Zanders-Zauber: Industrie-Charme trifft Weihnachten

Lichterketten und Scheinwerfer lassen die Mauern der Alten Zentralwerkstatt und der Altstadt auf Zanders erstrahlen. Erstmals findet auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik ein Weihnachtsmarkt statt. Regionale Aussteller:innen bieten Selbstgemachtes, Dekoratives und Last-Minute-Geschenkideen. Wir haben uns das neue Angebot angeschaut.

Die ersten Besucher:innen strömen schon in die ehemalige Industriehalle, als manche Aussteller:innen noch letzte Vorbereitungen treffen – Preisschilder aufstellen, Waren drapieren, Deko zurechtrücken. Aus den Lautsprechern tönen Weihnachtsklassiker, blaue und rote Scheinwerfer setzen die Mauern der Alten Zentralwerkstatt und die Fassaden der sogenannten Altstadt stimmungsvoll in Szene.

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Am Mittwochnachmittag wurde der „Zanders Zauber“ in und um die ehemalige Zentralwerkstatt auf dem Gelände der stillgelegten Papierfabrik eröffnet. Bis einschließlich Sonntagabend findet das Weihnachtsevent erstmalig statt – ergänzend zum Weihnachtsmarkt auf dem Konrad-Adenauer-Platz.

Nicht zu übersehende rote Schilder mit dem „Zanders Zauber“-Logo weisen Ortsunkundigen den Weg von der Innenstadt aus über das Zanders-Areal. Schon von weitem ist das rote Licht zu sehen, das durch die Sprossen-Fenster der Halle leuchtet.

Regionale Produkte und Handwerk

Viele betreten die Zentralwerkstatt zum ersten Mal – und sind neugierig darauf, wie Industrie-Charme und Weihnachtsstimmung zusammenpassen. Abgesehen von wenigen Veranstaltungen wie ein Kongress der Regionale 2025 oder bei Führungen war die Halle bislang für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Karneval soll sie als Ausweichquartier für viele Sitzungen dienen.

„Das ist eine tolle Gelegenheit, hier mal reinzukommen. Ich wollte mir das unbedingt anschauen“, sagt eine Frau. Die Kulisse und die festliche Beleuchtung lobt sie als „sehr beeindruckend“. Die geschmückten Tannenbäume kämen im Fabrik-Ambiente gut zur Geltung.

Rund 20 Aussteller:innen sind beim Zanders-Zauber dabei. Viele kommen aus der Region und verkaufen von Hand gefertigte Produkte. „Holz Tobi“, Tobias Meyer aus Wipperfürth, stellt Wanduhren, Klopapierrollenhalter, Garderoben, Flaschenöffner, Vasen, Kerzenhalter und allerlei andere nützliche und dekorative Dinge aus Holz her. 

Hauptberuflich arbeitet der 33-Jährige als Zerspanungsmechaniker. Nebenberuflich bietet er seine Werke in seinem Online-Shop und auf Weihnachtsmärkten an. „Mein Opa hat auch immer schon gern mit Holz gearbeitet. Von ihm habe ich diese Leidenschaft“, sagt Meyer.

Leinwände mit Zanders-Motiven

Am Stand nebenan hat Denise Amaral-Anders einen Teil ihres Sortiments aus ihrem Laden „Cabra Azul“ aufgebaut: Darunter T-Shirts, Hoodies und Taschen, die sie bedruckt, Keramik-Schwalben sowie Schmuck aus Keramik. Noch recht neu im Sortiment hat die Gladbacherin mit Fotos bedruckte Leinwände. Diese zeigen verschiedene Motive des Zanders-Areals, die sie vor einiger Zeit selbst aufgenommen hat. 

„Ich liebe diesen Industrie-Charme. Das Gelände zieht mich regelrecht an und ich fahre so oft es geht mit dem Rad hier lang“, berichtet Amaral-Anders. Da sei es für sie nur logisch gewesen, beim Zanders-Zauber dabei zu sein.

Auch Sandra Unterbörsch-Felder hat eine besondere Verbindung zu Zanders: Unter dem Namen „Leos Little Cottage“ verkauft sie Dekoration im Landhausstil – online, manchmal auf Märkten oder in ihrem kleinen Laden bei sich zu Hause in Biesfeld. „Der Erstbesitzer unseres Hauses hieß Leo – nach ihm habe ich vor zwei Jahren mein Label benannt. Leo hat früher auf Zanders gearbeitet.“ So schließe sich der Kreis. 

Carmen de Giorgi betreibt in Wipperfürth den Geschenkeladen „Kostbar“. Einige ihrer Produkte hat sie mitgebracht – etwa bergisches Landbier, bergischen Gin und eine große Auswahl Lakritz der Kölner Firma „Lasse Lakrits“. Außerdem verkauft sie Besteckkästen und Kunstwerke aus Holz. „Ein Freund löst alte Höfe im Bergischen Land auf und verwendet das Altholz für neue Dinge.“ 

„Für die Vorbereitung inklusive Akquise der Händler hatten wir nur einen Monat Zeit“, berichtet Jackie Steiger. Sie ist Geschäftsführerin der Becom GmbH und hat den Zanders-Zauber zusammen mit ihrem Bruder Tim Becker im Auftrag der IG Stadtmitte organisiert. Mit dem Aufbau habe man am Montag vergangene Woche begonnen. „Jetzt hoffen wir, dass das neue Angebot gut angenommen wird und unsere Aussteller am Ende zufrieden sind“, sagt Steiger. 

Die Gäste sind es offensichtlich. Neben der besonderen Kulisse und der stimmungsvollen Dekoration loben einige das Sortiment der Händler:innen und die Auswahl von Speisen und Getränken. „Da ist für jeden was dabei“, findet eine Besucherin, die sich für Reibekuchen entschieden hat. 

Neben Würstchen vom Holzkohlegrill, einem Waffel- und einem Süßwarenstand gibt es holländische Pommes, Kibbeling und Frikandel. Außerdem wird Street Food aus Peru angeboten – darunter Yuca frita (gebratene Maniok-Stäbchen) oder Papa rellena (gebratene Kartoffeltasche mit verschiedenen Füllungen). 

Glühwein sowie andere kalte und heiße Getränke werden jeweils im Außen- und Innenbereich ausgeschenkt. Die Theke wurde aus Holzpaletten gebaut. Glühwein (rot, weiß oder alkoholfrei) kostet 4 Euro, die per Getränkebons bezahlt werden.

Im Außenbereich ist eine kleine Eisbahn aufgebaut, die festlich beleuchtet und von Tannenbäumen umrahmt ist. Gruppen ab vier Personen können die Bahn zum Eisstockschießen buchen. „Einige Firmen machen das als Weihnachtsfeier oder Teamevent“, berichtet Jackie Steiger. „Es gibt aber noch freie Zeitfenster.“

Für Familien gibt es neben einem historischen Kinderkarussell auch ein kleines Kettenkarussell, außerdem stehen am Wochenende Kinderschminken und der Besuch des Weihnachtsmanns (Sonntag um 13.30 Uhr) auf dem Programm. Auf der Bühne treten verschiedene Chöre, Musiker:innen und ein Zauberer auf. Das komplette Programm ist im Internet zu finden.

Öffnungszeiten: Do. 15-22 Uhr, Fr. 15-24 Uhr, Sa. 12-24 Uhr, So. 12-21 Uhr