Bis zu 99 Wohnungen könnten nach den Vorstellungen des Projektingenieurs Johannes Ditsche nach einer Sanierung in den alten Stadthäusern im Zentrum von Bergisch Gladbach entstehen. Seine detaillierten Pläne hat er nun bei der Regionale 2025 eingereicht – und hofft auf die Unterstützung seines Genossenschaftsmodells.

Johannes Ditsche, der sich für den Erhalt der alten Stadthäuser in der Innenstadt stark macht und dort barrierefreien Wohnraum schaffen will, hat seine Pläne weiter ausgearbeitet und bewirbt sich damit nun für die Aufnahme in das Programm der Regionale 2025

Die Idee dahinter: Das zentral gelegenen Verwaltungsensemble wird in ein gemeinwohlorientiertes Wohnquartier umgewandelt – auf sozial, ökologisch und baukulturell verantwortliche Weise, ohne Abriss und Neubau. Die Stadthäuser sollen nach den Vorstellungen des 62-Jährigen energetisch saniert werden, wesentliche baukulturelle Elemente wie die Treppenhäuser und Teile der Fassadenstruktur aus den 1950er Jahren.

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Senior entwickelt Wohnvision für alte Stadthäuser

Umbau statt Abriss: Johannes Ditsche macht sich für den Erhalt der alten Stadthäuser im Herzen von Bergisch Gladbach stark. Nach seinen Vorstellungen könnten dort bis zu 108 barrierefreie Wohnungen entstehen. Der 62-Jährige kandidiert für die Wahl zum Seniorenbeirat – und hofft auf Mitstreiter für sein Ziel, mehr Wohnraum in der Stadt zu schaffen.

„Wohnraum ist einerseits knapp, gleichzeitig stehen Verwaltungsbauten leer oder werden nicht effizient genutzt“, so Ditsche, der seit über 40 Jahren Wohnraum plant.  Zudem wachse die Zahl älterer Hauseigentümer, die ihr Eigentum „nicht mehr dauerhaft bewirtschaften können und sich nach mehr Gemeinschaft, weniger Verantwortung und bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum im Alter sehnen“.

Nach den aktuellen Plänen des Projektingenieurs sollen 99 Wohnungen entstehen, darunter 65 barrierefreie Einheiten für ältere Menschen sowie 34 kleinere Wohnungen für junge Menschen, Auszubildende und Schutzsuchende. 

Wohnraum durch Umverteilung schaffen

Durch den Umzug von älteren Eigentümer:innen aus deren Einfamilienhäusern in das neue Quartier könnte deren bisheriger Wohnraum genossenschaftlich an Familien weitergegeben werden, die auf dem angespannten Wohnungsmarkt sonst kaum eine Chance haben, fündig zu werden. Senior:innen würden neue Perspektiven auf gemeinschaftliches, selbstbestimmtes Wohnen eröffnet.

Johannes Ditsche Foto: Thomas Merkenich

Auf diese Weise könnte nach Ditsches Vorstellungen indirekt Wohnraum für bis zu 780 Menschen entstehen – ohne zusätzlichen Neubau. (Dafür müssten die Einfamilienhäuser allerdings von acht bis zwölf Personen genutzt werden) 

Einer der vier Bauteile des Gebäudes soll der soziale Treffpunkt werden – mit Gemeinschaftsküche, Kultur- und Mediencafé, Bibilothek, Coworking-Space, Büros und Tagungsräumen. Im Untergeschoss sollen unter anderem Lagerräume, Wasch- und Trockenräume, ein Fitnessbereich, eine Werkstatt und ein Fahrradkeller entstehen.

Hintergrund: Lange war geplant, die beiden Stadthäuser zwischen Gohrsmühle und Konrad-Adenauer-Platz aus den 1950er Jahren nach dem Umzug der dort angesiedelten Verwaltungsabteilung in das ehemalige AOK-Gebäude (bis Mitte 2026) abzureißen. Dagegen hatten Denkmalschützer und der Geschichtsverein argumentiert. Auch in der Stadtverwaltung führte das Argument der Ressourcenknappheit zu einem Umdenken. 

Aktuell laufen Untersuchungen über die Sanierungsfähigkeit Stadthäuser. In zwei bis drei Monaten sollen der Verwaltung zufolge belastbare Ergebnisse vorliegen. Wenn die Ergebnisse positiv sind, können weitere Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudien beauftragt werden.
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Trägerschaft des Projekts soll seine Bürgergenossenschaft werden, deren Gründung Ditsche vorbereitet. Nach dessen Plänen sollen Mitglieder der Genossenschaft ihre Häuser als Sacheinlage einbringen und dafür lebenslanges Wohnrecht sowie Genossenschaftsanteile erhalten. Die Mieten wollen einkommensabhängig gestaffelt werden

Im Wahlkampf vermisst Ditsche bislang „konkrete Strategien zur Entschärfung der Wohnraumsituation”: Statt eigene Konzepte zu entwickeln, verlasse man sich auf die Bauwirtschaft. „Doch gerade ältere Menschen wollen nicht weitere zehn bis 15 Jahre auf Entwicklungen beim Zanders-Gelände warten. Es braucht jetzt durchdachte, sofort wirksame Konzepte.” 

Johannes Ditsche ist von seiner Idee überzeugt – und hofft, damit nun auch die Regionale-Verantwortlichen zu überzeugen und auf die Unterstützung weiterer Verantwortlicher.

Weitere Informationen zu den Plänen von Johannes Ditsche gibt es auf dieser Internetseite.

ist seit 2024 Redakteurin des Bürgerportals. Zuvor hatte die Journalistin und Germanistin 15 Jahre lang für den Kölner Stadt-Anzeiger gearbeitet. Sie ist unter anderem für die Themen Bildung, Schule, Kita und Familien zuständig und per Mail erreichbar: k.stolzenbach@in-gl.de

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  1. HeuteIstNieWieder sagt:
    8. Juli 2025 um 11:24
    ….. das Drumherum wie z.B. Parkplätze etc. geplant werden muss und was das für die Nutzung der Flächen um die Gebäude …..

    Hierzu aus dem Konzept der Punkt:

    5.4 Mobilitätskonzept und Parkraumstrategie

    Das Projekt „Alte Stadthäuser“ verfolgt ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept, das bewusst auf eine konventionelle Tiefgarage verzichtet und stattdessen alternative, ressourcenschonende Lösungen anbietet:

    – Reduzierter Stellplatzschlüssel: Aufgrund der zentralen Lage und der mobilitätsarmen Zielgruppen (Senior:innen, junge Menschen) wird ein Stellplatzschlüssel von 0,5–0,7 Stellplätzen pro Wohneinheit angestrebt. Dies soll in Abstimmung mit der Stadt gemäß § 49 BauO NRW genehmigt werden.

    – Verzicht auf Tiefgarage: Eine Tiefgarage unter dem Parkplatz Gohrsmühle würde nicht nur immense Kosten (15.000–45.000 € je Stellplatz) verursachen, sondern auch hohe Risiken bergen (Altlasten -siehe beim Bau des Kreisel-, Überflutungsgebiet). Die freiwerdenden Flächen sollen für Gemeinschaftsgärten und Aufenthaltsbereiche genutzt werden.

    – Kompensierende Maßnahmen:
    – Mobilitätsstation mit Carsharing-Fahrzeugen (4–5), Lastenrädern und E-Bikes
    – Ladepunkte für Elektrofahrräder im geschützten Fahrradraum
    – Genossenschaftlicher Mobilitätsfonds zur Wartung und Koordination
    – Ausgleichszahlung bei Stellplatzverzicht: Pro nicht gebautem Stellplatz fallen derzeit 8.758 € (bei ca. 50 Stellplätzen ca. 440.000 € !) gemäß Ablösesatzung der Stadt Bergisch Gladbach an. Diese Summe soll in Mobilitätsinfrastruktur vor Ort reinvestiert werden.
    – Alternative Lösungen: Oberirdische Parkhäuser auf dem Zanders-Gelände oder an der Gohrsmühle könnten mittel- bis langfristig als Quartiersparkhäuser dienen. Bewohner:innen mit selten genutzten Privatfahrzeugen können auf diese ausweichen.

    – Zukunftsvision: Studien zur autonomen Mobilität prognostizieren einen drastisch sinkenden Stellplatzbedarf. Das Quartier ist vorbereitet, künftige Entwicklungen aufzunehmen (Shared Autonomous Vehicles).

    Fazit: Das Mobilitätskonzept verbindet soziale, ökologische und wirtschaftliche Ziele. Es entlastet den Stadtraum, reduziert Emissionen und schafft Lebensqualität durch alternative Mobilität.

    HeuteIstNieWieder sagt:
    …. Mischnutzung nicht in Betracht gezogen werden kann/soll? Unten Läden, Cafés, Einrichtungen etc….
    Bitte hierzu in meinem Kommentar (vom 25. Februar 2025 um 07:55) nachlesen: https://in-gl.de/2025/01/28/senior-entwickelt-wohnvision-fuer-alte-stadthaeuser/

    Danke!

    1. Lieber Herr Ditsche,

      vielen Dank für Ihre Erläuterungen. Auf einen Punkt möchte ich aber nochmals eingehen: “– Reduzierter Stellplatzschlüssel: Aufgrund der zentralen Lage und der mobilitätsarmen Zielgruppen (Senior:innen, junge Menschen) wird ein Stellplatzschlüssel von 0,5–0,7 Stellplätzen pro Wohneinheit angestrebt. Dies soll in Abstimmung mit der Stadt gemäß § 49 BauO NRW genehmigt werden.”

      Bei 90 geplanten Wohneinheiten bedeutet das 50-60 Stellplätze. Es soll auf eine Tiefgarage bewusst verzichtet werden. D.h. die Stellplätze werden Ihrem Konzept folgend diejenigen sein, die bisher dem öffentlichen Parkraum zugeordnet wurden. Auch, wenn einige Foristen dafür plädieren mit Bus und Bahn zu fahren, sollte in ein Gesamtkonzept doch auch die Planung einer Kompensationslösung für den wegfallenden öffentlichen Parkraum enthalten sein, oder nicht?

      1. Lieber HeuteIstNieWieder,

        herzlichen Dank für Ihre kritischen Nachfragen – genau für diesen Dialog sind die verschiedenen im Konzept skizzierten Szenarien (wie auch unter Punkt 5.3) ja gedacht: Um gemeinsam zu diskutieren, bevor Fakten geschaffen werden. Es handelt sich bewusst um ein Konzept, nicht um einen abgeschlossenen Bauantrag.

        Darf ich die Frage zurückgeben: Wissen Sie – oder könnten Sie in Erfahrung bringen –, wie die vorhandenen Parkplätze rund um das Stadthaus aktuell konkret genutzt werden? Und vor allem: von wem? (Besucher der heutigen Verwaltung fallen ja künftig schon einmal weg.)
        Denn: Der Zugang zur Tiefgarage Bergischer Löwe liegt nur wenige Schritte entfernt – haben Sie dort schon einmal eine echte Vollauslastung erlebt? Auch bei Großveranstaltungen – bei denen man übrigens ohnehin die Gelegenheit nutzen sollte, mit öffentlichen Verkehrsmitteln „anzureisen“ – wird verständlicherweise lieber oberirdisch auf dem Parkplatz Stadthäuser geparkt als in der Tiefgarage.

        Und ja, selbstverständlich braucht es barrierefreie Stellplätze, auch wenn diese im Konzept bislang noch nicht explizit eingezeichnet sind. Ich bin überzeugt, dass sich hierfür praktikable Lösungen für 3–4 behindertengerechte Stellplätze finden lassen – mit Zufahrt über die Straße Konrad-Adenauer-Platz.

        Wichtig ist vor allem: Es gibt viele Wege – von ungünstig und teuer bis zukunftsorientiert, flexibel und sozial verträglich. Unser Ziel ist es, das Beste für diesen zentralen Ort und seine Menschen zu finden – gemeinsam, im Gespräch.

        Noch ein Gedanke zur langfristigen Parkraumstrategie: In einem überflutungsgefährdeten Bereich wie diesem gehören Parkhäuser konsequent über die Erde – so wie es z. B. direkt gegenüber auf dem Zandersgelände geschehen soll. Solche Parkhäuser werden heute komplett aus Stahl gebaut – vielleicht ja sogar bald aus grünem Stahl.
        Ein Parkhaus direkt gegenüber dem Bauteil D der Stadthäuser (dem flacheren Gebäudeteil) hätte vielleicht sogar den sagenhaften Vorteil, dass man im 2. oder 3. Parkdeck eine Überführung über die Straße mit einplant. Der Aufzug müsste im Parkhaus ja ohnehin vorgesehen werden – und wie man auf der Innenstadtseite wieder herunterkommt, nun ja … ich kann mir ja nicht alles ausdenken.

        Jedoch ein hoher, breiter, ebenerdiger Durchgang – der sogenannten Nord-Süd-Achse auf dem Zandersgelände – könnte das entsprechende Zugangsportal durch die untere Ebene des Parkhauses darstellen. Eine vollständig urbane Begrünung der kompletten Parkhausfassade wäre heute problemlos machbar. Vielleicht nicht ganz so grün, damit es später nicht mit dem Eingang zum Jurassic Park verwechselt wird. :-)

        Parkplatzproblem für die Stadthäuser gelöst!

      2. Lieber Herr Ditsche,
        vielen Dank für die Erläuterungen und den Einsatz, den Sie hier zeigen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man über Lösungen diskutieren sollte anstatt über Probleme.
        Bezüglich Ihrer Frage kann ich Ihnen nur meine persönliche Einschätzung hirezu geben. Der Parkplatz vor dem Stadthaus wird vermutlich überwiegend von Mitmenschen genutzt, die in der Fußgängerzohne etwas zu erledigen haben oder dort einkaufen wollen. Das wohl aus mehreren Gründen. Es ist einer der nächstgelegenen Parkplätze mit einer guten Zu- und Abfahrt. Es existiert eine Brötchentast für die ersten 15 Minuten, um beispielsweise zur Bank zu gehen (in den anderen Stadtteilen von GL wurden ja erfolgreich Filialen, Konto- und Geldautomaten abgebaut) oder eben eine kurze Besorgung beim Bäcker oder in der Apotheke zu machen. Und außerhalb der gebührenpflichtigen Zeiten parken hier schon mal Menschen, um etwas essen zu gehen oder ähnliches. Alleine die letzten beiden Gründe sprechen bei den meisten Mitmenschen gegen ein geschlossenes bewirtschaftetes Parkhaus. Im Falle des Parkhauses am bergischen Löwen kommen noch die fehlende Barrierefreiheit und der Hang einiger Mitmenschen dieses als Nottoilette zu benutzen als Gründe hinzu.
        Ich gebe Ihnen aber völlig recht, dass es hier ein schlüssiges Gesamtkonzept geben muss, dass auch die Anbindung an das heutige Zandersgelände und den Bereich zwischen Stadthaus und der “Naschbar” mit einbeziehen muss. Dafür braucht es aber mehr Mut und Weitsicht aller Beteiligten.

  2. tja und die Menschen die in GL ‘leben’, müssen auch irgendwo “wohnen” .. insofern .. bleibt der Gedanke sehr dankenswert, den Herr Ditsche überhaupt hervorgebracht hat.
    (Gastronomie dürfte genügend vorhanden sein. ..)
    Vorrangig geht es
    um Erhalt, um Stadtbild,
    um Geschichte
    Ein Abriss ist eine furchtbare Vorstellung – und diese grassierte auch bereits vor einiger Zeit .. als die Stadtverwaltung noch nicht einem Auszug Nähe stand.

    und dann, ja die Stadtverwaltung ist noch drinnen — und?! wen gefährdet jetzt die Diskussion. ..
    die Mühlen mahlen doch leider sehr langsam .. da können wir doch schonmal öffentlich diskutieren

    an anderen Stellen wurde nix öffentlich verkündet und es geschieht auch irgendwie nichts greifbares .. “Eine Begehung hat noch nicht stattgefunden” ..
    Nach Monaten………….
    handelt sich ja nur um Menschen
    die nicht mal wissen wohin –

    scheint demnach im privaten (eigenes erleben mit der Stadt), wie im öffentlichen viel Zeit zu sein, die Stadt sich zu nehmen, die der Rhein und die Strunde und der Mutzbach
    Wasser fliesen lassen

  3. ….um ehrlich zu sein, die Stadtverwaltung ist noch nicht einmal ausgezogen… sicherlich ist es ein Gedanke die Stadthäuser zu “erhalten”. Es sollte jedoch auch Raum zur Diskussion geben, das Stadtbild zukunftsorientiert zu gestalten. Hier wurden bereits zukunftsweisende Gedanken entwickelt…Kino…Gastronomie…
    Die Innenstadt wird nicht durch Wohnungen belebt… Im Gegenteil!! Eine Innenstadt lebt durch attraktive Angebote für die Menschen die BGL leben…

    1. Liebe Steffi,

      vielen Dank für Deinen ehrlichen Beitrag und die Impulse zur Diskussion. Genau diese brauchen wir – sachlich, offen und im Dialog.

      Dass die Stadtverwaltung demnächst in ein modern saniertes Gebäude umzieht, ist nun einmal so. Umso wichtiger ist es, bereits jetzt konkrete Konzepte für die Nachnutzung der Stadthäuser zu entwickeln. Warum nicht zeitnah und nicht erst nach den Wahlen damit beginnen? Denn: Wenn wir damit erst beginnen, nachdem der letzte Karton gepackt ist, verlieren wir wertvolle Zeit – und Leerstand zieht bekanntlich selten Gutes nach sich.

      Ich bin absolut Deiner Meinung, dass es Raum zur Diskussion braucht, auch für Ideen wie Kino oder Gastronomie. Diese Gedanken wurden im Übrigen bereits in früheren Beiträgen aufgegriffen, auch von mir selbst – hier in einem meiner Kommentare zum Nachlesen: https://in-gl.de/2025/01/28/senior-entwickelt-wohnvision-fuer-alte-stadthaeuser/

      Aber ich frage mal zurück: Wo genau fehlen Dir aktuell attraktive Möglichkeiten in der Innenstadt? Was vermisst Du, was würdest Du Dir konkret wünschen?

      Ein Aspekt, der oft übersehen wird: Die baulichen Gegebenheiten der alten Stadthäuser setzen technische Grenzen. Die vorhandene Geschosshöhe reicht nicht aus, um moderne Technik für Verwaltungsgebäude oder Gewerbenutzungen zu integrieren – zumindest nicht nach heutigen Standards. Für Wohnnutzung dagegen ist die Höhe vollkommen ausreichend. Deshalb war für mich klar: Wenn Erhalt – dann Wohnen. Dass für einen Abriss hier jemand die Hand hebt – das kann ich mir aktuell bei keiner Partei vorstellen.

      Die Innenstadt wird meiner Meinung nach gerade durch neue Bewohner:innen lebendig. Menschen, die in der Nähe wohnen, sind die, die regelmäßig die Gastronomie besuchen, Veranstaltungen wahrnehmen und den öffentlichen Raum nutzen. Ohne Wohnraum – wer soll denn all diese Angebote dauerhaft nutzen?

      Übrigens: Auf dem Zanders-Gelände sollen ebenfalls viele neue Wohnungen (hoffentlich nicht nur mit großer m²-Zahl) entstehen – völlig zu Recht! Denn Wohnraumnot lässt sich nicht allein durch neue Gastrokonzepte oder ein Kino lindern. Wohnraum ist kein Selbstläufer. Und: Im Stadthauskonzept geht es nicht nur um diese Gebäude – es geht auch um die freiwerdenden Häuser der älteren Menschen, die in die kleineren, neuen Wohnungen ziehen würden. Damit entstehen Perspektiven für Familien – ohne Neubau auf der grünen Wiese.

      In diesem Sinne: Ja, wir sollten mutig diskutieren – aber nicht entweder/oder, sondern beides: Attraktive Innenstadt und bezahlbarer Wohnraum.
      Danke, dass Du Teil dieser Debatte bist!

      1. bevor auf Zanders jmd wohnt
        vergehen 10 Jahre plus – Minimum!
        so gehört als Aussage, auf Nachfrage, auf einer der geführten Rundgänge übers Gelände

      2. Ich greife mal Ihren letzetn Absatz auf. Nicht entweder…oder. Das führt letztendlich nur zu einer pro-oder-contra-Diskussion. haben Sie bei Ihrem Ansatz bedacht, dass für Wohnraum auch das Drumherum wie z.B. Parkplätze etc. geplant werden muss und was das für die Nutzung der Flächen um die Gebäude für alle anderen bedeuten könnte?
        Ich frage mich in diesem Zusammenhang, warum eine Mischnutzung nicht in Betracht gezogen werden kann/soll? Unten Läden, Cafés, Einrichtungen etc….all das, was die Allgemeinheit sich wünscht oder benötigt. Oben drauf sind dann noch Geschosse, die für Wohnraum genutzt werden können. und da finde ich Ihren Ansatz gar nicht verkehrt.
        Lasst uns darüber diskutieren, wie aus GL eine interssanteund schönere Innenstadt werden kann. Potential ist da….und dringend notwendig ist es auch.

      3. “bevor auf Zanders jmd wohnt vergehen 10 Jahre plus – Minimum!”
        Na und wenn schon!
        Und wenn wir das Zanders-Gelände in seiner Vollendung nicht über-/erleben werden.
        Aber Schnellschüsse bei solch einem Mega-Projekt, also ohne gründliche Planung (auch der Kosteneinsparungen) und Vorbereitung, wird oft/meistens nicht nur sehr viel teurer. Insbesondere können schneller mal Fehler, auch an der alten Bausubstanz, passieren, die nicht wieder gut gemacht bzw. rückgängig gemacht werden können.

      4. @HeuteIst…..”z.B. Parkplätze etc. geplant werden muss”
        Gegenfrage: warum “muss” man, wenn man dort wohnen würde, einen Parkplatz haben?
        Es wäre doch schön bescheuert, sich für teuer Geld ein eigenes Auto hinzustellen und zu unterhalten, wenn man alle öffentlichen Verkehrsmittel / Taxis direkt vor der Tür bzw. in unmittelbarer Nähe hätte?
        An “Läden, Cafés” und guten Restaurants, finde ich, haben wir genug Auswahl in der Innenstadt, in Bensberg, in Refrath usw., alles wäre gut zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar.
        Eine Mischnutzung sollte nicht weiter angedacht werden, deswegen könnte man auf weitere PKW-Stellplätze um die Stadthäuser herum verzichten.
        Für Kinobesuche führe ich nach Bensberg (Bus), ganz selten nach Köln (Bahn), und nachts für die Rückfahrt aus Köln könnte ich mir sogar des Öfteren ein Taxi leisten, weil ich das teure Auto jetzt nicht mehr bezahlen/unterhalten müsste.

      5. Liebe Ulla,
        googeln Sie mal unter “Landesbauordnung NRW und Stellplatzpflicht”. Sicher hat die Kommune hier noch ein Mitspracherecht und es gibt auch Ausnahmetatbestände. Aber grundsätzlich vom Tisch wischen würde ich das nicht. Und der bisher öffentlich genutzte Parkraum wird u.U. durch ein solches Vorhaben ja nicht größer….sondern eher kleiner.
        Es bleibt Ihnen natürlich vorbehalten mit Bus und Bahn zu fahren.

      6. Der bisherige „Kundenparkplatz“ für Stadthausbesucher mit seinen etwa 60 Stellplätzen könnte je nach Zahl der geplanten Wohneinheiten auch schon genügen.

    2. Das ist ein Irrglaube. Innenstädte verkommen schneller und sind weniger attraktiv, wenn sie nicht bewohnt sind.

  4. @Ditsche
    Hallo! Mit welchem Programm wurden die Skizzen erstellt? LG!

      1. Danke für die schnelle Antwort! Ich meine eher die Skizzen der Gebäude und nicht die Mindmap :)

  5. Hinweis zum Gesamtkonzept: Einladung zum Mitdenken und Mitgestalten

    Danke für das lebhafte Interesse an dem Vorschlag zur Umnutzung der Alten Stadthäuser. Für alle, die sich intensiver (oder auch bevor sie einen Kommentar schreiben) mit den Hintergründen befassen möchten, haben wir die vollständigen Unterlagen als PDF-Dokument sowie ergänzende Informationen frei zugänglich auf folgender Seite bereitgestellt: siehe Link auf InGL, oder auch durch direkte Eingabe:
    https://w104sz3kx.hier-im-netz.de/wordpress/
    (Dort finden sich -ganz unten auf der Seite- u. a. der REGIONALE-Antrag, Pläne, Visualisierungen und weitere Informationen sowie entsprechende Vordrucke für Unterstützerschreiben als Download).

    Hier noch einmal einige wichtige Punkte:
    Laut Zensus 2022 (nachzulesen unter: Ratsinformationssystem der Stadt Bergisch Gladbach Nummer: 0317/2025) bestehen 28,7 % der Haushalte in Bergisch Gladbach ausschließlich aus älteren Menschen – häufig allein in großen Häusern, die ursprünglich für Familien gedacht waren. Gleichzeitig zeigt eine Studie des Pestel-Instituts (zitiert im FOCUS vom 31.03.2023), dass sich 80–85 % der älteren Eigentümer:innen eine Umstellung durchaus vorstellen könnten – aber nicht den Schritt gehen wollen, ihr Haus abzugeben.

    Daraus folgt: Nicht alle, aber etwa 10–15 % der Eigentümer:innen könnten sich eine Beteiligung an einem neuen gemeinschaftlichen Wohnmodell durchaus vorstellen. Und genau diese (sagen wir einmal) 10 % suchen wir – Menschen mit Weitblick, die ihren nächsten Lebensabschnitt selbstbestimmt, barrierefrei und gemeinschaftlich gestalten möchten.

    Das heißt ausdrücklich nicht, dass jemand sein Haus „verschenken“ oder den Kindern „wegnehmen“ soll. Das Konzept sieht eine Sacheinlage mit Gegenwert vor – lebenslanges Wohnrecht und Genossenschaftsanteile, die vererbbar sind. Es geht um einen sanften, freiwilligen Wechsel – mit sozialem, baulichem und generationenübergreifendem Gewinn.

    Natürlich ist das Konzept nicht für jede oder jeden passend. Das ist völlig in Ordnung. Aber: Wenn es gelingt, aus anfänglicher Skepsis zumindest eine neutrale Offenheit zu machen, ist schon viel gewonnen. Denn viele sagen vielleicht: „Ich kann mir das für mich noch nicht vorstellen – aber ich sehe, dass es für andere gut sein könnte.“

    Das Konzept richtet sich nicht nur auf die Alten Stadthäuser im Zentrum, sondern kann – mit Anpassung – auch auf andere Bestandsgebäude in den Stadtteilen von Bergisch Gladbach übertragen werden. Es soll eine Initialzündung sein: für Eigentümer:innen, die eine zukunftsfähige, soziale und gemeinschaftliche Nutzung ihrer Immobilie anstreben – statt Leerstand, Überforderung oder Verkauf an Investoren. So entsteht lokal geprägter, solidarischer Wohnraum, der bleibt.

    Ich freue mich auf weitere Fragen, Gedanken oder auch kritische Anmerkungen – am besten mit der Offenheit, (vor einem Kommentar) sich das ganze Bild / Konzept einmal intensiv anzuschauen.

    Danke auch für die bereits zahlreichen Anfragen über den direkten Weg an meine E-Mail-Adresse (diese steht auch im Konzept).

    1. Wie gesagt, die Idee, in den Stadthäusern Wohnraum zu schaffen, finde ich grundsätzlich gut und unterstützenswert.

      Trotzdem eine Frage zu den Genossenschaftsanteilen: Wie insolvenzsicher sind die Einlagen, bzw. werden sie durch Eigentumsanteile an den Stadthäusern gesichert?

      1. Vielen Dank für die berechtigte Nachfrage zur rechtlichen Ausgestaltung und Absicherung der geplanten Genossenschaft!

        Ganz bewusst enthält das veröffentlichte Konzept noch keine fertige Satzung – und das hat gute Gründe: Eine Genossenschaft dieser besonderen Art und Tragweite lässt sich nicht „vom Schreibtisch aus“ vollständig vorausdenken. Es braucht kluge Köpfe, engagierte Mitmacher:innen und juristisch versierte Menschen, die gemeinsam mitgestalten – und genau diese Menschen suchen wir noch!

        Die Satzung wird nicht im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam mit zukünftigen Genossenschaftsmitgliedern erarbeitet – mit all jenen, die ihr Wissen, ihre Berufserfahrung (z. B. aus Recht, Verwaltung, Genossenschaft, Planung, Finanzierung, Bauwesen etc.) oder schlicht ihr Herzblut für eine gerechtere Wohnraumnutzung in Bergisch Gladbach einbringen möchten.

        Nichts ist in Stein gemeißelt – das Konzept lebt und soll weiter mit Ideen, Fragen und Anregungen gefüllt werden. Klar ist aber: Die Genossenschaft soll sich ausschließlich auf Bergisch Gladbach mit seinen Stadtteilen beschränken – aus gutem Grund. Bürgernähe, Stadtteilbindung und das Prinzip „von hier für hier“ lassen sich nur lokal wirklich umsetzen.

        Das Ziel: eine handlungsfähige, gut aufgestellte Gründungsgruppe mit ca. 50 aktiven Mitgliedern, die den Aufbau und die Struktur tragfähig begleiten – bevor die Genossenschaft formell gegründet wird. Zukünftige Bewohner:innen sind darin natürlich nicht ausgeschlossen – aber wir sprechen hier ganz bewusst zuerst die „Macher:innen“ an.

        Wer mitmachen möchte – ganz gleich ob beratend, planend oder organisatorisch – ist herzlich eingeladen, sich über das Unterstützungsformular einzutragen (siehe Link zur Webseite).

        Wie wäre es mit Ihnen, Herr „Drucker“ – vielleicht als engagiertes Mitglied einer künftigen PR-AG innerhalb der Genossenschaft? Ihr Interesse, Ihre Fragen und Ihre Ausdrucksweise lassen vermuten, dass Sie nicht nur Freude daran hätten, sondern auch über das nötige Gespür und Know-how verfügen. Wir würden uns freuen!

      2. Gut, ich entnehme dem, dass bisher hinsichtlich der Ausgestaltung der Genossenschaft zunächst Ideen existieren, das Konzept aber noch nicht im Detail durchdacht ist. Ich hoffe, dass ich mit meiner Frage einen Anstoß geben konnte, worauf im Sinne der potenziellen Mitglieder unter anderem zu achten ist. Sie werden da sicher noch Juristen beauftragen.

        Hinsichtlich der PR-AG muss ich passen. Ich trenne meine Berufstätigkeit von sozialen/ehrenamtlichen Engagements, weil ich keine Arbeit kostenfrei verrichte, mit der Kolleginnen und Kollegen ihr tägliches Brot verdienen müssen. Zudem werde ich kein Genossenschaftsmitglied werden, sodass ich ohnehin nicht „innerhalb der Genossenschaft“ agieren kann.

    2. Erstmal wünsche ich Ihnen viel Glück bei diesem Projekt.

      Ich habe mir unter dem Link einmal das Projekt angeschaut, Sie wollen hier sehr viele, nicht unkomplizierte Themen, behandeln:
      – Eine Genossenschaft,
      – Eine Stiftung,
      – Sacheinlagen gegen Genossenschaftsanteile,
      – Kostenloses Wohnrecht
      – Verwaltung und Einbindung von Schutzsuchenden

      Ihr Anliegen ist gut und richtig, aber da hier nicht von einem kleinen Projekt gesprochen wird, müsste man sich eigentlich schon Rechtlich (Steuerrecht, Erbschaftssteuer, etc) beraten lassen und da sind Sie schnell bei 100.000 an Aufwendungen.
      Alleine schon das Thema der Bewertung der Sacheinlagen ist schon ein Thema für sich, welches viel Streitpotiental mitbringt.
      Wäre eine Genossenschaft, in der jeder Bürger sich Anteile erwerben mag, mit einer Dividende von ~3%, die das Grundstück und Gebäude von der Stadt anmietet nicht “einfacher”, wobei selbst das Projekt viel Ehrenamtliches Engagement erfordert?

      1. “eine Genossenschaft, in der jeder Bürger sich Anteile erwerben mag, mit einer Dividende von ~3%, die das Grundstück und Gebäude von der Stadt anmietet nicht „einfacher”
        Einfacher schon, aber dann würde DER CLOU an dem ganzen Projekt von Herrn Ditsche, nämlich die für ein oder zwei Personen zu groß gewordene Häuser/Wohnungen in Bergisch Gladbach für Familien zu gewinnen/einzutauschen – verpufft zu einer Geldanlage.
        Aber eine Kombination zwischen Ihrer und der Idee von Herrn Ditsche könnte ich mir auch vorstellen, weil man dann auch eine zu groß gewordene “Miet”wohnung gegen eine kleinere, Zentral gelegene “Miet”wohnung tauschen/freimachen könnte.

        Die Bewertung einer eingebrachten Immobilie ist, denke ich, an dem ganzen noch das kleinere Problem. Hierfür gibt es anerkannte, vereidigte Gutachter, deren Wertgutachten bei Ämtern, Behörden und Gerichten anerkannt, somit wasserdicht sind

      2. Sie haben schon irgendwie Recht, aber wer tatsächlich seinen zu großen Wohnraum aufgeben möchte, um sich zu verkleinern, findet einfachere Wege, bei denen zudem die wirtschaftliche Substanz sicher erhalten bleibt – und das ist im Hinblick auf die eigene finanzielle Lage im Fall der Pflegebedürftigkeit und die Rücksicht auf die Familie eine schlichte Notwendigkeit.

  6. Gibt es denn auch eine Möglichkeit, in eine dieser Stadthaus-Wohnungen umzuziehen, wenn man keine eigene Wohnung vorweisen bzw. eintauschen kann?
    z. B. (nur) als Mieter der Genossenschaft?

    1. Hallo Ulla, diese Stadthaus-Wohnungen gibt es doch noch garnicht. Es ist erstmal eine Idee (manch einer würde es auch Hirngespinst nennen) einer Person die Stadthäuser in Wohnraum umzuwandeln. Ob die Stadt als Eigentümer überhaupt verkauft, an wen sie verkauft, alles noch Luftschlösser.

  7. Dass dort Wohnungen entstehen könnten, finde ich sehr gut. Die Idee, Wohneigentum in eine Wohnung umzutauschen kann ich gar nicht nachvollziehen. Ich würde keinesfalls mein Haus, für das ich jahrelang gearbeitet und verzichtet habe, gegen mietfreies Wohnen umtauschen. Auch die Innenstadtlage fände ich furchtbar, Lärm durch Kirmes, andere Veranstaltungen usw. Warum sollte man etwas “verschenken”, das mehrere Hundertausend Euro wert ist, um einige Jahre dort zu leben und dann vielleicht doch noch in ein Pflegeheim umziehen zu müssen? Da würde ich eher mein Eigentum verkaufen, mir eine kleine Eigentums- oder Mietwohnung suchen, deren Lage mir gefällt, um dort ohne finanzielle Einbußen zu leben.

    1. Es geht nicht um “verschenken”. Das Haus soll in die Genossenschaft eingebracht werden, dafür gibt es (geldwerte) Genossenschaftsanteile. Dass die trubelige(?) Innenstadtlage nicht jedermanns Geschmack ist, ist klar – Andere suchen aber genau das.

      1. Der Geldwert ist allerdings keineswegs in Stein gemeißelt. Der Wert ist volatiler als der eines Eigenheims und eine Genossenschaft kann auch in die Insolvenz geraten. Dann sind im Ernstfall die Anteile weg, weil Mitglieder bis zur Höhe ihrer Einlage haften. Noch schlimmer wird es, wenn in der Genossenschaftssatzung eine Nachschusspflicht nicht ausgeschlossen wird – dann darf man bei einer wirtschaftlichen Schieflage noch weiter reinbuttern.

        In einem abbezahlten Eigenheim dürfte man während seines Ruhestands deutlich ruhiger schlafen. Das kann man auch problemlos verkaufen oder beleihen, um eine längere Pflegephase zu finanzieren, während es völlig ungewiss ist, ob und zu welchem Preis man den Genossenschaftsanteil in einer solchen Situation loswird.

  8. Das dort grundsätzlich Wohnraum entstehen soll, wäre erstmal eine gute Idee.
    Wie das ganze am Ende gestaltet wird, bin ich sehe gespannt. Derzeit bin ich eher skeptisch.

  9. An die Idee, Wohnraum aus dem Gebäude zu machen, glaube ich- der Finanzierungsidee folge ich in diesem Umfang nicht.

  10. Ich habe auch Probleme dabei, mir ernsthaft vorzustellen, dass jemand, der sich Jahre und Jahrzehnte für sein Eigenheim krummgelegt hat, das nun gegen ein Wohnrecht in diesen … nun ja … Kästen eintauscht. Mal ganz abgesehen davon, dass dann in vielen Familien der Haussegen schiefhängen wird, weil Kinder den Ort unter Wert weggeschenkt sehen, an dem sie entscheidende Jahre ihres Lebens verbracht haben.

    Die Innenstadt bewohnt zu halten, ist eine sehr gute Idee, und die Stadthäuser lassen sich dafür sicher nutzen. Aber das geschilderte Modell wird so nicht funktionieren.

    1. Wenn ich richtig verstehe, ist die Idee, das eigene Haus gegen lebenslanges Wohnrecht + Genossenschaftsanteile zu “tauschen”. Die genauen Modalitäten, etwa Wertermittlung des Hauses und Zeitpunkt des Umzugs, wären zu klären.

      Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ein solches Modell für manche – sicher nicht alle – ältere Menschen attraktiv ist. Die Innenstadtnähe dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen: Das Häuschen am Stadtrand ist nicht nur pflegeintensiv, sondern oft auch etwas abgelegen und einsam.

      Ob es nun genau nach diesem Modell umgesetzt wird oder etwas anders: In jedem Fall eine sehr spannende und die Innenstadt bereichernde Anregung, finde ich!

      1. Auch ein Problem ist, sich von den vielen tausend Sachen, die in so einem Haus/Wohnung überall rumstehen, zunächst einmal trennen zu können.
        Das kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen, weil ich meinen Eltern geholfen habe, deren ganzen im Laufe vieler Jahre angesammelten Kram und Stehrumchen/Staubfänger, die einmal alle viel Geld gekostet haben, peu a peu zu verschenken um deren Haus etwas “pflegeleichter” zu gestalten.

        Die “Kinder” wollen diese Dinge alle nicht haben und was nun, wohin damit?

  11. das wäre klasse und ist sehr wünschenswert, wenn die Stadthäuser erhalten bleiben
    Das ist Geschichte
    Stadtbild

    Schutzsuchende …. im Stadthaus, wo die Idee ist: ‘Ältere hin zu locken’, die ihren Wohnraum dafür freigeben, also gewissermaßen tauschen — Wer wird das wollen?
    Wie verführerisch soll das sein?

    Ich war heute an & in
    der Villa Zanders,
    wunderschön, immer wieder
    ABER
    die ‘ Schutzsuchenden’ die ausgerechnet dort ums Gebäude lungern – das ist keine Freude und dem Ort null angemessen

    1. Viele ältere Menschen engagieren sich schon seit Jahren in der Flüchtlingshilfe. Es ist eine alte Erkenntnis: “Besorgt” sind diejenigen, die selbst keinen Kontakt zu Geflüchteten haben. Im persönlichen Austausch verschwinden die Vorurteile (und mglw. Ängste) sehr schnell.

      1. ich schrieb weder von Geflüchteten noch von Flüchtlingshilfe.
        ‘Schutzsuchende’ nehme ich sehr viele in und aus der eigenen Stadt wahr, der hiesigen Region, dem Land – und natürlich brauchen wir alle einen Platz, einen Ort, Wohnraum! AnsprechpartnerInnen, Verbundenheit mit Menschen .. viele sind schon so lange ohne Schutz, sind ‘gestürzt’, abgestürzt. Manches mal scheint es so, als haben sich viele Schutzsuchende aufgegeben _ Drogenkonsum vielfacher Art, Pöbel, Gegröle .. Wo ist Schutz und sicherer Raum? da es diese Räume nicht (oder wenig) gibt, suchen sich die Schutzsuchenden die ‘Grünflächen’, Villa Zanders, Forumspark, Rosenpark, VHS, die eine Bank für die Bienenvielfalt . Menschen aus ‘unserem Land’

      2. Dann habe ich Sie missverstanden, Entschuldigung.
        Ja, einige Ecken wie der Rosengarten haben sich zum “Alki-Treff” entwickelt. Warum auch nicht? Der öffentliche Raum gehört Allen, und ich kann verstehen, dass man sich lieber im Grünen als auf dem Parkplatz trifft, um mit Kumpels und -innen einen zu trinken. Als Problem habe ich das nie wahrgenommen, und auch aus Sozialarbeiter-Sicht ist es besser, die Szene öffentlich im Blick zu haben.

    2. Liebe Mia,

      vielen Dank für deine Gedanken – gerade die Spannung zwischen Stadtbild, Geschichte und heutigen sozialen Herausforderungen ist uns sehr bewusst.

      Ein kurzer Hinweis zum Konzept: Im 5. Obergeschoss des Bauteils B sind sieben kleinere Wohnungen (ca. 36–56 m²) vorgesehen, die gezielt als Schutzwohnungen für Frauen – auch mit Kind(ern) – dienen sollen. Es geht hier ausdrücklich nicht um eine ‘Unterbringung am Rand’, sondern um geschützte Orte mit Perspektive – eingebettet in ein nachbarschaftliches, gemeinschaftlich getragenes Wohnumfeld.

      Die Vermietung dieser Wohnungen soll in enger Kooperation mit den zuständigen Sozialstellen erfolgen. Die Genossenschaft übernimmt hierbei die Verantwortung für Verwaltung und Einbindung, damit die Unterstützung gezielt dort ankommt, wo sie gebraucht wird – auf Augenhöhe und im Sinne eines solidarischen Miteinanders.

  12. Sehr gute Idee. Besser kann man das Gebäude nicht nutzen. Zudem wirkt sich die zentrumsnahe Wohnbebauung sehr positiv auf das Leben in der Innenstadt aus. Weniger Leerstand, mehr Cafés (?), alles fußläufig… Zudem ein gutes Zwischenprojekt umschlungen von Zanders/Fußgängerzone.