Foto: N. Pfennings

Immer noch wird die Gefahr der aggressiven Asiatischen Hornisse unterschätzt. Die Entdeckung eines großen Nestes im Bergisch Gladbacher Stadtzentrum nimmt der Bienenzuchtverein jetzt zum Anlass für eine deutliche Warnung.

Die Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland und damit auch in Bergisch Gladbach aus. Auf einen besonders gefährlichen Fall weist jetzt der Bienenzuchtverein hin: Auf einem Grundstück gegenüber der VHS am Buchmühlenpark und direkt neben der GGS befindet sich ein großes Nest. Sollte das Nest, etwa bei starkem Wind, auf den Boden fallen, bestehe eine aktute Gefahr für die nähere Umgebung, warnt Markus Bollen, der Vorsitzende des Vereins. Hornissen verteidigten ihr Nest äußerst aggressiv, auch wenn es am Boden liegt.

Aber auch am Baum gehen von solchen Nestern Gefahr aus. In ihnen leben bis zu 5000 Hornissen, die bis zu 800 Königinnen für das nächste Jahr produzieren. Wenn von denen nur zehn Prozent ein neues Nest gründen, sind das im nächsten Jahr 80 neue Nester, rechnet Bollen vor.

Zuständig sind das Ordnungsamt der Stadt und/oder das Veterinäramt beim Kreis. Allerdings werden die Asiatischen Hornissen seit vergangenem Jahr nicht mehr als invasive Art eingestuft, daher müssen Bürger:innen selbst die Kosten tragen, wenn sich die Nester auf ihrem Grundstück befinden.

Im Fall am Buchmühlenpark handelt es sich um ein Grundstück der Stadt, die informiert ist.

Im Zweifel steht auch der Bienenzuchtverein mit Rat und Tat zur Verfügung – er bedankt sich für jede Meldung zudem mit einem Glas Honig. Information und Kontakt finden sich auf der Website.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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  1. Ein großes Dankeschön für die Meldung des großen Nestes auf der August-Kierspel-Straße .

  2. Großes Sonderlob an Frau Hibert vom Ordnungsamt! Toll ! Das Nest ist schon fachmännisch entfernt worden! Vielen DANK! So müsste das immer laufen!

  3. Genau das ist der Punkt! Das Problem ist durch den internationalen Handel verursacht worden. Man kann die Spur genau zurückverfolgen. 2004 ging die erste Velutina Königin im Hafen von Bordeaux von Bord. Die Franzosen haben zu lange zugesehen, wie sich die invasive Art “etabliert”. Jetzt fallen komplette Weinlesen aus. Menschen sterben, weil sie den Nestern zu nahe gekommen sind. Das ist kein Spaß. 2023 wurde im Herbst das erste Nest im Rheinisch Bergischen Kreis entfernt. Jetzt haben wir hunderte und die staatlichen Stellen ziehen sich zurück. Wollen wir warten uns sehen was passiert? Machen wir gemeinsam Druck auf die Politik, dass wenigstens die Kosten für die Entfernug der Nester wieder übernommen wird.

  4. Leider wird die asiatische Hornisse sowohl von der Bevölkerung als auch von der Politik als ein “Imkerproblem” abgetan. Jedes Nest vertilgt im Jahr rund 11kg “Biomasse” – dabei ist diese Vespa velutina nicht sehr wählerisch. Bis zu 1200 DNA wurden in den Mägen gefunden. Aber natürlich macht sie es sich gerne leicht – und bei Honigbienen bietet sich ihr quasi ein “all you can eat” Buffet am Flugloch.

    Wir Imker werden in den kommenden Jahren erfahren, wie diese Art, die keine natürlichen Feinde hat, unsere Völker dezimiert. Was aber deutlich weniger messbar ist, sind die Folgen für die Insekten-Diversität allgemein. Wie viele Wildbienen, Hummelvölker, Käfer und Schmetterlinge es kosten wird, können wir aktuell nicht absehen.

    Und dann, ein paar Jahre später, sind die Obstbauern und Winzer dran. Die Hornissen sitzen auf den reifen Früchten, bauen ihre Nester auch in die Weinreben. Wer möchte da noch ernten, wenn er ständig Gefahr läuft, gestochen zu werden?

    All das sind keine Hirngespinste, das alles kann man in Frankreich und Spanien beobachten, wo diese Art seit 20 Jahren “etabliert” ist, und wo die Politik ebenfalls nicht zuständig war. Nach zwei Jahrzehnten nimmt man in Frankreich nun Millionen in die Hand, um eine großangelegte Nestentfernungskampagne zu betreiben. Wenn unsere Politik einfach hinschauen würde, könnten wir es von Anfang an besser machen.

    Aber bei uns wird die Entfernung auf “Ehrenamtliche” geschoben, die das bitte in ihrer Freizeit machen sollen. Dabei dauert die Suche nach einem Nest, mittels aufwändiger Triangulationsverfahren Tage, die Entfernung selber teilweise ebenfalls Stunden oder einen Tag. Die Ausbildung und die Ausrüstung für diese “Ehrenamtlichen” wird aktuell nicht finanziert, kostet aber mehrere hundert bis tausend Euro (ein gewöhnlicher Imker-Schleier reicht nicht aus!).

    Es ist wichtig, dass auch die Bürger Druck auf die Politik machen, damit sich was bewegt. Das kann auf kommunaler Ebene sein oder auf Landesebene.

    Unter https://velutina-army.de/studien/ lassen sich Studien über das Wesen der Vespa velutina nachlesen.

  5. Rechtliche Änderung:
    Die Einstufung als “etabliert” bedeutet, dass eine bundesweite Bekämpfungspflicht aufgehoben wurde.

    Fokus auf Management:
    Statt vollständiger Ausrottung geht es darum, die Ausbreitung zu verlangsamen und ihre Auswirkungen abzumildern.

    Kosten für Nester:
    Die Verantwortung und Kosten für die Entfernung von Nestern liegen nun oft bei den Grundstücksbesitzern.

    Meldepflicht:
    Obwohl die allgemeine Meldepflicht entfällt, wird weiterhin um Meldungen (am besten mit Foto) gebeten, um die Verbreitung zu dokumentieren und gezielte Maßnahmen zu planen.

    Man zieht sich als Verwaltung/Gesetzgeber schön aus der Verantwortung.
    Oder wie eine BK.a.D. sagte: nun sind sie halt da.

    1. Finde ich persönlich nicht in Ordnung, dass wenn von denen eine Gefahr für unser ökologisches Gleichgewicht ausgeht, dass dann die Kosten nicht durch die Allgemeinheit getragen werden.
      Es braucht doch nur 3 Grundstücksbesitzer, die zu geizig sind, die Kosten zu tragen und schon multipliziert sich der Aufwand für die Allgemeinheit. Man könnte nun an das Gemeinwohl appellieren, aber da mache ich mir keine Hoffnung s. Altkleidercontainer, Hundehaufen, unterlassene Räumungspflichten bei Hecken etc.

      1. Bislang haben Grundstücksbesitzer, die ein Bienen- Wespen- oder Hornissennest in ihrer privaten Grünanlage oder an/in ihrem Haus vorgefunden haben, diese (auch, wenn manchmal eigentlich unnötig) immer SELBST beseitigt oder professionell beseitigen lassen. Warum sollte man dies ändern?
        Da wird sowieso oft alles/zu viel beseitigt, sogar Ameisennester (wertvolle Nahrungsquelle für heimische Amseln usw.)

      2. Selbst beseitigen sollte man nie. Einheimische Wespen stehen unter Artenschutz. Wer sie tötet oder Nester entfernt, riskiert in NRW ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Wenn man da als Laie zu den beliebten Methoden greift (Bauschaum ins Einflugloch etc.) und die Art nicht korrekt bestimmt hat, kann es teuer werden. Und der Versuch, ohne Fachkenntnisse ein Nest der Asiatischen Hornisse selbst zu entfernen, kann außerordentlich schmerzhaft werden – das sollte man hübsch bleiben lassen.

      3. Es ist doch ein Unterschied, ob ich mich ein Wespennest mich im Garten stört und ich es entfernen, verschieben möchte oder ob eine invasive Art sich dort ausbreitet.

        Mit dem Wespennest könnte man sich arrangieren, bei der Asiatischen Hornisse würde mein arrangieren aber das Problem der Zukunft verstärken.

  6. Das Problem ist die Aggressivität der Tiere in Nestnähe und die Ausbreitungsgeschwindigkeit. Gute Informationen über die Biologie und die Gefahren finden Sie hier: https://bienenkunde.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/bienenkunde/Bilder/Vespa_Velutina/PDF_Infoveranstaltung_Asiatische_Hornisse_180424_Rein_Wiedemann.pdf oder hier: https://velutina-army.de/ Wichtig ist, dass die Nester entfernt werden, bevor die Jungköniginnen schlüpfen, die im nächsten Jahr neue Nester gründen.

  7. Hallo zusammen,

    und warum entfernt/umsiedelt man solch ein Nest nicht einfach und gut ist?

    Vg

    1. Eine Umsiedlung würde nichts nützen, da die Verbreitung ja weiterhin gegeben ist und die Velutina (asiatische Hornisse) eine sehr aggressive Räuberin ist, welche die heimischen Insekten wie Wildbienen, Honigienen, Fliegen, Mücken, etc. in extremem Maße jagt und den Bestand und das ökologische Gleichgewicht bedroht.

      Eine Entfernung muss, wie oben im Text genannt, mittlerweile von den Grundstückseigentümern selbst getragen werden und wird nicht mehr von den Unteren Umweltschutzbehörden oder dem Land NRW übernommen. Ob man als Privatperson allerdings bereit ist, Kosten von bis zu mehreren Hundert Euro zu übernehem für eine Gefahr, die man auf den ersten Blick mitunter gar nicht sieht, weil sich die sogenannten Sekundärnester im Zeitraum August – Oktober auf bis zu 30m Höhe in Baumkronen befinden, ist zudem fraglich. Tendenziell ist die asiatische Hornisse gegenbüber dem Menschen nicht gefährlicher als die europäische, wenn sie sich nicht bedroht fühlt. Aber auch hier, wie im Text genannt, fällt ein Nest durch Sturm runter und dann noch, wie hier im Bereich einer Schule, Kita, Seniorenheim o.ä. – verteidigen die Hornissen ihr Nest bis aufs Blut. Im Internet finden Sie anschauliche Videos, in denen mehrere Hundert bis Tausend Hornissen auf einmal in den Angriffsmodus übergehen und den Nestentfernen permanent attackieren. Ohne spezielle Schutzausrüstung wäre dies ein lebensgefährliches Unterfangen!

      1. Vielen Dank für diese nachvollziehbare Antwort. Diese Informationen hätte ich eigentlich schon im redaktionellen Text erwartet !

      2. Wie Sie es korrekt darstellen, geht eine signifikante Bedrohung für insbesondere Kinder und Senioren von dem Nest aus. Aufgrund der Nähe zu einem “vulnerable” Ort ist in meinen Augen das Unschädlich machen unumgänglich.