Wer kennt die Diepeschrather Mühle? Nein, nicht den Park mit Grillhütte und Spielplatz. Hier im Wald zwischen Bergisch Gladbach und Köln versteckt sich ein ganz besonderes Restaurant unter diesem Namen. Sind die ausgefallenen Gerichte ihren Preis wert? Das hat unsere Autorin getestet.

Schon die Anreise fühlt sich an, als würde man einen kleinen Urlaub antreten: An einem warmen Sommerabend radeln meine Freundin und ich von Schildgen aus durch den Wald Richtung Dellbrück, umgeben von saftig grünen Bäumen und einer angenehm frischen Brise.

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Kurz bevor Bergisch Gladbach endet und Köln beginnt, biegen wir links ab, zur Diepeschrather Mühle. Hier gibt es nicht nur den Park mit Grillhütte und großem Spielplatz, sondern direkt gegenüber auch das gleichnamige Restaurant.

Aktualisierung 16.11.2024: Ab 2025 übernimmt Nelson Müller die Diepeschrather Mühle.

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Wir sind spät dran: Als ich eben spontan anrief und fragte, ob ich noch einen Tisch für Zwei um 20 Uhr haben könnte, wirkte Inhaber Ingo Blissenbach am Telefon erstaunt: Klar hätte er noch einen Tisch, die meisten Gäste würden ihr Abendessen gerade beenden. In der Tat ist der große Garten fast leer, als wir ankommen. Nur noch zwei andere Tische sind belegt.

Kleiner Minuspunkt: Wir fühlen uns etwas unter Zeitdruck, da der Feierabend des Küchenteams wohl nur noch von unserer Bestellung abhängt – insofern an dieser Stelle schon einmal die Empfehlung, eher früher zu kommen.

Dafür genießen wir aber eine fantastische Ruhe. Nicht nur, weil die wenigen anderen Gäste kaum zu hören sind. Man spürt irgendwie, dass man sich praktisch im Wald befindet. Dadurch ist es auch sicher ein paar Grad kühler als in Schildgen, wo wir losgefahren sind.

Übrigens: Neben der Terrasse gibt es noch einen großen Innenraum, einen Wintergarten und einen Festsaal für Hochzeiten und andere Feiern. Das gesamte Restaurant ist barrierefrei. Zur Anlage gehört ein Parkplatz vor dem Haus, der auch mit genügend Fahrradständern aufwartet.

Mein Zuhause, meine Familie, meine Arbeit fühlen sich plötzlich ein bisschen weiter weg an, als sie eigentlich sind. Fast wie in einem Kurzurlaub.

Ein Blick in die Karte verstärkt das Gefühl noch. Der Sommer springt einem daraus förmlich entgegen: Gurken-Joghurt-Kaltschale mit gegrillter Honigmelone und Lachstatar (9 Euro), Bunte Urtomaten aus der Eifel mit Büffelmozarella, Kräutersalat und Basilikum-Joghurteis (14 Euro), Caesar Salat mit Garnelen, Kirschtomaten, Croutons und Parmesan (24,50 Euro).

Zugegeben: Diese kleine Alltagsflucht ist nicht gerade günstig. Werden sich die Preise in der Qualität wiederspiegeln? Wir werden es testen.

Allergien? Kein Problem

Fast alle Gerichte klingen spannend und ungewöhnlich. Leider bin ich in meiner Auswahl eingeschränkt, ich vertrage keine Milchprodukte. Überhaupt kein Problem, sagt der Chef auf Nachfrage: Beilagen können getauscht, fast alles kann milchfrei zubereitet werden. Das finde ich schon mal klasse.

Ich entscheide mich für zwei Vorspeisen – Thunfisch-Tatar mit flambierter Ananas, Radicciosalat und wilder Kresse (14,50 Euro) sowie Garnele, Zweierlei von Tomate und Avocado und Sommersalat (14,50 Euro).

Meine Freundin wählt ein Hauptgericht aus der „Fleisch“-Sektion (daneben gibt es noch die Kategorien „Fisch“ und „Vegetarisch“, letztere mit immerhin einem Gericht): Maishähnchen gefüllt mit Frischkäse, mit Lauch, Tomate, Parmaschinken, grünem Spargel und Süßkartoffelcreme (27,50 Euro).

Als Appetizer bekomme ich eigens eine Schüssel frisch aufgeschnittener Rohkost, da der Tomaten-Dip zum Brot Quark enthält. Auch das Brot ist schön frisch, außen knusprig, innen fluffig. Brot ist meist ein guter Indikator für die Qualität des darauf folgenden Essens, finde ich.

Garnelen exakt auf dem Punkt

Da kommen auch schon meine Garnelen – und bestätigen meine Theorie: Sie sind exakt auf den Punkt zubereitet, offenbar auf dem Grill, mit feinen Röstaromen und diesem unvergleichlichen Geschmack nach Meer.

Hübsch angerichtet sind sie auch, rund um einen Tomaten-Avocado-Turm mit knackfrischem Salat-Dach. Das Ganze auf einem schmackhaften Kräuterpesto. Sehr lecker.

Meine zweite Vorspeise wird zusammen mit dem Hauptgericht meiner Freundin serviert: feine Ananas-Scheiben, darauf eine Melange aus rohem Thunfisch und Ananas in kleinen Würfeln, getoppt von Radicciostreifen und Kresse.

Eine Vielfalt an Konsistenzen und Geschmäckern, die wunderbar miteinander harmonieren: der cremige Fisch, die süß-saure Ananas, der bittere Salat, die nussigen Sprossen. Sesamöl, vermute ich, gibt der sommerlich-leichten Kombi einen asiatischen Touch.

Auch meine Freundin ist mit ihrer Wahl zufrieden. Das Hähnchen ist, wie die Garnelen, perfekt zubereitet, die Süßkartoffelcreme leicht und luftig, der in Scheiben geschnittene Spargel gibt dem ganzen Biss.

Dazu teilen wir uns ein Viertel Grauen Burgunder von Gälweiler und ein Viertel Gris de Gris von Dune (je 8,50 Euro). Der Weiße liegt mir mehr, meine Freundin bevorzugt den Rosé. Geschmäcker sind eben verschieden.

Diepeschrather Mühle
Diepeschrather Weg 80
51469 Bergisch Gladbach
Tel. 02202/1886338
E-Mail: info@diepeschrather-muehle.info
Webseite

Ein Dessert lehnen wir schließlich dankend ab. Der Garten ist mittlerweile leer, das Küchenteam bereits in den Feierabend entlassen. Zudem ist auch finanziell bei uns beiden die Schmerzgrenze erreicht.

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Insgesamt bezahlen wir, noch mit einer Flasche Wasser (7,10 Euro), knapp 81 Euro (plus Trinkgeld). Allerdings war es das auch wirklich wert. Man schmeckt, dass die Gerichte aus hochwertigen Zutaten bestehen, viele davon aus der Region; die Zubereitung lässt wenig zu wünschen übrig.

Regelmäßig kann ich mir diese Qualität (leider) nicht leisten. Aber lieber gehe ich dafür seltener günstig essen und gönne mir, zumindest zu besonderen Anlässen, ab und an einen Kurzurlaub in der Diepeschrather Mühle.


Hinweis der Redaktion: Bei unseren Gastro-Tipps handelt es sich nicht um Reklame, sondern um redaktionelle Texte mit subjektiven Empfehlungen.

ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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  1. Cafe Credo
    Ich wurde dorthin eingeladen und war total enttäuscht. Wir entschieden uns für ein Lachsfrühstück, ein Fehlentscheid. 25 Minuten bis es serviert wurde. Lachs mit breitem braunen Rand. Meine Unzufriedenheit muss ich nicht zum Ausdruck bringen. Denke es gibt kein zweites mal.

    1. Immerhin überbringen Sie eine erfreuliche Nachricht: Dass es uns in Deutschland immer noch sehr gut geht.

    2. Sehr geehrte Frau Ensch, Es tut uns sehr leid dass es Ihnen bei uns nicht gefallen hat, Ihre Kritik nehmen wir sehr ernst und wir werden daran arbeiten.

      Beste Grüße Café Credo

  2. Tatsächlich ist das Credo in dem verkehrslärmgeplagten Refrath/Siebenmorgen eine Ruheoase: SUVˋs fahren einem dort nicht über die Füße. Gruselig allerdings die große versiegelte Fläche zwischen Café und Kirche. Entsiegelung und Bäume seien wegen fehlender Zustimmung des Architekten angeblich nicht möglich.

    1. Es gibt doch immerhin Zierkirschen. Der Peter-Bürling Platz ist doch mindestens genauso versiegelt. Eltern lassen gern Kinder auf dem Kirchplatz Fahrrad oder Rollschuh fahren, während sie draußen im Cafe sitzen. Geht am Peter-Bürling Platz weniger gut.

  3. In den Gastro-Tests bekommt der Begriff “Mitesser” eine ganz andere Bedeutung als sonst üblich (Komedo).

  4. Musikbeschallungen in Cafés sind ein ständiges Ärgernis – meist wegen der unangenehmen Lautstärke, weil man sich in Cafés gerne mit einem Tischgast unterhalten möchte, was bei lauter Musikbeschallung zum sehr lauten Reden führt, so dass oftmals auch andere Gäste ungewollt dem Gespräch folgen können; – meist auch wegen der Musikauswahl, die nicht Jedermanns Geschmack trifft. Zu empfehlen wäre eine nicht zu laute Hintergrundmusik, die Tischgespräch im moderater Lautstärke zulässt und eine eher “seichte” U-Musik, die “störend nicht empfunden wird.”