Klassische italienische Speisen, perfektioniert von der Familie Lattarulo, und ein stilvoll-gemütliches Ambiente: Das Grappolo d’Oro in Schildgen ist eine gute Adresse für besondere Gelegenheiten. Unbedingt probieren sollte man den Nachtisch, für unsere Autorin das Highlight des Abends.

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Es ist ein ganz normaler Dienstag. Als ich im Grappolo d’Oro in Schildgen anrufe, um zu fragen, ob ich für zwei Personen heute Abend reservieren muss, höre ich: „Wir sind komplett ausgebucht, kommen Sie gegen 20 Uhr, dann sollte etwas frei werden.“ Ein gefragtes Restaurant!

Die Frau am Telefon behält recht: Ich komme um 20 Uhr an, und in den wenigen Minuten, die ich draußen auf meine Freundin warte, verlässt erst ein Paar das Restaurant und Momente später eine kleine Gruppe. Im Vorbeigehen sagt eine Frau zur anderen: „Der kaffeegeschwängerte Duft gerade war lecker.“

Tatsächlich scheint der Zweiertisch, den meine Freundin und ich bekommen, gerade erst frei geworden zu sein, das Restaurant ist immer noch voll. Wir sitzen mitten im Raum, sehr nah am Nachbartisch, und ich fürchte erst, dass wir uns kaum unterhalten können. Doch die Akustik ist gut, wir verstehen uns ausgezeichnet und bekommen von dem Paar neben uns nichts mit.

Zu meiner Überraschung fühlt man sich selbst an diesem Platz sehr privat, beinahe abgeschottet. Ich habe (neben der Akustik) die kleine schwarze Leuchte im Verdacht, die unseren Tisch und eben nur unseren Tisch in ein dezentes, warmes Licht taucht.

Der ganze Gastraum ist gemütlich, die Einrichtung klassisch-elegant: helle Holztische, schwarze Lederstühle, graue Tischläufer. Auf den Fensterbänken stehen Grünpflanzen und italienische Kochbücher. An den Wänden hängen familiäre Schwarz-Weiß-Fotografien, ein großer Spiegel, ein Riesen-Besteck und ein stilisiertes Fahrrad.

Wir bekommen einen Gruß aus der Küche, der uns beiden sehr gut gefällt: Das Brot ist exzellent, außen knusprig und innen luftig. Dazu gibt es eine gut gewürzte Chilli-Butter, Kräuterquark und zwei panierte und frittierte Garnelen in cremigem Avocadomus. Ausgefallen und lecker.

Die Bedienungen sind aufmerksam, prompt und freundlich. Ich bestelle das „Filetto di Luccio in Salsa di senape Pommery“ – Zanderfilet in Pommery-Senfsauce mit Spaghetti-Gemüse und Rosmarinkartoffeln (29,50 Euro), meine Freundin die „Ravioli al Tartufo“, Ravioli in Trüffelsauce mit gehobeltem Trüffel (23,90 Euro).

Die Speisekarte

Auf der Karte finden sich neben weiteren Pasta- und Fischgerichten einige italienische Klassiker, von der Vorspeise „Vitello Tonnato“ (19,50 Euro) über das Fleischgericht „Saltimbocca alla Romana“ (Kalbsrücken mit Parmaschinken und Salbei, 28,90 Euro) bis hin zur Nachspeise „Tiramisu“ (12 Euro). Aber auch Ausgefalleneres wie die Vorspeise „Tris di Mare“ (Fischcarpaccio, marinierte Garnelen und frittierte Calamari, 21,50 Euro) oder argentinische Steaks vom Lavasteingrill (ab 32,50 Euro).

Auf der Webseite heißt es: „Unsere typischen, traditionellen Hausrezepte wurden von der Großmutter der Familie Lattarulo gepflegt und perfektioniert. (…) Heute führt Emilio Lattarulo zusammen mit Chefkoch Leonardo Bocchicchio diese wertvolle Tradition weiter.“

Ristorante Grappolo D’oro
Altenberger-Dom-Straße 75, 51467 Bergisch Gladbach – Schildgen
Telefon 0 22 02 / 87 30
info@grappolo-doro.de
Di-Do und So 12 bis 14.30 Uhr und ab 18 Uhr, Fr und Sa ab 18 Uhr, Küche jeweils bis 21.30 Uhr (Montag Ruhetag)

Vegetarier:innen werden bei den Vorspeisen (z.B. Caprese, 15,90 Euro) und bei den Pasta-Gerichten fündig (z.B. Spaghetti Aglio, Olio e Peperoncino, 13,90 Euro), aber auch auf der wechselnden Wochenkarte mit saisonalen Angeboten.

Bei unserem Besuch gibt es etwa gebackenen Ziegenkäse auf karamellisiertem Apfel an Salatbouquet (19 Euro). Groß ist die fleischlose Auswahl allerdings nicht.

Trüffel-Pasta und Zanderfilet

Immerhin, meine Freundin ist mit ihren vegetarischen Ravioli zufrieden: „Sehr trüffelig, ein richtiges Wohlfühlessen“, findet sie.

Mein Zanderfilet ist, wie in der Karte versprochen, kross und auf den Punkt, sehr lecker. Begeistert bin ich von den Rosmarinkartoffeln. Ich bin normalerweise kein großer Kartoffel-Fan. Diese hier sind aber perfekt angebraten und leicht karamellisiert. Sie sind fest und schmecken würzig, süßlich, einfach gut.

Dem Spaghetti-Gemüse kann ich weniger abgewinnen, was aber daran liegen könnte, dass ich wegen einer Milchunverträglichkeit auf die Senfsoße verzichtet habe. Gegen die Zubereitung des Gemüses gibt es nichts auszusetzen, es ist frisch und „al dente“. Im Vergleich mit den Kartoffeln und dem Fisch einfach nur nicht so besonders.

Ein Traum von Dessert

Mein absolutes Highlight aber kommt am Schluss: die Nachspeise. Das Sorbetto Limone mit Prosecco (11 Euro) ist so gut, dass ich meinem Mann, wieder zu Hause, vorschlage, demnächst zusammen einfach nur für einen Nachtisch ins Grappolo d’Oro zu gehen.

Das zitronig-frische Sorbet und der trockene, spritzige Prosecco sind eine himmlische Kombination. Als wenn das nicht schon genug wäre, verbergen sich im Sorbet kleine Stücke, wie ich vermute, kandierter Zitronenschale, die dem Dessert noch eine weitere Dimension von Glück hinzufügen.

Alles in allem ist das Grappolo d’Oro ein schönes Restaurant auf eher höherem Preisniveau, das sich aber für besondere Gelegenheiten durchaus lohnt. Die Speisen sind frisch und qualitativ hochwertig, das Ambiente ist elegant und gleichzeitig gemütlich. Der perfekte Ort für ein Date.


Hinweis der Redaktion: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter testen die Restaurants anonym. Falls für die Geschichte erforderlich geben sie sich erst nach dem Bezahlen zu erkennen. Die Rechnung zahlt die Redaktion.

ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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  1. Ich habe das Essen dort geliebt. Charmanter Inhaber, auch der Küchenchef ist ein super Typ und Künstler beim Kochen. Leider sind bei zwei Besuchen jeweils ein Essen unserer Gruppe vergessen worden, das ist auch anderen Gästen passiert. Die leitende Bedienung wies jede Schuld von sich, schob das auf die Kunden. Solche ärgerlichen Situationen meiden wir nun, indem wir woanders essen gehen. Schade.

  2. Wir gehen mehrmals im Jahr ins Grappolo Doro. Haben wir Besuch und wollen restauranttechnisch etwas Besonderes bieten, ist das Grappolo Doro die erste Adresse.

    Die Erfahrungen von dem “Prüfer” kann ich absolut nicht bestätigen. In den Jahren, in den wir auch an der alten Anschrift dort waren, kann ich mich nicht erinnern, jemals etwas zu beanstanden gehabt zu haben.

  3. Eine “Fliege IN der Weinflasche”?

    Seltenes Kunststück für ein leidiges Pseudomyn!

    1. Auch wenn ich ein leidiges Pseudonym nutze…

      Die Fliege ist tatsächlich in die Flasche geflogen/gefallen und wurde vom Personal mittels aufgesetztem Daumen “herausgeschüttelt”. Natürlich mit viel Wein. Danach wurde der Finger vom Flaschenhals entfernt und die Flasche wieder auf den Tisch gestellt.

      Diesen Service gab es kostenlos und seitdem habe ich das Restaurant nicht mehr betreten. Vielleicht mein Fehler, aber das werde ich vermutlich nicht mehr herausfinden.

      1. Das mit dem leidigen Pseudonym ist nur eine Abwehrfloskel gegen Unwiderlegbares. Also Glückwunsch zu dem Ritterschlag, der darin steckt.

  4. Ich habe über gute Erfahrungen zu berichten. Gute Qualität zu angemessenen Preisen. Ordentlicher Service.
    Es ist nun mal so, dass ein gewisser Qualitätsstandard der Zutaten diese Preise erfordert.

  5. Ich habe Grappolo d’Oro in den letzten Jahren am alten und am neuen Standort besucht.

    3 Besuche = 3 Enttäuschungen

    Da ich nicht zum Stammpublikum zähle, war die Platzzuweisung drinnen, wie draußen, auch bei halb leerem Restaurant, eher auf die B Plätze fokussiert. Auch beim Service war die Qualität nur B.

    Eine Fliege in der Weinflasche wurde ziemlich rustikal vertrieben.

    Essen = Geschmackserlebnis? Ja, aber…

    Insgesamt erachte ich die Gesamtleistung aus Essen und Service im Grappolo d’Oro für überteuert und ziehe andere Restaurants vor.