RBW-Geschäftsführer Volker Suermann; Foto: S. Prothmann

Die Wirtschaft in Rhein-Berg hat die Rückschläge durch den Ukraine-Krieg und die hohen Energiepreise einigermaßen überstanden, die Stimmung ist verhalten optimistisch. Das belegt eine Umfrage der Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderung. Allerdings haben sich die Planungszeiten deutlich verkürzt – und die großen strukturellen Probleme wie der Fachkräftemangel sind alles andere als gelöst.

Auch in diesem Jahr hat die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) die Unternehmen nach ihrer aktuellen Lage und den Herausforderungen gefragt und viele persönliche Gespräche geführt. „Die Unternehmen fahren noch auf Sicht heißt, dass sie in für sie überschaubaren Zeiträumen agieren, da die Planungszeiten kurz sind“, erläutert Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW.

+ Anzeige +

Zwar bewerten mehr als drei Viertel derer, die auf die Umfrage der RBW geantwortet haben, ihre wirtschaftliche Situation als befriedigend bis gut. Die Situation wird jedoch immer noch von den Ereignissen der letzten Jahre und besonders von den Folgen des russischen Angriffskriegs beeinflusst. „Wir stellen nach all den Aufregungen der letzten Monate aber eine gewisse Beruhigung fest,“ resümiert Suermann.

Gefragt wurde nach der Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation. 2020 und 2021 war die Stimmung durch Corona beeinträchtig, Anfang 2022 herrschte eine gewisse Euphorie, die durch den Ukraine-Krieg zerstört wurde. Inzwischen hat sich die Stimmung wieder aufgehellt.

Im Februar 2023 hatte die RBW 1.900 Unternehmen branchen- und größenübergreifend anonym befragt. Den Rücklauf bewertet sie mit 16 Prozent als repräsentativ. Das Team der RBW steht zudem ständig im Gespräch mit den Unternehmerinnen und Unternehmern der Region und erhält so immer einen realistischen Überblick.

Im vergangenen Jahr hatte die RBW die Unternehmen kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine befragt und die aktuellen Werte haben sich wieder auf dieses Vorjahresniveau eingependelt.

„Hätten wir im Mai oder September 2022 gefragt, wären die Ergebnisse ganz anders gewesen“, ist sich der Wirtschaftsförderer sicher. Nun haben die Betriebe aber vielfach eigene Lösungen, vor allem für die Herausforderungen der aktuellen Energieversorgung gefunden. Hinzu kommen staatliche Hilfen wie die Energiepreisbremse.

Energiekosten belasten Unternehmen

„Die Energiekosten sind aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau und bleiben dies absehbar auch. Damit beeinflussen sie die Preissteigerungen auf allen Ebenen“ so Suermann.

„Dies belastet viele Unternehmen und führt auch zu Konsequenzen bei Investitionen. Vor dem Hintergrund der anstehenden Transformationsprozesse hin zu Erneuerbaren Energien, Klimaneutralität und nachhaltiger Mobilität macht uns das etwas Sorgen.“

Der Blick in die Zukunft bleibt also mit Unsicherheiten verbunden. Und die Unternehmen wünschen sich vor allem wieder mehr Planungssicherheit. In dieser Einschätzung folgt man bei der RBW auch anderen größeren Studien.

Fachkräftesicherung bleibt Top-Thema

Nach wie vor sehen die Unternehmen aber in der Fachkräftesicherung die größte Herausforderung. Fast zwei Drittel der Antwortenden gaben diesen Punkt an. Damit ist gemeint, vorhandene Fachkräfte zu halten, aber auch neue zu gewinnen.

Gelingt dies nicht, ergeben sich Probleme in der Abarbeitung bestehender Aufträge ebenso wie in der Erbringung bestimmter Dienstleistungen. Auch Innovationen und Investitionen können dann zum Teil wegen fehlender Manpower nicht umgesetzt werden. „Das ist ein großes Risiko, das leider auch nicht neu ist und sich über alle Branchen erstreckt“, so Suermann.

Die Wirtschaftsförderung ist an allen Lösungsansätzen dran und beraten die Betriebe in enger Abstimmung mit den Partnern in der Region. „Dass sich nun schon rund 130 Unternehmen an der Fachkräftekampagne „Kluge Köpfe arbeiten hier“ beteiligen, zeigt uns, dass die Unternehmen in diesem Punkt handeln“, berichtet der RBW- Geschäftsführer.

Weitere wichtige Themen für die Unternehmen sind die Preisanpassungen, die Digitalisierung oder die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Lieferketten. „Auch das überrascht uns nicht“, bewertet Suermann.

Die Einkaufspreise für Materialien sind sehr hoch. Je nach Wettbewerbssituation müssen die Unternehmen nun entscheiden, wie sie ihre Preisanpassungen vornehmen. Auch die Digitalisierung ist ein Dauerthema, was nicht zuletzt daraus resultiert, dass Prozesse optimiert und automatisiert werden müssen. Womit man wieder bei der Fachkräftesicherung ist.

Sonderthema Nachhaltigkeit

Die RBW hat in ihren Umfragen jedes Jahr ein Schwerpunktthema. Diesmal das Thema Nachhaltigkeit. Die Wirtschaftsförderung wird den Unternehmen hierzu neue Angebote machen.

„Es ist erfreulich, dass sich 80 Prozent der Antwortenden bereits mit der Nachhaltigkeit beschäftigen“, stellt Suermann fest. Das Thema der erneuerbaren Energien liegt dabei vorn, was aktuell nicht verwundert. Auch die nachhaltige Mobilität beschäftigt die Unternehmerinnen und Unternehmer, die der RBW geantwortet haben.

Doch bei der RBW sieht man die Bandbreite der Nachhaltigkeit viel größer. Und so werden sich die Angebote neben der Energieversorgung und alternativen Energiekonzepten auf die CO2-Bilanzierung, die Klimarisikostrategien, die zirkuläre Wertschöpfung oder die Sensibilisierung und Qualifizierung von Mitarbeitenden beziehen.

„Die Unternehmen stecken mitten in den Transformationsprozessen. Bei der betrieblichen Umsetzung dieser Prozesse benötigen sie Unterstützung, die wir ihnen anbieten“, ergänzt Suermann.

image_pdfPDFimage_printDrucken

RBW

Die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH ist Partner der Unternehmen und Kommunen in RheinBerg. Sie hilft bei allen betriebs- und standortrelevanten Fragen. Besonderen Dienstleistungen liegen in den Bereichen Existenzgründung, Gewerbeflächenservice, Behördenscout, Fördermittel,...

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.