Der Stadtteil Gronau führt ein Schattendasein, nur die Bewohner:innen selbst kennen seine Vorzüge. Doch nun rücken einige große Projekte Gronau in den Fokus. Die Stadt bereitet ein Konzept vor, um die Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken. Im Vorfeld starten wir ein eigenes Beteiligungsformat: Im ForumGronau sollen die Menschen eine Vision für ihren Stadtteil entwickeln.

Aktualisierung 20.2.2024: Inzwischen ist die Vision 2035 fertig gestellt worden, das ForumGronau macht aber weiter. Alle Ergebnisse und weiteren Pläne finden Sie in diesem Beitrag.

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Zunächst waren es die neuen Pläne für das Wachendorff-Gelände, dann wurde über eine andere Nutzung des städtischen Betriebshofs geredet, über neue Straßen auf dem Gleisdreieck, den Ausbau der Bahnstation Duckterath, die Verlängerung der Linien 3 und 18, neue Grundschulen und einiges mehr. Gronau kommt in Fahrt.

Investoren und städtische Planer:innen sehen ein großes Potenzial, und auch viele Gronauer:innen hoffen auf eine Aufwertung ihres Stadtteils. Viele blicken aber auch mit Sorge auf die wachsende Verdichtung, stoßen sich an der Erweiterung der Psychosomatischen Klinik, halten das Wachendorff-Projekt für zu groß, befürchten noch mehr Verkehr und sorgen sich um Hochwassergefahren.

Alle diese Punkte wird die Stadtverwaltung in den nächsten zwei Jahren gründlich aufarbeiten. Das „Strategische Entwicklungskonzept Gronau“ (StEK) wurde im Januar im Planungsausschuss einstimmig beschlossen, Vorarbeiten laufen bereits seit dem vergangenen Jahr.

Das Betrachtungsgebiet für das StEK Gronau (schwarze Linie) geht im Norden und Osten über die Grenzen des Stadtteils (rot) hinaus, erfasst auch angrenzende Bereiche wie das Hermann-Löns-Viertel und den Übergang zum Zanders-Gelände. Quelle: Dokumentation Vorbereitungsphase, Stadt GL

Bei der Erarbeitung des Konzeptes wird es auch einige Formate der Bürgerbeteiligung geben, für die sich die Stadtplanung sehr engagiert einsetzt. Aber diese Formate werden noch eine Weile auf sich warten lassen und erst ab dem dritten Quartal starten.

Ein Forum für Gronau

Zuvor will das Bürgerportal den Bürgerinnen und Bürgern ein eigenes Forum bieten, in dem sie die weitere Entwicklung aktiv und konstruktiv begleiten können – das ForumGronau.

Mit einem festen Teilnehmerkreis aus Bürgerschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft wollen wir in einer Serie von Workshops eine Frage gründlich erarbeiten: Was wünscht sich die Bürgerschaft für ihren Stadtteil?

Nicht in Form einer Wunschliste, sondern in Form einer Vision. So offen wie nötig, so konkret wie möglich.

Worüber wir reden wollen: Über die Identität und die Potenziale des Stadtteils. Über grundsätzliche Ziele, die in Gronau verwirklicht werden sollen – in den Bereichen Verkehr, Wohnungsbau, Infrastruktur, Klimawende, Bildung, Gemeinschaft, etc. Wohin sich der Stadtteil entwickeln will. Welche Anforderungen an Orte und Verbindungen in Gronau gesehen werden. Über eine Vision von Gronau.

Die genauen Themen soll das ForumGronau selbst festlegen – wir begeben uns auf eine gemeinsame Lernreise, mit einem offenen Ziel.

Worüber wir nicht reden können: Über einzelne Bauprojekte, über konkrete Maßnahmen und Vorhaben. Das bearbeiten die Stadtverwaltung und der Stadtrat mit seinen Ausschüssen.

Die Fraktionen im Stadtrat, die Stadtverwaltung und die einschlägigen Vereine sowie Institutionen im Stadtteil haben ihre Kooperation zugesagt. Jetzt geht es darum, weitere engagierte Teilnehmer:innen aus der Bürgerschaft für eine kontinuierliche Mitarbeit zu gewinnen.

Daher laden wir zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 30. März ein:

BürgerForum Gronau – der Auftakt

Donnerstag, 30. März, 19 Uhr
Jugendzentrum CROSS, Mülheimer Straße 211
Kontakt per MailAnmeldung erbeten

Das Jungendzentrum CROSS befindet sich direkt neben der Kirche St. Marien. Foto: Thomas Merkenich

Das Bürgerportal wird das Forum auch journalistisch begleiten und in diesem Jahr verstärkt aus Gronau berichten. Wenn Sie Tipps haben, für Personen, mit denen wir reden, für Einrichtungen und Dinge, die wir uns anschauen sollten, schreiben Sie uns bitte.

Darüber hinaus sind Aktionen vor Ort angedacht. Zum Beispiel Stadtteilspaziergänge mit Ortskundigen, zu unterschiedlichen Themen und Schwerpunkten. Wenn wir Sie auf dem Laufenden halten sollen können Sie sich hier für unseren Gronau-Infodienst eintragen.

Die Weissenberger Häuser stehen für viele Bergisch Gladbacher für Gronau, dabei ist Gronau sehr viel mehr, ist im Norden industriell geprägt, in der Mitte von Hoch- und Autohäusern, im Westen und Süden von teilweise dörflichen Strukturen und viel Natur. Die Bilder zeigen einen kleinen Ausschnitt. Fotos: Thomas Merkenich

Hintergrund: Entwicklungsbeiräte

Im ForumGronau arbeitet das Bürgerportal (vertreten durch Georg Watzlawek) eng mit Michael Schubek zusammen, Inhaber der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft SolidarConsult. Der frühere Manager und Bürgermeisterkandidat ist in Bergisch Gladbach in der SPD aktiv, engagiert sich schon seit langem für eine bessere Bürgerbeteiligung, handelt hier aber ehrenamtlich und überparteilich.

Das ForumGronau lehnt sich konzeptionell in Anlehnung an die Kommunalen Entwicklungsbeiräten an, die von Gesine Schwan gestaltet werden und zuletzt zum Beispiel in Herne umgesetzt wurde.

Nur im Norden ist Gronau dicht besiedelt, im Süden reicht der Stadtteile bis zum Golfplatz

Diese Entwicklungsbeiträge sind keine repräsentativ bestimmten Bürgerräte. Sie sollen die Stadtteilgesellschaft widerspiegeln, haben aber keinen Anspruch auf eine Repräsentanz. Sie treten nicht in Konkurrenz zu Institutionen der parlamentarischen Demokratie wie dem Stadtrat – sondern sollen den gewählten Volksvertretern Impulse für bessere Entscheidungen liefern und die lokale Demokratie stärken.

In diesen Beiräten arbeiten Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft begleitet durch eine Moderation über einen längeren Zeitraum zusammen, bauen Vertrauen auf und entwickeln gemeinsam Lösungsvorschläge.

Die Auswahl der Mitglieder des ForumGronau ist für den Erfolg wesentlich, da sie eine Multiplikatoren-Funktion haben und eine wichtige Aufgabe bei der Vermittlung der zu findenden Vorschläge einnehmen.

Sie haben Interesse an einer Mitarbeit? Dann schreiben Sie uns in einer Mail kurz auf, was Sie mit Gronau verbinden und was Sie sich von einem solchen ForumGronau versprechen. Etwas Zeit müssen Sie mitbringen, geplant sind vier bis sechs längere abendliche Workshops über das Jahr verteilt.

Geplant ist, dass für die Politik die Fraktion von CDU, Grünen, SPD, FDP und FWG je ein Mitglied benennen und Verwaltung und Wirtschaft zwei bis vier Mitglieder entsenden.

Aus der Bürgerschaft können weitere 10 Mitglieder benannt werden. Sie setzen sich aus Bürgerinitiativen, Vereinen und anderen Organisationen zusammen. Zusätzlich können sich Bürger:innen auch unabhängig davon auf Plätze bewerben.

Dokumentation:

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6 Kommentare

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  1. Leider hört man wenig von den Gronauer Stadtverordneten: Claudia Casper (CDU), Klaus Orth (SPD) und Anna Steinmetzer (Bündnis 90/Die Grünen.) Auf Facebook z. B. haben alle Gronauer Stadtverordneten irgendwelche politischen Beiträge gepostet. Aber kein einziger Beitrag bezieht sich auf ihren Gronauer-Wahlkreis und die großen Veränderungen, die dort stattfinden sollen. Ab und zu eine kleine Info über ihre Arbeit für Gronau wäre doch fein.

  2. Ja schön, meine Herren aber der Ansatz ist doch erstmal sehr gut. Man erinnere sich an die enttäuschten Bürger 2018/19, die zig Vorschläge zum FNP direkt an die Verwaltung geschickt haben und wo es dann hieß, ganz wenig sei wirklich berücksichtigt worden; Vorteil der Misere: Wir haben jetzt die „Freie Wähler Gemeinschaft“ !
    Solch ein Gronau Forum – wenn es denn funktioniert – soll der Verwaltung doch auch zuarbeiten, bzw. die Arbeit vereinfachen. Wenn es das nicht bringt, sehe auch ich keinen Sinn darin. Für Gronau gelten heute ganz neue Bedingungen: Alles muß im Hinblick auf Klimaschutz entschieden werden; das fängt schon bei den Baustoffen an, Verkehrswende – am Besten alles autofrei, Hochwassergefahr (Tiefgaragen wären Quatsch, Parkhäuser etwa ??) bezahlbare Mieten, suche nach den richtigen Investoren, die das alles auch MACHEN (können..;-))

  3. Egal wer sich zu was Gedanken macht oder gar konkret plant: Es wird immer jemanden geben, der es besser weiß oder dagegen ist. Heutzutage wird grundsätzlich gegen alles gemeckert – warum sollte es beim Thema „Gestaltung von Gronau“ anders sein?

    1. Genau…zum Beispiel ich :-)
      Sachliche Hinweise lassen sich auch als „meckern“ denunzieren….
      Gronau wird nach Refrath und anderen Stadtteilen zunehmend (wenn auch nicht komplett) versiegelt und zugebaut und ja…das ist besagte „Verkehrswende“ : viel (mehr) Verkehr bekommen

      1. Sie sagen irgendwie nie, wohin die Leute denn sollen? Nicht nach GL kommen oder einfach auf weniger Fläche quetschen?
        Darf man fragen, auf wievielen qm sie in Refrath wohnen?

    2. Was Sie ja mit Ihrem Beitrag gerade bestätigen. Eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ vom Feinsten . Und so lebensbejahend (Ironie aus.)
      Sie sind gerne zu konstruktiven Beiträgen eingeladen.