In einem ersten Schritt wird die Barriere auf der Laurentiusstraße abgebaut. Dann soll die Straße möglichst schnell saniert werden. Die Frage, ob es noch eine Fahrradstraße wird, bleibt vorerst offen. Foto: Archiv

Im Streit um die Umwandlung der Laurentiusstraße in eine Fahrradstraße haben sich Grüne und SPD einem Antrag der FDP angeschlossen. Der zuständige Ausschuss beschloss mit einer Stimme Mehrheit, die alte Verkehrsregelung wieder herzustellen, die Fahrbahndecke zu sanieren und in einer zweiten Phase zu prüfen, ob und wie eine Fahrradstraße an dieser Stelle möglich ist.

Im Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen wurde das Thema Laurentiusstraße nach dem langen Vorlauf relativ rasch abgeräumt. In der Debatte zogen Grüne und SPD ihren eigenen Antrag zurück und schlossen sich der FDP an, die zwar auch weiter eine Fahrradstraße anstrebt – diesen Prozess aber ergebnisoffene gestalten will.

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Hinweis der Redaktion: Den Wortlauf des beschlossenen FDP-Antrags dokumentieren wir unten.

Der sofortige Abbruch des Verkehrsversuchs mit der Ableitung über die Buchmühle wurde einstimmig beschlossen. Der Beigeordnete Ragnar Migenda begründete einen solchen Dringlichkeitsbeschluss mit der Beobachtung, dass Autofahrer:innen bei der Einfädelung von der Buchmühle / Hauptstraße auf die Schnabelsmühle die Umweltspur rechtswidrig als Beschleunigungsstreifen nutzen.

Breiter Konsens über die Lagergrenzen hinweg bestand ebenfalls in der Absicht, die Laurentiusstraße jetzt so schnell wie möglich zu sanieren: mit einer neuen Fahrbahndecke und einer Verbesserung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.

Streit herrscht weiterhin in der Frage, ob eine Fahrradstraße an dieser Stelle angestrebt werden soll. Grüne und SPD stehen weiterhin hinter diesem Ziel. Die FDP will diese Frage in einem zweiten Schritt in einem interfraktionellen Arbeitskreis gemeinsam mit der Verwaltung bearbeiten und den daraus folgenden Vorschlag der Bürgerschaft vorlegen.

Die CDU lehnt das als Ausdruck grüner Symbolpolitik ab, und wird dabei von AfD und Bergisch Mitte (im Ausschuss ohne Stimmrecht) unterstützt. Auch die FWG hält die Einrichtung einer Fahrradstraße an dieser Stelle nicht für sinnvoll.

In der Abstimmung setzte sich der Antrag der FDP mit den Stimmen von Grünen, SPD und FDP durch; dagegen votierten CDU, AfD und FWG.

Ein gesonderter Antrag der CDU, die beiden Behindertenparkplätze vor der Laurentiuskirche wieder einzurichten, wurde mit der Mehrheit von Grünen, SPD und FDP abgelehnt.

Dokumentation

Der Wortlaut des FDP-Antrags:

Die Verwaltung wird beauftragt, alternative Varianten zur Umgestaltung der Laurentiusstraße zu erarbeiten, so dass sie zeitnah fahrrad- und fußgängerfreundlich umgestaltet und saniert werden kann (Phase 1).

Die Varianten sollen so konzipiert werden, dass sie eine weiterführende, gefahrfreie Umgestaltung zur Fahrradstraße mit geringem Aufwand offen halten und ermöglichen können (Phase 2).

Die Verwaltung legt die Gestaltungsoptionen einem interfraktionellen Arbeitskreis zur Beratung vor (1 Vertreter je Fraktion) mit der Zielsetzung, nacheinander für beide Phasen eine politische Mehrheit zu finden. Die favorisierte Entwurfsvariante soll vor Beschlussfassung der Bürgerschaft zur Beteiligung offen gelegt werden.

Die endgültige Gestaltung der Laurentiusstraße soll Teil eines Konzepts zur Optimierung der Verkehrsflüsse in der Innenstadt sein. Ein wesentliches Ziel des Konzeptes soll die erhebliche Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf der Achse Stationsstraße/ untere Paffrather Straße/ Laurentiusstraße sein. Dabei soll neben den Ergebnissen des Gutachtens zur „Verbesserung der Radverkehrsführung“ (0424/2021) u.a. untersucht werden, wie mehr motorisierter Verkehr in Fahrtrichtung Innenstadt von der Paffrather Straße durch den Tunnel durch eine Neugestaltung der Einmündung der Straße „Am Stadion“ in die Paffrather Straße abgeleitet werden kann. Desweiteren sollen die Erkenntnisse der bisherigen Bürgerbeteiligung Berücksichtigung im Konzept finden.

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21 Kommentare

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  1. Der Vorschlag eines kleinen Platzes mit Aufenthaltsqualität ist wirklich reizvoll und würde den abgehängten Teil der Hauptstraße erheblich aufwerten.
    Und „Wahnsinn“ sind die Kommentare des Herrn hier, der nimmermüde auf die jetzige „GL-Regierung“ einschlägt ohne sich Gedanken über die jahrzehntelangen Versäumnisse der Vorgängeregierung, der er mal angehörte, zu machen. Kein guter Stil, finde ich.

  2. Wenns nicht so traurig wäre, könnte man lachen. Der Buchmühlenplatz als „Piazetta“!? Pizza schreibt man doch mit „a“ hinter den beiden „z“ und „etta“ passt da gar nicht. Es soll also eine Pizza-Bäckerei auf den Parkplatz oder wie, mit Außengestühl, Schatten spendenen Bäumen als Flanier-Mittelpunkt und Erholungsoase für Menschen, die zwar in diesem Teil der Hauptstraße zu tun hatten, ihr Auto aber in der Rhein-Berg Galerie steht. Weil 2300 Parkplätze, verteilt in ganz Gladbach – in Herkenrath, Moitzfeld, Refrath, Bensberg und wer weiß noch – können jederzeit aufgesucht werden und stehen völlig unabhängig vom eigentlichen Ziel des Autofahrers jeder Zeit zur Verfügung.

    Herzliche Glückwunsch!

    1. Eine Piazzetta hat nichts mit Pizza zu tun. Aber natürlich kann man auf einer Piazzetta auch Pizza essen.

    2. „Weil 2300 Parkplätze, verteilt in ganz Gladbach – in Herkenrath, Moitzfeld, (…) stehen völlig unabhängig vom eigentlichen Ziel des Autofahrers jeder Zeit zur Verfügung.“

      Ach Herr Havermann. Ist dieser Wunsch wirklich abstruser als Ihr Vorschlag, die Fahrradinfrastruktur einfach *außerhalb* des Zentrums zu bauen, also egal wo die Radfahrenden eigentlich hin wollen?

  3. Wann hört die Wahnsinn endlich auf.
    Aus der Berg. Landeszeitung:
    Kosten summieren sich auf über 27 000 Euro
    Im Jahr 2022 hat die Stadt Bergisch Gladbach allein 7107 Euro ausgegeben für Kampagnen, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Fahrradstraße Laurentiusstraße. Dies sind nur die reinen Ausgaben, Personalkosten sind nicht in die Berechnung eingeflossen. Bereits im Jahr 2021 gab es Markierungsarbeiten auf der Laurentiusstraße , knapp 5300 Euro teuer. Das externe Gutachten – 2021 in Auftrag gegeben bei einem Aachener Planungsbüro Büro – schlug mit 8000 Euro zu Buche. Zuvor hatten sich schon die Rechtsexperten der Stadtverwaltung mit dem Thema der umstrittenen Umwandlung der Laurentiusstraße in eine Fahrradstraße befasst, auch das verursacht Kosten. Diese erste Expertise kam zu dem Ergebnis, die Laurentiusstraße eigne sich nicht für eine Fahrradstraße: Zu wenig Radler seien dort unterwegs, lautete das verkürzte Ergebnis. Somit summieren sich die reinen Ausgaben, ohne Personalkosten bisher, auf 27 514 Euro. Dazu kommen dann noch die in 2023 von der Stadt noch nicht bezifferten Kosten für den Auf- und Abbau der großflächigen Beschilderung der Umleitungsstrecken sowie der notwendigen Markierungsarbeiten auf der Straße. (ub)
    Dem kann ich nur zufügen : SOLCHE GRÜNEN BRAUCHEN WIR NICHT

    1. Also ich finde Kosten von EUR 27.000,00, wenn das stimmt, nicht zu viel. Rechnen Sie mal aus, was davon auf jeden Einwohner entfällt. Weniger als
      EUR 0,27!!! Dass Machbarkeitsstudien erfolgen, bevor solche Projekte in Angriff genommen werden, ist doch üblich und selbstverständlich!!
      Wenn die Gegner der Fahrradstraße laufend die Mitarbeiter der Stadtverwaltung belagern und von ihrer Arbeit abhalten (etwa durch Telefonate oder gar durch persönliches Erscheinen versuchen, ihre eigenen Interessen/Wünsche durchzusetzen), treibt das die Kosten doch auch in die Höhe.
      Übrigens hat der Radverkehr durch die Laurentiusstraße schon erheblich zugenommen.

      1. So kann man sich alles schönrechnen, Kosten auf alle Einwohner umrechnen, auch auf die, die mit ihrer Kfz-Steuer eh schon für die Straßen bezahlen, im Gegensatz zu den Radfahrern. Ich hätte anders gerechnet: Wieviele Toiletten hätte man für das Geld reparieren und benutzbar machen können in den Schulen? Oder Zuschüsse geben für Kinder, deren Eltern sich das Mittagessen in der KiTa oder OGS nicht leisten können?
        Und wenn schon Machbarkeitsstudien gemacht werden – warum kann man dann nicht das Ergebnis, auch wenn es so gar nicht in die eigene Vorstellung passt, akzeptieren? Warum muss man dann weitermachen und noch mehr Geld ‚rauswerfen?

      2. Ich finde nicht, das es rausgeworfenes Geld ist. Die Kinder profitieren doch auch von sauberer Luft und sicheren Radwegen. Auch wenn das nicht Ihr Thema ist, aber etwas gegen den Klimawandel zu tun hat doch wohl Priorität, wenn ich etwas für die Zukunft meiner Kinder tun will. Deswegen hatte ich gehofft, dass mit der Verkehrsberuhigung der Laurentiusstraße schon mal ein Anfang in B-GL gesetzt wird. Das war in der Tat sehr naiv von mir.
        Zum Thema schlechte Schultoiletten und zu teure Mahlzeiten an KiTas/OGS habe ich leider keine Erfahrungswerte.

      3. Für das Geld hätten man z. B. auch einige Klassenräume renovieren können. So ist es für ideologischen Schwachsinn herausgeworfen Geld.

  4. Piazzetta statt Parkplatz

    Nachdem die Laurentiusstraße verbessert ist und besser befahren werden kann,
    sollte der Buchmühlenparkplatz auch in den Blick genommen werden. Deshalb
    schlage ich hier eine stadtfreundliche, schnell umsetzbare und für fast alle Nutzer des
    Stadtzentrums reizvolle/charmante Lösung für den kleinen Buchmühlen-Parkplatz: eine Piazzetta.

    Das könnte bedeuten:
    Der Platz wird zum größten Teil autofrei, die Schatten und Sauerstoff spendenden Bäume unterstützen die Verweildauer nach dem Shopping.
    Die Piazzetta Laurentiana wird ein ruhiger Treffpunkt (mit Bänken) und
    vielleicht auch ein Ort für kleine Veranstaltungen.
    Ein kleiner Teil des Platzes könnte im nördlichen Teil für Arztpraxen und
    Taxis reserviert werden
    Es entsteht eine neue, ruhige und innenstadtgemäße Außengastronomie.

    Ach ja! Nicht zu vergessen! Was ist mit den wegfallenden ca. 80 Parkplätzen?
    Die Gladbacher Innenstadt ist umgeben von ca. 2.300 Parkplätzen,
    die leicht erreichbar sind, so dass der Buchmühlenplatz nicht zwingend
    als ständiger Parkplatz genutzt werden muss!
    Dazu könnten die Plätze auf dem Parkplatz Schnabelsmühle anders
    verteilt werden. Dauernutzer könnten auf dem früheren Zanders-Parkplatz
    direkt gegenüber parken.

    1. Wieder eine Idee, autofahrende Kunden und Besucher aus der Innenstadt zu vertreiben! Die an der Hauptstraße liegenden Geschäfte und Praxen sowie die VHS wird wohl nicht freuen. Neben dem Buchmühlenparkplatz auf der anderen Seite der VHS ist die freigelegte Strunde von einer Wiese umgeben, hier fiel bereits der viel besuchte große Schotterparkplatz und Stellplatz für die Kirmeswagen weg. Der Buchmühlenparkplatz wird u. a. benötigt für die Kirchenbesucher und vor allem auch für die Besucher der VHS-Kurse. Welcher VHS-Besucher möchte schon abends im Dunkeln allein durch die leere Innenstadt laufen zu seinem Parkplatz irgendwo weit entfernt?

      1. Nahe der VHS befindet sich die Parkpalette an der ehemaligen Schule Buchmühle – jetzt Kiesertraining, der Weg dorthin ist nicht weit, angenehm und beleuchtet. Die Kirchenbesucher der Laurentiusstr. wohnen in der Regel zentrumsnah. Ich möchte auch die pauschale Annahme ablehnen, nur autofahrende Kunden gehen einkaufen. Also bei den Verbindungen VHS, Einkauf, Kirche, abends, leere Innenstadt wird wirklich alles zusammengeworfen.

      2. Möglich wäre auch: Sie bilden mit einem oder mehreren Kursteilnehmern eine Fahrgemeinschaft. Man verabredet einen Treffpunkt und fährt dann gemeinsam in die Stadt. Dann müssen Sie auch nicht den weiten Weg zum Parkplatz alleine gehen wenn Sie ängstlich sind. Die Variante wäre außerdem Umweltfreundlicher.

      3. Hallo Frau Keil,
        ich finde es sehr schade, dass mögliche Mobilität allzu häufig – wie auch hier von Ihnen – auf das KFZ reduziert wird und darüber hinaus die Qualität der Innenstadt mit der Anzahl von Auto-Parkplätzen in direkte Abhängigkeit gebracht wird. Studien und Langzeiterfahrungen scheinen ein anderes Bild zu zeichnen. Ich zumindest weine dem hässlichen Schotter-Parkplatz nicht eine Träne hinterher.

        Bestimmt gibt es Mitmenschen, die auf das Auto angewiesen sind. Ob gerade die VHS Besucher dazu gehören lässt sich ohne weiteres nicht verifizieren. In meinem Augen zumutbare Alternativen wurden bezüglich geeignetem Parkraum bereits genannt. Darüber hinaus sollte aber u.a. zur verkehrlichen Entlastung der Innenstädte neben dem ÖPNV auch die Fahrt mit dem Fahrrad stärker berücksichtigt werden und durch entsprechend sichere und durchgängige Infrastruktur – wie z.B. den Umbau der Laurentiusstraße – gestärkt werden.

        PS. Unmittelbar vor der VHS befinden sich eine hohe Anzahl von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Dort lässt sich ganz bequem und ohne weitere (lange) Wege parken. Einen Versuch ist es immer wert, denke ich.

        PPS. Thema KFZ-Steuer, warum Radfahrende ebenfalls für Radwege aufkommen, da sie weder zweckgebunden noch für den Straßenbau ausreichend ist: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/09/berlin-fragen-antworten-fahrrad-steuer-radweg.html

  5. Die z.T. militanten aggressiven und immer nur für sich fordernden Radfahrer werden sich damit nicht zufrieden geben. So wie die aktuell berühmten Straßenkleber. Man hat eine Straße die man als Radfahrer in beiden Richtungen befahren darf, z. T. mit markierten Spuren, es gilt Tempo 30, die Fahrbahn wird saniert. Aber nein, man will mehr, man will keine Autos. Aus rein persönlichen ideologischen Gründen. Und selbst wenn die, für Radfahrer gute Sachlage, demokratisch zustande gekommen ist, will man das nicht akzeptieren und ruft zum Widerstand. Schminkt euch eure Fahrradstrasse ab, da könnt ihr rumhüpfen wie ihr wollt.

    1. Ich gehe überwiegend zu Fuß in die Stadt und kann nur sagen, dass mich nicht die Radfahrer in der Stadt stören, sondern stinkende Autos. Je nach Wetterlage, wie zum Beispiel am letzten Donnerstagmorgen, hat man kaum noch Luft zum atmen durch diese wahnsinnigen Abgasmengen.
      Sie haben leider an keiner Stelle gesagt, was denn Ihr persönlicher Grund ist gegen eine autofreie Innenstadt zu sein. Außer das Sie Radfahrende offensichtlich nicht mögen und die Grünen auch nicht.
      Ich hoffe nicht, dass Sie jetzt auch noch was gegen Fußgänger haben.

  6. Ich hoffe es bleibt dabei das nur hier ein Kompromiss gemacht wird. Die Grünen müssen stabil bleiben und an die Forderung eine Fahrradstraße, mit baulichen Maßnahmen wie Boards oder Poller und Geschwindigkeitschwellen zu errichten, festhalten. Außerdem wäre es gut die Umwelt-Spuren auch mit Hochboards auszustatten.

    1. Viel zu teuer, Leitschwellen alle paar Meter reichen und würde beim Notarzt/Polizei Einsatz kein Schäden an Fahrzeugen verursachen.