Liebe Leserinnen und Leser, liebe Eltern und Großeltern,

dieser Newsletter erscheint ausnahmsweise nicht am ersten, sondern am dritten Mittwoch des Monats. Ich hoffe, ihr habt ihn schon vermisst! ;)

Was mich die letzten Wochen beschäftigt hat, war die Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz, dass die Regierung „bei der Migration sehr weit“ sei, wir aber „natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem“ hätten.

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Auf die Frage eines Journalisten, ob Merz etwas zurückzunehmen habe, sagte er: Das habe er nicht, und er solle doch einmal seine Töchter fragen, was er damit gemeint haben könnte.

Ich begrüße es sehr, sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu thematisieren. Nur geht es darum natürlich überhaupt nicht. Es geht darum, Migranten weiter diffus zu stigmatisieren, wie schon in der ersten Aussage.

Denn wenn man von einem Problem im StadtBILD spricht, dann spricht man von etwas Sichtbarem. Dann spricht man davon, Menschen, die nicht „deutsch“ aussehen (was auch immer das heißen mag), pauschal zu problematisieren.

Mir macht das Angst. Mein Mann kommt aus Syrien, wir haben ein fünfjähriges Kind. Ich fürchte, dass beide, wenn es so weitergeht, allein wegen ihres Aussehens unter Generalverdacht stehen. Ich wollte wissen, wie es anderen Eltern geht, die eine Migrationsgeschichte haben. Das Ergebnis lest ihr hier.

Außerdem findet ihr weiter unten wie immer alle weiteren Themen und Termine für Familien in Bergisch Gladbach. Im „Familienrat“ erfahrt ihr, wie ein Erstgespräch in einer Beratungsstelle abläuft, und in der „Sprechstunde“, was zu tun ist, wenn Kinder fiebern.

Die nächste Ausgabe erscheint am 10. Dezember, bis dahin!


Schwerpunkt: Problem im Stadtbild?

„Wir sind Teil dieses Stadtbildes. Wir sind hier.“

Was macht die aktuelle politische Entwicklung mit Menschen, die eine Migrationsgeschichte haben? Wie fühlen sie sich, wenn Bundeskanzler Friedrich Merz von „diesem Problem im Stadtbild“ spricht, und hat das einen Einfluss auf ihr Leben hier vor Ort? Das und mehr haben wir drei Eltern(teile) gefragt, aus dem Iran, aus Peru und aus Deutschland.

Hier ein paar Zitate – aber nehmt euch bitte die Zeit, den Text ganz zu lesen. Verständnis für die Lebensrealitäten anderer Menschen ist das, was unsere Gesellschaft zusammenhält und einer (weiteren) Spaltung entgegenwirkt.

Negin (Iran, mit 4 Jahren nach Deutschland gekommen): „Mein Papa hatte in Amerika Maschinenbau studiert. Als wir nach Deutschland kamen, musste er schnell einen Job finden. Aufgrund der fehlenden Sprache hat er sich dann entschieden, nachts Taxi zu fahren. Er hat einfach alles, wofür er gearbeitet hatte, stehen gelassen. Und das einzige, was die Leute hier gesehen haben, war ein Taxifahrer, der schlecht Deutsch sprach. Genauso erlebe ich das jetzt wieder.“

Güngör (in Deutschland geboren, Eltern aus der Türkei): „Mir graut es vor der ersten Konfrontation, wahrscheinlich erstmal meines älteren Sohnes. Die wird kommen, da bin ich sicher, weil er absolut nicht „deutsch“ aussieht. Er hat nichts Türkisches und nichts Persisches außer sein Aussehen, aber genau das macht Merz‘ Aussage ja zum Problem.“

Niklas (Deutschland): „Die Budgets für Integrationskurse wurden schon vorher gekürzt, das hat mich damals schon beunruhigt. Ich persönlich finde dadurch weniger Jobs. Vor allem aber sehe ich das als Kurswechsel – und als großen Rückschritt für uns als Gesellschaft. Wenn es weniger Deutschkurse gibt, wird Integration erschwert. Integration findet ja auch über Beteiligung statt, über Kurse, über Vereine, über Gemeinden. Und genau das steht aus meiner Sicht gerade auf der Kippe.“

Niloofar (Iran, seit 15 Jahren in Deutschland): „Was erwarten die Menschen von mir? Ich habe im Iran Wirtschaftsingenieurwesen studiert und zehn Jahre in der Systemanalyse gearbeitet. Meine beiden Kinder sind hier geboren, wir haben alle die deutsche Staatsbürgerschaft. Ich arbeite, engagiere mich ehrenamtlich, ich bin auch seit 2020 im Integrationsrat. Aber ich werde trotzdem nicht als jemand gesehen, der hier dazugehört.“


Mehr Infos für Eltern

Welche Themen liegen euch am Herzen? Worüber würdet ihr hier gerne etwas lesen? Schreibt uns an redaktion@in-gl.de


Familienrat: Hinter den Kulissen einer Beratung

Von der Terminvereinbarung bis zum Kennenlernen, von Kontaktaufbau bis zur „Auftragsklärung“: Martin Zender von der Evangelischen Beratungsstelle lädt mit seiner Familienrats-Kolumne zu einem ausführlichen Blick hinter die Kulissen eines Erstgesprächs ein.

Die Kolumne von Martin Zender findet ihr hier. Er beantwortet im Wechsel mit anderen Expert:innen aus der Praxis eure Fragen rund ums Familienleben. Was möchtet ihr wissen? Schreibt der redaktion@in-gl.de.


Spielgruppe für (internationale) Familien

Die Spielgruppe „Griffbereit“ bietet Eltern mit Kleinkindern mit und ohne internationale Familiengeschichte Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu treten, zu spielen und Freude zu haben. Alle Sprachen, die die Familien mitbringen, bilden ein enormes gesellschaftliches Potenzial. Genauso spielt die Förderung der deutschen Sprache eine entscheidende Rolle, denn: Deutsch ist die Sprache der Gesellschaft und der Bildungsinstitutionen und damit die Voraussetzung für Integration und gesellschaftlichen Erfolg.

Dieses Angebot findet in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Rheinisch-Bergischen Kreises statt und benötigt keine Anmeldung. Eine Teilnahme ist kostenlos.

Spielgruppe „Griffbereit“, jeden Donnerstag von 14-16 Uhr, DRK-Kindertagesstätte und Familienzentrum „Wilde 13“, In der Taufe 13, Refrath, Tel.: 02204-3003791


Flohmarkt in Schildgen

Die Caritas Kindertagesstätte Katterbach lädt am Samstag, 22.11., zum Flohmarkt rund ums Kind ein. Verkauft werden Kinderkleidung, Kinderschuhe, Spielsachen, Bücher, Fahrzeuge, Umstandskleidung etc. Es gibt einen Kuchen-, Waffel- und Kaffeestand.

Samstag, 22.11., 14-16.30 Uhr, Pfarrsaal der Herz-Jesu-Kirche Schildgen, Altenberger-Dom-Straße 140, Schildgen

Weitere Floh-, Advents- und kleine Weihnachtsmärkte:

22.11., 11:00 Adventsbasar und Bücherflohmarkt, St. Clemens
22.11., 14:00 Adventsbasar, Treffpunkt Annahaus
22.11., 15:00 Bärbroicher Weihnachtsmarkt
23.11. 10:00 Adventsbasar, DRK Refrather Treff
29.11. 12:00 Moitzfelder Weihnachtsmarkt


Sprechstunde: Fieber bei Kindern

Der Herbst ist da – und mit ihm die Erkältungszeit. In Kitas, Schulen und Familien nehmen fieberhafte Infekte jetzt wieder deutlich zu. Fieber ist eines der häufigsten Krankheitssymptome im Kindesalter. Doch keine Sorge: In den meisten Fällen ist es kein Notfall, sondern ein Zeichen dafür, dass sich der Körper erfolgreich gegen Viren und Bakterien zur Wehr setzt. Dr. med Uta Römer erklärt, wann Fieber harmlos ist, wann ärztliche Hilfe wichtig wird und wie Eltern ihr Kind in dieser Zeit bestmöglich unterstützen können.

Die Kolumne von Dr. Uta Römer (und auch alle früheren Folgen) findet ihr hier.


Mehr Termine für Familien

20.11. Weihnachtsmarkt Stadtmitte öffnet
20.11. 15:00 Wettbewerb „Demokratie mit allen Sinnen“, Papierflieger
20.11. 18:30 Ladies’ Night, Villa Zanders
21.11. 18:00 Bundesweiter Vorlesetag, Stadtbücherei
22.11. 14:00 Adventsbasar, Treffpunkt Annahaus
22.11. 15:00 Puppenspiel, Theater im Puppenpavillon
22.11., 16:00 Lichterfest, Bergisches Museum
24.11. 24.11. 16:00 Girls*PowerPartyCross
24.11. 18:00 Kreißsaal-Führung und Infoabend, VPH
26.11. 18:30 Plotter-Schnupperkurs der Wichtelwerkstatt, Papierflieger
27.11. 17:00 Wettbewerb: Demokratie in 60 sek, Papierflieger
29.11. 12:00 Moitzfelder Weihnachtsmarkt
29.11. 12:30 Wettbewerb „Demokratie mit allen Sinnen“, Papierflieger
29.11 15:00 Theater: Der kleine Bär sucht den Weihnachtsstern, Puppenpavillon
02.12. 19:00 Selbsthilfegruppe für Angehörige suchtkranker Kinder, PSK
06.12. 10:00 Blockflöten-Workshop, Musikschule
06.12. 14:30 Plotter-Schnupperkurs der Wichtelwerkstatt, Papierflieger

Fehlt noch etwas? Vorschläge bitte an redaktion@in-gl.de. Alle Veranstaltungstermine in GL (für Erwachsene) gibt es hier.


Das war’s für diese Woche. Wenn ihr auch die nächste Ausgabe bekommen wollt, meldet euch hier an!

Wenn ihr Lob, Kritik oder Hinweise habt, schreibt gerne der redaktion@in-gl.de.

Wenn ihr unsere Arbeit mit einem Beitrag unterstützen wollt, dann schaut euch bitte unseren Freundeskreis und seine Angebote an.

Danke, dass ihr GL Familie lest. Eure Laura Geyer und das Team des Bürgerportals


Wissen, was läuft: Ihr könnt euch das Wichtigste in Bergisch Gladbach jeden Tag frei Haus schicken lassen, als Newsletter: morgens um kurz nach 7 kommt „Der Tag in GL“ mit dem kompakten lokalen Überblick. Zudem gibt es ein Abend- und ein Wochenend-Briefing. Hier findet ihr alle Newsletter in der Übersicht.

ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.