Diese Bücher gefallen uns sehr: Ein wunderschöner Sommerroman. Literatur für Kinder ab 10 Jahren. Und ein Roman über das Glück des Augenblicks aus dem Nachlass eines berühmten Zeitzeugen.

Grégoire Delacourt: alle meine Träume

Über zehn Jahre hat sich Grégoire Delacourt Zeit gelassen, um die Geschichte der unglücklichen Lottogewinnerin Jocelyne aus seinem Roman „Alle meine Wünsche“ weiterzuspinnen. Sein neues Buch „Alle meine Träume“ ist ein gelungener Nachfolger, lässt sich aber problemlos auch eigenständig lesen und verstehen. 

Nach dem Verrat ihres Mannes, der den versteckten Lottoschein in ihrem Schuh findet, einlöst und sich mit den 18 Millionen absetzt, flüchtet Jocelyne nach Nizza, um über die bittere Enttäuschung hinwegzukommen. Trotz seiner späten Reue kann sie ihm nicht verzeihen. Der restliche Gewinn, den er nicht vergeudet hat, bereitet ihr keine Genugtuung. Sie kehrt zurück in ihre nordfranzösische Heimat Arras und schmiedet den Plan, das restliche Geld sinnvoll auszugeben und damit vielen Menschen Freude zu bereiten. 

In der Zwischenzeit kümmert sie sich liebevoll um ihren demenzkranken Vater, der sie Mademoiselle nennt, alles vergisst was vor drei Minuten passiert ist, und für den sie immer wieder neue Lebensläufe erfindet. Sie betreibt weiterhin ihren kleinen Kurzwarenladen, in den sie regelmäßig Geld hineinpumpt, damit sie ihre einzige Angestellte Mado nicht entlassen muss.

Trost und Halt findet Jocelyne bei den „Anonymen Gewinnern“, ein schräger und bunter Haufen Menschen, die mit ihrem plötzlichen Reichtum völlig überfordert sind und versuchen, das Wesentliche im Leben nicht aus den Augen zu verlieren. Dort lernt sie auch Hubert kennen, der sie immer verstohlen ansieht und dessen „stumme Hände mit ihr sprechen möchten“.  Aber ist Jocelyne bereit wieder zu vertrauen? Und wird sie es wirklich schaffen, ihren Gewinn weise zu teilen?

Grégoire Delacourt: Alle meine Träume.
Atlantik Verlag 2025, € 22,00.
Übersetzt von Sophia Marzolff
Das Buch in unserem Onlineshop

„Alle meine Träume“ ist ein charmantes, kluges Buch über das Glück des Gebens, den Mut des Neubeginns und das größte Wagnis des Lebens – sein Herz ohne Begrenzungen oder Angst zu öffnen, und Liebe zuzulassen. Eine perfekte, wunderschöne Sommerlektüre voller Leichtigkeit und Humor, die mir oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. 

(Viviana Domokos)

Zoran Drvenkar: Frankie und wie er die Welt sieht

Frankies Welt könnte perfekt sein. Er ist 10 Jahre alt und hat Superkräfte, wie jedes Kind sie gerne hätte. Er kann sich unsichtbar machen, um ohne Geld Karussell fahren, Süßigkeiten essen und ins Kino gehen zu können.

Delia ist eine wundervolle große Schwester und sein bester Freund Lars der interessanteste Spielgefährte, den man sich denken kann.Wenn nur ihre Eltern nicht so schwierig wären. Entweder streiten sie zu wenig, bis plötzlich ganz überraschend einer auszieht oder sie streiten quasi täglich und verlieren jegliches Maß dabei.

Zum Glück hat Frankie noch zwei Superkräfte im Ärmel: Er sieht die Welt so, wie sie sein sollte, und er handelt nach dem Motto: „Wenn nichts geschieht, muss man was geschehen lassen, sonst geschieht nichts“. Solcherart gerüstet und nach fantastischen Reisen, die ihn und Lars per Taxi, Zug und Flugzeug von Berlin nach Köln, Venedig und Madagaskar führen, bringt Frankie die Schieflage ihrer Kinderwelt wieder ins Lot.

Zoran Drvenkar: Frankie und wie er die Welt sieht.
Hanser 2024, € 16,00.
Das Buch in unserem Onlineshop: 

Hier hat Zoran Drvenkar, für mich einer der Besten seit seiner Jugendromane rund um die „Kurzhosengang“, wieder eine ganz starke Kinderfigur erschaffen. Der Autor lässt auf einzigartige Weise Fantasie und Realität ineinanderfließen und seine Figur Frankie stärkt dem jungen Lesepublikum mit traumwandlerischer Sicherheit den Rücken.

Literatur für Kinder ab 10 Jahren (und wie in jedem wirklich guten Kinderbuch ist auch eine Erzählebene für Erwachsene angelegt), unbedingt lesen und an möglichst viele Kinder verschenken!

(Evi Junker)

Sebastian Haffner: Abschied

Wollte man diesen posthum erschienenen Roman in einigen Worten zusammenfassen, so wäre er wohl mit „das Glück des Augenblicks“ am treffendsten beschrieben. Der Autor Raimund Pretzel, alias Sebastian Haffner, schrieb diese fast hellseherische, zum größten Teil autobiographische Geschichte im Alter von erst 25 Jahren bereits 1932 auf. Fast 100 Jahre später ist dieses große Zeitzeugnis nun auch für die Nachwelt veröffentlicht worden.

Paris Anfang der Dreißiger Jahre: Der Student Raimund besucht seine Freundin und Jugendliebe Teddy, die in Paris an der Sorbonne studiert. Bereits seit zwei Wochen ist er hier, genießt das unkonventionelle Leben, lässt sich treiben und versucht seine Freundin zur Rückkehr nach Berlin umzustimmen.

Aber Teddy liebt dieses Leben. Zahlreiche junge Männer, vom Kunststudenten bis zum angehenden Professor, umschwirren sie wie Motten das Licht. Die Konkurrenz ist groß und im Grunde seines Herzens weiß er, dass er einen aussichtslosen Kampf führt. Berlin ist spießig und Paris weltoffen sowie umgeben vom Flair der großen weiten Welt. Eine Rückkehr in die deutsche Hauptstadt ist keine Option für Teddy und später zeigt sich, dass sie nie wieder dorthin zurückkehren wird. Ihre Liebe hatte nur so lange Bestand, als sie noch beide in Berlin lebten und studierten. 

Ein Hauch von Wehmut und Melancholie weht durch die Zeilen dieses Buches. Nicht nur weil sie das Ende einer ersten großen Liebe einläuten, sondern auch das Ende einer Ära. Einer Zeit zwischen zwei verheerenden Kriegen, in der die Menschen endlich wieder Hoffnung schöpften auf einen dauerhaften Frieden und ein besseres Leben. Die Zeit der Hungersnöte und großen Arbeitslosigkeit war vorbei. Das Ende der Weimarer Republik lag in der Luft. Aber auch etwas anderes schwebte wie ein Damoklesschwert, wie etwas Bedrohliches, über das Land. 

Sebastian Haffner: Abschied.
Carl Hanser Verlag 2025, € 24,00.
Das Buch in unserem Onlineshop

Der Autor erzählt von den letzten unbeschwerten Tagen vor der Machtergreifung Hitlers mit großer Sensibilität. Teddy, die eigentlich Gertrude hieß und Jüdin war, hat instinktiv die Situation richtig erfasst und war sozusagen eine der ersten, die emigriert ist und Deutschland den Rücken gekehrt hat, zuerst nach Frankreich, danach nach England.

Auch Haffner ist viel später, Ende der Dreißiger Jahre, unabhängig von ihr nach England emigriert und hat dort bis zum Kriegsende für den Observer gearbeitet. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück. Zahlreiche Veröffentlichungen folgten und gipfelten schließlich in „Die Geschichte eines Deutschen“, wie „Abschied“ ebenfalls posthum erschienen.  

Haffner hat im wahrsten Sinne des Wortes ein zauberhaftes Buch hinterlassen, voller Tristesse und Lebensfreude zugleich, von einer Zeit voller Unschuld und Naivität. Aber auch aktueller denn je. 

(Sylvia Jongebloed)

Viel Spaß beim Lesen, Ihre Pia Patt

Pia Patt führt die Buchhandlung Funk. Foto: Thomas Merkenich

Die Buchhandlung Funk existiert seit vielen Jahrzehnten in Bensberg und ist seitdem Bestandteil des kulturellen Lebens von Bergisch Gladbach. Mehr als zehn Jahre war Pia Patt bereits in der Buchhandlung Funk beschäftigt, als sie 2015 das Geschäft übernahm – zunächst zu zweit, seit Sommer 2023 führt sie die Buchhandlung allein. Mit viel Engagement und Freude setzt sie sich für ihre große Leidenschaft ein: Für das Lesen und für das Buch. So bietet die Buchhandlung einen offenen Literaturkreis an, geschlossene Gesellschaften, viele besondere Events und lädt mit der Veranstaltungsreihe #litbensberg zu großen Lesungen ein. 

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Pia Patt, geboren 1974 in Köln, verheiratet, 2 Katzen, wohnt in Lindlar. Sie wurde in der Buchhandlung Funk zur Buchhändlerin ausgebildet und interessiert sich besonders für Kinderbücher, Krimis, und Belletristik. Wenn sie nicht gerade liest, kümmert sie sich um ihren Garten oder feilt an ihren...

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