Die (künftigen) Radpendlerrouten nach Köln. Fotos: ADFC

Der ADFC Rhein-Berg empfiehlt den Radverkehr als Alternative zur S 11. Um den Pendler-Radverkehr vom S-Bahnhof Bergisch Gladbach zur KVB in Köln Dellbrück noch attraktiver zu machen regt er eine Deckensanierung des Radweges im Thielenbruch an.

Wir veröffentlichen einen Beitrag des ADFC Rhein-Berg

Im Zusammenhang mit dem häufigen und persistierenden Ausfall der S11 zwischen Bergisch Gladbach und Köln Mülheim und Deutz ist der betroffene Pendler-Verkehr von und nach Köln auf Alternativen angewiesen. Der motorisierte Individualverkehr ist eine anstrengende, wenig umwelt-freundliche Alternative. Der ÖPNV über Schienenersatzverkehr führt zu einer mehr als verdoppelten Fahrzeit und eine Fahrradmitnahme ist nicht erlaubt.

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Daher gibt es einen hohen Bedarf für den Radverkehr als schnelle, umweltfreundliche und bei trockenem Wetter attraktive Alternative. Für die Verbindung nach Köln-Mülheim und Köln-Deutz empfiehlt die Stadt Köln, die zukünftige Radpendlerroute RPR2 schon jetzt, vor dem sich noch lange hinschleppenden Ausbau, zu benutzen.

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Zehn Tage lang fährt zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Mülheim keine S-Bahn. Das ist allerdings nur eine Belastungsprobe für das, was in den kommenden Jahren auf Pendler:innen zukommt. Wir haben uns am Bahnhof umgehört und getestet, wie der Schienenersatzverkehr mit dem Bus funktioniert.

Als Hilfestellung zur Wegweisung ist geplant, die RPR2 (grüne Strecken in Abb. 1 und 2) Anfang 2026 als eine Schienenersatzroute provisorisch zu beschildern. Ein Link zur kompletten Route inkl. Komoot-Navigation findet sich unter: https://t1p.de/53go1

Mit dem Rad zur KVB in Dellbrück

Der ADFC möchte darauf hinweisen, dass es für dem Radverkehr eine weitere, vielen Pendlern weniger bekannte Alternative gibt. Nämlich die Strecke zur KVB-Endhaltestelle Thielenbruch in Köln-Dellbrück mit anschließendem Umstieg in der Straßenbahn. Diese eignet sich sowohl für Pendler aus der Innenstadt als auch für die Stadtteile Gronau, Heidkamp, Hebborn, Nussbaum, Paffrath und Hand (rote Strecken in den Abbildungen).

 Die Hauptstrecke führt vom Driescher Kreisel und die Mülheimer Straße oder verkehrs-ärmer über das Zanders Gelände, Refrather Weg und Gierather Straße zum Wegweiser Nr. 34 des Knotenpunktsystems der Radregion Rheinland am Knoten „Am Dännekamp“ / Schlodderdicher Weg.

Von dort ist die Strecke nach Köln-Dellbrück als Teil des Radverkehrsnetzes der Landes NRW ausgeschildert und verläuft auf der alten Straßenbahntrasse bis zur KVB-Endhaltestelle Thielenbruch.

Einfahrt an der GWK in Gronau.

Aber: Beginnend am Knotenpunkt 34 sind nur die ersten 100 m auf Höhe der „Gemeinnützigen Werkstätten Köln“ (GWK) gut befahrbar.

Die folgenden 900 m des Waldweges (kein Naturschutzgebiet) weisen eine schlechte, teilweise durch Schlaglöcher und Grobschotter beeinträchtige Oberfläche auf, die Pendlern kein zügiges Fahren mit 20 – 30 km/h ermöglicht. Die letzte Deckensanierung ist gefühlt über 20 Jahre her, aber dringend notwendig, um die Strecke für die nächsten 10 Jahre pendler-tauglich zu machen. 

Ca. 100 m des Sanierungsbedarfs liegen auf Gladbacher, der restliche Teil auf Kölner Gebiet, vermutlich jeweils in der Baulast der Grünflächenämter. Die Qualität der Tragschicht des Weges ist unseres Erachtens ausreichend, um ein Oberflächensanierung mit einer hochwertigen, wassergebundenen Deckschicht im Bestand zu ermöglichen. 

Der ADFC Rhein-Berg hat die Verwaltungen der Stadt Köln und der Stadt Bergisch Gladbach mit einem ähnlich lautenden Schreiben gebeten, zeitnah eine Sanierung dieses Abschnittes vorzunehmen und so mit einer vergleichsweise einfachen Maßnahme sowohl den motorisierten Individualverkehr als auch den Schienenersatzverkehr zu entlasten.

Der ADFC ist ein Verband von RadlerInnen, die das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Neben seinem Engagement für eine umweltbewusste und damit nachhaltige Mobilität berät der ADFC in allen Fragen rund ums Fahrrad. Eine Vielzahl von geführten Radtouren lässt...

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  1. Der Vorstoß ist genau zutreffend. Auf den Radschnellweg können wir nicht einfach warten. Der Weg durch den Wald ist zu einem Schlammloch heruntergekommen, vor allem auf Bergisch Gladbacher Seite. Die Alternativroute über die Mülheimer Straße ist für den Radverkehr gar nicht ausgebaut. Die Zufahrtswege zur Endstation einer Straßenbahn sind im Allgemeinen mit Priorität für den Radverkehr zu pflegen, umso mehr, wenn eine Bahnlinie wie die S-11 länger ausfallen muss.

  2. Eine Idee: Wer von Heidkamp oder GL-Stadtmitte kommt, ist u.U. schneller an der Linie 1 in Refrath als in Thielenbruch. Es ist zwar etwas weiter, aber über den Refrather Weg geradeaus zügig erreichbar. Und manche Stadtteile Kölns sind mit der Linie 1 besser angebunden als mit der 3 bzw. 13.

  3. Der Goldvorschlag wäre allerdings, diese Strecke wieder mit einer Straßenbahn zu versorgen, da nun das Flutproblem gelöst ist.
    Desweiteren ist ja inzwischen bekannt, dass die Stadt Köln und die KVB kein Interesse an einem “Ausweichbahnhof Thielenbruch” hat. Es wäre also an der Zeir, dass die Stadt Bergisch Gladbach und der Kreis endlich Geld in die Hand nimmt, um die bundesweit einzigartig schlechte ÖPNV Situation zu verbessern. Radlfahren ist da nur ein kleines Prozent der Lösung.

    1. Wo es gute Radwege gibt, kann Radfahren ein ziemlich großer Teil der Lösung sein. Leider ist das bei uns nicht der Fall, daher ist auch die angemahnte “regelmäßige Pflege des Radwegenetzes” schnell abgehakt: Es gibt einfach keines.

      Perspektivisch sollte dort selbstverständlich wieder eine Straßenbahn fahren, ebenso nach Moitzfeld, Schildgen und auf dem alten Bahndamm. Dicke Bretter, klar.

  4. Liebe Fahrradfahrer*innen, so sehr die Pflege des Fahrzeugs aufhält, es fährt sich auch einfacher mit einer geölten Kette, gut eingestellter Schaltung (so fern genutzt) und guten Reifen. Das Equipment, was jetzt in der dunklen Jahreszeit notwendig ist, gehört zur Sicherheitsausrüstung.

    Die Strecke zwischen Herrenstrunden und Köln Sülz ist lang, nicht jeden Tag zu machen und gefährlich. Aber mit jedem Kilometer dankt der Körper dafür. Zum Komfort eines gut ausgebauten Radwegenetzes gehört natürlich die regelmäßige Pflege, die oft vergessen wird (bei Fuss- und Radwegen). An der Stelle ist die Stadtverwaltung mit einem unabweisbarem Auftrag ausgestattet und eine regelmäßige Prüfung einzurichten.

    Die Lobby der Fahrradfahrer ist der ADFC. Ich kann nur für die Unterstützung werben.

  5. Lieber ADFC, ist die Mitnahme eines Klapprades mit/ohne Schutzhülle (in diesem Falle ein Brompton Faltrad) nicht (mehr) erlaubt?
    Es nimmt ja zusammengeklappt nicht mehr Platz ein als ein Koffer.

    1. In diesem Fall ist das Fahrrad (im zusammen geklapptem Zustand) ein Gepäckstück. Das sollte weiterhin kein Problem darstellen.

  6. Wer beim “adfc” ist denn derart überheblich, unbedingt kaum bekannte Fremdwörter auch noch an den Anfang des Artikels zu setzen? Aber eigentlich typisch!

    Den “adfc” als “Verein der Radfahrer” zu bezeichnen, ist weit hergeholt. Mir erscheint das Agieren dieser Leute eher dem Selbstzeck zu unterliegen.

    Schienenersatzverkehr mag langsam sein, ist aber frei von Segnungen des Wetters, frei für viele Menschen anstrengendes Radfahren und teilweise frei von Grundreinigungen der Räder in dieser Jahreszeit. Dass dann Busse keine Räder mitnehmen ist zweifelllos übel.

    Es darf bezweifelt werden, dass Köln da mit GL gemeinsame Sache macht, wie man aus der Vergangenheit weiß. Man denke an das Mehrheimer Kreuz, dessen Anbindung Gladbachs an die A4 durch den damaligen Ministerpräsidenten, der nahebei wohnte, und die Stadt Köln verhindert wurde. Stattdessen baute man das Kreuz für 6 Millio. zurück. Schon damals war Köln für “Geld zum Fenster rauswerfen” bekannt.

    Wer auf “zügig”, was den Ausbau der Radrouten baut, glaubt auch an den Weihnachtsmann.

    Also dann: Alles betonieren, dann sind wenigsten die ewig Murrenden von den Radfahrer zufrieden. Dass das nur ein geringer Teil der verkehrsteilnehmenden Bevölkerung ist, versucht der “adfc” seit Jahren zu verschleiern.

    1. Don’t feed the troll, don’t feed the troll, don’t feed the troll… Es ist so schwer, eine Beherrschungsübung

      1. Ich habe nicht den Eindruck, dass er trollt, also absurdeste Thesen nur um der Provokation willen äußert. Nach meinem Eindruck glaubt er wirklich, was er schreibt, also ist das ein durchaus legitimer Debattenbeitrag.

    2. Sein Steckenpferd ist wohl der Karneval, (ehemals?) ein reiner Männerverein.
      Mein Ding ist das nicht und ich könnte gerne auf diesen ganzen enthemmten Spökes verzichten.

      Was dieses Prozedere JEDES JAHR an Kosten verursacht übersieht der Troll gern.
      90 Tonnen Müll musste in Köln allein am 11.11. dieses Jahr eingesammelt werden und es wird immer mehr.
      Kann man das noch verantworten? Irgendwo muss der Spaß doch mal aufhören finde ich!

    3. Verstehen Sie es vielleicht als Impuls, dem Sie zustimmen können oder nicht. Immerhin vertritt der ADFC die Anliegen einiger (vielleicht nicht aller) Radfahrer. Es werden genug dabei sein, die außer mit dem Fahrrad auch mit dem Auto und/oder ÖPNV unterwegs sind. Insofern ist eine Polarisierung nicht angebracht und keineswegs hilfreich.
      Es ist nichts verwerfliches daran alternative Optionen zum momentanen Nutzungsausfall der S11 aufzuzeigen und zu erläutern, wie hier geschehen. Und ja, es macht Sinn auf schlechte Bedingungen aufmerksam zu machen und die verantwortlichen Stellen um Abhilfe zu bitten. Das ist meiner Ansicht nach sogar eine Rechtfertigung, warum es den ADFC überhaupt gibt und passiert an anderer Stelle (ADAC etc.) genauso.

  7. Wer mag es nicht, wenn das Rad nach dem Weg zur Arbeit aussieht wie aus einem Schlammloch gezogen, und sich die Wartungsintervalle dementsprechend verkuerzen.
    Wer mehr als Freizeitverkehr haben will, soll asphaltieren.

  8. Noch besser als eine wassergebundene Deckschicht wäre allerdings eine durchgängige Asphaltierung. Diese ist zwar in der Herstellung etwas teuerer, rentiert sich aber nach etwa 10 Jahren durch den geringeren Unterhalt. Zudem wäre die Strecke dann nicht nur bei schönem Wetter, sondern auch im Winter, befahrbar.
    Des Weiteren ist eine wassergebundene Decke auch nicht umweltfreundlicher als eine Asphaltspur, sofern diese eine bestimmte Breite (imho 4m) nicht überschreitet, da dann der Wasserablauf nicht beeinträchtigt ist und durch den Asphalt der Druck auf den Untergrund besser verteilt wird und tatsächlich sogar eine geringere Bodenverdichtung erreicht wird.

  9. Wie schön wäre für Radfahrer ein neuer gut befahrbarer Weg. Wie schön wäre es für die vielen bewegungseingeschränkten Menschen – altersbedingt, krankheitsbedingt oder mit kleineren Kindern usw. -wenn auch sie gut nutzbare Wege und einen gut nutzbaren ÖPNV hätten. Liebe ADFC-ler, machen Sie doch mal den Versuch, wie ein bewegungseingeschränkter Mensch mit Rollator (evtl. noch mit einem kleinen Gepäckstück) mobil zu sein in Gladbach und von Gladbach nach Köln und zurück.

    1. Hallo Frau Bernhauser,
      Ihren Hinweis finde ich berechtigt. Jedoch sollte er nicht an den ADFC gerichtet sein, schon garnicht mit diesem kritisierenden Unterton. Der ADFC ist – wie der Name schon sagt – ein Verein der Fahrradfahrer.

      1. Frau Bernhauser könnte sich z.B. an die CDU-Fraktion im Stadtrat wenden. Als ehemaliges Vorstandsmitglied der Senioren-Union verfügt sie ja sicher noch über gute Kontakte. Und vermutlich würden solche Vorschläge seitens der CDU auch bei SPD und GRÜNEN auf Zustimmung stoßen.
        Im übrigen finde ich die Idee des ADFC sehr gut, insbesondere wenn er sich zügig vor den langen S 11-Ausfällen 2026/27 umsetzen ließe. Ich bin gespannt.