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Kommunal, kurz & knapp: Aktuelles aus dem JHA

Der Jugendhilfeausschuss (JHA) hat sich mit der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2023/24 beschäftigt, mit Infrastrukturprojekte und dem Offenen Ganztag. Wir fassen das Wichtigste knapp zusammen.

Im Jugendhilfeausschuss wurde am Donnerstagabend die Planungsgrundlage für das Kita-Jahr 2023/2024 einstimmig verabschiedet. Sie dient als Grundlage für die Finanzierung der Kinderbetreuung durch das Land.

Für das neue Kita-Jahr geht das Jugendamt von einer Unterversorgung an Kitaplätzen aus: Einem Bedarf von 4.287 Kita-Plätzen stehen Kapazitäten von 4.022 Kita gegenüber. Aufgrund des Fachkräftemangels sowie erforderlichen Kapazitäten für die Inklusion wächst dieses Defizit auf 496 Plätze.

Hinzu kommt eine Warteliste von rund 300 Kindern, die aktuell noch auf einen Betreuungsplatz warten, in der Übersicht jedoch nicht enthalten waren. Damit summiert sich das Defizit auf über 700.

Umfrage zu Bedarf der Eltern für Kita und OGS geplant

6.141 Kinder im Alter unter 6 Jahren leben den Planungszahlen zufolge in der Stadt. Da nicht jedes Kind einen Platz belegt wird der für die Planung anhand von „Zielquoten“ errechnet. Diese sollen in diesem Frühjahr mit einer Elternbefragung aktualisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass sich die Bedarfe erhöht haben, da sich auch die Lebensmodelle der Familien ändern.

Dabei soll auch der Bedarf für den Offenen Ganztag abgefragt werden. Hier wird ab 2026 – so wie schon jetzt bei den Kita-Plätzen – ein Rechtsanspruch greifen. Die Stadt will mit der Umfrage belastbare Zahlen als Planungsgrundlage erhalten.

Laufende und geplante Projekte

In den Ausschussunterlagen wurde auch auf den Ausbau der Kita-Kapazitäten eingegangen. Tenor: Die Suche nach geeigneten Grundstücken und Immobilien ist schwierig. Dennoch wurden Projekte abgeschlossen oder sind in Bau/Vorbereitung:

  • Erweiterung Kita Lehmpöhle, Lückerath: Seit August 2022, 35 Plätze
  • Ausbau Kita Zum Frieden Gottes, Heidkamp: Start im Kita-Jahr 2023/24, 8 U3- und 7 Ü3-Plätze
  • Neubau Kita Reiser, Mondsröttchen, Kaule: Start im Kita-Jahr 2024/25, 28 U3- und 65 Ü3-Plätze
  • Neubau Kita Am Sonnenberg, Hebborn: Start voraussichtlich Kita-Jahr 2024/25, 20 U3- und 46 Ü3-Plätze

Zudem soll eine Kita auf dem Wachendorff-Gelände (Öffentlichkeitsbeteiligung im November 2022) gebaut werden, weitere Pläne gibt es auf dem Car-Park-Gelände und an der Jakobstraße (beide derzeit noch mit Flüchtlingsunterkünften belegt), für eine Kita in Schildgen (Wirtschaftlichkeitsprüfung nach Schadstoffgutachten steht an) sowie für die Erweiterung einer Kita in Moizfeld (30 Plätze, 2024).

Arbeitsgruppen gegen Kita-Krise

In einem Vortrag schilderten Mitarbeiterinnen des Jugendamtes die gesellschaftlichen, sozialen und strukturellen Randbedingungen, welche die Kita-Krise überschatten. Für Juni plant der Fachbereich in Zusammenarbeit mit der AG Kindertagesbetreuung eine regionale Arbeitsgruppe, um den Fachkräftemangel anzugehen. Diese soll u.a. auch den Jugendamtselternbeirat der Stadt mit an den Tisch holen.

Ebenfalls im Juni ist eine Info-Veranstaltung mit dem Landesjugendamt und Trägern geplant, um den Qualitätsverlust in den Kitas aufzufangen. Zudem gebe es erste Ansätze im Ausbau der Infastruktur, Pop-up Kitas wurden als Beispiel genannt.

Unterstützung für Kitas wegen gestiegenen Energiekosten

Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig berichtete vom Sondervermögen Energie des Landes NRW. Für das Kita-Jahr würden rund 60 Millionen Euro bereitgestellt, um die gestiegenen Energiekosten abzufedern. Anteilig werde das Geld als Aufschlag auf die Kinderpauschalen für Kita-Jahr 2022/23 an die Träger ausgezahlt.

Kostenübernahme bei nicht erfülltem Rechtsanspruch

Für Eltern, deren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht erfüllt wird, besteht die Möglichkeit der Kostenübernahme für eine privat organisierte Betreuung im häuslichen Umfeld bzw. eines selbst beschafften Betreuungsplatzes, z.B. in einer anderen Kommune.

Das komme in Ausnahmefällen infrage, wenn und solange kein Platz im Rahmen des Rechtsanspruchs in der Kommune gestellt werden kann, erklärte die Verwaltung auf eine Anfrage der Freiwilligen Wählergemeinschaft FWG zu den Kostenersatzansprüchen.

Förderung der Infrastruktur

Darüber hinaus wurde im Ausschuss über eine Reihe von Infrastrukturmaßnahmen abgestimmt. Konkret für die Kita Pusteblume (96.600 Euro, Brandschutz), Kita Familienzentrum ZAK (knapp 25.000 Euro, Sanierung), Treffpunkt Kindertagespflege (44.000 Euro, weitere Vollzeitstelle), Kita Maulwürfe (rund 48.000 Euro, Umbau), Kita Zum Frieden Gottes (ca 26.000 Euro, Gründach).

Offener Ganztag

Für die Plätze im Außerunterrichtlichen Angebot an den Offenen Ganztagsschulen (OGS) wurden die Planungen für das Schuljahr 2023/24 vorgestellt und einstimmig angenommen. Im neuen Schuljahr sollen bis zu 3.329 Plätze gefördert werden (aktuell 3.121 Plätze). Die Nettokosten belaufen sich auf rund 2,065 Millionen Euro.

Die Verwaltung betonte, dass die Kapazitäten im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz für Erstklässler ab dem Jahr 2026 sukzessive ausgebaut würden: Von 3.479 im Schuljahr 2024/25 über 3.550 bis 3.615 Plätze in den Jahren 2026/27 und 2027/28.

Petra Liebmann aus dem Fachbereich erklärte, dass der OGS-Bedarf in den letzten beiden Jahren bei 92 Prozent gelegen habe, der Ganztag aber zum Normalprogramm würde. Für das komende Schuljahr gebe es eine Warteliste von 105 Kindern über alle Stufen in der Stadt. Durch die Sofortschulen in Hebborn und Refrath, die auch OGS-Räume haben werden, sei mit einer Besserung zu rechnen.

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