Der Krieg gegen die Ukraine wühlt bei Menschen, die den zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, tief vergrabene Erinnerung auf. Auch bei unserem Autor Klaus Hansen, der sich vor diesem Hintergrund noch einmal die Geschichte der Umbenennungen des Deutschen Platzes in Bensberg vorgenommen hat – und einen friedvollen Kompromiss vorschlägt.

Der grauenvolle Krieg in der Ukraine und persönliche Erinnerungen an Flucht lenken in diesen Tagen den Blick wieder auf die Geschichte dieser Stadt und die Diskussionen zum Hindenburgplatz und Deutschen Platz. 

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Zur Erinnerung

Der Deutsche Platz erhält 1930 mit der Einweihung des Denkmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne Bensbergs den Namen Friedensplatz. Allerdings nur für wenige Jahre: 1933 stellt der Rat der Stadt Bensberg einen Dringlichkeitsantrag, um Reichskanzler Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft anzudienen. Der Friedensplatz wird zum Adolf-Hitler-Platz.

Nach zwölf Jahren mit grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der Zerstörung vieler Länder und Städte und Millionen von zivilen und militärischen Opfern geht der Zweite Weltkrieg für das Deutsche Reich verloren. 

Das Ende der Naziherrschaft 1945

Die Alliierten rücken drei Wochen vor der endgültigen bedingungslosen Kapitulation Deutschlands ins Bergische vor. Fanatische Nazis versuchen noch in Schildgen, die weit überlegenen Amerikaner aufzuhalten – 26 Hitlerjungen kommen durch diesen Wahnsinn ums Leben. Die verantwortlichen Militärs machen sich aus dem Staub.

Zum Glück für Bergisch Gladbach verhindert der Händler Charly Vollmann durch seinen mutigen Einsatz in Gesprächen mit den Amerikanern die Bombardierung Bergisch Gladbachs und Bensbergs. Dafür wird er heute zu Recht geehrt. Der Bürgermeister Dr. Walter Kappes ist nicht bereit, die Stadt kampflos zu übergeben.

Die Amerikaner ziehen in das Bensberger Schloss ein und arbeiten ohne viel Sensibilität mit dem bisherigen Nazi-Bürgermeister Kappes zusammen. Dieser ist seit 1932 – also schon vor der „Machtergreifung“ der Nazis – Mitglied der NSDAP. Ein „Bürgerausschuss“ mit unbelasteten Deutschen hat zu dieser Zeit noch keine Chance, mitzuwirken. 

Die Umbenennung

Aus dem Adolf-Hitler-Platz wird in diesen Tagen der Deutsche Platz. Nicht wieder der Friedensplatz aus der verhassten Weimarer Republik.

Die Umbenennung geschieht vor dem Hintergrund der Niederlage Deutschlands und der Nazi-Verbrechen in Bensberg, Refrath und Bergisch Gladbach. Diese in den Betrieben und in aller Öffentlichkeit verübten Verbrechen bis hin zu Erschießungen ausländischer Zwangsarbeiter dürften der Bevölkerung bekannt gewesen sein. Die von den Amerikanern eingesetzte Verwaltung Bergisch Gladbachs und Bensbergs hat sie ganz sicher gekannt.

Einige der dokumentierten Verbrechen 

Im Bensberger Schlosspark werden am 22. März 1945 zwei russische Zwangsarbeiter nach einem Weindiebstahl im Schloss von „fremden“ Hitlerjungen „auf der Flucht erschossen“. Selbstjustiz.

Die Begründung „auf der Flucht erschossen“ findet sich ungewöhnlich häufig in Dokumenten und Sterbebüchern. So zum Beispiel nach dem Verschwinden von Zwangsarbeitern während einer angeblichen Überstellung zur Geheimen Staatspolizei (Gestapo) nach Köln, zum Beispiel bei gefesselten Toten mit Genickschüssen. Häufig bleiben die Ermordeten mehrere Tage im Wald oder am Straßenrand liegen. Auch gibt es die öffentliche Zur-Schau-Stellung der Opfer: Erwachsene und Kinder können an Laternenpfähle gebundene „Plünderer“ mehrere Tage nach ihrer Erschießung auf dem Marktplatz anschauen.

Eine nach Deutschland verschleppte junge ukrainische Lehrerin wird standrechtlich erschossen, weil sie eine Beziehung zu einem deutschen Wachmann gehabt haben soll. 

In Paffrath/Hand werden im März 1945 von der Gestapo 16 russische Zwangsarbeiter umgebracht und verscharrt. Sie müssen im Mai auf Veranlassung der Besatzungsmacht von Deutschen ausgegraben und auf dem Laurentiusfriedhof beigesetzt werden.

Obwohl es keine ganz exakten Daten gibt, ist gesichert davon auszugehen, dass von den über 3.000 ausländischen Arbeiterinnen und Arbeitern auf dem heutigen Bergisch Gladbacher Stadtgebiet über 200 Menschen einen gewaltsamen Tod finden. Unter anderem eben „auf der Flucht erschossen“. Nachzulesen beim Gladbacher Archivar Albert Eßer.

Ein Statement angesichts der Niederlage

Die Umbenennung des Adolf-Hitler-Platzes in Deutscher Platz ist ein Statement. Keine Rückbesinnung auf den Friedensplatz. Diese Entscheidung zeugt nicht vom Friedenswillen derjenigen, die ihn umbenannt haben. 

Die Analyse der Situation unmittelbar vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges lässt keine zweite logische Rechtfertigung für die Umbenennung zu. Denn für Walter Kappes und seine Leute steht sicher nicht der Wunsch nach einem Deutschland der Dichter und Denker im Vordergrund.

Friedensplatz wäre auch ein Signal gewesen. Aber ein ganz anderes. 

Keine Protokolle, keine Zeitzeugen

Bis heute finden sich keine Protokolle über die ersten Sitzungen der alten Nazis in der Besatzungszeit. Zeitzeugen dürfte es nach so langer Zeit auch nicht mehr geben. Und die offene Frage „Was ist deutsch am Deutschen Platz?“ hat bisher niemand beantwortet, auch keiner der heutigen Gegner einer Rückkehr zum Friedensplatz.

Zum Hindenburgplatz: Die Rolle und Bedeutung Hindenburgs ist von Historikern längst geklärt. Dazu gibt es ausreichend seriöse Literatur. Hindenburg muss nicht von Laien immer wieder erklärt und interpretiert werden, um seine Ehrenbürgerschaft zu verteidigen. Viele Städte und Gemeinden haben längst die Ehrungen zurückgenommen.

Google Earth. Bearbeitet

Worum geht es in unserer Stadt?

Seit vielen Jahren fordern Bürger unserer Stadt immer wieder die Klärung des Erbes dieser NS-Vergangenheit. Es sind unter anderem Bürger, die in den Städtepartnerschaften engagiert sind, sich seit vielen Jahren für Aussöhnung einsetzen.

Der Rat muss eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung zwischen den Interessen der Anwohner und einer geschichtlichen Einordnung. Was ist nach Meinung unserer Vertreterinnen und Vertreter im Rat höherrangig?

Ein Beispiel: die Stadt München hat die Hiblestraße in Neuhausen nach jahrelanger Diskussion mit allen Beteiligten – und das sind Tausende Bürgerinnen und Bürger, Gewerbebetriebe, Eigentümer, nicht nur ein paar wie in Bensberg – umbenannt in Maria-Luiko-Straße. Die Neuhausener jüdische Künstlerin wurde 1941 von den Nazis in einem Lager umgebracht Friedrich Hible war ein antisemitischer Münchner Verwaltungsbeamter, er hat jüdische Mitbürger schikaniert, ließ sie ins Konzentrationslager Dachau einweisen. 

Die Anwohner der künftigen Maria-Luiko-Straße bekommen für die entstehenden Kosten (Ausweise, Führerscheine, Grundbücher etc.) eine Entschädigung. Nachzulesen in der Süddeutschen Zeitung.

Bergisch Gladbach muss endlich handeln

Bürgermeister Stein hat der Initiative zur Benennung einer Straße nach der 1996 von einem Rechtsextremen ermordeten Patricia Wright ein schnelle Entscheidung zugesagt. Eine wichtige, eine gute Zusage.

Es ist an der Zeit, auch in unserer Stadt die Entscheidung über den Hindenburgplatz und den Deutschen Platz über ein dreiviertel Jahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg zu treffen und diese nicht weiter mit neuen Begründungen (nach der Bundestagswahl, nach der Landtagswahl, nach irgendwann etc.) hinauszuzögern.

Mögliche Lösungen

Die kleinste (aber wenig befriedigende) Lösung könnte sein: Das ganze Gelände von der Kölner Straße bis hinauf zur Gladbacher Straße erhält den Namen Friedenspark, mit einem größeren internationalen Kinderspielplatz und einem Friedenshain. Deutscher Platz und Hindenburgplatz werden dabei dem Friedenspark untergeordnet und niemand braucht neue Visitenkarten.

Google Earth. Bearbeitet

Die bessere Lösung wäre natürlich die Rückkehr zum ursprünglichen Friedensplatz von 1930. Straßennamen sind Teil der politischen Kultur und auch unseres Wertekanons. Die Rückbenennung ist eine Frage der politischen Hygiene, kein Umschreiben oder Verleugnen der Geschichte. Mit Informationstafeln auf dem Friedensplatz kann detailliert auf die Geschichte hingewiesen werden. Es geht um eine offene, kritische und dokumentierte Einordnung. 

Unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter im Rat sollten mit dem Wissen um die Verbrechen in dieser Stadt und den Geist der 1945 von den Amerikanern eingesetzten Verwaltung eine klare Entscheidung treffen können: Welchen Stellenwert hat die Zumutung einer Adressenänderung für die Anwohner gegenüber der Zumutung eines fragwürdigen Namens?

Tafel am Rathaus in Gladbach

Die Argumentation: „Das hat mit uns heute nichts mehr zu tun“, kann nicht gelten. Was hier geschehen ist, ist Teil unserer Geschichte.

Quellen (Auswahl):

Albert Eßer – Zwangsarbeiter in Bergisch Gladbach während der Zweiten Weltkrieges – Zahlen, Todesfälle Erschießungen – Heimat zwischen Sülz und Dhünn; Heft 9, Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Bergisch Gladbach 2002

Julia Höchel – in Ehrenmal und Ärgernis, Schüler erforschen Bergisch Gladbacher Kriegsdenkmäler – Preisträger-Arbeiten zur Geschichte der Stadt Bergisch Gladbach, Otto-Hahn-Gymnasium 1992/93, Band 4, Archiv der Stadt Bergisch Gladbach, 1997

Johann Paul – Vom Volksrat zum Volkssturm – Bergisch Gladbach und Bensberg 1918-1945, Archiv Bergisch Gladbach; Heider-Verlag Bergisch Gladbach 1988

Wolfram Pyta – Hindenburg, Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler – Pantheon, 2009 und weitere Historiker

Klaus Hansen – Ein Vorschlag für eine friedliche Lösung – Bürgerportal, 12. Februar 2021

Klaus Hansen – Was ist deutsch am Deutschen Platz? – Bürgerportal, 13. November 2020

Wikipedia – Diverse Quellen

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38 Kommentare

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  1. Vielleicht könnte man sich ja jetzt darauf einigen den Platz in „Wolodymyr-Selenskyj-Platz“ um zu benennen. Ehrung eines modernen Helden, Symbol für den beständigen Kampf für Freiheit und Demokratie und Solidaritätsbekundung für die Ukraine.

  2. J. Marquard,
    das Bürgerportal stellt uns hier die Möglichkeit zur Verfügung, ernsthaft und auch kontrovers Gladbacher Probleme zu diskutieren.
    Sie missbrauchen diese Möglichkeiten für ihren albernen Pipifax. Wenn sie inhaltlich etwas zur Diskussion beitragen wollen, sollten sie das tun.

  3. Hallo L. Donner, Herr Hansen,

    ich habe zwei glasklare, inhaltliche Fragen zum obenstehenden Artikel gestellt. Ein recht konstruktiver Beitrag, wie ich meine. Sie können leider keine Antwort bieten. Nun rudern Sie beide hier herum um davon abzulenken. Ich bekomme von Ihnen Literatur- und Internettipps, den Besuch des Stadtarchivs empfohlen, und die Bereitschaft zum eigenständigen Denken abgesprochen. Sie halten mir Zitierfehler vor, fragen mich, warum ich Fragen stelle, erklären mir, dass ich wie ein Oberlehrer wirke und schliessen sich gegenseitig an.

    Eine Antwort zum Thema Deutscher Platz haben Sie nicht. Oder kommt die noch?

    1. Sehr geehrter Herr Marquard,

      in der Sache bringt es Herr Schneider (etwas weiter oben) auf den Punkt. Die Antworten auf ihre Fragen finden Sie im Beitrag von Klaus Hansen, soweit das möglich ist, ohne die damals Beteiligten zu befragen. Leider gibt es auf „glasklare Fragen“ nicht immer glasklare Antworten, in diesem Fall sind sie innerhalb des geschichtlichen Kontextes naheliegend.

      Weitere Kommentare in diesem Ping-Pong-Spiel werden gelöscht.

      Update: Wir würden es begrüßen, wenn eine inhaltliche Diskussion zurückkehrt und würden die keinesfalls abdrehen.

      1. Liebe Redaktion,

        sollen wir davon ausgehen, dass die verbale Entgleisung von Herrn Schneider nun unkommentiert stehen bleibt? Nachdem Sie uns hier zur inhaltlichen Diskussion aufgefordert haben? Da fühle ich mich wohl zurecht beleidigt. Kommentieren Sie das bitte auch entsprechend.
        Zum Löschen allerdings, werde ich Sie nicht auffordern. Das Löschen von Beiträgen, gerade die, die Kontroversen bieten, halte ich für unsäglich.

  4. Hallo, Herr Marquard,

    mein Tipp: Lesen Sie bitte selbst in aller Ruhe die Artikel im Bürgerportal der letzten zwei, drei Jahre und zudem die Veröffentlichungen des Archivs unserer Stadt. Die ausgezeichnete Arbeit von Julia Höchel kann ich besonders empfehlen.

    Die Mühe des eigenständigen Denkens kann Ihnen niemand abnehmen.

    1. Nein. Ich wollte es gerne von Ihnen wissen. Es handelt sich ja hier um Ihren Beitrag. Und um Ihre Schlussfolgerungen. Da müssen Sie schon selber firm sein. Wir sind also ganz Ohr…

      Ich wiederhole nochmal:

      Wie kam es nach dem ersten Weltkrieg zur Namensgebung „Friedensplatz“?

      Wie kam es nach dem zweiten Weltkrieg zur Namensgebung „Deutscher Platz“?

      1. J. Marquard, ich verstehe sie nicht. Das steht doch im Artikel. Was wollen Sie von Herrn Hansen denn noch erklärt haben?

    2. Hallo L. Donner,

      gerne lese ich Ihnen den Artikel vor:

      Erstens:

      „Der Deutsche Platz erhält 1930 mit der Einweihung des Denkmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne Bensbergs den Namen Friedensplatz.“

      Meine Frage war: Warum erhielt er diesen Namen?

      Zweitens:

      „Aus dem Adolf-Hitler-Platz wird in diesen Tagen der Deutsche Platz. Nicht wieder der Friedensplatz aus der verhassten Weimarer Republik.“

      Meine Frage war auch hier: Warum erhielt er diesen Namen?

      Das ist nicht sehr kompliziert.

      1. Ich will jetzt nicht Haare spalten, aber Sie haben gefragt „Wie kam es zu dem Namen?“ Und wieso wollen Sie das „Warum“ von Herrn Hansen erklärt haben? Das wirkt auf mich wie ein Oberlehrer in der Prüfung „…da müssen Sie schon firm sein!“. Ich kann mich da nur Herrn Hansen anschließen.

  5. Hallo Herr Hansen,
    sind Sie noch da?

    Wie kam es nach dem ersten Weltkrieg zur Namensgebung „Friedensplatz“?

    Und wie kam es nach dem zweiten Weltkrieg zur Namensgebung „Deutscher Platz“?

    Schönen Dank im voraus.

  6. Herr Aaron Bongers fragt, ob „deutsch sein“ erklärungs-notwendig ist.
    Wenn es nicht erklärungsnotwendig wäre, würde nicht so viel darüber geredet und geschrieben.

    Fangen wir ganz einfach an: Wer ist Deutscher? Sind es die Bajuwaren, die Alemannen, die Sachsen, die Türken, die Goten, die Vandalen, die Franken und all die anderen Volksgruppen und -Stämme?

    2020 hatten 40 % aller Kinder unter 5 Jahren einen Migrationshintergrund. Dabei ist Migrationshintergrund auch eine uneindeutige Bezeichnung, denn der Begriff beinhaltet einen Zeitraum, in dem die Migration stattgefunden hat. Zählt man ab der indogermanischen Völkerwanderung oder der Völkerwanderung nach dem Zerfall des römischen Reiches? Was die Deutschen betrifft, muss festgestellt werden, dass jeder Deutsche einen Migrationshintergrund hat. Auf dieses Erbe sollten wir stolz sein, weil die vielen unterschiedlichen Gene eigentlich einen weiten geistigen Horizont ermöglichen.

    Etwas komplizierter, weil vielschichtiger, ist die Frage, ob sich in Deutschland über die Jahrhunderte eine spezielle Geisteshaltung, Weltanschauung oder sonstige Grundeinstellung herausgebildet hat.

    Ich habe die vielen Einlassungen und Beiträge zur Umbenennung Deutscher Platz und Hindenburgplatz in den verschiedenen Ausgaben von iGL gelesen und bin ziemlich erschüttert über die Ignoranz einiger Kommentatoren. Können diese nicht lesen? Sind sie einfach nur dumm? Oder sind sie nur denkfaul?

    Am meisten erschüttert mich, dass der sogenannten Interessengemeinschaft die Erhaltung einer Adresse, an der menschliches Blut klebt, so wichtig ist, dass sie eine Petition für deren Erhalt einbringen. Aber in einem Land, in dem Massenmörder (z.B. Karl der Große) zu Heiligen gekürt werden, braucht man sich eigentlich über nichts zu wundern. – Doch über eines: Dass unser Bürgermeister nicht einschreitet und eine klare Position der Stadt herbeiführt.

    1. Sie halten sich nur an Ihren Präsidenten:
      „Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die in Europa lebenden Türken aufgerufen, ihren Einfluss auszubauen und mehr Kinder zu bekommen. „Macht fünf Kinder, nicht drei, denn ihr seid Europas Zukunft“, sagte Erdoğan bei einem Wahlkampfauftritt im westtürkischen Eskişehir. Dies sei die „beste Antwort“ auf die „Unhöflichkeit“ und „Feindschaft“, die ihnen entgegengebracht werde.“

      1. bei „unhöflichkeit“ und “ feindschaft“ haben sie vollkommen recht … pssst sie müssen nicht von sich auf andere schliessen ..und glauben sie mir , ein erdogan würde deutschland so gut tun ..wo kriegen den rentner noch ein 13. und 14 . rentnergehlat i m jahr ???.. bildungspolitik ist grossartig allein in den letzten 2 jahren wúrden 65 000 lehrer eingestellt ..vom gesundheitswesen her brauch ich ihnen nichts zu erzählen , sie wissen auch das sie zu den besten der welt gehört ( das sagt die UNO )..in der militärtechnik ist die türkei top , (siehe ukraine ).erdogan ist das bessere GEGENMODEL zum kapitalistischen und imperialitschen Modell im westen , was glauben sie ,würde passieren wenn die leute merken , das sie die ganze zeit angelogen wurden und sehen das es besser gesellschaftssysteme gibt, als im alten weissen westen.deswegen wird propaganda gemcaht wo es nur geht ,HER OBERST KLEIN !.zusatzlich ist die türkei deutschland ethisch und moralisch überlegen ( siehe flüchtlingsproblematik und die WERTSCHÄTZUNG überall in der Welt , ausserhalb EUROPAS ..unterstreicht dies…ihre lächerlichen mhyten und märchen sind ohne beleg und nur wunschdenken…viel spaß in ihrer traumwelt ,SELAM

      2. Sehr geehrte(r) Frau/Herr Altunsuyu, vielen Dank für Ihren Meinungsbeitrag. Zur Einordnung der aktuellen politischen Lage in der Türkei empfehlen wir einen Blick auf die Berichte der einschlägigen internationalen Organisationen. Zum Beispiel auf den aktuellen Bericht von Human Rights Watch:

        https://www.hrw.org/de/news/2022/01/13/tuerkei-verstoesst-gegen-internationale-menschenrechtsnormen

        Ein Auszug: „Die Regierung von Recep Tayyip Erdoğan hat die türkische Menschenrechtsbilanz um Jahrzehnte zurückgeworfen und verstößt offenkundig gegen internationale Menschenrechtsnormen. (…) 2021 war die Türkei das erste Land, das aus dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, auch bekannt als Istanbul-Konvention, austrat.

        In der Türkei herrschen restriktive Bedingungen für Medien, Menschenrechtsaktivist*innen, die LGBT-Community, für kurdische politische Aktivist*innen und für andere als Regierungskritiker*innen ausgemachte Personen. Ehemalige Spitzenpolitiker*innen der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (HDP) wurden für fünf Jahre inhaftiert, und vor dem Verfassungsgericht ist ein Verbotsverfahren gegen die Partei an sich anhängig. Die politische Kontrolle über die Gerichte ist einer der Pfeiler der fortschreitenden Aushöhlung der rechtstaatlichen Prinzipien in der Türkei. Straffreiheit für polizeiliche Übergriffe und Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen ist nach wie vor weit verbreitet.

        Die Türkei beherbergt nach wie vor die höchste Zahl von Geflüchteten in der Welt, mit schätzungsweise 3,7 Millionen syrischen Geflüchteten im Land, zusätzlich zu den Asylbewerber*innen aus anderen Ländern. Die Türkei setzte 2021 den Bau einer Mauer entlang ihrer Ostgrenze zum Iran fort und führte Pushbacks gegen Afghanen*innen und andere Personen durch, die beim Versuch, die Grenze zu überqueren, aufgegriffen wurden.“

  7. So, liebe Parteien, es ist doch langsam ausreichend -seit Jahren- diskutiert worden. Drückt euch nicht (länger), SIE sind an der Reihe, endlich die Namensänderung DEMOKRATISCH ZU BESCHLIESSEN. Oder wie lange soll es noch dauern? Ewig auf einen/den Vorschlag der Verwaltung warten?
    Eine Adressänderung für die Bewohner ist sicher lästig, aber ehe wir bundesweit blamiert werden leider UNVERMEIDLICH.

  8. Mein Vorschlag: „Deutscher Platz“ in „Platz der Deutschen Einheit“ und „Hindenburgplatz“ in „Richard-von-Weizsäcker-Platz“ umbenennen.

  9. Was den Neudruck Ausweisen/Visitenkarten etc. angeht: in Münster wurde der Hindenburgplatz auch umbenannt, was immerhin auch die nicht kleine Univerwaltung betroffen hat. Selbstverständlich ist das Aufwand, es kommt letztendlich aber auf den politischen Willen an. Die Umbenennung in Münster erfolgte nach Bürgerentscheid. Wäre das nicht auch etwas für Bergisch Gladbach, z.B. im Rahmen irgendeiner ohnehin durchzuführenden Wahl?

  10. M.Candeli, ich finde es erschreckend, wie man bei diesem Thema lediglich eine Retorkutsche fahren kann ohne Emotionen, ohne zu verstehen, dass sich in Deutschland gerade jetzt viele schlimme Erinnerungen bei vielen Menschen einstellen. 60% bangen vor einer Ausweitung des Krieges. Sie reklamieren die einzig richtige Sichtweise für sich und streiten ab, dass die Diskussionen um die Plätze in Bensberg und der Krieg in der Ukraine sehr wohl Berührungspunkte haben. Ihre erschreckende Prosa konnte ich nicht anders geißeln.

  11. Die Meinung der Anwohner halte ich für wichtig, da sie unmittelbar von einer Namensänderung betroffen sind. Diese sind unbedingt zu berücksichtigen. Aber betrifft der derzeitige Name aufgrund der Geschichte des Platzes nicht offenbar mehr Menschen als die Anzahl der dort ansässigen Anwohner? Wenn ich mich nicht täusche sind zehn Hausnummern davon betroffen?

    Persönlich verbinde ich auch nicht was negatives mit „deutsch“, aber dabei ist immer der gesamte Zusammenhang zu betrachten. Der mit der Namensgebung geschichtliche Kontext ist dokumentiert und nicht gerade positiv behaftet. Andernfalls gäbe es diese Diskussion auch gar nicht.

    Daher schlage ich für den Platz den Namen „Deutscher Friedensplatz“ vor, denn:

    – er setzt ein deutliches Zeichen gegen die dokumentierte (und doch kritikwürdige) Namensgebung des Platzes während der Nachkriegszeit

    – er zeigt, dass wir Deutsche heute und im „jetzt“ unabdingbar zum und für den Frieden stehen, anders als damals in der Nachkriegszeit.

    – er zeigt, dass wir uns mit unserer Geschichte auseinander setzen und dem eigentlich ursprünglichen Grundgedanken der damaligen Namensgebung entgegenwirken können.

    Wie gesagt, es ist nur ein Vorschlag.

  12. Was immer hier in teilweise seltsamen Formulierungen vertreten wird, sie können die deutsche Geschichte der letzten 90 Jahren weder verniedlichen noch ungeschehen machen.

    An den Namen der beiden Plätze klebt Blut. Hätte man wenigstend schon mal diese schreckliche Säule demontiert, würde man ein Interesse der Stadtverwaltung an diesen überfälligen Änderungen erkennen. Die ganze Fläche von Kölner bis zur Gladbacher Straße Friedenspark zu nennen, entspringt einem Verständnis, was gerade in der Ukraine von einem Geistesgestörten zerbombt wird.

    Ich finde es eine Unverschämtheit, Herr Jörg Petermann, Herrn Hansen zu unterstellen, Profit aus dem Ukraine-Krieg zu ziehen. Sowas kann nur eine merkwürdige Einstellung absondern.

    Ich kann Ihnen helfen, A. Bongers. „Deutsch“ ist auf diesem „Deutschen Platz“ die
    Jahrezehnte geduldete Säule. Allerdings das „Deutsch“ der Verherrlichung der Wehrmacht unter Verwednung nationalsozialistischer Formen, und das muss weg!

    „Deutsch“ sein wollen auch mindestens der linke Flügel der afd, Rechtgerichtete, alte und neue Nazis, sowie viele der sogen. „Spaziergänger“. Denen ihre Deutschtümeleien zu verbieten, wird nicht gelingen, Drucker, aber in Bensberg einen anrüchigen Namen zu ändern, sollte in Anbetracht dieser überall agierenden Rechten schnellstens gelingen.

    Ich gehe mit Ihnen conform, Herr Schneider, wenn Sie die kleinlichen Argumente gegen eine Namensänderung wie Änderung von Ausweisen, Briefpapier und gar Visitenkarten an den Pranger stellen. Allerdings würden diese Vorbehalte durch ein Entgegenkommen vom Bürgermeister weggefegt.

    „Analytiker“ (leidiges Pseudonym), werden Sie doch mal Ihrer selbsgewählten Verschleierung gerecht und bringen etwas tatsächlich „Analytisches“. Mit Verlaub, Sie wollen mit armen Bezeichnungen abwürgen, was dennich Tatsache ist: Hier wird diskutiert und gestritten, nur nicht in Ihrem Sinne.

    Haben Sie tatsächlich eine derart verkümmerte Vorstellungskraft, M. Cadeli, dass Sie ignorant über die schrecklichen Erinnerungen der Kriegsgeneration anlässlich eines erneuten Kriges in Europa hinwegsehen können? Ich habe einige alte Leute weinen sehen vor dem Fernseher angesichts von Bildern, die nun auch aus ihrem Gedächtnis wieder auftauchen. Ich nehme an, Sie reklamieren für sich auch die „Gnade der späten Geburt“, sonst könnten Sie nicht derart gefühllos schreiben.

    1. Sehr geehrter Herr Havermann, ich finde es eine Unverschämtheit mir eine verkümmerte Vorstellungskraft zu unterstellen. Jedoch wird Ihre verkümmerte Vorstellungskraft durch Ihren trivialen Artikel nur bewiesen. Ich finde es erschreckend dass in diesem Portal derartige Beleidigungen publiziert werden dürfen. Das erweckt bei mir leider Assoziationen zu einer Repression durch gescheiterte Meinungsbilder. Sie werden natürlich persönlich anstatt sachlich zu bleiben. Sie sollten Sich auf den Inhalt konzentrieren. Einfach nur erschreckend.

  13. Ich empfinde es beschämend einen Artikel bzgl. einer Namensänderung eines kleinen Platzes in Bensberg mit den Worten: „Der Krieg gegen die Ukraine“ zu beginnen. Hier wird wieder einmal eine Diskussion über ein bereits mehrfach von einer Mehrheit abgelehntes (persönliches) Thema mit einer leider aktuellen Katastrophe angezettelt. Beide Themen stehen in keinem Verhältnis. Vielmehr sollte man seine Zeit und Energie in die aktuelle Situation einbringen und den vor dem Krieg flüchtenden Mitmenschen helfen. Und sich unter anderem mit Artikeln einzubringen dass eine solche Katastrophe nicht noch einmal über uns kommt.

  14. Sehr geehrter Herr Hansen!
    Herzlichen Dank für die ergreifende Zusammenstellung der Fakten unserer lokalen Nazi-Vergangenheit! Es ist von großer Bedeutung die Vergangenheit in allen Ausprägungen wach zu halten.
    Verrohung, Verführung, Gesetzlosigkeit und Hilflosigkeit finden wir erneut im Ukraine-Krieg wieder.
    Wie diese erneute Kriegskatastrophe zeigt, ist Friedenswille die Voraussetzung für Frieden. Aber leider erneut nicht ausschlaggebend für Frieden. Wehrhafter Friedenswille trägt sicherer zum Frieden bei, wie wir inzwischen auch aus den Lehren der Nazi-Vergangenheit wissen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Maus

  15. mein Vorschlag ist: Umbenennung in Friedensplatz und Friedenspark
    Bernhard Zibell

    1. M.E. ein sehr guter Vorschlag, da zeitlos und der sicherlich von allen Bürgern unterstützt werden kann: Sind wir nicht alle für Frieden?? Übrigens, auch im persönlichen Umfeld? Keiner möchte Streit oder Ärger, weder in der Familie noch im persönlichen Umfeld und erst recht nicht zwischen Völkern, wie wir es leider aktuell leidvoll erfahren müssen. Daher „Frieden“, der ideale allumfassende Name/Begriff, denn wir alle streben doch nach Frieden!

  16. Herr Bongers,
    mein Artikel richtet sich an die demokratisch gewählten Fraktionen im Rat der Stadt. Deren Entscheidung ist wichtig.

    Sie gehen auf die Argumente im Artikel nicht ein. Stattdessen unterstellen Sie, dass es mir um den Begriff „Deutsch“ ginge. Unsinn. Es geht mir um die Rückkehr zum ursprünglichen Namen des Platzes vor der Umbenennung in ‚Adolf-Hitler-Platz‘.

    Sie fabulieren von Würde und Respekt, die die Alliierten den Deutschen entgegen gebracht haben sollen. Welchen Märchenerzählern sind Sie aufgesessen? Und wo sind die historischen Beweise?

    Glauben Sie, die Amerikaner hätten das Bedürfnis gehabt, die Verbrecher, die Mittäter, die Mitwisser, die Mitläufer zu respektieren? Einen NAZI-Bürgermeister, der angesichts der ausweglosen Situation zu feige war, mit einer weißen Fahne die Stadt kampflos zu übergeben? Das musste Charly Volkmann tun.

    Ein Bürgermeister, in dessen Stadtgebiet viele dokumentierte Verbrechen begangen worden sind? Es waren die Amerikaner, die Menschen aus unserer Stadt zwangen, die verscharrten Leichen der 16 ermordeten russischen Zwangsarbeiter auszugraben und ordentlich zu bestatten.

    Die Alliierten wussten spätestens im Herbst 1944 von den ungeheuren Verbrechen in den Vernichtungslagern. Auch wenn sie vielleicht noch nicht das ganze Ausmaß kannten, so kannten sie die wesentliche Verbrechen.

    Befreiung einiger Konzentrationslager:
    KZ Majdanek, Polen, 23. Juli 1944
    KZ Riga-Kaiserwald, Lettland, 13. Oktober 1944
    KZ Herzogenbusch, Niederlande, 27. Oktober 1944
    KZ Natzweiler-Struthhof, Frankreich, 23. November 1944
    KZ Auschwitz, Polen, 27. Januar 1945
    KZ Groß-Rosen, Polen, 13. Februar 1945
    KZ Buchenwald, Deutschland, 11. April 1945
    KZ Bergen-Belsen, Deutschland, 15. April 1945

    Die westlichen Alliierten haben 1945 anfangs die bisherigen deutschen Verwaltungen benutzt, weil sie in diesen Chaostagen als Militärs die Verwaltung einer Gesellschaft in Auflösung nicht organisieren konnten. Weil sie erst neue Verwaltungsstrukturen etablieren und dazu unbelastete Bürger suchen mussten.

    Auch in Ihrer Mail vor einem Jahr unterstützen Sie die einfältige Argumentation mit der Deutschen Bank, der Deutschen Post und der Deutschen Bahn. Mir war nicht bekannt, dass diese Unternehmen ihre Namen 1945 von NAZI-Bürgermeistern erhalten haben. Eine sorgfältige Recherche hätte Ihnen die Tatsachen geliefert.

    Meine Empfehlung: Sie finden im Internet, in den Archiven und in gut sortierten Buchhandlungen ausreichend Literatur auch zu den Tagen im Frühjahr 1945. Alles ist erforscht und nachlesbar. Sie müssen also keine Geschichtsklitterung betreiben.

    Klaus Hansen

  17. Die Herren Hansen, Müller und Schneider sind sich mal wieder in ihrer linken Blase einig.
    Anwohnerinteressen haben dahinter selbstverständlich zurückzustehen, weil man ja die „moralische Lufthoheit“ zu haben glaubt.

    Mir ist eine kritische Auseinandersetzung mit den weiterhin bestehenden Straßen- und Platzbezeichnungen lieber.

  18. Zunächst mein herzlicher Dank an Klaus Hansen für die sachliche und genaue Darstellung der Problemlage. Es ist – zumindest mir – schwer verständlich, dass wir im Jahr 2022 immer noch über Hindenburg diskutieren müssen sowie über eine Platzbenennung, die unter der Regie eines Altnazis mit durchschaubaren Intentionen erfolgte.

    Da in den bisherigen Diskussionen alle Argumente genannt wurden, erscheint es mir wenig sinnvoll, denen, die die 12 Jahre für einen „Vogelschiss“ halten oder zumindest einen milden Blick auf die Wegbereiter haben, ein weiteres Mal zu widersprechen.

    Deshalb meine Beschränkung auf die durch Umbenennungen betroffenen Anlieger. Die angebliche, einmütige Ablehnung wird als Totschlagsargument verwendet, weil es notwendig würde, neue Visitenkarten und Briefpapier zu drucken. Abgesehen davon, dass es mir reichlich kleinkariert vorkommt, den Neudruck von Visitenkarten als Argument gegen die längst überfällige Abrechnung mit der grauenhaften und beschämenden DEUTSCHEN Geschichte anzuführen.

    Es ist auch ein Missverständnis zu glauben, Demokratie sei dann, wenn eine kleine Interessengruppe über grundsätzliche Fragen, die sie selbst betreffen, zu entscheiden hätte.

    Wäre das so, gäbe es keinerlei zukunftssichere und am Allgemeinwohl orientierte Politik, sondern nur das Bedienen von Partikularinteressen. Natürlich sollen die Anlieger angehört werden, entschieden wird allerdings nach übergeordneten Kriterien im demokratisch legitimierten Stadtrat. Meine Hoffnung ist, dass die derzeitige Mehrheit der Geschichtsvergessenheit der Vergangenheit ein würdiges Ende setzt.

    1. Was die Benennung des Hindenburgplatzes betrifft, kann ich Ihnen weitgehend zustimmen. Er erinnert an eine Symbolfigur einer politisch reaktionären Haltung, die sich allzu bereitwillig von den Nazis hat vereinnahmen lassen. Danach muss man keinen Platz benennen.

      Beim Deutschen Platz ist die Sache weit komplexer. Bei allen historischen Daten, die Herr Hansen dankenswerterweise recherchiert hat, bleibt das Motiv zur Benennung des Platzes doch nach wie vor spekulativ. Also sollte eine Diskussion sich vor allem um die Frage drehen, was der Name „Deutscher Platz“ heute bedeutet, ganz unabhängig von diffusen Reflexen des Unwohlseins oder von ebenso diffusen patriotischen Anwandlungen.

      Diese Diskussion ist bislang nicht geführt worden. Und mit dem Verweis auf die Zeitumstände der Benennung schlängelt man sich ebenso darum herum wie mit dem Argument der Visitenkarten (dafür würde sich wohl am einfachsten eine pragmatische Lösung finden lassen).

      Und noch eins: Kann nicht solch ein Name auch ein kleines Hindernis in einer allzu stromlinienförmigen Konsenskultur sein? Gerade dann, wenn man ihn als Ärgernis empfindet, ist er doch ein Anlass zu Gespräch und Reflektion (oder zu fruchtbarem Streit), den man nicht stillschweigend beiseite räumen sollte, sondern der als Ausgangspunkt dienen muss, den Dingen auf den Grund zu gehen.

      Dazu zählt übrigens auch, dass man nicht 80 Jahre in die Vergangenheit greifen muss, um zu überlegen, welche Dinge zuweilen ein Unbehagen am Wort „deutsch“ provozieren können, wie sich diese Dinge identifizieren lassen und wie man konstruktiv damit umgeht.

      1. Na, das nenne ich doch mal einen überraschend hellen Kommentar in dieser Provinzposse.

  19. Technik 3: Die Verwirrungstechnik. Man mischt in seinem Text völlig unverständliche Aussagen (Beispiel: Satz 3 von A. Bongers) mit Gegenargumenten, die sich gegen Argumente wenden, die gar nicht benutzt wurden. In diesem Artikel von Herrn Hansen wird nicht die Frage gestellt „Was ist deutsch am Deutschen Platz?“ Aber wir danken für die überaus deutliche Zusammenstellung der Techniken der Informationsverhinderung.

  20. Es überrascht mich doch sehr. Dass die aktuelle weltpolitische Lage nicht für eine sachliche Auseinandersetzung mit der – hier erneut platzierten – Umbenennung der Plätze in Verbindung zu bringen ist, ist denkbar naheliegend. Meine Haltung dieses „Stilmittels“ direkt zum Einstieg in den Artikel trägt ebenfalls keinen Mehrwert bei.

    Ich möchte gerne eine Frage aufgreifen, die Herr Hansen bemüht: „Was ist deutsch am Deutschen Platz?“. Ist denn „deutsch sein“ erklärungs-notwendig? Das irritiert mich sehr und doch ist die Entstehung des Namens für diesen Platz für mich wie folgt nachvollziehbar: Die Namensgebung, unmittelbar zu Kriegsende, zeugt davon, sich gegenseitig und mit Respekt zu begegnen. Dass ein „verloren haben“ nicht gleichbedeutend mit Identitätsverlust ist. Dass unendlich viele Menschen Leid ertragen hatten und haben aber das Recht auf die Unantastbarkeit von Würde über jeder Situation steht. Ihrer Recherche folgend: Die Alliierten bzw. der eingesetzte Rat hätten alles erdenkliche zur Namensgebung anstreben können – gaben den Menschen aber durch den „Deutschen Platz“ mE ein Recht auf Ihre Identität und Würde. So wurde es eben nicht der Französische, Britische, Amerikanische- oder wie-auch-immer-Platz. Denn „deutsch sein“ ist kein Stigma.

    Was also ist deutsch am Deutschen Platz? Doch mal mindestens der Umstand geographisch inmitten deutschen Territoriums zu liegen, oder nicht?

    Machen wir es doch ganz einfach: statt sich hier einmal im Jahr mit dieser Diskussion prominent zu machen, empfehle ich die demokratischen Wege zu nehmen, die uns allen offen stehen. Werben Sie um Mehrheiten (die mE bei den unmittelbar betroffenen Anwohnern und vielen mir bekannten Bensbergern nach wie vor nicht vorliegen).

  21. Es gibt verschiedene Techniken, Information statt Propaganda oder Gegenpropaganda zu verhindern:
    Technik 1: ständige Wiederholung statt Austausch von Argumenten. Herr Hansen hat in diesem Artikel im Gegensatz zu Herrn E. Petermann keine Wiederholungen, sondern neue Argumente gebracht. Es ist auch nicht nur seine persönliche Meinung, sondern die Meinung Vieler. U.a. hatten die Grünen einmal ähnliche Meinungen geäußert.
    Technik 2: Die weltpolitische Lage soll dazu dienen, alles Andere nicht mehr diskutabel zu machen. Dabei knüpft Herr Hansen an ein Leid an, welches viele Menschen in einem noch größeren und schrecklicheren Krieg getroffen hat. Und mit keinem Wort geht aus seinem Artikel hervor, dass er das augenblickliche Leid durch Krieg bagatellisieren will. Im Gegenteil. Erst einmal genau lesen, bevor man reflexhaft reagiert!

  22. Herrn Hansen wird hier nun zum wiederholten Male ein umfangreiches Forum für seine persönliche Meinung gegeben.
    Das er nun das unsägliche Leid der Menschen in der Ukraine ausnutzt um seinen persönlichen Forderungen Gehör zu verschaffen, empfinde – hoffentlich nicht nur ich – als anstößig.

  23. Ich bin gespannt, ob dieser gut begründete und gut recherchierte Artikel wieder kommentarlos und ohne Reaktion unserer Kommunalpolitiker in der Versenkung verschwindet.