeln, zur Prüfung des E-Tickets, was für den Zugang notwendig ist.

Im Gebäude werden die Besucher:innen von einem Willkommens-Team begrüßt. In Hoodies (Kapuzenpullis) oder T-Shirts gekleidet, leiten die durchweg jungen und gut gelaunten Menschen nach oben in den Spiegelsaal.

Es herrscht eine wuselige Atmosphäre. Von kontemplativer Stille eines katholischen oder evangelischen Gottesdienstes keine Spur: Popmusik wabert durch die Gänge, aus dem Spiegelsaal klingen Akkorde einer Live-Band, die für den Gottesdienst probt.

Köln, Aachen, Bergisch Gladbach

Kim Wittmer, bei der Citychurch für die Kommunikation zuständig, Foto: Citychurch

„Die Citychurch wurde am 1. Juli 2015 von Dominique und Sarah John in Köln gegründet“, erklärt Kim Wittmer die Entstehungsgeschichte. Sie ist bei der Gruppe für die Kommunikation zuständig.

„Beide haben ihre Ausbildung an einem theologischen Seminar in Großbritannien absolviert und ihr Vikariat in der Derby Citychurch in England abgeschlossen“, ergänzt Wittmer. Das würde vom Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) anerkannt, der Dachorganisation der evangelisch-pfingstkirchlichen Freikirchen in Deutschland.

In Köln trifft sich die Citychurch im Cinedom. Rechtsrheinisch gab es Treffen in der Zirkusschule in Dellbrück. „Das wurde eng vom Platzangebot, daher sind wir nach Bergisch Gladbach in den Bergischen Löwen gewechselt“, erklärt Wittmer den Start hier in der Stadt. Zudem habe man einen regen Zulauf aus der Bergischen Metropole registriert. Ein weiterer Ableger der Freikirche befindet sich in Aachen.

Grooves zum Einstieg

Der Raum im Bergischen Löwen füllt sich rasch, der Spiegelsaal ist zur Hälfte gefüllt. Wobei nicht immer klar ist, wer zu den Besucher:innen und wer zu den Organisator:innen gehört. Viele kennen sich, die Stimmung ist fröhlich, man begrüßt sich herzlich.

Hintergrund: Die Citychurch Köln gehört dem Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden an. Als Freikirche agiert sie eigenständig, nicht unter dem Dach einer Landeskirche, und finanziert sich aus Spenden.

Im Fokus von Pfingstgemeinden steht die Bibel, die als unfehlbar angesehen wird. Weitere Schwerpunkte sind Erlösung und Prophetisches. Der Schwerpunkt der Citychurch liegt zusätzlich auf dem „Charismatischen„. Damit ist u.a. das spontane Gebet, die Loslösung von lithurgischen Elementen sowie eine angestrebte Heilserfahrung gemeint. Kern der Gottesdienste sind lange, sich steigernde Abschnitte mit eingängigen Liedern und umfangreiche Predigten.

Dann wird es laut: Aus den Lautsprechern wummern fette Sounds, eine Band kommt auf die Bühne, die Besucher:innen stehen auf, klatschen, die Anwesenden scheinen mit der Inszenierung vertraut.

„Wie cool ist das denn, der erste Gottesdienst im neuen Jahr“, ruft die Sängerin und stimmt den ersten Song an. Es groovt, es bedient den zeitgenössischen Musikgeschmack, das ist erst einmal mitreißend.

Applaus für Auferstehung

Die Texte der Songs werden auf eine Leinwand projiziert, laden zum Mitsingen ein. Die Musik ist nach dem Muster von Pop-Songs gestrickt. Steuert auf emotionale Höhepunkte zu. In den Texten ist vom „Sieg des Herren“ die Rede, der Sehnsucht nach einem Stück Himmel. Teils werden Szenen aus der Bibel vertont. Erlösung und Verheißung sind die Kernthemen.

Die Besucher:innen stehen vor ihren Stühlen, tanzen mit. Die Hände zum Gebet geöffnet oder auf dem Herz, eine Hand wie zur Verkündung in die Luft gestreckt. Bei Textstellen zur Auferstehung brandet Applaus auf.

Nach den Eröffnungssongs lädt Pastor David Wittmer zum Gebet ein. Er scheint als „Campus-Pastor“ für Bergisch Gladbach der Verantwortliche zu sein.

Campus Pastor David Wittmer (Mitte) beim Gottesdienst in Bergisch Gladbach, Foto: Holger Crump

Bitten per Videoprojektion

Themen werden an die Wand projiziert, für die gebetet werden soll. Sie wurden eingereicht von Mitgliedern der Kirche, und sind durchaus aus dem Alltag gegriffen: Da ist von der Bitte um Erlösung von der Drogensucht die Rede, von der Heilung einer Psychose oder einer Krebserkrankung, vom Ende der Corona-Pandemie.

David Wittmer betet vor, die Gemeinde antwortet mit „Amen“, Betonung auf der zweiten Silbe. Das funktioniert so ähnlich wie katholische Fürbitten. Nur im lockereren Tonfall, ritualisiert und doch irgendwie spontan. David Wittmer liest seinen Text vom Handy ab.

Erlösung durch die Citychurch

Anschließend folgt eine Predigt des Kinderarztes Tobias Trojan aus Köln. Das Schema erschließt sich rasch: Trojan konstruiert ein Problem, anschließend erfolgt ein Angebot zur Erlösung – durch die Citychurch.

Der Arzt skizziert das Prinzip des „Lebens in Fülle“, das durch die Kultur der Eile bedroht sei. Die Eile, das sei der Feind, so das schwarz-weiß gemalte Bild. Vor allem mobile Endgeräte, Social Media und Internet sieht Trojan als Bedrohung.

Das hinkt ein wenig, denn die Citychurch promotet ihre Angebote vornehmlich per Internet und via Social Media. Und auch im Gottesdienst fungieren Tablet oder Handy als Spickzettel für Predigt und Gebet. Nun denn, etablierte Landeskirchen sind ebenfalls nicht frei von Widersprüchen.

Kinderarzt Tobias Trojan bei der Predigt der Citychurch, Foto: Holger Crump

Fokus Bibel

„Mach Jesus‘ Way of Life zu Deinem Way of Life„, postuliert Trojan. Und zitiert Bibelstellen, aus denen heraus er Lösungen gegen die Kultur der Eile ableitet. Er nennt Stille, Gebet, Gemeinschaft, Fasten als Lösungswege.

Überhaupt: Die Bibel ist zentrales Element des Gottesdienstes. Immer wieder tauchen Verse aus der Schrift auf. Manche Besucher:innen scheinen einen Bibel dabei zu haben oder surfen in Apps nach den Zitaten.

Der Ton der Predigt ist locker, frei vorgetragen, Zitate aus der Bibel aber recht hölzern mit dem Thema in Verbindung gebracht. Da stellt sich die Frage nach dem theologischen Background des Predigers.

„Tobias Trojan und David Wittmer sind keine studierten Theologen“, erklärt Kim Wittmer anschließend. Ihr theologisches Wissen würden sie aus Gottesdiensten, aus dem Bibelstudium und aus freiwilligen, christlichen Weiterbildungen und Seminaren beziehen.

Den Abschluss des Gottesdienstes bilden wieder ein paar Songs.

Jugendliche Verpackung, konservativer Kern

Zum Mitnehmen: Ein Buch des konservativen US-Predigers Rick Warren. Foto: Holger Crump

Die Verpackung der Citychurch ist jugendlich-frisch, wirkt einladend: Es gibt Mitmachelemente im Gottesdienst (Hebe Deine Hand wenn Du Deine Last abwerfen willst“), die Ansprache der Besucher:innen erfolgt per Du“.

Statt Orgel gibt es Keyboard, Gitarre und eine kräftige Verstärkeranlage. Statt Kruzifixen und Heiligenstatuen oder -bildern eine bunte Videoprojektion.

Das täuscht darüber hinweg, dass die Pfingtgemeinden – und damit auch die Citychurch – im Kern ziemlich konservativ sind: So erhalten Interessenten nach dem Gottesdienst ein Buch des Autors Rick Warren. Der amerikanische Prediger steht in den USA wegen seiner konservativen Haltung zu Homosexualität in der Kritik. Er verglich Abtreibungen gar mit einer neuen Form des Holocaust.

Ehe als Leitbild

Wir fragen nach: Kim Wittmer betont, man positioniere sich für ein Recht auf Leben. Es gebe homosexuelle Mitglieder im Team der Kirche. Um dann jedoch auf eine erstaunliche Stellungnahme des Bundes freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) zum Thema Homosexualität zu verweisen.

Und da dreht sich die entspannte Inszenierung der Gruppierung ins Erzkonservative: Das „Aufeinanderbezogensein“ von Mann und Frau sei Ausdruck des Wesens Gottes, heißt es in der Stellungnahme. Von Leitbild der Ehe und der Familie ist da die Rede, die Bibel legitimiere keine anderen sexuellen Aktivitäten als die zwischen Mann und Frau. Durchgehend finde sich in der Bibel die negative Bewertung von Homosexualität, sie werde dort in die Nähe von Sünde gerückt, schreibt der BFP.

Das sind haarsträubende Thesen, die von den Freikirchen vertreten werden. Sie passen so gar nicht zu der lockeren Offenheit, welche die Citychurch an diesem Sonntag suggeriert. Einmal mehr nicht in Zeiten, wo katholische Priester die Segnung homosexueller Paare für völlig normal halten.

Jugendliche Verpackung, konservativer Kern: Als Teil des BFP schließe man sich dieser Stellungnahme an, sagt Wittmer.

Mitmachangebote für „Jüngerschaftsweg“

Auf den ersten Blick locker und unkonventionell, erst bei näherem Hinsehen extrem konservativ: Da stellt sich die Frage, wo diese konservative Haltung vermittelt wird? Vielleicht in den vielen Mitmachangeboten der Citychurch ? Die Kirche bietet eine Menge Seminare und Treffen an, die dem Anschein nach aufeinander aufbauen.

Auch für Kinder gibt es Angebote, die Teens werden „sharks“ genannt. „Verantwortungsvolle Entwicklung der Kirchenbauer von morgen“ nennt die Citychurch das Programm. Gefolgschaft scheint gerne gesehen, schon von Kindesbeinen an.

Kim Wittmer spricht von einem „Jüngerschaftsweg“, den Interessenten einschlagen können. Man könnte auch eine übertrieben starke Bindung der Gemeinde ob der Vielzahl an Treffen und Weiterbildungen unterstellen.

900.000 Euro Spenden

All die Angebote kosten Geld, und als eigenständige Organisation ist die Citychurch auf Spenden angwiesen. Auf freiwilliger Basis. Als Modell werden zehn Prozent des Einkommens zur Orientierung für die Spender:innen genannt. „Ein Großteil unserer Spender handelt nach (diesem) biblischen Prinzip“, so Wittmer.

Es scheint zu funktionieren: Nach eigenen Angaben hat die Citychurch zwischen Oktober 2020 und September 2021 über 900.000 Euro aus Spenden und Kollekten eingenommen (Quelle aktueller Jahresbericht).

Ist all dies nun harmlos oder mit Vorsicht zu genießen? Leben da junge Menschen in ihrer religiösen Blase und laden zum zwanglosen Mitmachen ein? Oder landen die Teilnehmer:innen in einem nicht zu unterschätzenden Sog aus religiösen und finanziellen Verpflichtungen?

Zwang der Entscheidungsgemeinschaft

Das Angebot scheint einen Nerv zu treffen, die Anhänger:innen sind im Gebet versunken, Foto: Holger Crump

„Charismatische Bewegungen wie die Citychurch tauchen in Schüben immer wieder auf“, heißt es dazu auf Anfrage des Bürgerportals beim Verein Sekten Info NRW. „Das trägt dem Trend nach Erfahrungswünschen Rechnung, dem Wunsch nach spiritueller Erfahrung.“

Das – besonders im Kontext charismatich ausgerichteter Freikirchen ausgesprochene – Versprechen von Heilung durch Glauben und prophetischer Rede bediene die Sehnsucht nach Geborgenheit und Orientierung, erklärt ein Berater des Vereins.

Man solle sich darüber klar sein, dass man sich in solch einer Kirche in einer Entscheidungsgemeinschaft befinde, der Zutritt erfolge als Erwachsener, nicht z.B. durch die Kindstaufe. Zweifler oder Kritiker am eingschlagenen Weg seien nicht gerne gesehen.

Von einer Sekte könne bei Freikirchen weniger die Rede sein. „Kritisch wird es wenn Menschen die Eigenverantwortung abgeben und sich von/in einer solchen Gemeinschaft abhängig machen.“

Hilfe bei Fragen
Wer Informationen zu religiösen und ideologischen Gemeinschaften oder Gruppen hat, kann sich an Sekten Info NRW wenden. Der Verein bietet Beratung, Information und Prävention. Die Arbeit wird durch das Land NRW sowie die Stadt Essen gefördert.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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21 Kommentare

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  1. Tatsächlich bin ich hier wohl verrutscht. Das Kommentar soll eigentlich woanders hin. Aber ich kriege es nicht mehr verschoben.

  2. Über einen offenen Austausch von Argumenten freue ich mich. Über hingeklatsche Kommentare ohne Mehrwert nicht. Bitte behalten Sie Anstand und Respekt.

    1. Wenn man auf einen 2 Jahre alten Bericht selber seinen Kommentar „hinklatscht“, ist Ihre Forderung nach Anstand und Respekt schon seltsam….

  3. Das ist ein sehr eurozentrierter und an bestimmten Stellen sogar konfessionell-hegemonialer Blick auf das pfingstlich-charismatische Christentum, das in vielen Regionen des globalen Südens die vorherrschende Glaubensform ist. Der Bericht zeugt nicht von interkonfessionellem Respekt und einem aufeinander zugehen auf Augenhöhe. Es werden weitgehend einschlägige Klischees perpetuiert. Eine vertane Chance.

    In diesem Zusammenhang empfehle ich die Orientierungshilfe „Pfingstbewegung und Charismatisierung:
    Zugänge – Impulse – Perspektiven“ (2021) herausgegeben von der Evangelischen Kirche Deutschland, die da schon um einiges weiter ist und sich für ein respektvolles sowie tolerantes Miteinander der unterschiedlichen (auch nicht-europäisch geprägten) christlichen Konfessionem einsetzt.

    1. Ob es der Sache dient, mit dem Vokabular des Wokismus einen Rundumschlag zu starten? Das lässt die ganze Angelegenheit eigentlich noch suspekter erscheinen.

      1. Wie gesagt empfehle ich das Buch der Evangelischen Kirche Deutschland. Dort wird genau diese konfessionell- hegemonioale und eurozentrierte Haltung (etwas einfacher ausgedrückt: „ich bin der Standart und an meinem Standart entscheidet sich, wer und wie man dazu gehört und wie nicht“) zum Thema gemacht, die sich par excellence in Ihrem Kommentar widerspiegelt.

        Weniger Stereotype und „das ist und bleibt mir suspekt“, mehr „wer bist du und wie glaubst du“? Ein Chatforum ist da zugegebenermaßen die schlechteste Option, um sich kennenzulernen.

        Deshalb: das Buch der EKD hat zwar ein paar Seiten, aber lohnt sich, für ein offenes und nicht-ausgrenzendes Miteinander der verschiedenen „alten“ und „neuen“ christlichen Konfessionen.

      2. In zwei kurze Sätze allerhand hineininterpretieren und das Hineininterpretierte dann tadeln – in eristischer Dialektik würden Sie gute Noten bekommen.

  4. Zur Erklärung dieses kritischen Artikels über die beliebte Citychurch: Der Autor Holger Crump ist ein alter weißer Mann und kann mit so einer bunten, jugendlichen Kirche, in der VIELFALT gelebt wird, wohl nichts anfangen. Trotzdem sollte man als Journalist neutral bleiben und nicht versuchen, diese junge Kirche in die Sektenecke zu schieben. Diese Freikirchen sind in Deutschland schon viele Jahre als Kirche des öffentlichen Rechts anerkannt und scheinen evangelische und katholische Kirche als Volkskirche abzulösen.

    Ich war zufällig bei diesem Gottesdienst auch dabei und muss sagen, dass dieser Artikel ziemlich suggestiv geschrieben ist. Während die alten Volkskirchen die Bibel nicht mehr ernst nehmen und die Menschen nicht mehr hingehen, geht es in diesen deutschlandweit aufstrebenden jungen Kirchen wieder um die Bibel.

    Am besten selbst hingehen und sich ein Bild machen.

    1. „alter weißer Mann“ – gleich im Einstieg andere aufgrund von Alter, Geschlecht und ethnischen Merkmalen abqualifizieren, das macht den Rest des Statements nicht gerade glaubwürdiger.

    2. „Alter weißer Mann“ ??? Wow! Bereits im ersten Satz eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Da war Jesus laut Bibel aber wesentlicher toleranter. Sollte er Ihnen nicht eigentlich ein großes Vorbild sein?

  5. Der Artikel ist vorhersehbar geschrieben, wenn man diverse Reportagen von funk oder Galileo auf YouTube gesehen hat. Die einzelnen Themen wirken exemplarisch oder verzerrt dargestellt. Beispiel: Kann es sein, dass die Predigt ein Denkanstoß in Richtigung „Digital Detox“ gab?
    Übrigens werden seit vielen Jahren moderne Gottesdienste in der Kirche zum Heilsbrunnen gefeiert.

  6. #Magnus Lorbeer
    Stimmt, Anlagetipps scheint es nicht gegeben zu haben. Aber geht jemand deswegen dorthin? Es gibt Menschen, deren Bedürfnisse mit Geld nicht zu befriedigen sind. Das gilt es anzuerkennen.

    #Hartmut Schneider
    Das Thema Homophobie scheint für Atteisten einen ähnlichen hohen Stellenwert zu haben, wie bei konservativen Christen. Ist doch toll! Einer Auseinandersetzung mit der Kernbotschaft des christlichen Glaubens, nämlich der frohen Botschaft der Liebe, die im Kreuzestod des Sohnes Gottes ihren Ursprung hat, kann man mit einem Verweis darauf leicht aus dem Weg gehen. Weil alle es tun.

    H.D.Hüsch* sagt dazu

    Tatsachen

    Wo man auch hinflieht
    sagen die Leute
    Überall wird’s nicht anders sein und werden

    Wo man auch hinkommt
    sagen die Leute
    Überall Feindschaft auf Erden

    Wo man auch hindenkt
    Sagen die Leute
    Überall kein Ausweg und Licht

    Wo man auch hinguckt
    sagen die Leute
    Überall Krieg Hunger und Sklaverei

    Wo man auch hinhört
    sagen die Leute
    Überall List Lug und Giftmischerei

    Wo man auch hinsieht
    sagen die Leute
    Überall Hass Rohheit und Meuchelmord

    Wo man auch hinhorcht
    sagen die Leute
    Überall Angst Flucht und kein ehrliches Wort

    Wo man auch hinspricht
    sagen die Leute
    Man hört uns man hört uns nicht

    Aber es gibt sie noch die es hören
    Überall gibt es sie
    Dreht euch nur um
    Leise sind sie um nichts zu zerstören
    Niemand von ihnen will uns verhören
    Keiner ist öffentlich zu sehn
    Da sind sie hier sind überall
    Dabei geblieben
    Dabeigeblieben
    Bleibende
    Bleibende bauen das Bleibende
    Das Nichtzubeschreibende
    Das Nichtzubelehrende
    Das Nichtzuerklärende
    Die LIEBE überall dort und hier

    WIR
    Die Tatsachen sprechen dafür

    *, 1991 od. früher
    aus H.D.Hüsch „Ich habe nichts mehr nachzutragen“
    Copyright Chris Rasche-Hüsch, 2017 Edition dià Berlin

  7. Danke für den Bericht, insbesondere für die Hinweise auf das Ausmaß der Homophobie dieser Heilsbringer.
    Mit einem Satz könnte man sagen: „Alter Wein in neuen Schläuchen.“

    Oder mit Heinrich Heine:

    „Wir wollen hier auf Erden schon
    Das Himmelreich errichten.
    Es wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder
    Und Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
    Und Zuckererbsen nicht minder.
    Ja, Zuckererbsen für jedermann,
    Sobald die Schoten platzen!
    Den Himmel überlassen wir
    Den Engeln und den Spatzen.“

    Was die Menschheit braucht, ist nicht Religion, sondern Angstfreiheit und Freiheit der Gedanken, kein Drohen mit höllischen Strafen, keine bigotte Sexualmoral, keine Ausübung unlegitimierter Macht und keine Fixierung auf interessengeleitete Texte, die vor 2000 Jahren unter fragwürdigen Bedingungen entstanden.

  8. Danke für den interessanten Artikel. Was nicht so richtig rüberkommt, ist die starke emotionale Abhängigkeit vieler Gemeindemitglieder. Sie werden finanziell geschröpft. Kann man leicht nachprüfen: versuchen Sie mal, den Glauben für wenig Geld zu bekommen.

  9. Jesus (ein Kunstname, original im hebräischen „Jeshua“) hat als Mensch vor ca. 2000 Jahren gelebt. also in wenigen Jahren jährt sich sein Todestag und sein (historisch nachgewiesener) Auferstehungstag zum 2000. Male.
    Die textliche Überlieferung findet sich im Buch „die Bibel“ und ist das meistgedruckte“ Buch der Welt.
    Im 15. Jahrhundert wurden Menschen als Ketzer bezeichnet, die dieses Buch in ihrer Mutersprache in England lasen. Ist das heute noch denkbar. Und ide Menschne nahmen damals den Tod in Kauf, um Die Worte der bibel in ihre Sprache lesen zu können. In den heitigen Ev. oder Katholischen Kirchen ist eine zeitgenössische Übersetzung Mangelware oder gar nicht im Angebot. (diese Aussagen beruhen auf eigener Erfahrung und Gesprächen, ich war in beiden Kirchen Mitglied). Ich finde es bei der heutigen Suche nach Lebenssinn sehr ratsam, dieses Buch zu lesen.

    N.m.E. empfinde ich in diesem Artikel die Recherche zur Homosexualität etwas aus dem Kontext zum Citychurch-Erfahrungsbericht geholt. Schießlich war Rick-Warren nicht im Gottesdienst und seine Worte auch nicht als Zitat Teil des Gottesdienstes. Natürlich würde ich mir wünschen, das als Gottesdienst-Abschiedsgeschenk lieber die Bibel, das Orginal des Christichen Glaubens, verteilt würde. Zum Prüfen der Aussagen in der Predigt :-)
    Rick Warren macht ja auch prophetische Aussagen und es obliegt jedem Gläubigen, die Worte des Propheten am Original zu prüfen.
    Es gibt keine neutralen Aussagen in unserer Zeit. Es will alles geprüft werden.

    Ergo: Suche wir also die „Wahrheit“, müssen wir uns mit ihr auseinandersetzen. Ich freue mich über einen weiteres Angebot an Jugendliche und Junggebliebene, um die „Wahrheit“ zu finden!

  10. Eine solch gut gemachte Beschreibung einer freikirchlichen Aktivität habe ich bisher noch in keiner anderen Presseveröffentlichung gelesen. Objektive Berichterstattung mit sehr detaillierten Differenzierungen erfordert viel Raum und bietet noch mehr Raum für die eigene Meinungsbildung. Vielen Dank dafür.

    Christliche Themen in einer „aufgeklärten“ Gesellschaft anzusprechen, in der die größte Glaubensgemeinschaft dabei ist, den Ruf des christlichen Glaubens insgesamt zu „verspielen“, ist ein schwieriges Unterfangen.

    Betrachten wir uns jedoch den einzelnen Menschen, insbesondere im Kreis der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, müssen wir feststellen, dass er in seinem Mangel an echter Orientierung weitestgehend allein gelassen ist. Wenn christliche Gemeinden (welcher Färbung auch immer) hierzu ihr Angebot unterbreiten, ist das zu begrüßen.

    Es braucht jedoch auch den kritischen Blick. Wie und auf welche Weise wird die junge Frau/der junge Mann nach einer Bekehrung aufgefangen und begleitet? Gibt es das Angebot einer homogenen Gruppe, in der sie/er sich persönlich entwickeln kann? Ist deren Leitung wirklich gut geschult und selbst frei von Indoktrination? Das Wesen des christlichen Glaubens ist auch die Befreiung aus falschen Abhängigkeiten. Diese Gefahr ist bei Gemeinden mit einer sehr engen Bibelauslegung leider nicht auszuschließen.

    Ich habe jedoch keinen Zweifel, dass jeder, der sich auf eine Jesusnachfolge einlässt, von Gott auch begleitet wird, insbesondere, wenn der Weg der Liebe steinig und entbehrungsreich ist. Amen (mit Betonung auf der ersten Silbe)

  11. Danke für die interessante Reportage! Der Link auf die „Stellungnahme des Bundes freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) zum Thema Homosexualität“ funktioniert leider nicht, die hätte ich tatsächlich gerne gelesen.

    1. Vielen Dank, wir haben dies geändert und die Datei nun hoffentlich lesbar eingebunden.

  12. Bei einem Urlaub in Ungarn hatte ich eine Gruppe dieser Gemeinschaft in der Unterkunft, außerdem ein Zeltlager für Jugendliche. Einige der Leiter sprachen sehr gut deutsch. Auf Nachfrage bekam ich die Antwort, dass sie in Deutschland neue Kirchen eröffnen wollen. Ein Konzert wurde durchgeführt, aber die Jugendlichen aus der Gruppe, die nicht teilnehmen wollten, wurden vordergründig freundlich, aber auf eindringliche Weise von mehreren Personen zur Teilnahme gedrängt. Das Ganze einschließlich der sogen. Gottesdienste hatte schon etwas mit Manipulation zu tun.