Links die Kandidaten, daneben die Expert:innen - und ein Saal von Betroffenen. Foto: Bürgerportal

Die Überforderung von Kita, Kindertagespflege und OGS gehört zu den Problemen, für die unsere Leser:innen im Kommunalwahlkampf Antworten verlangen. Im ersten BürgerClub zur Wahl diskutieren die Bürgermeister-Kandidaten Alexander Felsch und Marcel Kreutz mit Expert:innen und Leser:innen, wie die Kinderbetreuung besser werden kann – und stellen einige Ideen vor. Die Eltern überraschen mit unerwarteten Vorschlägen.

Eine Erkenntnis dieses BürgerClubs lautet: Alle Beteiligten brennen für das Thema und haben das gemeinsame Ziel, die Kinderbetreuung in Bergisch Gladbach besser zu gestalten. Allen ist klar, dass es viele Probleme und Herausforderungen gibt, für die dringend Ideen und Lösungen gefunden werden müssen. Und sie haben dabei vor allem die im Blick, um die es geht: die Kinder.

+ Anzeige +

Wie können wir die pädagogische Qualität in Kitas, in der Kindertagespflege und im Offenen Ganztag sicherstellen und für verlässliche Betreuungszeiten sorgen, wenn der Fachkräftemangel dazu führt, dass Angebote wegfallen und Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssen? Wie kann in Zeiten knapper Kassen die Finanzierung der Einrichtungen gelingen?

Diese und viele weitere Fragen standen im Zentrum des BürgerClubs zum Thema Kinderbetreuung, zu dem das Bürgerportal in das Foyer des Hermann-Löns-Forums Kandidaten, Akteure und Betroffene eingeladen hatte. Es war der Auftakt einer Serie von BürgerClubs im Vorfeld der Kommunalwahl im September, bei denen die Bürgermeisterkandidaten Alexander Felsch (CDU, FDP) und Marcel Kreutz (SPD, Grüne) mit Expert:innen und Leser:innen über die drängendsten Probleme der Stadt diskutieren und an konstruktiven Lösungen arbeiten. 

Hintergrund: Deine Stimme, Deine Themen

Bei der Kommunalwahl stellen wir das übliche Verfahren auf den Kopf: Nicht die Parteien bestimmen die Debatte, sondern die Bürger:innen. Dazu haben wir Sie in einem ersten Schritt befragt, welche Themen für Sie wichtig sind, welche Fragen Sie dazu an die Kandidierenden haben. Etwas mehr als 700 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt, das Thema „Kita, OGS, Schule“ kam dabei auf den vierten Platz.

Wir werten die Antworten gerade aus und fassen sie zu einer lokalen WahlAgenda zusammen; mit den zentralen Fragen konfrontieren wir die Parteien – und erarbeiten so eine gute Basis für Ihre Wahlentscheidung.

Die wichtigsten Themen werden wir in weiteren BürgerClubs diskutieren, und auch beim großen Festival der lokalen Demokratie am 27. Juni auf dem Marktplatz.

Als Expert:innen waren Vertreter:innen der Eltern, der Träger von Kitas und OGS sowie aus der Kindertagespflege gekommen. Entsprechend vielfältig waren die Herausforderungen und Anliegen, mit denen sie die beiden Bürgermeisterkandidaten konfrontierten. 

„Wo drückt der Schuh aus Ihrer Perspektive?“, fragte Moderator Georg Watzlawek zum Auftakt die Expert:innen, bevor die beiden Kandidaten – beide sind als Väter auch „Betroffene“ der aktuellen Betreuungslage – dazu Stellung beziehen konnten. Zunächst hörten sie konzentriert zu und machten sich Notizen.

Es fehlt an Geld, Räumen und Personal

Rolf Brendecke, KJA

Zu wenig Geld bei steigenden Kosten, fehlende Räume bei künftigem Rechtsanspruch, hohe Qualitätsansprüche bei fehlenden Strukturen: So lauteten – knapp zusammengefasst – die Kritikpunkte von Rolf Brendecke. Er ist bei der Katholischen Jugendagentur Leverkusen, Rheinberg, Oberberg (KJA) als Fachbereichsleiter für die OGS zuständig.

„Das Bildungsangebot, das in den Richtlinien steht, sollten wir auch umsetzen“, forderte Brendecke. Der offene Ganztag in NRW wurde bereits 2003 eingeführt, ab 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Platz (zunächst für die Erstklässler, bis 2029 sukzessive für alle Grundschüler:innen). „Es fehlt schon jetzt an Räumen. Mir tun die Kinder leid, die keinen Rückzugsort haben und teilweise regelrecht irgendwo reingepfercht werden.“

Personalnot spielt Brendecke zufolge auch im OGS-Bereich eine große Rolle, „dabei können wir theoretisch einstellen, wen wir wollen“, es gebe keine Voraussetzungen. Zugleich sei der OGS für Fachkräfte aber auch unattraktiv, weil sie maximal 25 Stunden pro Woche beschäftigt seien.

Mehr zum Thema

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Die Pläne für den OGS-Ausbau

Die Stadt Bergisch Gladbach plant für das kommende Schuljahr 200 zusätzliche OGS-Plätze an den Grundschulen. Diese sollen unter anderem an den Sofortschulen in Hebborn und Refrath entstehen. Ob es tatsächlich so viele werden, bleibt allerdings fraglich. Die Zeit für den Ausbau drängt, denn der Rechtsanspruch auf einen Platz naht.

Inklusion bleibt auf der Strecke

Raphaela Hänsch, Caritas Rheinberg

Raphaela Hänsch, Sprecherin des Vorstandes Caritas Rheinberg, nutzte ihre Redezeit für ein „Kernziel“ der Caritas: „Wir haben den großen Wunsch, inklusiv zu arbeiten. Doch die Inklusion scheitert an Geld, an einfacher Struktur und an der Überbürokratisierung.“ Das Abrechnungssystem sei hochkomplex, die Bewilligung der Anträge dauere zu lang. „Es scheitert nicht am Willen der Menschen, aber denen geht die Puste aus.“

Ebenso wie ihre Nachrednerin sprach Hänsch die steigenden Kosten der Träger an, die nicht ausreichend refinanziert würden: „Eine Kita kostet mehr als 100 Prozent.“ Bestimmte Kosten, etwa für Renovierungsarbeiten, müssten die Träger mit den Verwaltungskosten abdecken, „aber das funktioniert nicht“. 

Finanzieller Engpass der Träger

Die mangelnde Refinanzierung und der Fachkräftemangel stellt auch für die Awo Rhein-Oberberg ein großes Problem dar, wie Sylvia Streb ausführte. Sie ist dort für Kitas und OGS zuständig und ab 1. September Vorständin der Awo. Die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst, der auch für Erzieher:innen gilt, setze die freien Träger finanziell unter Druck, weil die Refinanzierung durch das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) erst eineinhalb Jahre nach den Tariferhöhungen erfolge.

Dazu ein kleiner Exkurs: Das sogenannte Kibiz regelt als Landesgesetz die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen von Kitas und der Kindertagespflege in NRW. Das Land zahlt an die Einrichtungen sogenannte Kindpauschalen: Für jedes betreute Kind gibt es festgelegte Beträge, abhängig unter anderem vom Alter des Kindes. 

Die Höhe der Pauschale wird am Ende eines Jahres festgelegt, eine Erhöhung zum 1. August wirksam. Träger der freien Wohlfahrtsverbände haben in der Vergangenheit regelmäßig Alarm geschlagen, weil die Erhöhungen zu spät erfolgten und Träger Rücklagen aufbrauchen müssten.

Mehr zum Thema

Wohlfahrtsverbände: „Wir kämpfen ums Überleben“

Vertreter:innen der Freien Wohlfahrtspflege des Rheinisch-Bergischen Kreises protestieren in Düsseldorf gegen die geplanten Einsparungen der Landesregierung. Die Träger fürchten eine Unterfinanzierung, den Wegfall von Angeboten und einen Kollaps der sozialen Infrastruktur.

Das Kibiz regelt auch die Mindestbesetzung in Kitas. „Darin sind weder Urlaub noch Fortbildung noch Krankheiten berücksichtigt“, erklärte Streb. „Wir müssen diese aber einhalten, sonst rutschen wir in die Notbetreuung.“

Die Nöte der Eltern

Judith Häuser, Jugendamtselternbeirats (r.) und Sylvia Streb, AWO

Was das für Familien bedeutet, bekommt Judith Häuser tagtäglich zu spüren. Die zweifache Mutter ist Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats (JAEB), der die Interessen von Eltern und Kindern der Kitas in Bergisch Gladbach vertritt. „Wir bekommen momentan im Schnitt 46 Beschwerdemails pro Woche von Eltern. Es gibt kaum noch Kitas, die ständig und in voller Gruppenstärke aufhaben.“

Neue Kitas würden ohne Personalkonzept eröffnet, bestehende Einrichtungen verlören Beschäftigte, weil diese dorthin wechselten. „Ich wünsche mir endlich konkrete Lösungen der Stadt zum Thema Fachkräftemangel“, so Häuser. 

Mehr zum Thema

Personalnot in Kitas: verzweifelte Eltern, überlastete Erzieher

Der Fachkräftemangel führt auch in Bergisch Gladbacher Kitas häufig zu Einschränkungen der Betreuung: Kinder dürfen nur an bestimmten Tagen in den Kindergarten, Eltern müssen sie früher abholen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass sich die Situation in Rhein-Berg weiter verschlechtert hat. Das hat nicht nur für die Familien massive Folgen.

Die Probleme der Kindertagespflege

Sarah Heller, IG Kindertagespflege

Sarah Heller vertrat als Vorsitzende der IG Kindertagespflege Bergisch Gladbach die Interessen der Kindertagespflegpersonen. Zur Einordnung der Bedeutung der Kindertagespflege für die Betreuungslandschaft: Etwa ein Drittel aller Kinder unter drei Jahren werden in Bergisch Gladbach in der Kindertagespflege betreut. 

„Unser Schicksal ist mit den Kitas eng verwoben. Unsere größte Herausforderung ist die Altersstruktur der angebotenen Plätze“, sagte Heller, die selbst seit 2004 als Kindertagespflegeperson arbeitet. So gebe es einen Überhang an Plätzen für Kinder zwischen zwei und drei Jahren, während es in anderen Altersgruppen zu wenig Plätze gibt.

Mehr zum Thema

Kita-Engpass: In diesen Stadtteilen ist der Mangel besonders groß

Für das kommende Kita-Jahr plant Bergisch Gladbach mit weniger Betreuungsplätzen als im Vorjahr – obwohl die Stadt einige neue Kitas baut. Diese Bauprojekte haben sich aber verzögert oder liegen ganz auf Eis. Auch der Fachkräftemangel verzögert den Ausbau der Kita-Kapazitäten. Für das nächste Jahr fehlen daher mehr als 500 Plätze.

Das führt Heller zufolge dazu, dass viele Kinder nur ein Jahr in der Kindertagespflege blieben und schon im Alter von zwei Jahren in eine Kita wechselten – aus Angst, dass sie keinen Kita-Platz mehr bekommen, wenn ihr Kind älter als drei Jahre ist. „Andere bleiben wiederum, bis sie vier, fünf oder sogar sechs Jahre alt sind, weil sie keinen Kita-Platz bekommen. Die Kindertagespflege sei allerdings für Kinder unter drei Jahren ausgerichtet. 

Der Einfluss des Bürgermeisters

Es war ein breites Spektrum an Themen und Problemfeldern, mit denen sich die Expert:innen an die Bürgermeisterkandidaten wandten. „Was kann die Stadt, was der Stadtrat und was der künftige Bürgermeister bewegen, damit es besser wird?“, wollte Moderator Georg Watzlawek von den beiden wissen.

Marcel Kreutz, SPD/Grüne

Was der Bürgermeister selbst beeinflussen könne, sei das Thema Bauen, antwortete Marcel Kreutz. Den Eltern gehe es aber weniger um das Platzangebot, sondern vielmehr um das Thema Qualität und eine verlässliche Betreuung. Auch wenn in vielen Bereichen wie der Finanzierung das Land zuständig sei, müsse man als Bürgermeister überall seinen Einfluss geltend machen, gemeinsam mit Fachbereichen und Trägern Ideen überlegen und das Thema nach oben tragen. So sitze der Bürgermeister in Gremien der kommunalen Spitzenverbände.

„Mir ist wichtig, dass wir als Gesellschaft den Menschen, die unsere Kinder betreuen, Wertschätzung zu zeigen“, so Kreutz. „Wir wollen, dass unsere Kinder mit einem Rucksack voller Chancen ins Leben starten. Das ist das Ziel, dass uns heute hier alle verbindet.“

Wohnraum für Fachkräfte schaffen

Alexander Felsch, CDU/FDP

Alexander Felsch, Vater eines Kita- und eines Grundschulkindes, schilderte, dass ihm der „bange Blick“ aufs Handy bekannt sei – verbunden mit der Frage, ob die Betreuung am jeweiligen Tag stattfinde oder nicht. Zwar könne die Stadt nicht selbst Personal ausbilden (Bergisch Gladbach betreibt selbst – anders als die meisten anderen großen Städte – keine städtischen Kitas oder OGS).

„Um in einem knappen Arbeitsmarkt heißbegehrte Fachkräfte nach Bergisch Gladbach zu holen, müssen wir für diese Helden des Alltags Wohnraum schaffen“, schlug Felsch vor. Innerhalb von drei Jahren könne es gelingen für diese, eine dreistellige Anzahl von Wohnungen zu schaffen.

Felsch kündigte an, das Thema Kinderbetreuung zur Chefsache zu machen, und einen Kita- und OGS-Gipfel pro Quartal einzuführen, bei dem Fachleute der Stadt, Träger und Elternvertreter:innen sich austauschen.

Erhöhung der Elternbeiträge als Lösung?

Nachdem die Expert:innen und Bürgermeisterkandidaten ihre Anliegen vorgebracht hatten, entstand eine angeregte Diskussion mit dem Publikum. „Ich wäre bereit, mehr Geld zu bezahlen für eine verlässliche Betreuung meiner zwei und vier Jahre alten Kinder. Dann könnte ich mehr arbeiten, um meine Familie zu finanzieren“, warf eine Mutter ein. 

Eine Erhöhung der Elternbeiträge als Option, um die Personalsituation zu verbessern, lehnten die Beteiligten auf dem Podium durchweg ab. „Es ist keine Lösung, die Eltern weiter zu belasten“, fand Judtih Häuser. Die Träger bräuchten mehr Geld, um die pädagogische Qualität sicherzustellen, „aber nicht auf Kosten der Eltern“, so Felsch. Kreutz bezeichnete es als ein „Zeichen purer Verzweiflung“, dass man bereit sei, mehr zu bezahlen. Die Elternbeiträge machten allerdings nur einen sehr geringen Anteil der Kita-Finanzierung aus. 

Bürokratie als Hemmnis

Wie komplex die Finanzierung und wie bremsend die Bürokratie beim Thema Kinderbetreuung ist, wurde im Laufe des Abends immer wieder deutlich. „Wir bieten 45-Stunden-Plätze an, obwohl wir wissen, dass wir diese womöglich nicht erfüllen können“, gestand Raphaela Hänsch. Mit einer Vollzeitkraft sei dieser Umfang nicht abzudecken. 

Alltagshelfer seien für Einrichtungen eine gute Unterstützung und eine Möglichkeit, um Quereinsteiger zu gewinnen. „Aber jedes Jahr müssen wir für sie einen neuen Antrag stellen“, so Hänsch. Rolf Brendecke berichtete von der Erfahrung, die die KJA in der OGS damit macht, Ergänzungskräfte intern zu qualifizieren, damit diese eine OGS-Gruppe leiten können. Das Motto laute „qualifizierte Kräfte statt Fachkräfte“.

„Die OGS ist ein Bildungsangebot und muss auch als solches bezahlt werden“, forderte Brendecke. „Wir sind im OGS-Bereich so weit unten mit den Standards, wir dürfen nicht noch weiter abfallen.“ Krankenstand und Personalausfälle seien bereits sehr hoch. Nun gelte es, die Beschäftigten zu halten oder zu qualifizieren. Sylvia Streb appellierte an die Bürgermeisterkandidaten, das Thema Finanzierung ans Land heranzutragen: „Wir warten alle dringend auf eine Kibiz-Novellierung, die immer wieder verschoben wurde.“

Die Versprechen der Kandidaten

Kreutz versprach, Eltern, Träger und Stadt in ein Boot zu holen, sollte er Bürgermeister werden, damit sich alle untereinander abstimmen und gegenseitig zuhören. Außerdem wolle er das Thema Bildung in den Fokus zu stellen, denn „es geht nicht um eine Verwahrung oder irgendwo unterzukommen.“

Zusammen mit der Schulbaugesellschaft wolle er weiter den „Turbo“ beim Ausbau der Betreuungsplätze machen und dabei mit einem Konzept dafür sorgen, dass neue Einrichtungen den alten nicht das Personal wegnehmen. 

Felsch kündigte an, neben dem regelmäßigen Kita-OGS-Gipfel und der Schaffung neuen Wohnraums für Fachkräfte (siehe oben), kurzfristig im OGS-Bereich in multifunktionale Möbel zu investieren: So können in den Räumen vormittags Unterricht stattfinden und – nach einem kurzen Umbau – nachmittags Angebote der OGS. Er regte an, über Übungsleiterpauschalen zusätzliche Kräfte zu gewinnen, die Bewegungsangebote schaffen. 

Felsch lobte die Bereitschaft derjenigen, die im Bereich Kinderbetreuung aktiv sind: „Auf diesen Gemeinsinn von heute können wir aufbauen.“ 

Nach der Diskussion blieben viele Gäste noch eine Weile, tauschten sich aus und vertieften einige der Themen weiter. Der Abend hat nicht gereicht, um alle Probleme zu lösen. Aber die Erkenntnis, dass alle Akteure hoch motiviert sind, bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zu gestalten, hinterlässt ein positives Gefühl.


Sie finden diesen Artikel gut? Sie sind mit unserer Arbeit zufrieden? Dann können Sie uns gerne mit einem Einmalbeitrag unterstützen. Das Geld geht direkt in die journalistische Arbeit.

Oder Sie werden Mitglied im Freundeskreis, erhalten exklusive Vorteile und sichern das Bürgerportal nachhaltig.


ist seit 2024 Redakteurin des Bürgerportals. Zuvor hatte die Journalistin und Germanistin 15 Jahre lang für den Kölner Stadt-Anzeiger gearbeitet. Sie ist unter anderem für die Themen Bildung, Schule, Kita und Familien zuständig und per Mail erreichbar: k.stolzenbach@in-gl.de

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

8

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Aus Ihrem Bericht: “Innerhalb von drei Jahren könne es gelingen für diese, eine dreistellige Anzahl von Wohnungen zu schaffen.” Wie und wo meint Herr Felsch diese Wohnungen in Bergisch Gladbach schaffen zu können. Vielleicht kann er das konkretisieren?

    Aus Ihrem Bericht: “Felsch kündigte an, das Thema Kinderbetreuung zur Chefsache zu machen, und einen Kita- und OGS-Gipfel pro Quartal einzuführen, bei dem Fachleute der Stadt, Träger und Elternvertreter:innen sich austauschen.”
    Bürgermeister Frank Stein hat auch schon das eine oder andere in der Stadt(verwaltung) zur Chefsache gemacht. Besser geworden ist es damit aber nicht.

  2. Ich würde bestreiten, dass der Ansatz von Herrn Felsch konkret ist. Zumindest kann ich diesem Artikel nichts Konkretes entnehmen. Dazu müssten bereits jetzt einige der genannten Fragen geklärt sein. Seriöser wäre es aus meiner Sicht einzuräumen, dass die Kompetenzen des Bürgermeisters zur Lösung des Problems (mit Ausnahme des Neubaus) begrenzt sind. Die Sache erscheint mir ein Thema für die Landespolitik zu sein.
    Mir fallen auch weitere Fragen ein, die überhaupt nichts mit abwegiger Bedenkenträgerei zu tun haben: wie hoch sind die Kosten der Maßnahme und wie ist die Gegenfinanzierung geplant? Was sagt man den bereits jetzt tätigen Fachkräften, die sich eine Wohnung auf dem freien Markt besorgt haben? Könnten die auch in die neuen Wohnungen umziehen? Sollen die dann eine Art Wohngeld erhalten, wenn sie nicht umziehen wollen oder können? Darf die Stadt rechtlich Vorteile auf dem Wohnungsmarkt gewähren? Was passiert, wenn andere Städte nachziehen? Läuft das dann nicht auf einen Überbietungswettbewerb heraus?
    Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr beschleicht mich der Eindruck, dass sich der Lösungsansatz beim Versuch der praktischen Umsetzung als heiße Luft erweisen würde.

    1. Natürlich ist eine konkrete Idee – was denn sonst. Wenn es keine Bedenken sind, dann ist eben Herumgemäkele. Diese ganzen Fragen sind doch an den Haaren herbeigezogen. Oder soll Herr Felsch auch erst noch klären, was denn ist, wenn der Lebensgefährte der Erzieherin einen Wellensittich mit in die Lebensgemeinschaft bringt, der Mietvertrag aber keine Tierhaltung vorsieht?
      Oder hat Christian-Andreas bessere Ideen als Herr Felsch?
      Heiße Luft sind hier wohl eher die Beiträge von Christian-Andreas.

      1. Wieso ziehen Sie denn jetzt derart vom Leder? Der Vorschlag von Herrn Felsch gründet auf einer reinen Spekulation. Er zielt nicht auf das konkrete Problem, sondern pickt sich eine von vielen denkbaren(!) Ursachen heraus und präsentiert seine Gedanken dazu als Lösung. Damit wird eine vielschichtige Situation unterkomplex betrachtet – genau das ist es, was populistische Argumentation kennzeichnet.

  3. „Neue Kitas würden ohne Personalkonzept eröffnet, bestehende Einrichtungen verlören Beschäftigte, weil diese dorthin wechselten.“ Besser kann man es kaum zusammenfassen. Der derzeitige Neubau ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll.

    Die Idee mit dem Wohnraum für Fachkräfte ist zugegebenermaßen bestechend. Aber wie soll das konkret aussehen? Wie viele Wohnungen können genau bereitgestellt werden („dreistellige Anzahl“ ist zu vage). Wie sieht das dann rechtlich aus? Soll die Stadt als Vermieter oder Verkäufer auftreten? Wer legt die Miete bzw. den Kaufpreis fest? Wie lange dürfen Fachkräfte da wohnen? Wie lange müssen sich Fachkräfte für eine Wohnberechtigung verpflichten? Welche Angehörigen der Fachkräfte dürfen mit einziehen? Was passiert bei Schwangerschaft (im Kitabereich eigentlich immer mit Beschäftigungsverbot), Mutterschutz und Elternzeit der Fachkräfte? Was passiert bei Kündigung des Beschäftigungsverhältnisses? Gilt das auch für Fachkräfte aus Mangelbereichen wie Alten- und Krankenpflege? Wenn nein, wie will man das politisch vermitteln? Gibt es irgendwo in Deutschland Beispiele, wo eine Stadt so etwas schon erfolgreich gemacht hat? Gibt es wenigstens irgendwo in Deutschland eine Stadt, die so etwas plant?

    1. Ich finde es gut, dass Alexander Felsch einen konkreten Lösungsansatz hat. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Erwartung, dass er schon Bauzeichnungen und zukünftige Adressen hat. Aber der Kandidat zeigt, dass er die Problemlage analytisch bewertet und für die identifizierte Herausforderung einen Lösungsvorschlag mitbringt. So stelle ich mir einen kompetenten Bürgermeister vor.
      Lasst uns doch nicht jede Idee durch Bedenken zerreden. Und vielleicht ist ja Bergisch Gladbach dann die erste Stadt, die so etwas plant!

      1. Er hat eben keinen konkreten Lösungsansatz, sondern präsentiert eine spekulative Scheinlösung. Auf welcher Faktenbasis gründet denn sein Vorschlag?

      2. “der Kandidat zeigt, dass er die Problemlage analytisch bewertet und für die identifizierte Herausforderung einen Lösungsvorschlag mitbringt. So stelle ich mir einen kompetenten Bürgermeister vor.”

        Der Kandidat sollte jedoch auch in der Lage sein, seine geäußerten Vorschläge zumindest einen Meter weiter zu denken.
        Welches Dorf, welche Stadt/Gemeinde leidet denn nicht unter dem Mangel an Kita und Schulpersonal? Und denen wollen Sie tatsächlich mit solch einer Masche (unentgeltlicher oder verbilligter Wohnraum oder sonstige geldwerten Geschenke) das knappe Personal, also deren “Helden des Alltags” abwerben?
        Und Sie glauben, das lassen sich die betroffenen Eltern, die das Nachsehen haben, protestlos gefallen?