Thomas Baumgärtel ist eine Legende der internationalen Streetart-Szene: In der Kunstwelt gefeiert und umstritten, aber in jedem Fall ein streitbarer Künstler. Ein Gespräch mit dem Bananensprayer über seinen Kunstbegriff und die spektakulären Geschichten hinter seinen Werken – die jetzt im Kunstkabinett Partout in Herkenrath zu sehen sind.

Ironisches Statement oder ernsthafte Kunst? Diese Frage provoziert Thomas Baumgärtel immer wieder aufs Neue; für ihn ist das kein Widerspruch. In der Galerie Partout in Herkenrath liegen frische Bananen auf einem Kunstsockel, die subtil dazu auffordern, konsumiert zu werden oder als Kunstobjekt weiter zu reifen.

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In der Ausstellung zu sehen sind „kunstpolitische und weltpolitische Werke rund um das große Thema Freiheit“, beschreibt Ursula Clemens Schierbaum den Rundgang durch etwa 100 Arbeiten aus dem Schaffen des bekannten Kölner Graffiti- und Aktionskünstlers.

Viele Werke sind aus fast 40 Jahren seines Schaffens vertraut – doch jede einzelne Arbeit erzählt auch von der Zeit, in der sie entstanden ist. Gezeigt werden originale Graffitiwerke, eigens für den Kunstraum entstandene Arbeiten mit Malerei und Grafiken in Mixed Media.

Erinnerungen und Material

Seine Werke erzählen Geschichten. Zum Beispiel die Plakatwand aus der Zeit, als er mit 60 Künstlern im Clouth-Quartier in Köln-Nippes aktiv war und acht Jahre lang vergeblich für eine Halle als Kunstraum kämpfte.

Aus Protest sprühte er auf dem Gelände 20 große Wandbilder: den „Totentanz der Künste“, die später abgerissen wurden. In der Ausstellung ist das einzige Werk zu sehen, das überlebt hat, weil die Abrissfirma es für ihn herausgesägt hat.

Foto: Thomas Merkenich

Auch die im Partout präsentierten, massiven Plakatwände klebten einst auf Mauerwerk. Sie stammen von Brückenunterführungen in Köln. Da sie auf Backsteine geklebt waren, drückt sich deren Struktur ab.

Baumgärtel liebt das: „Das ist authentisches Streetart-Material. Da klebt noch der Dreck der Kölner Straße dran.“ Die Papierschichten habe er heimlich abgerissen oder Plakatierer angeschrieben – „beides rechtlich gar nicht so einfach“. Dann habe er „jemanden, der jemanden kennt, kennengelernt, dann durfte man, dann ging es“.

Für ihn sind originale Plakatwände schlicht „Goldstücke – das Paradies“, schwärmt er.

Zensur und Selbstbeschränkung

Der Ausstellungstitel „I Spray for Freedom“ ist nicht zufällig gewählt: „Freiheit ist schon lange mein Thema und aktueller denn je“, sagt der Künstler und verweist auf die Lage in der Weltpolitik: „Amerika war lange das Vorzeigeland für Demokratie und Freiheit, und da ist gerade schlimmste Diktatur.“

Das gehe sogar so weit, dass eine Galerie eines seiner Bilder nicht mit zur Messe nach Miami nehmen wollte. „Das ist zu politisch. Sie haben Angst, dass es falsch gedeutet wird.“

Foto: Thomas Merkenich

Auch in Köln gab es Anfeindungen. „Ich habe neun ‚Gaza-Girls‘ in Köln verteilt; nur eins hat überlebt, weil es an einem privaten Haus gesprüht wurde. Alle anderen sind zerstört worden. Sie wurden vor allem übersprüht, zumeist die Flagge.“

Als Streetart-Künstler hat er feine Antennen für die Stimmung auf der Straße. „Viele können die Flagge nicht sehen. So schnell wie in diesem Fall wurde noch nie etwas zerstört.“ Und er ergänzt, dass viele nicht differenzieren könnten – wie man auch zwischen Israelis differenzieren müsse. Es gibt solche und solche.

Das eigene Land demonstriert gegen den Krieg. Die Welt guckt zu. Und Deutschland will Palästina nicht anerkennen.“ Baumgärtel zeigt auf eine besprühte Landkarte mit einer Darstellung des Gaza-Streifens. „Das war alles Palästina. Ein kleiner Streifen ist übriggeblieben. Wo sollen die Menschen denn hin?“

Alles Banane?

Joseph Beuys hat ihn in seinen Anfängen beeinflusst, damals, als er eine Banane in einem Krankenhaus ans Kreuz nagelte. Baumgärtel war fasziniert, dass sie holzig austrocknet – geeignet, um daraus Skulpturen zu machen. Er begann, sie in Holzkästen zu inszenieren, eine Idee, die von Beuys inspiriert war.

Thomas Baumgärtel; Foto: Thomas Merkenich

Auch die Erweiterung des Kunstbegriffs entsprach ihm. In den 80er- und 90er-Jahren sprühte er „Bananenweisheiten“ – etwa 50 Sprüche im Kölner Raum, die er alle dokumentiert hat.

Immer ging es darum, „was die Banane, also DIE Kunst, über DIE Kunst sagt“, erklärt Baumgärtel. Es waren letztlich eigene Kunstdefinitionen. „Es sind Sprüche, die einen tieferen Sinn haben und zugleich lustig sind. Man konnte die gesprühte Banane mit dem Begriff Kunst austauschen.“

Damit wollte er ausdrücken, dass man „Kunst nach außen bringen“ müsse und eben nicht „elitäre Insidergruppen, die Galerienszene und die Reichen bedienen“. Diese Sprüche habe er sich selbst ausgedacht und in einem Tagebuch festgehalten.

„Dann kann es ja nur eine Banane gewesen sein“

„Emanzipation“ heißt eine Arbeit mit Adam und Eva. Darüber steht in verschnörkelter Schrift das Wort „Verzeihung“. Inspiriert wurde er von der Schöpfungsgeschichte. „Die Frau wurde Jahrtausendelang vom Mann unterdrückt.“

Wenn man nach der frühesten Menschheitsgeschichte forsche, stoße man schon bei Wikipedia auf einen Widerspruch: „In der Gegend gab es gar keine Apfelbäume“, erklärt er. „Das wurde falsch überliefert. Ja, dann kann es ja nur eine Banane gewesen sein“, sagt er lachend. Für ihn ist diese Erkenntnis ein Anlass, die ganze Geschichte neu zu denken.

Doch leider gebe es auch in der Streetart keine Gleichberechtigung. Es sprühten heute noch mehr Jungs. „Die Jungs trauen sich mehr. Der Nervenkitzel – weglaufen vor der Polizei, der Reiz, etwas Verbotenes zu machen und sich zu präsentieren. Das ist ein Männerding.“

Gütesiegel und Hommage

Baumgärtel ist als der Bananensprayer bekannt geworden. Seine gesprühten Bananen sind Kult – oder sogar Kultur – geworden: Mehr als 4000 hat der Graffitikünstler wie Gütesiegel an Kulturorten verteilt. Nächstes Jahr feiert er Jubiläum: 40 Jahre Bananensprayer.

Zur Person

1960 in Rheinberg/Ruhrgebiet geboren. 1983 Zivildienst in einem katholischen Krankenhaus in Rheinberg – Kreuzigung einer Bananenschale. 1985-1990 Studium der Freien Kunst an den Kölner Werkschulen, Meisterschüler von Professor Franz Dank. 1985-1995 Studium der Psychologie an der Universität zu Köln und Ausbildung zum Kunsttherapeuten an der Kölner Schule für Kunsttherapie. Seit 1986 Markierung der besten Kunstorte weltweit (Museen, Messen, Galerien) mit der Spraybanane. Seit 1993 Bananenpointillismus – Werke mit kleinen gesprühten Bananen. 1996 Gründung der Ateliergemeinschaft „CAP Cologne” in Köln. 1998 Zusammenschluss zur Künstlergruppe „Könige” mit M. S. Bastian und Thitz. Seit 1999 Gemeinschaftsarbeiten mit Harald Klemm zur Deutschen Einheit. Seit 2020 Zusammenarbeit mit Roland Specker für das „Banane im Brandenburger Tor” – Projekt in Berlin. Vertreten in zahlreichen namhaften öffentlichen und privaten Kunstsammlungen.

Unter seinen Arbeiten finden sich Hommagen an Kölner Künstler wie Carolin Kebekus, Wolfgang Niedecken oder Gentlemen – gemalte Porträts der Kölner Prominenz auf Umzugskisten.

Aber auch Christo, Banksy, Günther Uecker, Piet Mondrian oder Joseph Beuys wurden in der Serie „Künstler unserer Welt“; mit „Künstlerbananen“ geehrt –  Künstlerpersönlichkeiten oder das, was man mit ihnen verbindet, übersetzt in die Welt des Bananensprayers.

Aktivismus und Performance

Er hat nur wenige Selbstporträts geschaffen. In der Ausstellung sieht man ihn als eine Art Freiheitsstatue mit Gasmaske. Ein anderes Selbstporträt („Spray for Freedom“) bezieht sich auf eine Performance, anlässlich des Erhalts seines gesprühten Statements auf der Plastik „Ruhender Verkehr“, von Wolf Vostell. Vostell war jedoch erzürnt und empfand das Graffiti als „Verkitschung“, erzählt der Künstler.

Dabei habe Vostell selbst einmal gesagt: „Denkmäler sind das Schlimmste, was man sich vorstellen kann – das Spießigste in der Gesellschaft”, sagt Baumgärtel; er empfindet das als Gegensatz zum grundlegenden Gedanken, dass Künstler radikal sein müssen, immer in Verwandlung. Fluxus heißt für ihn: “immer im Fließen, immer in Veränderung.“

Baumgärtel habe jedenfalls mit einer Performance für den Erhalt und die künstlerische Freiheit gekämpft – und dazu auch vor dem Hauptportal des Doms performt – dafür hat er das Selbstporträt mit Bananen geschaffen.

1998, kurz vor dem 750-jährigen Domjubiläum, wurde der Dom Schauplatz einer künstlerischen Aktion. Anlass war die „weggeklagte Klagemauer” zwei Jahre zuvor – ein Ort, an dem beklagenswerte Dinge aus aller Welt mit Pappschildern angeprangert wurden.

Baumgärtel ließ daraufhin eine riesige Banane aus gelbem Leinen bespannen und mit einem Kran ins Hauptportal setzen: eine 14 Meter hohe Skulptur, so konstruiert, dass sie sich in kürzester Zeit zusammenfügen ließ.

Baumgärtel lebt seinen Kunstbegriff: „Wenn ich merke, da ist eine Ungerechtigkeit, dann ist das mein Mittel, darauf zu reagieren und meine Meinung kundzutun. Das habe ich immer gemacht und werde es immer machen.“


Thomas Baumgärtel – I SPRAY FOR FREEDOM
28.9. bis 8.11.2025
Vernissage: 28.9., 11 h mit Thomas Baumgärtel
Einführung: Maria Eicker M.A., Kunsthistorikerin
Musik: Jazz-Duo Bergisch Gladbach mit Holger Crump und Fritz Herweg
artist talk zur Finissage: 8.11., 17 h mit Thomas Baumgärtel

Partout® Kunstgeschichte & Kunstkabinett
Strassen 85, 51429 Bergisch Gladbach
Öffnungszeiten: di, do, fr 16-19 h, sa 11-13 h
und nach Vereinbarung
02204 42 52 38
InstagramWebsiteKünstlerseite

Auswahl von Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland
  • 28.09.25 – 08.11.25 „Thomas Baumgärtel – I SPRAY FOR FREEDOM” im Partout® Kunstkabinett
  • 24.03.23 – 05.08.23 „Thomas Baumgärtel – Spraywald und 40 Jahre Kunstbanane” im Partout® Kunstkabinett
  • seit 1994 alljährlich zahlreiche Einzelausstellungen sowie Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland 1985 erste Einzelausstellung

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  1. “Das war alles Palästina. Ein kleiner Streifen ist übrig geblieben.” Will Herr Baumgärtel mit diesen die Geschichte Israels grob verzerrenden Worten das Existenzrecht des jüdischen Staates in Frage stellen?

    1. Ich nehme an, dass er einfach politisch und historisch/geografisch einiges durcheinanderwirft.

      Zum einen ist die Aussage politisch falsch, denn die palästinensische Autonomie beschränkt sich ja nicht auf Gaza, sondern umfasst auch das weitaus größere Westjordanland. Wenn man geografisch von der Region Palästina spricht, liegt die Sache noch einmal ganz anders. Die Region Palästina umfasst historisch ungefähr das israelische Staatsgebiet, die palästinensischen Autonomiegebiete und Jordanien.

      Also wäre es schon interessant zu wissen, was er mit „das alles“ meint. Das Existenzrecht Israels sehe ich da erst einmal nicht infrage gestellt (das sollte es eigentlich auch von arabischer Seite nicht werden, wenn man sich einmal die Suren 7 und 17 des Koran ansieht).

  2. Herr Baumgärtel mahnt eine fehlende Differenzierung in Bezug auf den Krieg in Gaza („es gibt solche und solche“ – ach ja?), glänzt aber selbst mit Unkenntnis zu den Hintergründen und Fakten dieses Konflikts. Er verwechselt insbesondere eine brutale und menschenverachtende Terrororganisation mit einer Freiheitsbewegung und blendet seiner Meinung entgegenstehenden Informationen offenbar aus. Wenn er selbst doch für eine ausgewogene Sichtweise ist, warum hat er seinem „Gazagirl“ keinen „Gazaboy“ zur Seite gestellt? Um den Sarkasmus auf die Spitze zu treiben: Sind etwa deutsche Geiseln, die sich ausgemergelt und fast verhungert ihr eigenes Grab in einem Tunnel schaufeln müssen, kein gutes Motiv für einen „Künstler“, wie er einer sein möchte?

  3. Baumgärtner ist wohl ein Träumer, der noch an Märchen von 1001 Nacht glaubt, dass am Strand von Gaza romantische Freiheitskämpfer mit Gitarren am Lagerfeuer im Che Guevara T-Shirt sitzen und bei Sonnenuntergang von einem freien Palästina träumen! Das ist aber nicht die Realität, und das war sie auch nicht vor zwei Jahren!

    Seit 2008 wird Gaza von einer radikalen islamofaschistischen Terror-Organisation regiert, die keine Freiheit, keinem Frieden in unserem Sinne und auch keine Gnade kennt, die jeden ermordet, der auch nur im leisen Verdacht steht, mit Israel zu kollaborieren.

    Aber diesen Träumern sind die Menschen im Nahen Osten völlig egal! Ihnen sind die Drusen egal, wissen wahrscheinlich nicht einmal, dass es sie gibt. Ihnen sind die Palästinenser egal, die gegen die Hamas demonstrierten und anschließend auf den Straßen zu Tode geschleift werden. Die schwulen Palästinenser sind denen sowieso egal, denn wo um alles in der Welt glauben die Träumer, wo sie sind, wenn man sie nicht bereits vom Dach gestoßen hat?

    „In der Größe einer Lüge liegt immer ein gewisser Faktor des Geglaubtwerdens, da die breite Masse eines Volkes bei der primitiven Einfalt ihres Gemüts einer großen Lüge leichter zum Opfer fällt, als einer kleinen, da sie selber ja wohl manchmal im Kleinen lügt, jedoch vor zu großen Lügen sich schämen würde.“ (Zitat aus Hitlers „Mein Kampf“)