Für Sie verkostet: Ein Krimi zum Mitraten und selbst Ermitteln. Ein erdender Roman mit vielen kleinen und großen Geschichten. Und ein spannendes Sachbuch über das schillernde Burgund.

G.T. Karber: Murdle

Hier kommt ein ganz besonderer Krimi, einer zum Mitraten, selbst Ermitteln und Knobeln. Murdles sind keine Geschichten über Ermittler, sondern Krimi-Logikrätsel. G.T. Karber ist Computerprogrammierer. Als Krimi-Enthusiast entwickelte er 2022 Murdle, ein webbasiertes tägliches Krimispiel nach dem Vorbild von Wordle, einem Buchstaben-Wort-Rätsel. 

„Murdle“ ist eine spannende Kombination aus Sudoku, Wordle und Krimidinner. 

Die kurzen Geschichten geben Hinweise zum Fall und der Leser bekommt Beschreibungen von möglichen Tätern, Tatorten und Tatwaffen. Da wäre zum Beispiel ein „Beschaulicher kleiner Dorfmord“. Verwickelt darin sind: Dame Obsidian (eine Krimiautorin), Earl Grey („Ja, der mit dem Tee“) und eine Diakonin. Orte der Handlung sind eine Villa, eine Kapelle und altertümliche Ruinen.

Mögliche Tatwaffen ein Fläschchen Zyanid, eine Heckenschere und Nähgarn. In der kurzen dazugehörigen Geschichte gibt es dann die nötigen Informationen, um Schlussfolgerungen zu ziehen und den Täter zu überführen.

G.T. Karber:  Murdle Vol. 1.
hanserblau 2024, € 16,00.
übersetzt von Stephan Kleiner
Das Buch in unserem Onlineshop

Außerdem gibt es zu jedem Fall ein Deduktionsgitter zum Ankreuzen, mit dessen Hilfe man die Hinweise zuordnen und so – auch durch das Ausschlussverfahren – den Fall lösen kann. Das ist die Sudoku- / Wordle-Komponente. Man braucht nichts außer einem spitzen Bleistift (ich brauchte auch öfter einen Radiergummi) und Spaß am Rätseln. Alles andere findet man im Buch: Eine Detektivausrüstung, Tipps zur Ermittlung und am Ende auch die Lösungen.

Das hört sich alles sehr theoretisch an, aber ich verspreche, es ist ein riesiger Spaß und macht schlichtweg süchtig!  Hier ist nun auch endlich der Beweis, dass exzessiver Krimikonsum den Verstand schärft. 100 Rätsel im ersten Band sind erst der Anfang. Band 2 ist bereits lieferbar.

(Pia Patt)

Michiko Aoyama: Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen

Die japanische Journalistin und Autorin hat mit ihrem aktuellen Buch ihren zweiten Bestseller in ihrer Heimat sowie weltweit gelandet. Was auf den ersten Blick wie eine Sammlung von Kurzgeschichten erscheint, entpuppt sich sehr schnell als eine Erzählung über ganz unterschiedliche Menschen, die alle irgendwie miteinander zu tun haben. Wie bei einem Kaleidoskop, das man schüttelt, ergeben sich immer neue Konstellationen, die am Ende zu einem Ganzen werden.

Dreh- und Angelpunkt ist das kleine Café in einem Vorort von Tokio. Es ist idyllisch unter Kirschbäumen an einem Fluss gelegen und ein Geheimtipp unter Insidern. Der junge Wataru ist die Seele von allem. Er führt die Geschäfte mit großer Umsicht und bedient seine Gäste mit Respekt und Sensibilität.

Besonders die junge Frau, die jeden Donnerstag am gleichen Platz sitzt und einen heißen Kakao trinkt, hat es ihm angetan. Sie schreibt immer Luftpostbriefe, was in der heutigen digitalen Zeit sehr auffällig ist und sie für ihn noch geheimnisvoller macht.

Auch die elegante Geschäftsfrau erregt seine Aufmerksamkeit. Sie wirkt so tough und effizient, erweist sich dann aber im täglichen Leben als das genaue Gegenteil. Die junge Kindergärtnerin, die ihren Sohn betreut, möchte aus dem engen Korsett der Kita ausbrechen, zumal sie auch mit ihrer dominanten Vorgesetzten nicht zurechtkommt. Sie träumt davon, Working Holidays in Sydney zu absolvieren, um sich dort beruflich weiter zu entwickeln. Ihre Chefin wiederum entzweit sich aufgrund unterschiedlicher Ansichten mit ihrer Jugendfreundin. Erst nach deren Einlenken treffen sich die beiden wieder unter den Kirschbäumen.

Ein weiterer Fixpunkt und Sehnsuchtsort dieser und weiterer Protagonisten ist Sydney. So wird er zum Ziel einer Hochzeitsreise. Weiterhin bekommt ein älteres Ehepaar zu ihrer goldenen Hochzeit eine Reise dorthin geschenkt. Eine Malerin, die auf die Farbe Grün spezialisiert ist, findet im Botanischen Garten in Sydney ihre Erfüllung. Eine japanische Austauschschülerin trifft dort auf eine Seelenverwandte.

Michiko Aoyama: Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen.
Kindler Verlag 2024, € 22,00
übersetzt von Sabine Mangold
Das Buch in unserem Onlineshop

All diese Protagonisten haben irgendwie miteinander zu tun. Diese kleinen und großen Geschichten erzählt die Autorin mit viel Empathie und Sensibilität. Keine ihrer Figuren ist schwarz oder weiß. Überhaupt lebt das Buch von Zwischentönen, dem täglichen Miteinander, dem Zusammenraufen sowie vom Verständnis füreinander und den entsprechenden Kompromissen, die im Leben notwendig sind.

Ein leises Buch, das erdet und viel Spannung aus den jeweiligen Situationen erzeugt. Am spannendsten bleibt bis zum Schluss die Frage, wer ist die junge Frau, die jeden Donnerstag ihren Kakao unter den Kirschbäumen trinkt? Finden Sie es heraus, es lohnt sich!  

(Sylvia Jongebloed)

Bart Van Loo: Burgund

Was verbinden Sie mit dem Stichwort „Burgund“? Vielleicht die französische Region oder Wein? Bei mir blitzt als Erstes ein Portrait der Maria von Burgund auf. Legenden um ihre Person kommen mir in den Sinn, und dann denke ich an ihren Nachfahren Kaiser Karl V. und sein Reich, in dem die Sonne nicht unterging.

Die wilde Geschichte des Herzogtums Burgund mit all seiner Pracht, seinem Reichtum und seiner konfliktreichen Lage zwischen Frankreich und dem römisch-deutschen Kaiserreich hat mich schon immer fasziniert. Bislang gab es keine umfangreiche Darstellung. Dies hat sich geändert mit dem Buch von Bart Van Loo, das nun in Paperback erhältlich ist. 

Weit vor der Zeit Marias setzt der Autor ein. Er ordnet zunächst Burgund in die Geschichte Belgiens und der Niederlande ein, denn das Herzogtum war eben nicht nur auf heutigem französischem Territorium angesiedelt, sondern reichte im Laufe der Jahrhunderte über Luxemburg bis nach Brüssel, Antwerpen, Brügge, Gent und Amsterdam. Spätestens jetzt wird klar, warum Burgund so eine wichtige Rolle auch für die spätere Entwicklung der Neuzeit spielte.

Hier entfalteten sich nicht nur Wirtschaft, Kunst und Handel auf eine beeindruckende Weise, sondern auch das Aufblühen der Städte und erste vormoderne gesellschaftliche Veränderungen hatten hier eine nicht unwesentliche Wurzel. Trotz dieser Bedeutung wird das historische Burgund von den nationalen Geschichtsschreibungen traditionell eher stiefmütterlich behandelt.

Detailliert und farbenfroh, gespickt mit vielen zeitgenössischen Abbildungen geht es weiter durch die Geschichte Burgunds. Bei vielen historischen Persönlichkeiten und Zeitabschnitten verweilt Van Loo ausführlich, andere werden etwas flotter, dennoch gründlich genug beschrieben. Vor allem das Handeln und der historische Hintergrund der Personen wird so intensiv und lebhaft beschrieben, dass man schon nach kurzer Zeit ein Gefühl von Vertrautheit entwickelt.

Bart Van Loo: Burgund. Das verschwundene Reich.
C.H. Beck 2024, € 25,00.
übersetzt von Andreas Ecke
Das Buch in unserem Onlineshop

Man möchte gar nicht mehr auftauchen aus der schillernden Geschichte Burgunds. Es ist ein großes Glück und ein seltenes Phänomen, wenn so etwas bei der Lektüre von Sachbüchern über Geschichte passiert.

Das Buch ist ein echter Schmöker, unglaublich spannend und unterhaltsam, dennoch bis ins kleinste Detail kenntnisreich geschrieben und mit einem umfangreichen Anhang relevanter Quellen versehen. Wenn Sie gut erzählte Geschichtsbücher über Themen mögen, die meist eher stiefmütterlich behandelt werden, dann müssen Sie hier unbedingt zugreifen.

(Birgit Lingmann)

Viel Spaß beim Lesen, Ihre Pia Patt und Birgit Lingmann

Pia Patt führt die Buchhandlung Funk inzwischen alleine, Birgit Lingmann gehört weiterhin zum Team

Die Buchhandlung Funk existiert seit vielen Jahrzehnten in Bensberg und ist seitdem Bestandteil des kulturellen Lebens von Bergisch Gladbach. Mehr als zehn Jahre waren Pia Patt und Birgit Lingmann (geborene Jongebloed) bereits in der Buchhandlung Funk beschäftigt, als sie im Oktober 2015 das Geschäft von Almut Al-Yaqout übernahmen. Seit Sommer 2023 führt Pia Patt die Buchhandlung alleine. Birgit Lingmann hat sich aus gesundheitlichen Gründen ein Stück weit zurück gezogen, arbeitet aber weiterhin im „funky“-Team mit.

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Pia Patt, geboren 1974 in Köln, verheiratet, 2 Katzen, wohnt in Lindlar. Sie wurde in der Buchhandlung Funk zur Buchhändlerin ausgebildet und interessiert sich besonders für Kinderbücher, Krimis, und Belletristik. Wenn sie nicht gerade liest, kümmert sie sich um ihren Garten oder feilt an ihren...

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