Die Wiese in der Bildmitte an der Alten Marktstraße will ein Investor bebauen. Sie liegt in Refrath zwischen Brandroster und Benningsfeld. Direkt gegenüber das Klärwerk. Foto: Screenshot Google Maps

Der Investor WvM hält am Bauprojekt an der Alten Marktstraße am Rande von Refrath fest, bewirbt es als „ökologisches Wohnen im grünen Refrath“ auf dem „Benesfeld“. Er sammelt Unterschriften für eine Petition und greift den Beigeordneten Ragnar Migenda öffentlich an. Die Stadtverwaltung reagiert kühl, in der Politik ist die Stimmungslage gespalten. Wir dokumentieren die Positionen, weil es nicht nur um wirtschaftliche Interessen geht – sondern auch um Klima, das Recht auf Wohnen und Generationengerechtigkeit.

Der Bebauungsplan „Alte Marktstraße“ hat eine lange Geschichte, schon 2010 hatte der Planungsausschuss einen ersten Aufstellungsbeschluss getroffen – wonach an der Stadtgrenze zu Köln eine knapp 10.000 qm große Wiese zur Wohnsiedlung wird. Damit „soll der Ortsrand von Refrath baulich abgerundet und die Fläche einer attraktiven Wohnbebauung zugeführt werden, um der Nachfrage an Wohnbauland im Stadtgebiet nachzukommen,“ hieß es in dem Dokument damals.

+ Anzeige +

Seither haben sich die umweltpolitische Debatte und die lokalpolitischen Verhältnisse verändert, das Projekt „Alte Marktstraße“ mit 24 Einfamilienhäusern und einem 8-Parteien-Haus steht aber nach wie vor auf der Agenda – auch wenn die hart umkämpft ist.

Die Anwohnerschaft argumentiert gegen eine weitere Zersiedlung und beruft sich nun auch auf den Hochwasserschutz. Sie wird dabei von Grünen und FWG unterstützt.

Die Investoren, mit Rückenwind bei FDP, CDU und zum Teil auch SPD, werben für die Schaffung des dringend benötigten Wohnraums, auch im geförderten Bereich.

Doch nun spitzt sich die Auseinandersetzung zu. Die Investoren von der WvM Immobilien GmbH wollen die formale Einstellung des Bebauungsplans verhindern. Dabei greifen sie die Stadtverwaltung und den grünen Beigeordneten Ragnar Migenda frontal an, der sowohl für den Klimaschutz als auch für die Stadtentwicklung zuständig ist. Aber auch die Anwohnerschaft bekommt ihr Fett ab.

„Politische Gegner des Projekts, wie etwa der Superdezernent Ragnar Migenda, wollen junge Menschen in Bergisch Gladbach dazu verdammen, ab sofort niemals wieder in einem neu gebauten Einfamilienhaus in einem Neubauviertel zu leben“, sagt WvM-Geschäftsführerin Werres auf Nachfrage. Das sei „ungerecht und diese Ideologie gemein“.

Tatsächlich hat Migenda im BürgerClub des Bürgerportals (ab Minute 23) direkt nach Amtsantritt in Bergisch Gladbach erläutert, dass es auf Dauer nicht praktikabel sei, immer neue Baugebiete auszuweisen und man sich auf die bessere Nutzung bereits entwickelter Areale konzentrieren solle.

Der Sachstand: Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität (ASM) hat die Alte Marktstraße Anfang 2022 aus der Liste der aktiv betriebenen Planungsprojekte auf eine Warteposition herabgestuft.

Bei einer Ausschusssitzung Anfang März 2023 hatte die Grünen dafür plädiert, das Areal aufgrund der Hochwassergefährdung ganz aus der verbindlichen Bauleitplanung heraus zu nehmen. Dafür sprach sich auch der Beigeordnete Migenda aus und kündigte einen Beschlussvorlage für die nächsten Sitzung an, der erst im Juni geplant ist.

Nach Aussage der Stadt Bergisch Gladbach hat WvM inzwischen ohne spezifischen Auftrag weitere Gutachten erstellen lassen, die derzeit geprüft werden. Ob sie „aussagefähig und vollumfänglich sind“ können noch nicht beurteilt werden.

Das hohe Grundwasser und die Zuflüsse im Starkregenfall seien schwierig handhabbar und könnten Probleme für die Nachbarschaft, aber auch für die Bewohner:innen des potentiellen Neubaugebietes bedeuten. Erst nach der Prüfung könne eine Empfehlung an die Politik gerichtet werden.

„Ökologisch nachhaltige Siedlung“

WvM, so Werres, glaube „an die Freiheit der Wahl und daran, dass jeder das Recht hat, sein Zuhause so zu gestalten, wie er es für richtig hält. Mit unserem unkonventionellen Ansatz wollen wir genau das ermöglichen – für uns und für zukünftige Generationen.“

Mit unkonventionell meint Werres das Konzept für das „Benesfeld“ auf der ehemaligen Pferdewiese als „erste ökologisch nachhaltige Siedlung“ der Stadt. Geplant seien Niedrig-Energie-Häuser, mit Wärmeenergie aus der benachbarten Kläranlage beheizt. Insgesamt solle das Viertel mehr Energie erzeugen als es verbraucht, die Häuser aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen erstellt werden.

Hinweis der Redaktion: WvM hat für das Projekt Werbung geschaltet, auch auf der Website und im Newsletter des Bürgerportals. Auf die Berichterstattung hat das keinen Einfluss.

Auf Rückfrage bestätigt WvM, dass die acht Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus im sozialen Wohnungsbau errichtet werden sollen. Damit gehe man freiwillig über die geforderten sechs Wohnungen hinaus; der Anteil an gefördertem Wohnraum betrage bei dem Projekt 33 Prozent. Das sei, so Werres, „unser Beitrag zu einer besseren und gerechteren Gesellschaft“.

Eine Rechnung, die allerdings nicht ganz aufgeht. Bezogen auf die Zahl der Wohneinheiten (24 Einfamilienhäuser, 8 Wohnungen) beträgt der Anteil 25 Prozent. Berücksichtigt man, dass die Häuser in der Regel größer als die Wohnungen sind, sinkt der Anteil der Sozialwohnungen weiter.

„Graswurzelbewegung gegen Boomer“

Unkonventionell ist aber auch das Vorgehen des Unternehmens. „Als aktive Graswurzelbewegung“ seien Vertreter:innen der Firma „mit Klemmbrettern unter dem Arm aktiv auf die Menschen in ganz Bergisch Gladbach zugegangen und haben sie über unser Anliegen informiert“ – weil nur so „alle Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt und eine faire und ausgewogene Entscheidung getroffen werden“ könnten.

Das Ergebnis ist eine öffentliche Petition, mit derzeit 965 Unterschriften. Davon wurden 306 auf Papier gesammelt, 221 davon stammen laut der Plattform Openpetition aus Bergisch Gladbach.

Der Text der Petition hält der Stadtverwaltung und der Politik pauschal vor, sie sei „offensichtlich gegen die Bebauung, wodurch nur die Anliegen der Boomer-Anwohner berücksichtigt werden, und zwar auf Kosten junger Familien, die sich immer weniger Wohnraum leisten können (eigene Meinung).“

Foto: Screenshot der Petition

Vehementer Widerspruch

Dieser Aussage widerspricht die Stadt vehement. Die Stadt habe insbesondere das Risiko für die zukünftigen Bewohner:innen des Gebietes im Blick: Wenn sich junge Familie für den Kauf eines Eigenheimes hoch verschulden müssten sie darauf vertrauen können, dass die Stadt die Eignung des Baugebietes „mit äußerster Sorgfalt“ prüft, erklärt die Stadt auf Anfrage. Das Restrisiko von möglichen wasserbedingten Schäden am Neubau oder anderen Gefahren müsse „verlässlich vorhersagbar und vertretbar“ sein. 

Die Stadt betont aber gleichzeitig, dass sie angesichts des Klimawandels und des fortschreitenden Flächenverbrauchs die Entwicklung und Nachverdichtung von Innenbereichsflächen priorisiert werden müsse. Das Bauen von Einfamilienhäusern auf Freiflächen außerhalb des Bebauungszusammenhangs laufe diesem Ziel entgegen.

Aber das Primat der Innenentwicklung diene ja gerade dem Ziel, zukünftigen Generationen eine nicht völlig zersiedelte und versiegelte Landschaft zu hinterlassen.

„Recht auf Besitzstandswahrung“

In der Petition greift WvM auch diejenigen Bürger:innen an, die sich seit langem gegen die Pläne für die Bebauung der Pferdewiesen wenden. Sie, so die Petition, „verteidigen ihr Recht auf Besitzstandswahrung und Konservatismus, während sie gleichzeitig die Zukunft der jüngeren Generationen aufs Spiel setzen“. 

Sie  seien „bereit, die Bedürfnisse junger Familien und die Zukunft der Stadt aufs Spiel zu setzen, um ihre eigenen Interessen zu schützen“. Es sei „bedauerlich, dass einige Rentner sich gegen den gesellschaftlichen Fortschritt stellen und die nächsten Generationen negativ beeinflussen“, heißt es dort wieder.

„An Polemik nicht zu überbieten“ 

Die von dem Anwohner Gerd Corona gestartete ältere Petition gegen das Projekt liegt mit 1091 Unterschriften im Moment nur noch knapp vor der Petition der Investoren. Auch die Kritiker:innen der Bebauung legen daher noch einmal nach, u.a. in einem offenen Brief an der Stadt. Sie argumentieren vor allem mit der Starkregen-Gefahr, mit Konsequenzen für das Klima und der fehlenden verkehrstechnischen Infrastruktur.

Empört reagieren die Initiator:innen auf den Vorwurf des Konservatismus und der Besitzstandwahrung. Die Formulierungen, dass die Unterzeichner den Bedürfnissen von jungen Familien und sogar der Zukunft von Bergisch Gladbach negativ gegenüberstehen, seien an Polemik nicht mehr zu überbieten.

Diese Vorwürfe schürten ganz bewusst Emotionen und Aggressionen in einer bislang sachlich geführten Diskussion. Das WvM-Konzept für das „Benesfeld“ bezeichnen die Initiator:innen der Petition als „Greenwashing“ – also als ökologische Verbrämung eines klimaschädlichen Vorhabens. Gegenüber der ursprünglichen Planung sei zuletzt nur der Name des Projektes verändert worden.

Foto: Screenshot der Petition

Die Haltung der Politik

Am Ende wird der Stadtrat entscheiden müssen. Daher haben wir noch einmal die Positionen der Fraktionen abgefragt.

Die Grünen lehnen den Bebauungsplan Alte Marktstraße auch in Zukunft ab, bekräftigt die Fraktionsvorsitzende Theresia Meinhard. Grund sei die Lage des Grundstücks im Außenbereich und die problematische Entwässerungssituation, die sich beim Hochwasser im Juni 2021 sehr deutlich gezeigt habe.

Genaue diese Problematik werde nun durch weitergehendenUntersuchungen durch die Verwaltung bestätigt. Migendas vorläufiger Einschätzung, dass die Empfehlung darauf hinauslaufe, den Bebauungsplan nicht weiter zu verfolgen, würden sich die Grünen anschließen.

Ein weiterer Aspekt, so Meinhardt, sei die fehlende Infrastruktur in Form von Kita- und Schulplätzen. Es sei legitim, dass WvM um das Projekt kämpft. Ein Bebauungsplan-Verfahren sei jedoch ein offenes Verfahren und kein Selbstläufer. Wenn es Gründe für die Beendigung des Verfahrens und eine politische Mehrheit dafür geben, „dann sind das die demokratischen Spielregeln“.

Die FWG bekräftig, dass sich an ihrer Einschätzung nichts geändert habe, eine Bebauung lehne sie weiterhin ab, sagt Fraktionschef Benno Nuding. Die Argumente hatte er schon Ende 2020 in einem Beitrag dargelegt.

Die SPD erläutert, dass sie den Aufstellungsbeschluss trotz der Kritik mitgetragen habe, nachdem die Investoren zugesichert hatten, das im 8-Parteien-Haus sozial geförderter Wohnraum entstehen wird. Sollte WvM davon abrücken und nur noch überwiegend gedämpften Wohnraum realisieren, ergebe sich eine neue Lage, sagt Fraktionschef Klaus Waldschmidt.

Infolge der Überschwemmung der Fläche 2021 stellen sich zudem weitere Fragen, die Stadtplanung und Investor noch beantworten müssen. Darüber werde die SPD direkt mit WvM reden.

Die FDP unterstützt das Projekt von WvM nach wie vor, sagt Fraktionschef Jörg Krell. Voraussetzung sei aber, dass das Thema „Oberflächenentwässerung“ gelöst werde. Das entsprechende Gutachten liege den Liberalen noch nicht vor.

Die FDP begrüsse Investoren, „die mit neuartigen, ökologisch wertvolle Ansätzen in neuen Wohnrau investieren wollen, insbesondere unter den derzeit vorherrschenden schwierigen finanzielle Rahmenbedingungen“.

Die CDU hat in dieser Woche noch einmal mit WvM-Geschäftsführerin Werres gesprochen und sehe danach keine Gründe, die einem Bebauungsplan entgegenstehen, sagt Josef Wagner, planungspolitischer Sprecher der Fraktion. Das neue hydrologische Gutachten des Investors liege der Stadt vor und sei stichhaltig.

Voraussetzung für eine Entwicklung des Areals sei aber auch, dass die soziale Infrastruktur in Refrath ausgebaut werde, also genügend Kita- und Schulplätze zur Verfügung stehen und Verkehrsfragen geklärt werden. Man müsse den Menschen die Möglichkeit geben, auch am Stadtrand Wohnraum zu finden – und das gelte auch für Refrath.

Mehrheiten offen

Angesichts dieses Stimmungsbildes ist der Ausgang der Auseinandersetzung offen. Zunächst liegt der Ball bei der Stadtverwaltung, die auf Basis der neuen Gutachten einen Vorschlag erarbeiten muss. Sollte der Beigeordnete Migenda dabei zum Schluss kommen, das Verfahren für den Bebauungsplan einzustellen, kommt es auf die SPD an – denn Grüne und FWG sind alleine von einer Mehrheit weit entfernt.

Sollte keine Mehrheit zustande kommen bleibt es beim Status Quo. Demnach befindet sich der B-Plan Alte Marktstraße zwar innerhalb der verbindlichen Bauleitplanung, aber nach wie vor lediglich in einer Warteposition. Das hatte der Planungsausschuss erst Anfang März einstimmig bekräftigt.

Die Wartepositionen sind zwar formal nicht nach Prioritäten sortiert, aber mindestens sieben der Bebauungspläne in diesem Bereich haben – obwohl die derzeit noch nicht bearbeitet werden können – eine für die Entwicklung der ganzen Stadt hohe Dringlichkeit.

Weitere Beiträge zum Thema

Lade…

Something went wrong. Please refresh the page and/or try again.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

33 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Aktuell ist in Romaney zu verkaufen: ca. 4.380 qm Grundstück, Massivhaus 434 qm (Einfamilienhaus!!), Effizienzklasse H, EUR 1.150.000,00 (entspricht EUR 263/qm) .
    Warum stürzt sich hierauf kein Investor? Von Romaney aus kommt man auch gut mit dem Bus oder Rad in die Stadt. Auch wenn die überdimensionierte Hütte nicht abgerissen wird (ordentlich dämmen und was gebrauchsfähiges daraus machen wäre natürlich besser), könnten auch noch einige Einfamilienhausparzellen abgeteilt werden. Dann wäre die halbe Pferdewiese schon fast gerettet. Oder bin ich zu naiv?
    Ich bin übrigens KEIN Anwohner dieser Wiese und kenne da auch keinen.

  2. Habe gerade ein Angebot gefunden: eine 181 !! qm große Etagenwohnung in B-GL Stadtmitte, EUR 478.000,00 mit mehreren WC und Duschen und vielen Zimmern ist zum Verkauf angeboten.
    Da könnte man doch eine sehr große oder 2 Familien unterbringen (oder eine alten-WG oder ….. oder…).

  3. Ein schöner Beitrag, danke.

    Ich wäre insofern dagegen, dass wenn später ein Ausbau der Kläranlage notwendig wird und die neuen Nachbarn dagegen vorgehen würden.

    Weitere Frage wäre, benötigen wir überhaupt die Einfamilienhäuser? Der Einzelpreis wird sicherlich über 400.000 liegen, wenn man regelmäßig bei Immobilienscout reinschaut, dann wird auch dort das Angebot gefühlt immer größer, daraus würde ich ableiten, dass es kaum Familien gibt, die sich diese Häuser bei den steigenden Zinsen leisten können oder wollen.

  4. Eine Sache verstehe ich nicht ganz. Es wird sowohl von den „Investoren der WvM Immobilien GmbH“ als auch von der Firma WvM als „Investor“ gesprochen. Wie genau sind die Verhältnisse? Wessen Geld und wieviel Geld soll investiert werden?

    1. Das ist in der Tat sprachlich nicht ganz sauber, aber synonym gemeint: WvM Immobilien ist der Investor.

  5. Wenn schon neuer Wohnraum, dann bitte sinnvoll. EFH‘ s und ein Mehrfamilienhaus sind keine langfristige Lebensqualität und kein altersgemischtes wohnen. Besser eine Mischung aus Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhaushälften sowie Kindergarten, Spielplatz und kleinem Supermarkt (wie z.B. Cap) oder Kiosk.

    Gutes Beispiel ist das Kleefeld in Hebborn, gute soziale Durchmischung, jung und alt, Kirche, Kindergarten und Alles was die Menschen brauchen, samt Brunnen als Treffpunkt. Da ist die Planung besser gelungen.

    Das wird dann auch von den Menschen im Umland angenommen. In der Stadt kann man schließlich auch nicht beliebig hoch bauen und die alten Gebäude haben nie einen Aufzug, also für Senioren und Familien mit kleinen Kindern ungeeignet.

    Wenn eine gute Busverbindung hergestellt wird kann das doch ein schönes Viertel werden. Wenn man es richtig plant.

    1. Alles richtige Argumente, aber passen sie auch an dieser Stelle?
      Es geht hier um eine relativ kleine Flaeche – die wenigen Haeuser, die dort gebaut werden koennten, brauchen keine eigene(!) Infrastruktur. Die Frage, ob in Refrath-Nord ein neuer Kindergarten, Supermarkt etc. entstehen sollte, ist berechtigt, aber unabhaengig von der Alten Marktstrasse zu betrachten.

      Da der Standort relativ weit von Geschaeften und Schulen entfernt liegt und verkehrlich schlecht angebunden ist, ist hier m.E. wenn, dann nur eine eher lockere Bebauung moeglich. Ob sie erforderlich ist, weiss ich nicht – am Mangel an bezahlbarem Wohnraum wuerde eine handvoll teure EFH jedenfalls nichts aendern.

      1. Schlecht angebunden würde ich noch nicht mal sagen: An der Bernard-Eyberg-Straße liegt die Bushaltestelle „Benningsfeld“, die man von der Pferdewiese aus in 3 bis 4 Minuten zu Fuß erreicht. Mit dem Bus ist man in wenigen Minuten an der Linie 1, mit dem Auto in ebenfalls wenigen Minuten an der Autobahnauffahrt zur A4. Da gibt es schon deutlich schlechtere Verkehrsanbindungen.

      2. Schon richtig, dass eine Bushaltestelle in der Naehe liegt – nur: Wieviele Linien halten dort, bzw. wieviele Busse pro Stunde? Wieviel Zeit wird beim Umsteigen zur Linie 1 verloren? Angesichts dessen und des fehlenden Supermarkts scheint mir eine dichtere Bebauung an dieser Stelle nicht sinnvoll.

      3. Mir scheint die geplante Bebauung auch nicht sinnvoll, aber die Verkehrsanbindung und sonstige Infrastruktur sind wohl kaum der Grund. Warum sonst stehen ringsum schon Dutzende von Häusern? Das ist ja nicht irgendwo weit draußen in der einsamen Pampa, sondern die Wiese liegt mitten in bebautem Gebiet – ein Blick aufs Foto ganz oben genügt.

        Wenn man nicht die 451 nehmen will, ist man auch mit dem Fahrrad (oder wenn es unbedingt sein muss mit einem Elektroroller) in 5 Minuten an der 1. Oder man kommt auf andere Weise vom Fleck. Die Menschen, die schon seit Jahrzehnten (teils in recht dichter Bebauung) rundherum wohnen, scheinen das Problem jedenfalls gelöst zu haben – wenn es für sie je ein Problem war. Die verlassen auch nicht fluchtartig das Gebiet, weil kein Supermarkt in unmittelbarer Nähe ist. Dieses Schicksal teilen sie nämlich mit großen Teilen Refraths, Kippekausens und Frankenforsts.

      4. Als Ur-Refrather staune ich immer etwas, wenn man hier „im Dörp“, was es natürlich nicht mehr ist, über „zu lange Wege“ oder schlechte ÖPNV Anbindung redet, um ehrlich zu sein.

        Vom Beningsfeld sind Lidl (Lustheide), Penny, Rewe & Co (u.a. Siebenmorgen) in unter 2km Entfernung zu Fuß oder per Rad bequem & schnell zu erreichen.
        Gleiches gilt (sofern man einen Platz ergattert) für Kitas, Grundschulen/OGS und natürlich auch für all die Ärzte, die hier im Ort (geballt um den Peter-Bürling-Platz) ansässig sind.
        Die Haltestelle Lustheide (für all die, die nach Köln oder Bensberg/Moitzfeld wollen) ist mit 1,2 km von dahinten auch nur ein kurzer Spaziergang.

        Refrath könnte, wäre nicht der unsägliche Berufs- & Durchgangsverkehr von/nach GL bzw. K, ein perfektes „15 min. Quartier“ sein und hier bräuchte wirklich niemand (innerorts) überhaupt ein Auto zu nutzen – ich selber erledige seit Jahrzehnten hier alles zu Fuß oder eben notfalls per Rad, wenn ich es eiliger habe.
        Wir reden von Entfernungen von 1 bis 4 km (da wäre man dann beim Aldi auf der Frankenforster Straße oder beim OHR/OHG als weiterführende Schule / Mediterana / Sahler See usw.) – alles nahezu „ebenerdig“.

        Es gibt sicherlich einige gute/nachvollziehbare Gründe gegen die Neubebauung dahinten, aber an der „Verkehrsanbindung“ oder vorhandenen Infrastruktur wird es sicher nicht scheitern.
        Schlimmer war & ist für Refrath die nicht vorhandene Autobahnanbindung der anderen GLer Stadtteile und das massive Pendler- & LKW Aufkommen von/nach K/A4/GL, welches sich hier tagtäglich von 7-19 Uhr durch den Ort quält (oder eher „durch ihn quillt“). Eine massiv überbelastete Dolmanstraße und (bei entsprechenden Staus dort) die ganzen „Ausweichrouten“ zur A4 durch die kleinen Wohnstraßen.

        Tempo 30 überall in Refrath und eine massive Eindämmung (mindestens -50%) des Verkehrs hier wären mehr als wünschenswert und würden uns Refrathern etwas Entlastung von permanentem Lärm, Abgasen und auch höheren Unfallgefahren (für unsere älteren Mitbewohner & Kita-/Schulkinder) bringen.
        Aber das ist ein ganz anderes und – leider – ewig ungelöstes & verschobenes Thema…

  6. Es ist schon interessant, welche Gedanken sich hier in den Beiträgen über die Pro‘s und Con‘s gemacht werden.

    Das Risiko, das potentielle Käufer wegen „Geruchsbelästigung“ nicht kaufen werden, liegt doch ganz alleine bei dem Investor.

    Das „Hochwasser-, Grundwasser -und Überflutungsproblem“ liegt auch ausschließlich beim Investor, der entsprechende bauliche Maßnahmen treffen wird. Die hier genannten Bedenken werden auf fast allen unbebauten Grundstücken in B GL erhoben.

    Hier vorliegend wird auf den Bedarf der verschiedenen politischen Wünsche abgestellt. Es wird geförderter Wohnraum, und kleinere EFHs angeboten, von einem Investor, der erwiesenermaßen solche „kleinen“ Gebiete günstig und zuverlässig entwickeln kann. Der auch bereit ist, die von der Stadtverwaltung geforderte 30 % Regel zu erfüllen und den Wunsch nach Wohnraum für alle soziale Schichten bedienen möchte.

    Warum verbindet man nicht eine solche Planung mit der Auflage die Dächer mit PV oder Dachbegrünung auszuführen, eventl. eine zentrale Versorgung mit Wärme durch eine gemeinsame Wärmepumpe ( es wäre zu untersuchen das vorhandene Grundwasser zu nutzen) und damit ein ökologisch Vorzeigeprojekt zu erstellen.

    Aber nein, aus den verschiedensten ideologisch Gründen wird versucht etwas zu verhindern was eigentlich nur mit den persönlichen Befindlichkeiten vieler Nachbarn zu erklären ist. Und einen Investor abzulehnen, nur weil er die „falschen“ Parteien mit Spenden unterstützt, ist ein Argument, das überhaupt garnicht geht. Von unseren Steuergeldern werden ja auch Maßnahmen bezahlt, die von der Mehrzahl der Bürger nicht gewollt sind.

    In einer Demokratie sollte einjeder selbst entscheiden dürfen, wo und wie er wohnen möchte. Hier vorliegen ist es ja ganz offensichtlich, daß man in dem hier in Rede stehenden Gebiet ganz hervorragend leben kann..

    1. „aus den verschiedensten ideologisch Gründen wird versucht etwas zu verhindern was eigentlich nur mit den persönlichen Befindlichkeiten vieler Nachbarn zu erklären ist“

      Sie haben schon wahrgenommen, dass die Frage, ob immer neue, bislang unbebaute Flächen als Baugelände ausgewiesen werden, eine imminent (gesellschafts-)politische ist und hier nicht nur einen Randaspekt darstellt? Ihr Versuch, Gegner eines diskutablen Vorhabens als ideologisch und egoistisch darzustellen, ist leicht durchschaubar.

      Sie können doch nicht einfach Aspekte ignorieren, die der sehr gute und ausgewogene Artikel des Bürgerportals ausführlich aufbereitet, bspw. auch die von Ihnen unkritisch wiederholten 30% Sozialbau, und stattdessen plump „Ideologie“ rufen? Naja, können Sie offensichtlich doch. Allerdings empfinde ich das eher als Anlass zum Fremdschämen.

  7. Wo sind denn die Genossenschaften?
    Wäre doch (wenn Bebauung) auch eine Variante so ein Projekt zu ermöglichen!

    zu Ritas Antwort:
    ……..Vielleicht würden viele ältere Bürger gerne aus ihren mittlerweile zu groß gewordenen Häusern/ Wohnungen, z.B. weil die Kinder schon längst erwachsen…

    Ja, bestimmt! Liest man immer wieder… aber gibt es hier für Refrath mal Zahlen / Umfragen bei den Hausbewohnern / Konzepte wie so etwas mit den Bewohnern umzusetzen wäre?
    Mit Sicherheit gibt es hier viel Wohnraum der vorhanden ist und in kürzerer Zeit (schneller als beim Neubau) zu beziehen wäre. Förderprogramme z.B. bei der KfW für Sanierungen von Altbauten gibt es ja auch (mehr als für Neubauten!).

  8. Alle Achtung, Herr Watzlawek! Man kann offenbar einen ausgewogenen Artikel zum Thema schreiben, ohne dabei eine Firma zu schonen, die wochenlang Anzeigenkunde auf der Startseite war. Davon könnte sich manches Medium eine Scheibe abschneiden.

  9. Ich schließe mich der Meinung von Herrn Migenda & Co an. Es darf so nicht weitergehen, dass, wider besseren Wissens, für jede weitere Generation neue Baugebiete erschlossen werden und somit weitere Wiesen und Wälder geopfert werden.

    Macht es nicht mehr Sinn, für die wachsende ältere Generation im Stadtgebiet kleinere, altersgerechte Wohnungen zu schaffen? Vielleicht würden viele ältere Bürger gerne aus ihren mittlerweile zu groß gewordenen Häusern/ Wohnungen, z.B. weil die Kinder schon längst erwachsen sind, in kleinere umziehen. Dann würde Bestands-Wohnraum für Familien mit Kindern frei.

    Außerdem existieren in Bergisch Gladbach noch genügend andere, bereits verdichtete Flächen, die bebaut werden können. Daher darf nicht immer gleich auf noch „jungfräuliche“ Flächen zurückgegriffen werden.

    Das Wohltätigkeitsgebaren der Firma WvM, die naturgemäß auf schnellen Profit aus ist, ist einfach nur abstoßend. Die Ignoranz (einiger?) CDU- und FDP Mitglieder kaum zu ertragen.

    1. Mit 87 gehöre ich zur älteren Generation und möchte mir von keinem der sein grünes Umfeld erhalten möchte vorschreiben lassen, wo ich zu wohnen habe. Bestimmt nicht in einer Stadt, wo vorhandene Bauplätze in Blumenwiesen umgewandelt werden.

    2. Na, da bin ich ja gespannt, wieviele ältere Menschen freiwillig aus ihrem hart erarbeiteten Eigentum flüchten, weil es ja zu groß ist.
      Oder möchten Sie diese Menschen „überzeugen“?

      1. Meine Eltern haben sich auch (freiwillig) auf eine Warteliste für ein Appartement eintragen lassen, weil Ihnen die Arbeit mit Haus und Garten langsam zu viel wird. Ich denke, so abwegig ist der Gedanke nicht.

      2. Das geht in den meisten Fällen von alleine. In unserer Straße wurden die meisten EFH in den frühen 60ern gebaut und dann von Familien bewohnt. Inzwischen sind etliche dieser Häuser an die nächste Generation vererbt worden, die auch wieder mit Familie hier wohnt. Andere wurden zu Mehr-Generationen-Häusern umgebaut, in denen nun die Ersterbauer mit Kindern und Enkeln leben. Wieder andere wurden an Familien verkauft, weil der jeweils hinterbliebene Teil des Bauherrenpaars in eine kleinere Wohnung gezogen ist.

        Es gibt keinen einzigen Fall, in dem einzelne Senioren das Haus allein bewohnen. Und das ist absolut nachvollziehbar, wenn ein Garten instand zu halten ist und (zu) viele Räume gepflegt und erhalten werden wollen. Da fragt man sich früher oder später selbst, ob man sich das noch antun möchte.

    3. Der Wunsch als Senior in eine kleine Wohnung umzuziehen ist wohl häufig eher der Wunsch derjenigen, die auf freien Wohnraum hoffen und nicht zwingend der der Senioren. Ich kenne und kannte viele Senioren, die in ihren Häusern leb(t)en und damit sehr zufrieden waren und sind, denn es ist deren Heimat, die sie sich erarbeitet haben.

      1. Es gibt eben solche und solche Fälle. Ich kenne auch Senioren, die allein in ihren Häusern leben und dort zufrieden sind, aber von denen, die sich zum Auszug entschlossen haben, ist jeder und jede dem eigenen Wunsch gefolgt.

        Und was die Leute sich erarbeitet haben, ist ja nicht weg: Bei den heutigen Immobilienpreisen bekommen sie in den meisten Fällen deutlich mehr für ihr Haus, als sie jemals dafür ausgegeben haben.

      2. Jeder Einzelfall ist individuell anders, da laesst sich nichts verallgemeinern.
        Eine Bekannte waere vielleicht umgezogen – aber da sie einen uralten Mietvertrag hat, wuerde sie nach dem Umzug in eine halb so grosse Wohnung genausoviel Miete zahlen. Es sollte fuer Menschen wie sie Angebote (natuerlich keine Pflicht) geben, sich ohne viel Aufwand und Stress zu ‚verkleinern‘.

        (nb – Viele Menschen wohnen in Eigenheimen, die sie sich keineswegs erarbeitet, sondern geerbt haben.)

  10. Ich musste schon schmunzeln als Ich geguckt habe wer hier einen auf Klimaschutz und Sozial macht.

    Geschäftsführer der WvM ist Wolfgang von Moers. Daher auch WvM.
    Und dieser wiederum bezahlte immer wieder der AFD und der CDU fünfstellige Spenden.
    Nein das ist keine Gerüchteküche sondern der Kölner Stadtanzeiger, Köln gegen Rechts und sogar der Bundestagspräsident kritisierten das.

    Zitat Köln gegen Rechts:,,Die Veröffentlichung der AfD Parteispende von Wolfgang von Moers durch Köln gegen Rechts behagte von Moers ganz und gar nicht. In einer wütenden Nachricht bezeichnete er die Veröffentlichung als „Meinungsfaschismus“ und „Hetze“. Anscheinend war von Moers nicht bewusst, dass Parteispenden ab einer gewissen Höhe der Veröffentlichungspflicht unterliegen und die Liste der Parteispender*innen vom Präsidenten des Deutschen Bundestages jährlich veröffentlicht wird. “

    https://www.koelngegenrechts.org/2019/02/koelner-unternehmer-erhoehte-2017-noch-einmal-seine-parteispende-fuer-die-afd/

    Nun Ich habe nichts gegen die Parteien Afd, CDU, Grüne oder ähnliches. Alles sollte im rahmen der Demokratie und Rechtsstaat laufen

    Aber wenn jemand viel Geld verdient und immer den jeweils passenden Politischen Organisationen viel Geld spendet….
    Wenn man immer die passenden gut klingenden Worte benutzt um sich an der Zielgruppe beliebt zu machen…..
    Soziales, Klimaschutz…..

    Ich habe die Vermutung das hier am Ende die Macht des Geldes und des Marketing gewinnen wird
    Und dann hat man die sozialen Klimagerechten Wohungen für die Grünflächen gerodet werden und gewisse Parteien mitfinanziert werden
    Kann es sein das hier nicht jeder mit Offenen Karten spielt ?

    Der Konzern macht Stimmung gegen einzelne Politiker. Ich denke hier geht es um Geld und nicht inhalt.

    Denn der Hauptzweck eines Unternehmens ist es Gewinn zu erwirtschaften. Soziales und Ökologie ist nur Sekundäres Ziel eines Unternehmen.
    Und ein Unternehmen hat dann ein gutes Marketing wenn es nicht als Unternehmen wahrgenonmen wird sondern mit Gefühlen zu den Menschen spricht
    Der Gewinn kommt entweder Investitionen zugute oder dem Unternehmer.
    Und was passiert dann mit dem Geld wenn es in den Händen des Unternehmer ist ?
    Fragen die schon fast verboten sind zu stellen.

    Der Kommentar wird wahrscheinlich sowiso gelöscht.

    1. Danke für die Info zu den politischen Verbindungen der Firma!

      Übrigens ist der Hauptzweck eines Unternehmens nicht unbedingt, Gewinn zu erwirtschaften, so wie der Sinn eines Menschen nicht ist, eine Körpertemperatur von 37° zu erhalten. Beides ist notwendig, damit Unternehmen bzw. Mensch funktionieren und weiter existieren. Aber der Zweck eines Unternehmens sollte es bspw. sein, Wohnraum zu schaffen, oder von mir aus Toilettenpapier zu produzieren, Werbung im Fernsehen zu schalten, Luxusyachten zu bauen oder Solarpanels auf Dächern zu installieren.

      1. Ich persönlich vermute mal dass die Spenden keinen politischen Hintergrund haben. Also das keine richtigen Verbindungen in dem Sinne bestehen. Da bin ich vorsichtig. Kenne den Unternehmer nicht und möchte nicht persönlich werden.

        Kann mir durchaus vorstellen dass die Geschäftsführung auch politisch anders tickt.
        In der Höhe und der Art der Spenden glaube ich dass es nicht um Weltanschauung oder Politik geht. Es hat einen anderen Grund warum man beide ja eigentlich in den Positionen konträre Parteien wie CDU und AFD unterstützten könnte.

        Und daher ist es wichtig das in Deutschland Hohe Spenden öffentlich gemacht werden.
        Geldspenden in Höhe von vielleicht sagen wir mal 500 Euro im Jahr sind normal. Eine Partei hat Kosten die gedeckt werden müssen wie Personal, Werbung, Petitionen, Stammtisch, Projekte, Miete usw.
        Aber bei Geldspenden im fünfstelligen Bereich oder Höher versuchen die Spender oft Einfluss auf die Politk und deren Inhalte selber auszuüben.

        Vielleicht nicht weil sie die Positionen von AFD und CDU selber vertreten. Aber weil sie vielleicht bei bestimmten Beschlüssen profitieren Könnten. Und als Immobilienkonzern verfolgt man die Politischen Entscheidungen, Zuschüsse, Flächenbebauungspläne und Genehmigungen sehr genau.
        Der Konzern ist nicht so groß geworden weil er sich so für Umwelt und Soziales einsetzt sondern weil er weiß wie man ein Unternehmen erfolgreich führt.

        Aber auch das ist vorsichtig ausgedrückt. Der Unternehmer hat ja auch ein Recht wie jeder andere Bürger in Deutschland zu seiner Meinung oder zu seiner Politischen Ansichten zu stehen ohne dafür Nachteile zu bekommen.

        Was der Zweck eines Unternehmen angeht: Ja haben sie Recht. Ein Unternehmen dient im weitesten Sinne der Befriedigung von Bedürfnissen. So dient ein Landwirtschaftlicher Betrieb letzlich der Ernährung der Bevölkerung oder eine Tankstelle sorgt dafür das wir Mobil sind. Wohnraum zu schaffen ist wichig keine Frage und das ist auch ein toller Zweck in so einem Falle.

        Doch aus finanzieller Sicht ist es u.a. langfristig Gewinn. Kurzfristig vielleicht Umsatz steigern, Markt erschließen oä.
        Aber der Unternehmer denkt eben auch an seine Position im Unternehmen. Daher der Gewinn ;)
        Sonst hätte das Unternehmen sicher eine andere Rechtsform wie hier auch ein anderer indirekt geschrieben hat

      2. Sie verwechseln Mittel und Zweck. Der Zweck eines Unternehmens ist es, Gewinn zu erwirtschaften, von dem die Eigentuemer leben (Kleinbetriebe) bzw. zur Ausschuettung an die Aktionaer:innen (AGen). Die konkrete Geschaeftstaetigkeit ist ein Mittel zu diesem Zweck und kann sich im Laufe der Jahre immer wieder aendern – auch mal radikal, siehe Nokia. Wenn bei alldem etwas Nuetzliches ‚herumkommt‘, ist das ein positiver, aber eher zufaelliger Nebeneffekt.

        (Jaja, die Diskussion fuehrt zu weit und hat mit dem Thema des Artikels nur noch am Rande zu tun, d’accord.;-)

    2. Oha! Das überzeugt mich irgendwie noch mehr, dass es sich hier um ein ökologisches Leuchtturmprojekt für Bergisch Gladbach handelt.

  11. Wer sich freiwillig in die Geruchsfahne einer Kläranlage begibt, bekommt nicht nur die Wärme der Kläranlage, sondern auch die Duftnote geliefert, die den Tagesablauf dominiert. Zumal die Filterleistung der Natur durch die Bebauung zerstört wird. Für die Kinder der jungen Familien aus dem öffentlich geförderten Wohnblock mag das nichts Neues sein, sind sie doch durch die maroden Schultoiletten an solche Gerüche gewöhnt. Ob der Geruch aber zum Leben der Bewohner der restlichen, für Normal- und Gutverdiener wohl unerschwinglichen Bebauung passt, wage ich zu bezweifeln. Wer braucht schon frische Luft und eine angenehme Umgebung, wenn er stattdessen den betörenden Duft einer Kläranlage genießen kann? Aber im Ernst, wer will schon in einer Umgebung leben, die vom Gestank einer Kläranlage dominiert wird? Das ist doch ein echtes Highlight für jeden Immobilienkäufer! Aber was soll’s – wenigstens haben die Bewohner der übrigen – vermutlich äußerst hochpreisigen – Wohnbebauung jetzt eine schöne Erinnerung an ihren täglichen Spaziergang durch die Geruchsfahne der Kläranlage. Und wer weiß, vielleicht gewöhnen sie sich ja irgendwann daran und finden es sogar angenehm. Wer braucht schon frische Luft, wenn er sich am Geruch menschlicher Exkremente und Verwesung erfreuen kann?

    1. Ein wenig übertrieben, um es vorsichtig auszudrücken. Es gibt dort zahlreiche Häuser, die nicht weiter entfernt von der Kläranlage liegen als die geplante Neubebauung. Einige Bewohner kenne ich persönlich. Geruchsbelästigungen sind da nicht allzu häufig – und wenn, dann stinkt es in halb Refrath.

      Es gibt einige valide Gründe, dort nicht zu bauen, aber der Geruch zählt sicher nicht dazu.

    2. Ich kenne die Ecke, bin ab und zu in der Mielenforster Heide und fahre dann über die Straße Brandroster nach Hause. Klärwerksgeruch habe ich dort noch nie wahrgenommen.

      1. Stimmt, ich war da oft bei einer Familie zu Gast und nie ist mir ein übler Geruch auf gefallen.