Martin Lucke und Claudia Middendorf besuchen den CAP-Markt in Paffrath. Foto: Caritas RheinBerg

Der CAP-Markt in Paffrath ist ein Ort der Vielfalt: 18 Menschen, davon 11 mit einer Beeinträchtigung, arbeiten in dem Supermarkt Seite an Seite. Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Lucke packte als Tagespraktikant tatkräftig mit an und erlebte die familiäre Atmosphäre in dem gemeinnützigen Betrieb.

Wir veröffentlichen einen Beitrag der Caritas RheinBerg

Wie fühlt sich Inklusion im echten Arbeitsalltag an? Um das herauszufinden, besuchten der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Lucke und Claudia Middendorf, die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung, am 15. Oktober den inklusiven CAP-Markt in Paffrath. Martin Lucke schlüpfte sogar für einen Tag in die Rolle eines Mitarbeiters und erlebte Inklusion ganz praktisch, als engagierter Tagespraktikant.

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Der CAP-Markt in Paffrath ist ein Ort der gelebten Vielfalt. 18 Menschen, davon 11 mit einer Beeinträchtigung, arbeiten hier seit vielen Jahren Seite an Seite. Hier zählt nicht, was jemand nicht kann – sondern was möglich ist.

Die Aufgaben sind auf die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter zugeschnitten, jeder und jede wird dort eingesetzt, wo es gut passt. Ob an der Kasse, im Lager oder beim Verräumen der Waren: Jeder und jede bekommt den Raum, sich einzubringen und zu wachsen.

Ein ehrliches Miteinander

Viele Mitarbeitende sind seit Jahren dabei – und wollen nicht wieder weg. „Es ist ein Ort, an dem man dazugehört“, schwärmt Melanie Wagner, stellvertretende Marktleiterin „Man ist Teil eines Teams, in dem alle aufeinander achten.“

Das spürt auch Martin Lucke sofort. Ohne Berührungsängste wird der Landtagsabgeordnete mit liebevoller Strenge ins Team aufgenommen. Bereits um 6 Uhr in der Frühe hilft er bei der Warenannahme und fährt bei der ersten Lieferrunde zum Großkunden mit.

Es ist keine künstlich geschaffene Atmosphäre, sondern ein ehrliches, freundliches Miteinander, beobachtet Martin Lucke, der selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und praktische Arbeit kennt. 

Auch Claudia Middendorf zeigt sich beeindruckt, sie hat selbst über viele Jahre als Werkstattleiterin in einer inklusiven Einrichtung gearbeitet und weiß um die Bedeutung solcher Angebote: „Menschen mit Behinderung brauchen Sicherheit – aber auch echte Chancen. Orte wie dieser sind dafür enorm wichtig.“ 

Der CAP-Markt ist mehr als nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein sozialer Treffpunkt im Stadtteil, viele Kunden schätzen die familiäre Atmosphäre im Supermarkt, sie kennen „ihre“ Mitarbeitenden, viele von ihnen kommen sogar zwei Mal am Tag – nicht nur zum Einkaufen, sondern auch für ein kurzes Gespräch, ein freundliches Wort, ein bisschen Nähe.

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CAP-Markt: Inklusion im Alltag und bei der Arbeit

Der CAP-Markt in Paffrath unterscheidet sich beim Angebots und bei den Preisen nicht von anderen Supermärkten. Er ist aber dennoch anders, denn hier arbeiten Menschen mit und ohne Handicap, die eine gelungene Inklusion bei der Arbeit und im Alltag erleben. Und wer genauer hinschaut wird noch einige weitere Besonderheiten entdecken.

„Hier zählt der Mensch, nicht die Ware“, bringt es eine Kundin auf den Punkt. Hier muss es nicht immer schneller gehen, es ist kein Ziel Arbeitsplätze einzusparen, stattdessen verschenkt man manchmal auch ein Lächeln mehr.

„Hier zählt nicht, was man ist, sondern dass man gemeinsam etwas bewegt – ein Ort, an dem alle gemeinsam an einem Ziel arbeiten: zufriedene Kundinnen und Kunden. Mitten in der Stadtgesellschaft zeigt sich hier, dass Teamarbeit und Motivation wichtiger sind als jedes Handicap“, betont Raphaela Hänsch, Vorstandssprecherin der Caritas RheinBerg.

Man verdient mit einem CAP-Markt in dieser Größe kein Geld. Aber man verändert Leben.Marktleiter Willi Mehl

Im CAP-Markt werden Menschen bewusst gefördert, auch wenn es manchmal ein wenig mehr Zeit benötigt: Zwei junge Menschen absolvieren hier derzeit eine Ausbildung.

Doch trotz der beeindruckenden Arbeit stehen auch Herausforderungen an: Die Kühltechnik im Markt ist dringend erneuerungsbedürftig. Bis zu 400.000 Euro werden für eine Modernisierung benötigt – eine Summe, die für einen kleinen und letztlich gemeinnützigen Supermarkt wie diesen kaum zu stemmen ist, berichtet Geschäftsführer Christoph Pütz

Unterstützung durch Spenden, Fördermittel, Stiftungen oder öffentliche Programme ist dringend notwendig. „Man verdient mit einem CAP-Markt in dieser Größe kein Geld“, bestätigt auch Marktleiter Willi Mehl offen. „Aber man verändert Leben.“

Claudia Middendorf und Martin Lucke nahmen diese Botschaft ernst – und sprachen über mögliche Förderwege. Mit ihrem Besuch legten sie den ersten Stein für eine gute Zusammenarbeit in der Zukunft und setzten ein deutliches Zeichen: Inklusion ist kein Nischenthema – sie gehört in die Mitte der Gesellschaft.

Internetseite des CAP-Marktes

Unter dem Motto "Caritas RheinBerg – Der Mensch zählt" ist der Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis e.V. heute wie vor 50 Jahren bestrebt, seinen Auftrag als Sozialdienst der katholischen Kirche, als Verband der freien Wohlfahrtspflege und als Mitgliederverband zu erfüllen.

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