Foto: Thomas Merkenich

Grundsätzlich begrüßen die Klimafreunde Rhein-Berg, dass die Stadt ein Leitbild für die eigenen Waldflächen erstellt hat. Es sei jedoch noch zu stark von der teuren, eingriffsintensiven Holzwirtschaft geprägt. Nun gehe es um eine Weiterentwicklung, um eine sich natürlich entwickelnde Waldlandschaft mit große Artenvielfalt zu erreichen. 

Wir veröffentlichen einen Beitrag der Klimafreunde Rhein-Berg

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Am 9. Dezember hat der Ausschuss für Infrastruktur, Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Stadt Bergisch Gladbach ein neues Leitbild zur nachhaltigen Bewirtschaftung der städtischen Waldflächen beschlossen. Diese Flächen schließen auch die neu erworbenen des Lerbacher Waldes ein.

Die Stadt hatte sie in kluger Voraussicht von der Familie Siemens erworben, um diesen Naturschatz für die Bürgerschaft Bergisch Gladbachs und für künftige Generationen zu erhalten, auch als Schutz in einem sich stetig verändernden Klima. Hierbei spielen Aspekte von Wasserschutz, Bodenbildung, aber auch der Erhalt der genetischen Vielfalt und nicht zuletzt die Suche nach Erholung bei Spaziergängen eine wichtige Rolle. 

Auch wenn viele der Formulierungen des neuen Leitbildes naturnah und ökologisch sind, zeigt sich doch die Vision des bewirtschafteten Natur- und Kulturerbes als stark von der teuren, eingriffsintensiven Holzwirtschaft geprägt.

Zwar decken gegebenenfalls Fördermittel einen Großteil der Bewirtschaftung, aber es geht noch besser. Dies vor allem, indem neuere wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen werden, die belegen, dass eine kostengünstigere, weniger eingriffsintensive Bewirtschaftung den Wald nicht nur naturnäher belässt, sondern er langfristig auch ökonomisch besser aufgestellt ist.

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist das Lübecker Modell, das sich seit den neunziger Jahren mit der  ökologisch weiter gehenden FSC Zertifizierung bei den Stadtwäldern vieler deutscher Landeshauptstädte  (Berlin, München, Wiesbaden, Düsseldorf und Hannover) durchgesetzt und bewährt hat. 

Hinweis der Redaktion: Mehr Informationen zum „Lübecker Modell“ finden Sie auf den Seite der Stadt Lübeck oder beim BUND.

In der Diskussion im Ausschuss zeigte sich, dass dieses Modell zwar einigen Abgeordneten, aber der Stadtverwaltung nicht bekannt war. Sie signalsierte jedoch Aufgeschlossenheit für praktische Ergänzungen des Leitbildes. Diese Chance sollte genutzt werden, um sinnvolle natur- und bürgernahe Ergänzungen auch jenseits der holzwirtschaftlichen Perspektive einzubringen.

Auf diese Weise würden die BürgerInnen Bergisch Gladbachs, die in den neuen Waldgebieten spazieren gehen, nicht nur den Eindruck einer erfolgreichen Holzplantage haben, sondern den einer sich natürlich entwickelnden Waldlandschaft mit einer großen Artenvielfalt. 

Der Klimafreunde Rhein-Berg e.V. signalisiert, dass er gern Stadtrat und Verwaltung darin unterstützt, zum Beispiel den Initiator des Lübecker Modells Forstdirektor a.D. Lutz Fähser vor ein Gremium aller Beteiligten einzuladen, damit auch modernere natur- und bürgernahe Perspektiven in die Planungen rund um das neue Leitbild einbezogen werden können. 

Die „Klimafreunde Rhein-Berg“, 2019 als Bürgerinitiative ins Leben gerufen, sind seit 2021 ein gemeinnütziger Verein. Gemäß dem Grundsatz „Global denken – lokal handeln“ wollen die Mitglieder vor Ort möglichst viele Menschen für das drängende Thema Klimaschutz sensibilisieren und fürs...

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  1. Ich habe mir das “Lübecker Modell” mal angesehen. Diese Möglichkeit ist fazinierend und spannend zugleich. Hoffentlich setzt sich das auch bei uns durch. Wir brauchen eine intakte Umwelt, auch vor unserer Haustür.