So soll das neue Gebäude in Heidkamp aussehen. Visualisierung: Aldi Süd

Wie von vielen befürchtet sieht es auch in Heidkamp mit einer raschen Verbesserung der Nahversorgung nicht gut aus. Aldi Süd treibt Planungen und Genehmigungsverfahren zwar voran, aber der Abriss der alten Molkerei hat sich bereits verzögert, die für 2024 geplante Eröffnung ist kaum noch realistisch.

Noch im September hatte die Stadt Bergisch Gladbach verkündet, dass „ein wichtiger Meilenstein“ für die Wiederherstellung der Nahversorgung im Stadtteil Heidkamp erreicht worden sei, der Bauantrag von Aldi Süd für den Discounter plus Wohnungen sei eingegangen. Das Unternehmen kündigte an, mit dem Abriss noch „im Herbst zu beginnen“.

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Passiert ist allerdings auf dem Grundstück des ehemaligen Netto-Marktes an der Bensberger Straße nichts. Der Abriss soll nun im Februar beginnen, sagt der Tom Ritzdorf, Direktor Real Estate bei Aldi Süd, auf Nachfrage. Das Ziel, noch in 2024 die Türen des neuen Geschäfts zu öffnen, sei damit „sehr sportlich“.

Die Gründe für die Verzögerungen werden allerdings nicht klar. Die Stadtverwaltung hatte bereits im Herbst betont, dass der Abriss jederzeit beginnen können. Grundsätzlich wird bei Bauvorhaben jedoch vermieden, zwischen Abriss und Baubeginn zu viel Zeit verstreichen zu lassen.

Für den Baubeginn steht jedoch die Baugenehmigung aus. Das Unternehmen habe „kürzlich (hoffentlich) letzte Abstimmungen und Änderungen im Baugenehmigungsverfahren mit der Stadt Bergisch Gladbach erfolgreich auf den Weg gebracht“, sagt Ritzdorf. Der weitere Zeitplan werde erst dann definiert, wenn die Baugenehmigung tatsächlich vorliegt.

Hintergrund: Aldi will auf 1130 Quadratmeter Fläche den eigenen Markt sowie eine Bäckerei mit kleinem Café unterbringen. Zudem sind 18 Wohnungen mit insgesamt 1300 Quadratmeter Wohnfläche und eine Tiefgarage mit 90 Stellplätzen geplant. Das Dach soll eine Photovoltaik-Anlage erhalten und begrünt werden. Das Gebäude der ehemaligen Milchsammelstelle wird in leicht veränderter Lage integriert.

Die alte Molkerei an der Bensberger Straße wird abgerissen und durch einen ähnlichen Bau ersetzt. Foto: Thomas Merkenich

Netto hatte seine Filiale bereits vor einigen Jahren geschlossen, seither gibt es (bis auf eine Tankstelle) im weiteren Umkreis keine Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel. 

Die Stadt selbst nimmt dazu nicht weiter Stellung. Die Bauaufsicht gibt lediglich zu Protokoll, dass „der Bauantrag vorliegt und jetzt seinen normalen Gang geht“.

Von einer schnellen Genehmigung, noch in diesem Jahr oder Anfang 2024, geht auch der Discounter Aldi aus. „Wir sind auf der Zielgeraden, der Aldi kommt“, betont Ritzdorf. Für die geplante Bäckerei mit Café sei nun ein Betreiber gefunden worden, der Mietvertrag stehe kurz vor dem Abschluss.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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  1. Ich finde das alles sehr ärgerlich, zumal ich gerade versucht habe mit dem Bus zum Kaufland zu kommen. Katastrophe. Jetzt hat man der Bäckerei Helgas Backstube auch noch den Vertrag nicht verlängert. Statt die Situation zu verbessern wird alles noch schlimmer.

  2. Als Anwohner finde ich das sehr ärgerlich und erwarte eine klare und nachvollziehbare Begründung für die erneute Verzögerung. Warum dauert so eine Dache so ewig? Die Stadt ist der Angestellte des Bürgers und der verlangt Taten statt warten.

    1. Sehr geehrter Herr Schober, für den Abriss liegen schon länger alle Genehmigungen vor, die Gründe für die Verzögerung liegt daher bei Aldi.

      1. Die Genehmigung für den Abriss ja, die Baugenehmigung für den Neubau nein (oder ich habe Tomaten auf den Augen und lese den Text falsch).

        Als Bauherr würde ich ebenfalls den Teufel tun, etwas abzureißen, wenn ich bezüglich des Neubaus keine Planungssicherheit habe. Es wäre einfach wünschenswert für alle, wenn wenigstens solche “einfachen” Themen einfach mal funktionieren würden.

      2. Na ja, so einfach ist das Thema auch wieder nicht. Da entsteht ja nicht irgendein 08/15-Einfamilienhaus im Neubaugebiet, sondern da hängen etliche weitere Vorschriften und Regelungen dran. Bei so einem Projekt muss das Bauamt rechtssicher entscheiden und entsprechend penibel prüfen, um einerseits nicht die Stadt irgendwelchen Haftungsrisiken auszusetzen und andererseits einen Bau entsprechend der Gesetzeslage sicherzustellen. Das braucht (leider) seine Zeit – lesen Sie spaßeshalber mal die Landesbauordnung NRW und die verschiedenen Musterbaurichtlinien, da wird einem schwindelig.

        Immerhin ist, wie aus dem Artikel hervorgeht, der Antrag auf Baugenehmigung in der Abstimmung zwischen den Beteiligten, und es geht ofenbar nur noch um Feintuning bei einige offenen Fragen.

      3. Das kann ja sein. Aber Aldi ist ja nicht allein auf dem Markt. Ich finde schon, hier hätte man im Interesse der Bürger im Kaufvertrag einen verbindlichen Öffnungstermin vereinbaren können.

      4. Sehr geehrter Herr Humbach, wen meinen Sie mit „man“? Die Stadt war beim Verkauf des Grundstücks nicht beteiligt.

    2. an: Redaktion: Das entzieht sich auch meiner Kenntnis. Aber ich bin schon der Ansicht, dass die Einkaufsmöglichkeiten der Bürger die Stadt interessieren sollte.