Bislang wurden auf der Laurentiusstraße nur Radfahrschutzstreifen markiert, künftig soll sie zur Fahradstraße werden. Foto: Thomas Merkenich

Im Streit um die Laurentiusstraße haben die Grünen einen neuen Vorschlag veröffentlicht, der die Umwandlung zur Fahrradstraße doch noch ermöglichen soll. Sie verzichten auf eine Anlieger-Regelung und wollen den KFZ-Verkehr lediglich durch Blumenkübel und Borde eindämmen. Davon versprechen sie sich mehr Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr, eine breite Akzeptanz und nicht zuletzt eine attraktivere Laurentiussstraße.

Die Fraktion der Grünen hat für die Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehrsflächen am Dienstag einen Änderungsantrag vorgelegt, der deutlich konkreter ausfällt als der Verwaltungsvorschlag und die Basis für eine Mehrheit für eine abgesteckte Variante, für eine „Fahrradstraße light“, legen könnte.

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Nachdem Bürgermeister Frank Stein den Abbruch des Verkehrsversuchs mit Ableitung über die Buchmühle empfohlen hatte sei das Konzept der „indirekten Sackgasse“ vom Tisch, räumen die Grünen ein. Trotzdem halten sie an der Fahrradstraße fest – die neben dem formalen Vorrang für Radfahrer auch eine Dämpfung des Autoverkehrs erfordert.

Diese Reduzierung des Durchgangsverkehrs hätten die Grünen am liebsten durch eine „nur für Anlieger frei“-Regelung bewirkt. Sie sehen aber, dass es dafür keine Mehrheit im Stadtrat gegeben hätte, wahrscheinlich nicht einmal beim Partner SPD.

Eine Fahrradstraße, „die Autos weiterhin wie gewohnt die Durchfahrt ermöglicht und gleichzeitig vorrangig dem Rad- und Fußverkehr gewidmet ist, ist ein guter, mehrheitsfähiger Kompromiss,“ sagt der verkehrspolitische Sprecher Jonathan Ufer. Damit wollen die Grünen auch die Attraktivität der Laurentiusstraße erhöhen.

Blumen, Bäume, Borde

Konkret schlagen die Grünen jetzt vor, die Laurentiusstraße für den gesamten KFZ-Verkehr offen zu lassen. Zur Beruhigung des Autoverkehrs sollten lediglich „an den Einmündungen Blumenkübel, Bäume, Borde oder Markierungen platziert werden“. Dabei verweisen die Grünen auf ein Gutachten, dass diese Lösung als Alternative zur Anliegerstraße bereits 2021 skizziert hat.

Der Verkehr soll – wie auch laut Beschlussvorschlag der Verwaltung – wieder so fließen, wie vor dem Buchmühlen-Versuch:

  • Mit dem Rad kann man die gesamte Straße in beide Richtungen befahren.
  • Autos können die Laurentiusstraße vom Rathaus bis zur Odenthaler Straße durchfahren, den Bereich zwischen der Einmündung der Straße „Am Broich“ und Buchmühle in beide Richtungen. Auch die Ausfahrt von der Buchmühle zur Laurentiusstraße ist wieder frei.

Wie die Stadtverwaltung sieht auch der Änderungsantrag der Grünen eine sofortige Sanierung der Laurentiusstraße vor. Dabei sollten neben den verkehrsberuhigenden Maßnahmen auch die Vorschläge aus der Bürgerbeteiligung berücksichtigt werden. Vor allem aber soll die Fahrbahndecke erneuert werden.

Hoffnung auf die FDP

Die Grünen verweisen noch einmal auf den Grundsatzbeschluss für die Fahrradstraße vom September 2021 mit den Stimmen der damaligen Ampel. Sie führen zudem einen Kommentar von FDP-Fraktionschef Jörg Krell an, wonach die Liberalen auch nach dem Ende der Ampel grundsätzlich zur Fahrradstraße stehe.

Mit den Stimmen der SPD (die sich bereits entsprechend geäußert hatte) und der FDP hätte der Vorstoß der Grünen im Ausschuss eine knappe Mehrheit. Die FDP will sich erst in ihrer Fraktionssitzung am Montag festlegen.

FWG lehnt Vorstoß postwendend ab

Und auch die FWG haben die Grünen noch nicht aufgegeben. Mit dem Kompromissvorschlag, so die Grünen, erhalte die Verwaltung einen klaren Auftrag. Damit sollten auch die Interessen der FWG berücksichtigt sein, die ein realistisches Planungsziel festlegen möchten, um die Ressourcen der Verwaltung zu schonen.

Diese Hoffnung geht allerdings nicht auf, FWG-Fraktionschef Benno Nuding bekräftigte noch am Sonntag auf Anfrage, dass seine Fraktion an der Ablehnung einer Fahrradstraße an dieser Stelle festhalte.

An der Laurentiusstraße gibt es eine Reihe kleiner Läden, aber auch das MKH-Parkhaus und ein Ärztehaus. Foto: Thomas Merkenich

Mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität

Die Grünen machen in ihrem Antrag noch einmal deutlich, dass es ihnen nicht nur um die Verkehrswende geht, sondern auch um die Laurentissstraße selbst. „Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass damit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden deutlich gesteigert werden kann“, sagt die Fraktionsvorsitzende Theresia Meinhardt.

Für die Anwohner:innen der Laurentiusstraße werde eine solche Umgestaltung einen deutlichen Zugewinn an Lebens- und Aufenthaltsqualität bringen: „Die Laurentiusstraße mit dort ansässiger Gastronomie, Handel und Büros bekommt die Chance, sich in einen echten urbanen Raum zu verwandeln, in dem sich alle gerne aufhalten,“ hofft Meinhardt.

Dokumentation

Der Änderungsantrag der Grünen

Der Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung

Das Gutachten, auf das sich die Grünen beziehen, können Sie hier herunterladen (pdf).

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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16 Kommentare

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  1. Das liest sich wie ein sinnvoller Kompromiss- aber bitte, wie auch bereits in den Kommentaren geschrieben, inkl. Überholverbot für Autos. Und dann bitte zügig weitermachen- im Sinne der Bürger, der Umwelt, der Natur und der Gesundheit derjenigen, die bei entsprechender Infrastruktur auf das Rad umsteigen. Ich selbst habe als Vorbild holländische Städte genannt, in den Kommentaren steht Paris als Beispiel, gerne kann auch ein Blick nach London geworfen werden- oder gerne auch kleinere Städte wie z.B. Münster. Es geht- man muss es nur wollen und umsetzen.

  2. …schließe mich Herrn Watzlawek an.

    „Warum sind Stadtverwaltung und Rat nicht gleich auf diese Leichtversion einer Fahrradstraße gekommen?“

    nen schönen noch

  3. Fahrradstraße Laurentiusstraße – eine Provinzposse in vielen Akten

    In Anbetracht der Tatsache, dass während des Wahlkampfes zumindest die demokratischen Parteien davon sprachen, Klimakrise und Mobilitätswende erkannt zu haben, ernst zu nehmen und Handlungen daraus ableiten zu wollen, ist es doch sehr ernüchternd, zu sehen, was davon nach drei Jahren für ein kläglicher Rest übrig geblieben ist.

    Ich erinnere mich an den mit stolzer Brust vorgetragene „Mobilitätsmix“ der CDU. Nun muss man sich ehrlich fragen, was da genau gemixt werden soll (Erst- und Zweitauto vielleicht?). Fahrrad und Fußgänger und ÖPNV können da wohl nicht gemeint sein, wenn unsere hiesige CDU sich so sehr in die Hosen vor einer (EINER) Fahrradstraße macht, dass sie eine nicht ganz kostengünstige Flyeraktion gegen die Umwidmung der Laurentiusstraße initiiert. Wovor haben die Damen und Herren denn genau Angst?

    Und die FDP in einer Kolaition mit den Grünen und der SPD zu sehen….hat mich damals schon erstaunt und ich habe mich gefragt, wie lange dieses Zweckbündnis wohl hält. Immerhin zwei Jahre haben alle drei Seiten ausgehalten. Glücklicherweise war die Trennung schnell verschmerzt und Herr Krell tönt zwar in Kommentaren, dass seine Fraktion weiter an der Fahrradstraße festhalten will, aber messen wollen wir ihn an seinem Abstimmverhalten.

    Da hat der Bürgermeister den Gegnern der Verkehrswende ja einen Bärendienst erwiesen. Überstürzt den Verkehrsversuch abbrechen wollen, die Fahrradstraße gleich mit beerdigen, dann doch wieder zurück rudern. Und nun knicken alle Parteien ein, die ggf. noch pro Fahrradstraße gewesen sein könnten.
    Chapeau für diese Meisterleistung.

    Zu hoffen wäre, dass sich all diese Aktionen in der nächsten Kommunalwahl bemerkbar machen würden. Nur leider leider ist es dann halt zu spät, sowas wie eine sinnvolle Mobilitätswende anzugehen.
    Bauen wir die Stadt doch lieber noch ein wenig autofreundlicher um mit Drive-In Rathaus, Drive-In Apotheke, Drive-In Supermarkt, Drive-In Büro, Drive-In Krankenhaus, Drive-In Arzt, Drive-In Schule.
    Wer da nicht mithalten kann, weil er kein Auto hat, hat halt eben Pech gehabt.
    Genau wie alle, die hofften, dass sich zumindest mal kleine Dinge (wirklich nur ganz kleine Dinge) in Richtung Infrastrukturgerechtigkeit ändern könnten.

  4. Vor anderthalb Jahren kam die entscheidende Stimme im grundsätzlichen Beschluss für eine Fahrradstraße von der FDP. Falls nun dieser Kompromissvorschlag für eine „Fahrradstraße light“ nicht die Zustimmung der FDP erhält, würde ich gerne wissen, wie denn dann die Fahrradstraße aus Sicht der FDP aussehen soll. Wenn es darauf keine Antwort gibt, hätten sich Politik und Verwaltung die Arbeit der letzten anderthalb Jahre zu dem Thema komplett sparen können.

  5. Wo ist die Aufbruchstimmung, wo ist der, noch vor zwei Jahre von allen Parteien, beschworene Wunsch zu Veränderungen in der Klima- und Verkehrpolitik?
    Hat der Alltag uns vergessen lassen wie schlecht es um unser Klima steht?

    Die Laurentiusstrasse zur Fahrradstrasse umzuwidmen wäre ein Anfang. Ein Anfang für all die, die den Versprechnungen der Parteien geglaubt haben, endlich neue Wege zu gehen.
    All derjenigen, die die Veränderungen wollen, die umweltverträglich und sicher mobil sein wollen und die so sehr auf den Wandel gesetzt haben. Für all die, die bereit sind Rad zu fahren, das Auto auch mal stehen zu lassen und auf ein lebenswertes Umfeld hoffen, für all die ist die Absage, die Laurentiusstrasse zur Fahrradstrasse zu machen, ein schallende Ohrfeige.

    Auf den Wandel gesetzt haben viele Bürgerinnen und Bürger, leider waren sie danach viel zu leise. Denn gehört wurde nur auf die Lauten, auf die Schreier, deren Zukunft scheinbar im Verharren statt findet.

    Viele Städte haben die Chancen in einer Verkehrswende erkannt. Auch hier waren die Lauten anfangs laut. Inzwischen sind sie leise, denn die Chancen zum Gestalten eines lebenswerten Umfelds hat für viele überraschend positive Auswirkungen. Die Strassen und Plätze gewinnen an Lebensqualität, die Menschen haben eine höhere Verweildauer, besuchen diese Orte häufiger und geben im Schnitt mehr Geld aus. Die Städte werden attraktiver, in der Folge kommen mehr Unternehmen, Kunden und Besucher in die Stadt, die Steuereinnahmen steigen. All das lässt sich inzwischen ausführlichst belegen.
    Nichts zu tun und zu verharren ist also fahrlässig und schadet unserer Stadt mehr als das es ihr nutzt.

    Wir sollten die Ärmel hochkrämpeln und gute, zukunftsfähige Lösungen angehen.
    In der Zukunft wird ein Urteil über unser jetziges Handeln gefällt. Auch über das jetziger Politikerinnen und Politiker. Sie haben es selber in der Hand ob man in der Zukunft von ihnen als Zukunftsblockierer oder Zukunftsgestalter in spricht.
    Im Augenblick habe ich jedenfalls den Eindruck:
    Bergisch Gladbach bleibt in der Verkehrspolitik der 60/70er Jahre stecken – Zukunft findet leider nur woanders statt …

  6. Der ADFC begrüßt den Kompromissvorschlag der Fraktion der Grünen, unter Beibehaltung der alten KFZ-Verkehrsführung weitere Gestaltungsmaßnahmen für die Laurentiusstraße zu planen und zeitnah umzusetzen. Dadurch ergibt sich die Chance, die Laurentiusstraße sehr schnell fahrradfreundlicher, fussverkehrsfreundlicher und anwohnerfreundlicher zu gestalten. Der Vorschlag hilft, nicht nur den Durchgangsverkehr, sondern auch die emotionsgeladene Diskussion über die Einschränkung der Verkehrsführung zu beruhigen.

    Wir erwarten, dass es durch geeignete bauliche Maßnahmen (z.B. Verbot, Radfahrer zu überholen und Aufpflasterungen) zu einer deutlichen Reduktion der häufig überhöhten Geschwindigkeit, der Lärmbelästigung, aber auch der Attraktivität für den reinen Durchgangsverkehr kommt. Dieses Ziel kann dann in einem folgenden Schritt durch die vorgeschlagene Ausweisung als Fahrradstraße sehr gut unterstützt werden.

  7. Es ist sehr erfreulich, dass sich in der Laurentiusstraße nun doch wieder etwas bewegt und zwar in Richtung eines durchaus möglichen Kompromisses. Der Vorschlag der Fraktion „Die Grünen“ aber auch verschiedene Lesermeinungen zeigen eine denkbare Lösung auf.

    Notwendig erscheint mir, dass alsbald auch an einer Umsetzung gearbeitet wird, die ein Miteinander von motorisiertem und nicht motorisiertem Verkehr ermöglicht.

    Gleichwohl: Die gebotene Sicherheit für den Radverkehr muss hergestellt werden. Aufgrund der geringen Länge der Laurentiusstraße halte ich es daher für durchaus praktikabel, wie bei dem Beispiel der oberen Hauptstraße, dass ein Überholen der Radfahrer durch den motorisierten Verkehr ausgeschlossen wird.

    Dies würde auch eine allgemeine Verkehrsberuhigung in der Laurentiusstraße und damit deren Aufwertung als Wohn- und Geschäftsstraße dienen. Dazu gehörte natürlich auch, dass der marode Straßenbelag dringend einer Erneuerung bedarf.

  8. Wie schön, dass es Kompromisse geben kann. Wenn die anderen Parteien sich jetzt auch bewegen und dieser Minimal-Verkehrswende zustimmen, dann kann sich die Stadt vielleicht wieder besser auf die anderen drängenden Fragen konzentrieren.

    Wer in den letzten Jahren mal in Paris war wird feststellen, dass riesige Metropolen es schaffen, sich in Richtung fahrradfreundliche Städte zu wandeln, und dass dementsprechend auch deutlich mehr Fahrräder unterwegs sind. Also bitte jetzt Schluss mit der Blockade und einfach mal machen!

  9. Es erfordert Mut und Durchhaltevermögen, um zukunftsfähige Lösungen für die Verkehrswende zu finden. Und es erfordert die nötige Resistenz, auch mal zu sagen “Die Verkehrswende ist dringend notwendig, wir stehen zu unserem Vorschlag und am Ende werden alle sehen, dass das ganze auch gar nicht schlimm war.”

    Dieser neue Vorschlag steht zur Verkehrswende und zeigt Mut, das Thema wirklich anzugehen und nicht in die in Bergisch Gladbach übliche Autofahrer*innen-Trägheit zu geraten. Gleichzeitig werden die nötigen Kompromisse gemacht, die den Weg zur Verkehrswende erleichtern können.

    Bequemlichkeit sollte kein Maßstab für Politik sein. Hier ist Maßstab der Wunsch nach Mobilität für alle und einem nachhaltigen Verkehr in der Zukunft und das ist gut so!

  10. Ein kleiner Nachtrag, um Missverständnissen vorzubeugen:
    Enttäuscht bin ich nicht vom Kompromissvorschlag der Grünen, der m.E. ein sinnvoller Versuch ist, das Ziel einer verkehrsberuhigten, fahrradfreundlichen Laurentiusstraße doch noch zu erreichen und hoffentlich Zustimmung findet.
    Die Ankündigung des Bürgermeisters, den Verkehrsversuch abzubrechen, und das offenbar vorangegangene undemokratische „Strippenziehen“ finde ich allerdings sehr enttäuschend.
    Ich freue mich auf eine sanierte Laurentiusstraße, die zum Fahrradfahren einlädt und auf der Autofahrer:innen Rücksicht nehmen (müssen) – und hoffe, dass diese kleine Straße nur der Anfang ist!

    1. Nur weil einem selbst etwas nicht gefällt, ist es nicht gleich undemokratisch. Sonst müssten Sie auch den Versuch in diesem und auch anderen Artikeln in diesem Portal, die FDP auf frühere Beschlüsse festzunageln, als undemokratisch empfinden.

  11. Wenn mit diesem Kompromiss die Fahrradstraße zumindest in einer „Light-Version“ gerettet werden kann – dann sage ich als Anwohnerin ausdrücklich ja, bitte zumindest das!!

    Die für mich überhaupt nicht nachvollziehbare Ankündigung, den so lange geplanten Verkehrsversuch abzubrechen (und vor allen Dingen die angeführten, fadenscheinigen Argumente) haben mich sehr grundsätzlich daran zweifeln lassen, wie hier in GL Politik gemacht wird. Und dabei geht es mir gar nicht darum, ob die jetzt erprobte Variante die beste mögliche Variante ist – daran habe ich sogar ein paar Zweifel.

    Um so mehr habe ich mich aber darüber gefreut, dass eine mögliche Variante exemplarisch erprobt, evaluiert, ggf. noch einmal nachgebessert und dann umgesetzt werden sollte. Bestenfalls, um die hier gemachten Erfahrungen dann auf andere, vergleichbare Verkehrssituationen übertragen zu können. So könnte Politik im Sinne der Bürger:innen funktionieren!

    Aber dann – was ist passiert?? Während sich einige sehr laute Autoverkehrs-Lobbyist:innen mit herbeifabulierten Schreckensszenarien offenbar Gehör verschaffen konnten, wurden diejenigen, die sich „still“ über vernünftige Maßnahmen zum Schutz von Radfahrer:innen und Fußgänger:innen und zur Reduktion des innerstädtischen Autoverkehrs gefreut und auf eine planvolle Durchführung und kritisch-konstruktive Evaluation des Verkehrsversuchs vertraut haben, ganz offensichtlich ignoriert.

    Wie fundamental enttäuschend!

  12. Wer versteht die Aufregung?

    Wir haben in Bergisch Gladbach ca. 1000 Straßen mit einer Gesamtlänge von ca. 440 km. Die Laurentiusstraße hat eine Länge von ca. 200 Metern, das sind 0,045 % vom Straßennetz.

    Wie groß ist für uns Autofahrer die Zumutung, auf 200 Metern maximal 30 km/h fahren und Fahrräder nicht überholen zu dürfen?

    Wir haben nicht genügend Lehrer, wir haben nicht genügend Schulen, wir haben nicht genügend Kindergartenplätze. Wir haben nicht genügend bezahlbaren Wohnraum. Wir können die Flüchtlinge nicht mehr unterbringen. Wir haben nur sehr wenige Solaranlagen und überhaupt keine Windkraftanlage. Unsere Stadt erstickt im Autoverkehr.

    Wer versteht angesichts dieser großen Probleme die Aufregung um die kleine Laurentiusstraße?

    1. Die Frage sollte doch eher lauten: Wer versteht angesichts dieser großen Probleme, dass ein Teil der Lokalpolitik seine ganze Energie in diese kleine Straße steckt?

      Ich hoffe, dass die Fraktionen die bislang gewonnenen Erkenntnisse dieser Farce bei Ihrer Entscheidung einfließen lassen. Leider habe ich aber das Gefühl, als stände man, nachdem man mehrmals schon vor die Wand gelaufen ist, auf, nimmt Anlauf und versucht jetzt erneut mit dem Kopf voran die Wand zu durchbrechen.

      1. Gerade wegen vieler Baustellen in der Lokalpolitik sollten Entscheidungen doch mit Ernsthaftigkeit, Kompromissbereitschaft und natürlich dem Blick in die Zukunft getroffen werden. Die Laurentiusstraße nicht als Fahrradstraße aufzugeben, steht für den Blick in die Zukunft, für eine Verkehrswende und einen gleichberechtigten Verkehr. Und der neue Vorschlag zeigt Ernsthaftigkeit und Kompromissbereitschaft und steht für ein Vorgehen, mit dem dringende Themen schnell aber ausführlich behandelt werden können.

  13. Es ist schade, daß so starke Kompromisse gemacht werden müssen, um die schöne Laurentiusstraße attraktiv und zumutbar für nicht-Autos zu machen. Aber das ist immer noch besser als nichts. Ich hoffe die SPD wird sich mindestens dem anschließen können und auch die FDP wird da nicht dem Motto „Lieber gar keine Lösung als eine schlechte Lösung “ verfallen.

    Denn für Familien und Einkäufer ohne Auto ist die Laurentiusstraße eine gefährliche Barriere.

    Da zeigen die Grünen starke Kompromissbereitschaft, für die gute Sache. Vielleicht ist die Ampel ja doch ein gutes Bündnis, welches gerade ja auch ohnr Alternative ist…