Die Awo-Kita Reiser bietet Platz für 93 Kinder. Foto: Awo

Der Fachbereich 5 der Stadtverwaltung unter Leitung von Claudia Werker ist für die Themen Soziales und Jugend verantwortlich und ist im vergangenen Jahr stark gefordert worden. Zu seinen Aufgaben gehören auch die Unterbringung der Flüchtlinge, der Schutz von Kindern, der Ausbau der Kitas und die Angebote für Senior:innen. Mit diesem Beitrag setzen wir die Dokumentation über die Bilanz 2025 der Stadt fort.

Wir veröffentlichen einen Beitrag der Stadt Bergisch Gladbach

Im Jahr 2025 hielten die Fluchtbewegungen aus vielen Krisenregionen der Welt weiterhin an und bestimmten maßgeblich die Arbeit in der Abteilung „Soziale Förderung“. Auch wenn die Zuweisungen in der zweiten Jahreshälfte rückläufig waren, bestimmte die Unterbringung von Geflüchteten maßgeblich den Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Insbesondere im Zusammenhang mit der Vermeidung von Obdachlosigkeit sowie daraus folgende vielfältigen Problemlagen der hier lebenden Menschen erfordern nach wie vor die Schaffung zusätzlicher Unterkünfte. Im Vordergrund stand die Akquise von Wohnungen und Mietobjekten zur dauerhaften Unterbringung sowie der Aus- und Umbau bestehender Unterkünfte oder die Errichtung gänzlich neuer Objekte.

So konnten 2025 die Unterbringungskapazitäten weiter aufgestockt werden. Großen Anteil hatte dabei eine Unterkunft in der Borngasse. Auf dem ehemaligen Wohnmobilstellplatz am Kombibad Paffrath wurden 18 Mobile Homes neu errichtet. Im Gegenzug führten dringend erforderliche Sanierungs-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an verschiedenen Standorten dazu, dass Unterkünfte für längere Zeiträume nicht zur Verfügung standen.

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Mobile Homes in Paffrath sind bald bezugsfertig

Wie angekündigt hat die Stadt auf dem Wohnmobil-Stellplatz am Kombibad in Paffrath eine neue Unterkunft für rund 100 Geflüchtete eingerichtet – und nennt nun einige Details. Der Wohnraum ist beengt, bietet aber bessere Bedingungen als etwa die Hermann-Löns-Hallen. Daher sollen dort vor allem Familien und besonders Schutzbedürftige wohnen.

Wie die Flüchtlinge in den Hermann-Löns-Hallen leben

Sie wohnen zu viert in 18-Quadratmeter-Kabinen aus dünnen Spanplatten. Die Abteile sind nach oben offen, laute Heizgebläse pusten warme Luft hinein. Der Speise- und Aufenthaltsraum ist mit nackten Bierzeltgarnituren ausgestattet – der Brandschutz bremst jeden Versuch aus, die Flüchtlingsunterkunft in den Hermann-Löns-Hallen wohnlicher zu gestalten. Und dennoch sind viele der Menschen froh, eine Zuflucht gefunden zu haben. Wie geht es ihnen dort?

Zudem sind nicht alle bisher genutzten Unterkünfte auf Dauer angelegt. Da aufgrund der wirtschaftlichen wie auch weltpolitischen Lage nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Bedarf an der Unterbringung von Menschen ohne Obdach sich signifikant rückläufig entwickeln wird, dienen die vorangetriebenen Maßnahmen dazu, sich als Stadt zukunftssicher aufzustellen.

Vielfältige Aufgaben der Sozialen Stadtentwicklung

Auch 2025 hat die Abteilung „Soziale Stadtentwicklung“ mit dem Integrationsrat die bereits 2024 initiierten Einbürgerungsfeiern durchgeführt. Die Feiern fanden im März und im Oktober statt und erfreuten sich großer Resonanz.

Im Rahmen der Kommunalwahl wurde auch der Integrationsrat neu gewählt und bildet nun den neuen Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration.

Insgesamt 20 Projekte und Maßnahmen wurden im 2. Halbjahr aus dem Landesprogramm „Teilhabe, Demokratiebildung und Extremismusprävention für junge Geflüchtete“ durchgeführt.

Zum diesjährigen Weltkindertag organisierte die Abteilung in Kooperation mit den jeweiligen Gastgebern drei Veranstaltungen an den zentralen Netzwerkstandorten. Die Veranstaltungen standen unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie“.

Ebenfalls in Kooperation mit den freien Trägern und dem Kreissportbund wurden wieder zahlreiche Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche in den Oster-, Sommer- und Herbstferien durchgeführt. Exemplarisch genannt seien hier das Heidkamper Spielefest, der Fußball-Cup und das FerienIntensivTraining – „FIT in Deutsch“.

Die Betreuungsbehörde der Stadt Bergisch Gladbach informierte regelmäßig in zahlreichen Veranstaltungen und Formaten auf den Wochenmärkten der Stadt, in Einrichtungen und Begegnungsstätten etc. über die Erteilung von Vollmachten, das Betreuungsrecht und Patientenverfügungen.

Das Seniorenbüro wurde zur „Fachstelle Älterwerden“. Nicht nur eine sprachliche Veränderung, sondern auch eine neue inhaltliche Ausrichtung, die dem Handlungskonzept für eine „Lebenswerte und seniorengerechte Stadt Bergisch Gladbach“ folgen soll.

Darüber hinaus warteten Seniorenbeirat und Fachstelle Älterwerden mit vielen bekannten und beliebten Angeboten auf. Neben Seniorenkino und Tanzcafé im Gasthaus Paas ist die neue Veranstaltung „Speed Dating 60+“ erfolgreich angelaufen. Unter dem Motto „Alter schützt vor Liebe nicht, aber Liebe vor dem Altern“ bietet das unterhaltsame Begegnungsangebot Menschen 60+ die Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen.

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Zwischen Rosen und Realisten: Speed-Dating für Fortgeschrittene

Die Stimmung beim Speed-Dating-Treffen für Männer und Frauen über 60 war locker. Im PRO Treff in Bensberg wurde gelacht, gefeixt und wer wollte, bekam ein Glas Sekt. Allerdings steht hinter dem Treffen auch ein ernstes Thema: Die Angst vor der Einsamkeit im Alter.

Hilfe für junge Menschen und Familien

Das Jahr 2025 war für die Abteilung „Hilfe für junge Menschen und Familien“ geprägt durch die Herausforderungen des Fachkräftemangels, der hohen Personalfluktuation sowie der Frage, wie vor diesem Hintergrund die Bedarfe der nach wie vor hohen Anzahl an Kindern und Jugendlichen und deren Familien an Hilfen zur Erziehung gedeckt werden können. Die Zahlen zu Kindeswohlgefährdungsmeldungen bewegen sich nach wie vor auf hohem Niveau.

Zur weiteren Verbesserung des Kinderschutzes hat in diesem Jahr der sogenannte „Begleitende Dienst“ seine Arbeit aufgenommen. Dieser soll in einem kurzen, unbürokratischen Interventionsprozess mit der Familie gemeinsam Schutzkonzepte für die Kinder und Jugendlichen entwickeln, die vor allem die in der Familie vorhandenen Ressourcen umfassend berücksichtigen. Die ersten Erfahrungen geben Anlass zur Hoffnung auf eine deutlich verbesserte Qualität der verabredeten Maßnahmen.

Überhaupt stand die Frage nach der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Eltern im Bereich der Hilfen zur Erziehung im vergangenen Jahr thematisch im Fokus der Abteilung. Zur Frage der Einbeziehung von Eltern in die sie betreffenden Fragestellungen und Entscheidungen in der Jugendhilfe gab es ein umfassendes Forschungsprojekt, gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden der Hochschule Münster. Ebenfalls evaluiert wurde die Zufriedenheit von Kindern und Jugendlichen mit der Einbeziehung ihrer Perspektive in die Planungs- und Entscheidungsprozesse.

Im März wurden die Sieger des Malwettbewerbs des Pflegekinderdienstes im Rahmen des Pflegeelternempfangs im Rathaus ausgezeichnet. Ebenfalls durch den Pflegekinderdienst organisiert wurden das Sommerfest der Pflegeeltern im Naturfreundehaus Hardt sowie zwei Fachtage für Pflegeeltern.

Ausbau von Kita und OGS

In der Abteilung „Kinder-, Jugend- und Familienförderung“ fanden personelle Veränderungen und Umstrukturierungen statt, die konstruktiv und erfolgreich gestaltet wurden. Der Bereich beschäftigt sich weiterhin mit der Schaffung und Erhaltung von Angeboten in der Kindertagesbetreuung (Kindertagespflege, Kindertagesstätten und Offener Ganztag).

Die im Rahmen des Kita-Ausbauprogramms geplanten Neubauprojekte sind gestartet; „Spatenstiche“ sind in den Kitas Nittumer Weg und Schulstraße erfolgt; in der Kita Schulstraße wurde bereits Richtfest gefeiert. Die 2024 gestartete AWO-Kita Reiser wurde im September 2025 offiziell eröffnet.

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Kita-Einweihung mit Verspätung

Bereits vor einem Jahr nahm die neu gebaute Awo-Kita Reiser in Bensberg ihren Betrieb auf, allerdings zunächst in deutlich reduziertem Umfang. Inzwischen ist die Zahl der betreuten Kinder gestiegen, ab Dezember sollen alle Plätze belegt sein. Nun feiern Träger und Stadt die offizielle Eröffnung ihres Kooperationsprojekts.

Autismus: „Kitas werden bei der Inklusion allein gelassen“

Immer mehr Kinder sind von Autismus betroffen, die Wartezeiten für Diagnose und Inklusionshilfe sind lang. Dennoch will die Stadt auf eine geplante Kita mit Autismus-Kompetenzzentrum verzichten – die Inklusion soll in allen Kitas geleistet werden. Dafür müssten diese aber ganz anders ausgestattet werden, fordern Fachleute, Träger und betroffene Familien. Denn die Realität sieht anders aus: Einzelne Kitas schließen Kinder mit (drohender) Behinderung von vornherein aus.

Einige freie Plätze in Kitas und Kindertagespflege

Für das aktuelle Kindergartenjahr gibt es in einigen Kitas in Bergisch Gladbach noch vereinzelte Plätze. Auch die Kindertagespflege hat noch Kapazitäten. Die Stadtverwaltung sieht dennoch keine Trendwende in Sachen Betreuungs-Engpass und hält an den geplanten Kita-Neubau-Projekten fest.

Außerdem wurde die Ausstellung „Fühlfragen“ zur Sucht- und Gewaltprävention und gegen sexualisierte Gewalt im Rahmen des Erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes im Kulturhaus Zanders organisiert und von rd. 1.400 Grundschülerinnen und Grundschülern besucht.

2025 hat die fachbereichsübergreifende „Spielplatz-Strukturanalyse“ begonnen. Unter Federführung der pädagogischen Fachberatung laufen die Projekte Spielflächenbedarfsplanung sowie Spielplatz-Nutzerbewertung. Es gab insgesamt 6 Bürgerdialoge, die zahlreiche Gelegenheiten boten, zu dem Thema ins Gespräch zu kommen. In den einzelnen Bezirken nutzten zahlreiche Eltern und Kinder die Möglichkeit, sich einzubringen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt derzeit.

Im November fand schließlich der 2. Kinderrat Bergisch Gladbach statt. Auf Initiative der GGS Katterbach und mit großer Unterstützung aus der Verwaltung haben die Schulsprecherinnen und -sprecher fünf besonders relevante Themen aus den Grundschulen vorgestellt, diskutiert und priorisiert, wovon zwei im kommenden Ausschuss für Anregungen und Beschwerden in die Politik eingebracht werden sollen.

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Kinderrat fordert sichere Schulwege und saubere Spielplätze ein

Wo sonst der Stadtrat tagt, dort saßen jetzt die Sprecher:innen von 15 Grundschulen und diskutierten mit dem neuen Bürgermeister Marcel Kreutz und Vertretern seiner Verwaltung. Dabei trugen sie fünf wichtige Problemfelder vor – von denen nun zwei Anliegen in den Stadtrat eingebracht werden sollen.

Ganzjährig werden auf der städt. Jugendfreizeit-Internetseite Angebote für Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Zuletzt rundete ein dreitägiger Skateboard-Workshop in den Herbstferien die große Bandbreite an Angeboten, die häufig in Zusammenhang mit freien Trägern durchgeführt werden, ab.

Hier werden offizielle Pressemitteilungen der Stadtverwaltung veröffentlicht. Sie geben nicht die Meinung des unabhängigen Bürgerportals iGL wieder.

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