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Stadt kauft zweiten Zugang zum alten Bahndamm

Die Stadt Bergisch Gladbach hat ein Grundstück an der Frankenforster Straße gekauft, das für die Verkehrspolitik große strategische Bedeutung hat: Es liegt genau auf der Trasse des alten Bahndamms. Das Grundstück am südlichen Ende des Bahndamms in der Innenstadt gehört bereits der Stadt – womit sich eine Fülle von Optionen eröffnen.

Der alte Bahndamm, der von der S-Bahn-Strecke an der Tannenbergstraße abzweigt und schnurgerade Richtung Bensberg / Kaule / Frankenforst führt, regt seit Jahrzehnten die Phantasie der Verkehrsplaner an. Züge fahren hier schon lange nicht mehr, die Natur hat sich die Gleisanlagen zurück erobert – aber die Trasse ist weitgehend intakt. Nachdem sich die Forderungen nach einem Autobahnzubringer erledigt haben drehen sich die Gedanken jetzt kurzfristig um einen Radschnellweg, mittelfristig könnten auch andere Mobilitätsformen möglich sein.

Die eigentliche Trasse gehört nach wie vor der Bahn Netz AG. Doch hat sich die Stadt ein Vorkaufsrecht gesichert und wird früher oder später den Zugriff erhalten.

Der stillgelegte Bahndamm in Bergisch Gladbach. Foto: Bergisch Schön
Die Bahndammtrasse führt aus der Innenstadt durch Refrath nach Bensberg. Foto: Stefan Krill

Die Zufahrt zum Bahndamm liegt in der Innenstadt am Bahnübergang Tannenbergstraße, hier hat die Stadt bereits vor ein paar Jahren das große Grundstück am Gleisdreieck (Kuhlerbusch) gekauft; hier laufen Planungen für eine größere Neuordnung des Verkehrs, mit Blick auf das zweite S-Bahn-Gleis und die Schließung des Bahnübergangs Tannenbergstraße. Eine ursprünglich angedachte zweite Straße im Osten des Gleisdreiecks ist verworfen worden, diese Trasse steht nun wieder zur Verfügung.

Die alte Skizze zeigt den ursprünglichen Plan, mit zwei Straßen in Form eines Y. Im Zentrum liegt das sogenannte Gleisdreieck, mit dem Gewerbegebiet Kuhler Busch. Der rechte Schenkel führt über die Trasse zum alten Bahndamm.

Überbauter Zugang in Bensberg

Am Ende des südlichen Teilstücks, wo der Bahndamm auf die Frankenforster Straße / Kölner Straße stößt, hatte die Bahn ein Grundstück an einen privaten Eigentümer verkauft. Dieses Areal – gegenüber vom Autohaus Gieraths – war überbaut und u.a. als Parkplatz für eines benachbarten Supermarkts genutzt worden. Am Ende des Parkplatzes liegt ein verschlossenes Tor, dahinter beginnt der verwilderte Bahndamm.

Hier an der Kölner / Frankenforster Straße endet der sichtbare Teil der Bahndammtrasse. Sie verläuft aber geradelinig weiter bis in den Königsforst hinein, ist hier aber zum Teil überbaut worden.
Hier an der Kölner / Frankenforster Straße endet der sichtbare Teil der Bahndammtrasse. Sie verläuft aber geradelinig weiter bis in den Königsforst hinein, ist hier aber zum Teil überbaut worden. Foto: Stefan Krill

Genau dieses Grundstück hat die Stadt jetzt gekauft. Das erfuhr das Bürgerportal am Rande der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses (STPLA). Grundstückskäufe werden zum Schutz der Interessen der Verkäufer nicht öffentlich verhandelt.

Damit besitzt die Stadt Bergisch Gladbach jetzt einen direkten Zugriff auf beide Anschlusspunkte zum Bahndamm. Wann die Bahn den eigentlichen Damm verkaufen will (oder für eine Nutzung als Radverkehrstrasse frei gibt), ist bislang nicht bekannt.

Auch der Abzweig in das Gewerbegebiet Zinkhütte wird nicht mehr genutzt

Bislang hatte die Bahn immer darauf verwiesen, dass ein Teilstück und ein Seitengleis aus der Innenstadt zum Industriegebiet Zinkhütter erhalten bleiben müsse – aber auch hier ist schon seit Jahren kein Zug mehr gefahren, Krüger und andere Unternehmen wickeln ihren Verkehr über die Straße ab.

Vier Routen führen RadPendler nach Köln hinein (Kartenausschnitt)

Der Bahndamm könnte nun in die Radpendlerroute nach Köln eingebunden werden, die auch einen Abzweig nach Bensberg und weiter bis Rösrath vorsieht. Die konkrete Streckenführung dafür sei noch (oder wieder?) offen, hatte die Stadtverwaltung in der Sitzung des STPLA erklärt.

Zudem könnte der Bahndamm Bestandteil eines vom Kreis geplanten Zubringers zum Agger-Sülz-Radweg sowie einer Nord-Süd Radverkehrsachse in Richtung Leverkusen werden. Da Planung und Umsetzung eine Radwegeverbindung auf dem Bahndamm einige Jahre dauern könnte, sollte zunächst der bestehende Radweg neben dem Bahndamm ertüchtigt werden, heißt es in der Antwort der Stadt auf eine Anfrage der FWG.

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