Trotz regnerischem Herbstwetter haben sich am Samstag viele Bürger:innen unter dem Motto „Töchter für das Stadtbild“ auf dem Trotzenburgplatz versammelt, um gemeinsam Haltung zu zeigen.

Wir veröffentlichen eine Mitteilung der Linken Rheinisch-Bergischer Kreis

Unter dem Motto „Töchter für das Stadtbild“ rief der Kreisverband der LINKEN Rheinisch-Bergischer Kreis zu einer Kundgebung auf, bei der ein offenes Mikrofon für alle Teilnehmenden zur Verfügung stand. Neben Beiträgen des Vereins für Demokratie und Vielfalt ergriffen unter anderem Vertreterinnen der LINKEN Rheinisch-Bergischer Kreis das Mikrofon.

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Die Redner*innen positionierten sich eindeutig gegen die Aussagen von Bundeskanzler Merz und warnten eindringlich vor einem zunehmenden gesellschaftlichen Rechtsruck. Sie betonten, dass Sprache nicht nur Meinung, sondern auch Haltung formt – und dass rassistische, sexistische und ausgrenzende Narrative wieder salonfähig gemacht werden, die Menschen entwerten und die Gesellschaft spalten.

Den Auftakt machte Iwona Winterscheid, Kreissprecherin der LINKEN Rheinisch-Bergischer Kreis. Sie berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen mit Belästigung – im Alltag, am Tag und in der Nacht. Dabei stellte sie klar, dass die Täter keine Migranten waren, sondern Männer aus allen gesellschaftlichen Schichten.

„Das Problem ist das Patriarchat – eine jahrhundertealte Erziehung, die auf Macht und Überlegenheit beruht“, so Winterscheid. Sie machte deutlich, dass ihre Angst nicht vor Migrant*innen, sondern auch vor Männern wie Friedrich Merz gelte – Männern, die ihre Macht nutzen, um zu spalten, zu hetzen und Angst zu schüren. Besonders scharf kritisierte sie dessen Äußerungen über „die Töchter“ und betonte, dass Frauen keine Sprachrohre oder Projektionsflächen seien, sondern selbstbewusste Akteurinnen.

„Wir sind stark genug, selbst für uns zu sprechen“, rief sie unter Applaus. „Wir sind laut, wir sind mutig, wir sind viele – und wir halten zusammen. Wir werden nicht schweigen, nicht weichen, bis dieses Leben menschlicher ist. Unser Stadtbild, das sind wir – alle gemeinsam.“

Im Anschluss sprach Aylin Aydogan, Bürgermeisterkandidatin der LINKEN Bergisch Gladbach. In einer bewegenden Rede warnte sie vor der zunehmenden gesellschaftlichen Verrohung, die durch rassistische Sprache befeuert werde. Sie machte deutlich, dass der Kern des Problems nicht im „Stadtbild“, sondern im „Weltbild“ liege.

„Wenn Menschen nach ihrem Aussehen, ihrem Namen, ihrer Herkunft oder Religion als Störfaktor erklärt werden, ist das keine Politik – das ist Menschenverachtung im Anzug“, so Aydogan. Sie berichtete von den alltäglichen Hürden und subtilen Ausgrenzungen, die viele Menschen mit Migrationsgeschichte erleben, und sprach dabei auch aus persönlicher Erfahrung.

„Egal wie stark wir uns integrieren – wir sind nicht Teil dieser Gesellschaft, und das ist das Problem“, betonte sie. „Wir werden zur Kulisse einer Bedrohung gemacht – und das darf nicht länger hingenommen werden.“

Helin Temur, Ortssprecherin des Ortsverbands Bergisch Gladbach, knüpfte an diese Worte an und richtete den Blick auf die Geschichte. Sie erinnerte daran, dass Migrant*innen nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich am Wiederaufbau der Städte beteiligt waren – auch in Bergisch Gladbach. Dennoch, so Temur, seien sie damals wie heute nicht wirklich willkommen gewesen.

„Migranten bauten die Stadt aus den Trümmern des Faschismus wieder mit auf. Doch sie waren damals nicht willkommen, sind es nicht und werden es wohl niemals sein“, sagte sie mit ernster Stimme. Dennoch beendete sie ihre Rede mit einem selbstbewussten, hoffnungsvollen Appell:

„Aber wir sagen: Wir sind das Stadtbild! Egal ob schwarz oder weiß, Mann oder Frau, mit oder ohne Hijab, mit Rollstuhl oder Blindenstock – WIR SIND DAS STADTBILD!“

Conny Swillus-Knöchel, die ab dem 1. November künftige Kreistagsfraktionsco-Sprecherin der LINKEN im Rheinisch-Bergischen Kreis, lenkte den Fokus auf ein weiteres, oft übersehenes Problem: den Mangel an Schutzräumen für Frauen, die häusliche Gewalt erfahren haben. Sie machte deutlich, dass es im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis nur neun Frauenhausplätze gibt – für alle Bürgerinnen des Kreises.

„Jährlich müssen hunderte Frauen abgewiesen werden“, erklärte Swillus-Knöchel. „Auch das ist das Stadtbild – und das ist ein Skandal.“ Ihre Worte erinnerten eindringlich daran, dass gesellschaftliche Verantwortung nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch in konkreter politischer Unterstützung sichtbar werden muss.

Viele Zuhörerinnen kamen auf den Platz, und immer wieder blieben auch Passantinnen stehen, um zuzuhören oder ihre Zustimmung zu zeigen. Die Kundgebung machte deutlich: Viele Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis sind bereit, sich dem wachsenden Rassismus, Sexismus und der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzustellen – laut, solidarisch und unüberhörbar.

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  1. Ulla, ich muss hier ein weiteres Mal vehement widersprechen. Mein Mann und ich haben kurz vor der sogenannten Flüchtlingskrise ein “schwarzes Kind” in unserer Familie aufgenommen und zusammen mit unseren eigenen aufgezogen. Der mittlerweile 25 jährige junge Mann ist in jeglicher Beziehung voll integriert, lebt nach wie vor in unserem Haushalt, wurde niemals Opfer von Rassismus und hat nie Probleme wegen seiner Hautfarbe erlitten. Was er als furchtbar empfindet, ist, dass die Hautfarbe zunehmend und ständig thematisiert wird. Vor allem von Menschen, die es selbst gar nicht betrifft. Er ist der Überzeugung, dass es auf das eigene Verhalten ankommt, ob man respektiert wird oder auch nicht. Von Aussagen wie denen unseres Kanzlers fühlt er sich selbst natürlich überhaupt gar nicht angesprochen, im Gegenteil teilt er sie. Hingegen empfindet er eine fortschreitende Männerdiskriminierung (auch in Bezug auf “alte weiße Männer”) in Deutschland als äußerst unangenehm. Weder mein Mann oder ich, noch die Geschwister unseres schwarzen Sohnes haben je abwertende Reaktionen in Bezug auf seine Hautfarbe wahrgenommen, das passiert, wenn überhaupt, dann nur in Bezug auf unsere politische Meinung.
    Ich möchte diese persönliche Situation einmal denjenigen als Denkanstoß geben, die vielleicht meinen, moralisch gut zu kommunizieren und damit bei den Betroffenen selbst am Ende Probleme verursachen.
    Das passiert schon alleine dadurch, dass alle die in Schutz genommen werden, die sich nicht integrieren und sich nicht benehmen. Am Ende tragen die “Schützer” die Verantwortung für das Erstarken der tatsächlich rechten Parteien in unserem Land.
    Ich bitte darum, den Kommentar von Wolfgang B. einmal unter Einbeziehung dieser Perspektive zu werten, denn er ist klüger, als so mancher denkt.

    1. Hier haben wir es mit einem Strohmann-Argument zu tun. Man könnte (vereinfacht) davon ausgehen, dass alle von Rassismus betroffenen Menschen “schwarz” sind. Das würde natürlich nicht bedeuten, dass alle “schwarzen” Menschen von Rassismus betroffen sind. Gegen diese Verdrehung scheint Sandra L. zu argumentieren. Nur hat Ulla diese Verdrehung nicht geäußert.

      Im Übrigigen wäre ich dankbar, von solchen Anekdoten verschont zu bleiben. Ich selbst könnte genügend Anekdoten anbringen, bei denen bestens integrierte, hochgebildete und gut verdiendende “schwarze” Mitbürger von Rassismus negativ betroffen waren.

      1. Christian-Andreas, wir beide kommen nicht beieinander. Aber man kann durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie meine in Zukunft einfach nicht lesen

    1. beschreiben die Aussagen nicht eher eine Wirklichkeit, die von vielen Menschen in diesem Land geteilt wird? und denen die Diskursverschiebung relativ egal ist. War es nicht Rosa Luxemburg die sagte: “Zu sagen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat.”

      1. @Wolfgang B.
        Ja, Deutschland ist schon ein sehr schwieriges Land für Einwanderer, gerade WEIL viele Menschen in diesem Land (leider) die Aussagen von AfD oder hier Kanzler Merz u.a. toll finden.

        Alles in allem sind das aber keine sehr ehrenwerten Sichtweisen, die hier von hochrangigen Politikern öffentlich hinausposaunt werden.
        Der Rassismus ist hier in Deutschland schließlich bereits ohne deren Zutun sehr ausgeprägt und insbesondere für Schwarze Menschen nur schwer zu ertragen.

        “In einer repräsentativen Umfrage in 13 EU-Staaten zu Diskriminierungserfahrungen von Schwarzen Menschen schnitt Deutschland am schlechtesten ab.”

        https://mediendienst-integration.de/gruppen/schwarze-menschen.html#c4892

      2. Das was viele Menschen denken und das, was “die Wirklichkeit” ist, muss nicht zwangsläufig zusammen passen. Was man bei der Aussage von Merz, um die es hier geht, sehr gut nachvollziehen kann. Mit der Bewegungsenergie, die gerade durch die Rotation von Rosa Luxemburg in ihrem Grab erzeugt wurde, können wir übrigens den Rest des Jahres alle privaten Haushalte in Deutschland beheizen.

      3. @Wolfgang B: Vielleicht sollten Sie den Kommentar anhören, bevor Sie locker ins Blaue hinein irgendetwas schreiben, das komplett am Thema vorbeigeht.

  2. Auch in dieser Debatte war „Sam Urai“ aufgetaucht, unter einem neuen Pseudonym. Solange er seine Identität der Redaktion nicht geklärt hat bleiben seine Kommentare gesperrt, einige davon mussten wir hier nachträglich löschen (und damit auch Reaktionen darauf).

    1. ja ja canceln Sie den nur, das sagt eigentlich wesentlich mehr über Sie als über Herr Samirae, Mat Wurst oder wie auch sich immer er sich nennen mag – können sie keine anderen Meinungen ertragen? Was ist das eigentlich für ein Verständnis von Toleranz, Freiheit und Diskurs?

      1. Bitte bringen Sie mich nicht in der Verbindung mit Herrn Samirae. Mit dieser politischen Persönlichkeit habe ich nichts zu tun. Er widert mich eher an, so wie er sich verhält.

  3. Viele Städte und Gemeinden vermüllen zusehends. Das hat auch mit dem Stadtbild zu tun. Ich kann Ihnen Dutzende von Bildern schicken, die zeigen, was für asoziale Individuen es gibt.
    Ein paar Bilder von den Bushaltestellen vor den Berufsschulen gefällig ???
    Schauen Sie sich im Gegensatz dazu Belgien und auch Frankreich an.
    Hohe und höchste Strafen auf achtloses Verschmutzen und Ablegen von Müll jeglicher Art.
    Das hat nichts mit Menschen anderer Hautfarbe oder Nationalitäten zu tun.
    Das ist absurd. Das Verdrecken, Verschmutzen und Vermüllen erstreckt sich durch die gesamte Bevölkerung, egal welchen Bildungsgrad diese haben und welcher Nation sie angehören.
    Hochachtungsvoll
    Dipl. Ing. F.K.J. Höffken ( MoE )
    51469 Bergisch Gladbach

    1. Es läuft mir kalt den Rücken runter, wenn das “gehobene Bürgertum”, das so viel Wert auf die eigenen Titel legt, Menschen als “asozial” bezeichnet und “hohe und höchste Strafen” fordert.

      1. Dann ersetzen Sie einfach „asozial“ durch „antisozial“, denn genau das ist das von Herrn Höffken geschilderte Verhalten – quer durch alle Schichten. Dass eine konsequentere Sanktionierung gedankenloser Umweltverschmutzungen und Vandalismen der Stadt gut täte, werden Sie wohl auch nicht bestreiten können.

    2. „MoE“ heißt – glaube ich – „Mensch ohne Empathie“ oder „Mann ohne Erektion“.
      Spott zum Gruße.

    3. Mag sein, dass es ein Problem mit Müll im Stadtbild gibt. Dann sollten wir das angehen. Abschieben kann man es jedenfalls nicht. Wo ist also der Zusammenhang zu den rassistischen Aussagen des Kanzlers und der Kundgebung dagegen?

    4. “Abfall entsorgt man mit Mülleimern statt mit Verboten.”
      Diesem Zitat eines CDU-Ratsmitglieds habe ich nichts hinzuzufügen.

  4. Guten Morgen, diese Pressemitteilung ist schon erschreckend! Falls es ein Beispiel für Spaltung braucht ist hier wirklich mit dieser „Linken Mitteilung“ ein gutes zu lesen.

    Zitat „Migranten bauten die Stadt aus den Trümmern des Faschismus wieder mit auf. Doch sie waren damals nicht willkommen, sind es nicht und werden es wohl niemals sein“ wie kann der Sprecher der Linken in Bergisch Gladbach behaupten, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht willkommen waren? Wie kann man behaupten das auch zukünftig Migranten nicht willkommen sind!?
    Weiter wird behauptet das Migranten nach dem zweiten Weltkrieg die Städte von den Trümmern befreit hätten, dies ist falsch oder trifft höchstens auf eine minimale Anzahl zu. Den Großteil haben deutsche Frauen( Trümmerfrauen) und Männer selbst aufgebaut und von den Trümmern befreit. Die eigentliche Arbeitsmigration folgte Jahre später zum sogenannten Wirtschaftswunder in den 1950 ziger Jahren.
    Viele Grüße
    Robert Martin Kraus
    CDU Ratsmitglied für Refrath/Lustheide

    1. Naja, es waren schon ein paar dabei, Italiener, Spanier und Griechen.
      Das Türkei Anwerbeabkommen war erst 1961, da war das meiste behoben und die Wirtschaft brauchte Arbeiter. Da ging es nicht ums Aufräumen.

      Und Frau Winterscheid ist wohl der Meinung, dass Migranten nicht zur Gesellschaft gehören:
      “Dabei stellte sie klar, dass die Täter keine Migranten waren, sondern Männer aus allen gesellschaftlichen Schichten.”

      1. Die ersten Gastarbeiter kamen erst ab 1955. Da hatten die Trümmerfrauen schon 10 Jahre lang im Dreck geschuftet. Ich denke jeder vernünftige Mensch weiß, dass der BK nicht diese „Gastarbeiter“ mit seiner Stadtbildaussage gemeint hat. Aber wer kann allen Ernstes etwas dagegen haben, wenn man mehrfache Straftäter oder Leute die sich nicht benehmen können nicht gerne im Stadtbild sehen möchte? Niemand hat was von dunkler Hautfarbe etc. gesagt. Daher sind rassistische Vorwürfe in diesem Fall nicht nur unangebracht sondern nur der billige Versuch Stimmung zu machen.
        Wer die Probleme in unserem Land anspricht, wird von der linksgrünen Blase, unterstützt durch unzählige NGO’s, konsequent in die rechte Ecke gestellt.

    2. Das mag für die frühe Phase des Wiederaufbaus stimmen.
      Wenn man das Wirtschaftswunder aber zum Wiederaufbau zählt, und das kann man durchaus, da das Wirtschaftswunder erst einen flächendeckenden Wiederaufbau von Industrie, Wohnraum und Infrastruktur ermöglichte, dann stimmt die Aussage der OrtssprecherIN allerdings.

    3. Lieber Herr Kraus,

      ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie künftig auf eine geschlechtergerechte Sprache achten und unsere Ortssprecherin nicht im Maskulinum ansprechen. Zudem möchte ich erwähnen, dass unsere Ortssprecherin ein Gedicht vorgetragen hat.

      Mit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Menschen mit Migrationsgeschichte in unserer Gesellschaft häufig herabgewürdigt und beleidigt. Stichwort: das K-Wort.

      Als CDU-Ratsmitglied hätte ich von Ihrer Seite Solidarität erwartet. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie an diesem Tag anwesend wären und Sie sich deutlich von der Aussage des Bundeskanzlers über das sogenannte „Stadtbild-Problem“ distanzieren und die Initiative ergreifen, klarzustellen, dass eine solche Aussage von Ihnen als CDU-Ratsmitglied nicht toleriert wird. Das wir selbstverständlich Teil dieser Gesellschaft sind.

      Mit freundlichen Grüßen
      Aylin Aydogan

      1. Sehr geehrte Frau Aydogan, ich würde Ihre Sichtweise gerne verstehen. Leider komme ich mit der eigenen Sprache, mit der aus einem minimalen Teil unserer Bevölkerung gesprochen wird, nicht klar. Ich spreche Deutsch, Englisch und bemühe mich, mich in den jeweiligen Fremdsprachen zu verständigen, wenn ich andere Länder besuche. Aber die Gendersprache ist in Deutschland meines Wissens keine Vorschrift und ist mittlerweile wieder als genau so rückläufig anzusehen, wie Kinder in der Schule zeitweise Deutsch schreiben sollten, wie sie es hören. Würden Sie mir erklären, was Sie damit sagen wollen, dass Ihre Ortssprecherin ein Gedicht vorgetragen hat? Und könnten Sie mich höflicherweise aufklären, was das “K-Wort” ist?
        Mit freundlichen Grüßen

      2. Sie hatte wohl drauf hinweisen wollen, dass es eine Sprecherin ist und kein Sprecher, wie Herr Kraus (offenbar irrtümlich) geschrieben hatte. Das hat also mit „Geschlechtergerechtigkeit“ nicht die Bohne zu tun, aber offenbar musste das Wort mal in die Runde geworfen werden, um mehr moralischen Nachdruck zu simulieren.

        Was das „K-Wort“ ist, weiß ich auch nicht. Es ist wohl einer der Begriffe, die gerne mal random zum Tabu erklärt werden, um seine Verwender als ganz, ganz böse zu kennzeichnen. Manchmal sind sie das natürlich auch, aber in erster Linie soll damit anstrengungsfrei die Diskurshoheit gewonnen werden; ein falsches Wort und man ist raus.

        Das Reich des Guten ist eben eine eigene Welt für sich – man muss sich darin nicht weiter auskennen, weil sowieso ständig eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird: Was dort heute noch als angemessen gilt, kann morgen schon Anlass für die ultimative Vertreibung aus diesem Paradies der Aufrechten sein.

    4. @Robert Martin Kraus
      “Weiter wird behauptet das Migranten nach dem zweiten Weltkrieg die Städte von den Trümmern befreit hätten, dies ist falsch oder trifft höchstens auf eine minimale Anzahl zu”

      Sie vergessen oder wissen vielleicht nicht, dass sich am Kriegsende 6,4 Millionen nach Deutschland verschleppte Ausländerinnen und Ausländer in den Displaced Persons -Camps der britischen, französischen und vor allem amerikanischen Besatzungszone aufhielten, also die ÜBERLEBENDEN der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

      https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/ns-zwangsarbeit/227272/nach-1945-vergessene-opfer-vergessene-lager/#node-content-title-1

      Einige von denen sind nach ihrer Befreiung entweder selbständig wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt, andere wurden später durch die Besatzungsmächte repatriiert.

      “Polen und Balten sowie die Zwangsarbeiter aus den Teilen Weißrusslands und der Ukraine, die vor dem Krieg auf polnischem Staatsgebiet gelebt hatten, hatten die Wahl, ob sie in ihre Heimat zurückgehen, in ein anderes Land emigrieren oder in Deutschland bleiben wollten”, also ich denke, die hier nach dem Krieg verbliebenen, jetzt “Migranten”, werden schon nicht so wenige gewesen sein, die ihre Brötchen hier verdient haben.
      Hinzu kommt, dass viele “deutsche Männer” am Kriegsende entweder im “Kampf fürs Vaterland” umgekommen waren oder in jahrelange Gefangenschaft mussten und daher doch sehr dezimiert waren.

      https://www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit/geschichte/displacedp/index.html