Seit 2007 flimmern in Schildgen Monat für Monat ambitionierte Kinofilme über die Leinwand einer ehrenamtlichen Initiative. Gestartet im ehemaligen Bürgerzentrum Schildgen, treffen sich die Cineasten des Stadtteils seit zehn Jahren in der Krypta der Andreaskirche. Gabriele Apicella hat dem Filmtreff namens „Augenschmaus“ aus der Taufe gehoben – und kümmert sich noch immer um das familiäre Kino ohne Werbung und Popcorn.

„Ich wollte etwas für unseren Stadtteil tun. Schildgen war seinerseits ja eher eine Schlafstadt“, erzählt Gabriele Apicella von den Anfängen. Ältere Menschen wollten nicht mit dem ÖPNV in die Stadt fahren, um etwas zu erleben.

Kurze Wege und Kultur kombinieren – da war flugs die Idee von einem Kino geboren. Über das Katholische Bildungswerk und dessen Leiter Elmar Funken habe man Kontakt zu Bildungsreferenten hergestellt. Sie unterstützen bei der Auswahl des Programms, bieten Einführungen und Gesprächsrunden zu den Filmen an und organisieren auch die Kinostreifen. Die kommen vom Erzbistum – dort hält man Aufführungsrechte an Filmen für Bildungsveranstanltungen vor.

DVD statt Zelluloid

Gestartet sei das Kino 2007 im ehemaligen Bürgerzentrum Schildgen, erinnert sich Ehrenamtlerin Apicella, „immer am ersten Freitag im Monat“. Nach dem Verkauf des Bürgerzentrums an den Schützenverein wechselte „Augenschmaus“ im März 2012 in die Krypta der Andreaskirche. „Dort gibt es genug Platz, die Technik ist da, der Raum lässt sich gut abdunkeln“, zählt Apicella auf.

Augenschmaus – Film-Treff in Schildgen
Einführung, Filmgespräch, Leitung: Ursula Klemm-Mayer, Thomas von der Heide
Termin: Erster Freitag im Monat
Beginn: 19.30 Uhr, Einlass 19 Uhr
Ort: Evangelische Andreaskirche Schildgen, Schüllenbusch 2
Gebühr: 5 Euro
Veranstalter: Evangelische Andreaskirche Schildgen, Katholisches Bildungswerk Rheinisch-Bergischer Kreis, Katholische Kirchengemeinde Herz Jesu Schildgen, Medienzentrale des Erzbistums Köln
Info: Aktuelles Programm auf der Webseite der Andreaskirche
Anmeldung: SMS an 0176 – 51 82 33 32
Alle Filme freigegeben ab 12 Jahren

Filmrollen aus Zelluloid wie im Kino flimmern in Schildgen aber nicht über die Leinwand. „Wir haben von Beginn an DVDs und einen Beamer genutzt.“ Mittlerweile käme der ein oder andere Film auch online.

Die Zuschauer würden den familiären Charakter des Kinos schätzen. Und fünf Euro für einen anspruchsvollen Film sei ein akzeptabler Preis, zumal es keine Werbung gebe. Nur das Popcorn fehlt.

„Dafür bieten wir nach den Vorführungen ein Glas Wein oder Wasser, und eine Gesprächsrunde zum Film“, berichtet Apicella. Das werde mittlerweile auch gerne genutzt.

Kein Corona-Kino

Dennoch, Corona hat auch das kleine Kino in der Krypta der Kirche erwischt: „Im Oktober 2020 zeigten wir zunächst den letzten Film.“ Unter Beachtung der Hygieneauflagen wagten die Helfer im Juli 2021 einen Neustart, zunächst im Gemeindesaal, „wo wir mehr Abstand einhalten konnten.“

Seit dem Sommer sei man wieder in der Krypta. Aber die Pandemie habe die Zuschauerzahlen gedrückt. Waren es vor der Pandemie gerne mal 50 Zuschauerinnen und Zuschauer, so registriere der Filmtreff aktuell höchstens 30 Kinogänger pro Aufführung. „Die Menschen sind immer noch vorsichtig“, seufzt Apicella in der Krypta.

Und stellt wie seit 15 Jahren Stühle und Leinwand im Raum auf. Für die nächste Vorstellung im „Augenschmaus“.


Der nächste Film: „Undine

4. November, 19.30 Uhr
Das Liebesdrama mit Paula Beer und Franz Rogowski in den Hauptrollen orientiert sich an dem Undine-Mythos, allerdings verlegte der Regisseur die Sage um die unheilvolle Wasserfrau in das Berlin der Gegenwart. Film und Hauptdarstellerin erhielten mehrere Filmpreise.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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