St. Clemens in Paffrath. Foto: Thomas Merkenich

Nach einer erfolglos verlau­fenen Mitglie­der­versammlung, bei der sich kein neuer Vorstand fand, hat die Interessengemeinschaft (IG) Paffrath die Entscheidung getroffen, sich nach 43 Jahren aufzulösen. Dafür gebe es eine Reihe von Gründen, bilanziert der scheidende Vorstand – und bedauert es zutiefst, den langjährig so erfolgreichen Einsatz „für unser Dorf“ nicht fortsetzen zu können.

Wir veröffentlichen einen Beitrag der IG Paffrath e.V. in Liquidation

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Die Gründe für die Auflösung der der IG Paffrath sind aus unserer Perspektive ebenso vielfältig wie nachvollziehbar.  

Die Corona-Nachwirkungen

Schon 2022 schloss das Dorffest zum 40-jährigen Bestehen mit einem bedauerlichen Defizit ab, welches durch großzüge Spenden einzelner Mitglieder sowie eine dazu beschlossene Umlage auf alle aufgefangen werden konnte.        

Hauptursache war der drastische Schwund an Ausstellern, welche ganz einfach ihr Geschäft aufgegeben hatten, oder die den Aufwand von Anreise und Standgebühren nicht mehr trage konnten. Der Trend setzte sich in 2023 fort, so dass seither kein tragfähiges Konzept gefunden wurde, um erneut das Risiko weiterer Verluste ausschließen zu können.

Mitgliederschwund

Dann gab es noch den Rückgang von Mitgliedern – durch Geschäftsaufgabe oder durch Kündigung  –  letzteres durchaus nachvollziehbar, weil damit die Frage verbunden wurde, wofür man eigentlich einen Beitrag leisten solle.

Die weiterhin verantwortete Organisation des nach wie vor „rentablen“ Nikolausmarktes, verbunden mit der Installation der Weihnachtsbeleuchtung, waren keine befriedigenden Argumente. So waren am Ende von ehemals rund 40 Mitgliedern nur noch 32 übrig geblieben.

Mitgliederstruktur

Hinzu kam, dass es sich dabei überwiegend um Einzelunternehmer handelte, welche –  anders als große Vereine  –  nicht über einen „Personalstamm“ verfügen, aus welchem genügend Helfer rekrutiert werden konnten, um beispielsweise ein Dorffest „über die Bühne bringen zu können“.

Finanzen

Letztlich halfen auch nicht die schon eingeleiteten Maßnahmen, durch grundlegende Änderungen die Finanzen langfristig zu konsolidieren:

  • Anmeldung beim Finanzamt als „Kleinunternehmer“ zur vereinfachten Steuererklärung und damit zum Wegfall der Notwendigkeit, ein Steuerberatungsbüro zu beschäftigen.  (Vom Finanzamt auf Nachfrage bestätigt)
  • Eintragung einer geänderten Satzung zum Erlangen der Gemeinnützigkeit – das wäre Aufgabe eines neuen Vorstandes gewesen. (Vom Finanzamt auf Nachfrage als zielführend „akzeptiert“.)  Ein damit einhergehender Nebeneffekt: Spenden hätten bescheinigt und steuerlich geltend gemacht werden können.

Die Konsequenz

Die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Auflösung des Vereins mit folgenden Beschlussvorlagen:

  • Der Pfarrverein St. Clemens, Paffrath soll als Anfallberechtigter („Erbe“) eingesetzt werden. (Einstimmiger Beschluss)
  • Auflösung des Vereins (Einstimmiger Beschluss)

Was jetzt noch zu tun sein wird

Der weiter verantwortliche Vorstand muss sich um die Liquidation des Vereins kümmern  –  vereinfacht bedeutet das:

  • Einzug von offenen Forderungen
  • Bedienung offener Verbindlichkeiten
  • Aushändigung des Liquidationsüberschusses an den Anfallberechtigten.
  • Dazu ist die einjährige Sperrfrist nach § 51 BGB abzuwarten.

Nachtrag

Der Auflösungsbeschluss hatte dazu geführt, dass der Nikolausmarkt in diesem Jahr ausgefallen ist. Die KG Alt Paffrath hat aber signalisiert, dieses „Erbe“ weiterzuführen.

 Die Advents-Beleuchtung mit den Sternen an den Laternen sowie die Beleuchtung des Tannenbaums auf dem Hans-Hachenberg-Platz wurde jedoch von den Verantwortlichen der IG wie gewohnt montiert.

Die Interessengemeinschaft Paffrath ist ein Zusammenschluss von Geschäftsleuten und hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität in Paffrath zu verbessern. Kontakt: info@igpaffrath.de

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  1. Ein herzliches Dankeschön an die IG Paffrath die sich über 40 Jahre sehr engagiert hat. Das Dorfleben bereichert und für einen guten Zusammenhalt in der Region mit verantwortlich war.
    Da jetzt auch noch die IGP als Veranstaltungsräumlichkeiten wegfällt, möchte ich ungern über die Zukunft von Paffrath nachdenken. Gelinde gesagt, sehe ich die Zukunft mehr als traurig und eintönig. Der Zusammenhalt und der Dorfcharakter werden sicherlich sehr leiden.

  2. Sehr schade, denn die IG Paffrath hat sehr viel zum Erhalt des “Dorflebens” beigetragen.