Der Heimat-Preis geht an vier Initiativen

Der Heimat-Preis 2021 der Stadt Bergisch Gladbach geht an vier ganz unterschiedliche Initiativen: an die Gebärdensprache-AG der GGS Hebborn, an den Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald, an den Schnubbel e.V. und an die Garten-AG des Gymnasiums Herkenrath. Bei der Verleihung der Preise betonte Bürgermeister Frank Stein die wichtige Stellung des Ehrenamtes beim Erhalt des Heimatbewusstseins.
Musik, Festrede, Preisverleihung – das waren die Zutaten für die Heimat-Preis-Verleihung am Sonntag im Ratssaal in Bensberg. Bürgermeister Frank Stein zeichnete in der rund 70-minütigen Feierstunde die vier Gewinner des Heimat-Preises 2021 aus. Musikalisch begrüßt wurden die rund 40 Gäste von Pascal Lüders mit Liedern über das Stadtviertel, das Heimatgefühl und die rheinisch-bergische Mentalität.
„Es gibt kein Ranking oder erste Plätze, alle Projekte haben die Auszeichnung gleichermaßen verdient“, betonte Frank Stein zu Beginn der Rede. Gemeinsam mit der Jury aus Mitgliedern des Rates und der Stadtgesellschaft waren die eingegangenen Bewerbungen gesichtet und bewertet worden.
Frank Stein führte in seiner Rede aus, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement als Rückgrat der Gesellschaft sei. „Das Ehrenamt schafft sowohl eine breite Vereins- und Verbandsstruktur als auch einen engen Zusammenhalt und Heimatbewusstsein.“ Zudem verstehe er unter Ehrenamt auch Eigeninitiative und Eigenverantwortung, was sich auch bei den Preisträgern zeige.

Gebärdensprache-AG der GGS Hebborn
Nacheinander bat der Bürgermeister die Siegerinnen und Sieger auf die Bühne. Den Auftakt machte die Gebärdensprache-AG der Gemeinschaftsgrundschule Hebborn. Grundschüler Jonas erläuterte, wieso es dieses Projekt gibt.
„Wir hatten eine Mitschülerin, die uns nur über Gebärdensprache verstehen konnte. Wir mussten immer den Dolmetscher einschalten, wenn wir mit ihr auf dem Schulhof spielen wollten. Das war zu umständlich und so haben wir die Idee entwickelt, selbst diese Sprache mit Gestik zu lernen“, erklärte der Grundschüler souverän im Interview mit dem Bürgermeister.
Das inklusive Projekt, bei dem es im Kern um das spielerische Erlernen der Gebärdensprache bereits im Grundschulalter geht, wurde von der Katholischen Jugendagentur Oberberg, Rhein-Berg, Leverkusen unterstützt. Im Unterricht wurden den Schülerinnen und Schülern sogar ganze Liedtexte beigebracht, die sie nun „zweisprachig singen“ können.
„Was mich beeindruckt hat, war die Tatsache, dass die Kinder einen immerwährenden Wissenshunger hatten und immer sehr motiviert bei der Sache waren“, so beschrieb Katharina Kaul als Vertreterin der Katholischen Jugendagentur die Zusammenarbeit mit den Grundschülerinnen und Grundschülern.
„Ich war und bin sehr positiv überrascht über meine Schülerinnen und Schüler, die oft auch nach Schulschluss in der Schule waren um diese Art der Kommunikation zu erlernen. Umso mehr freut es mich auch, dass sie das Erlernte weiter vertiefen wollen, trotz des Schulwechsels im Sommer“, so der Schulleiter Manfred Herrmann im Gespräch mit dem Bürgermeister.
Die Kinder freuten sich gemeinsam mit den Betreuern der Arbeitsgemeinschaft sehr über die Auszeichnung, was alle Anwesenden sichtlich Freude bereitete, sie dabei zu beobachten.

Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald
Mit dem seit 2008 aktiven Freundeskreis Gartensiedlung Gronauerwald erhält eine Bürgerinitiative den Heimat-Preis. Im Kern geh es um den Erhalt und die Pflege der Siedlung in Gronau. Diese wurde vor 125 Jahren gegründet, damals von der Familie Zanders als Wohn- und Lebensort für die Fabrikangehörigen.
„Das Thema ist bis heute aktuell: Wie lebt man in der Gemeinschaft, was wird erhalten und was muss besonders geschützt werden“, resümierte Frank Stein. Dabei liegt der Fokus in erster Linie auf der Wahrung des Siedlungscharakters, aber auch das Miteinander wird gepflegt. Oft wird beides auch miteinander verbunden, wie Frank Grobolschek stellvertretend für die Vereinsmitglieder erläuterte.
Ariane von Britton ging während des Gesprächs mit dem Bürgermeister auch darauf ein, dass die Siedlung auch für die Bergisch Gladbacher Geschichte einen hohen Stellenwert habe und eine der wenigen Gartensiedlungen ist, die heute noch so gut erhalten sei.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den Heimat-Preis mit unserem Projekt gewonnen haben und dies auch noch im Jubiläumsjahr“, ergänzte Siedlungsmitstreiter Till Erdmenger.

Schnubbel e.V.
Ein Projekt, das es aufgrund der Corona-Pandemie gibt, ist „Mein Sommer“. Die Idee kam vom 2020 gegründeten Schnubbel e.V.: Hier organisierten sich Aktive in der Jugendarbeit in Bergisch Gladbach, um in den Sommerferien 2021 für Kinder und Jugendliche corona-konforme Freizeitgestaltung zu organisieren und zu finanzieren. Martin Pigorsch und seine Mitstreiter erreichten somit viele Kinder und Jugendliche und profitierten von der Hilfe von unterschiedlichen Kooperationspartnern.
Das abwechslungsreiche Programm konnte dank vieler Spenden die Teilnehmenden kostenfrei durchgeführt werden. „Wir konnten bei der Planung auf ein besonders gutes Netzwerk der Jugendverbände zurückgreifen, sodass dieses Projekt auch sehr schnell umgesetzt werden konnte“, erläuterte Fabian Winkelmann weiter. „Und das soll auch in den Sommerferien 2022 noch einmal als Angebot umgesetzt werden“, avisierten die Preisträger.

Garten-AG des Gymnasiums Herkenrath
Das wichtige Thema Natur wird am Gymnasium Herkenrath bereits seit 2013 thematisiert und in einer Arbeitsgemeinschaft umgesetzt. Die 15 Mädchen und ein Junge kümmern sich gemeinsam mit Lehrer Niko Ruhe um ein großes Grundstück neben dem Schulgelände. Dieses hat die Katholische Kirche zur Verfügung gestellt.
In Kooperation mit dem Rheinisch-Bergischer Naturschutzverein (RBN) und den Klima-Freunden Rhein-Berg entstand eine Obstwiese in Herkenrath, die auch in den kommenden Jahren weiter ergänzt und gepflegt werden soll. „Ich freue mich schon auf die Himbeeren“, erklärte AG-Mitglied Franziska im Gespräch mit Bürgermeister Frank Stein.
Durch die Fachleute konnten die Jugendlichen viel übers Gärtnern und den Obstanbau lernen. Ab Mitte März geht es ins zweite Projektjahr und alle sind schon ganz gespannt, was wachsen und gedeihen kann. „Es ist erstmals, dass viele Akteure zusammen agieren“, betonten Mark vom Hofe und Regina Häusler von den Kooperationspartnern. In ihren Dankesworten stellten die Preisträger heraus, dass man durch die Kooperationen nicht nur etwas Gemeinschaftliches erarbeitet habe, sondern auch viel von den jeweiligen Partnern lernen konnte.
„Ich freue mich, dass die Arbeit der Schülerinnen und Schülern so gewürdigt wird und zeigt, dass die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie heute einen besonderen Stellenwert in der Gesellschaft haben“, so der Schulleiter Dieter Müller des Gymnasiums Herkenrath.
Zum Abschluss der Feierstunde resümierte Bürgermeister Frank Stein: „Ich gratuliere allen Gewinnern zum Heimatpreis und bin begeistert von den tollen Projekten, die Sie alle auf die Beine gestellt haben. Menschen wie Sie braucht unsere Gesellschaft, denn ohne Ehrenamt würden ganz viele Dinge, die uns oft so selbstverständlich erscheinen, auf der Strecke bleiben.“