So soll das neue Gebäude in Heidkamp aussehen. Visualisierung: Aldi Süd

Nach einigen Verzögerungen ist der Weg für den Neubau eines Nahversorgers plus Wohnungen auf dem ehemaligen Netto-Gelände in Heidkamp jetzt frei: Die Stadt hat die Baugenehmigung für das Projekt nach nur fünf Monaten erteilt. Bis zur Eröffnung dauert es allerdings noch etwas: Im Moment rechne man mit einer Eröffnung im Frühjahr 2025, sagt Aldi.

Vor zweieinhalb Jahren hat der Discounter Netto seine Filiale in Heidkamp geschlossen, den einzigen Nahversorger im ganzen Stadtteil. Und noch länger plant Aldi Süd einen modernen Komplex auf dem Grundstück. Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Die im September 2023 beantragte Baugenehmigung für den Lebensmittelmarkt, für Wohnungen und eine Tiefgarage sei jetzt erteilt worden, berichtete die Stadt Bergisch Gladbach.

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Die Immobilienverwaltung von Aldi Süd steht bereits in den Startlöchern. Die Baugenehmigung werde gerade geprüft, Anfang März soll der Abbruch des alten Gebäudes beginnen, sagt Tom Ritzdorf, der für das Projekt zuständige Manager.

Im Moment rechne das Unternehmen mit der Eröffnung der neuen Aldi-Filiale „im Frühjahr 2025“. Das ist ein ehrgeiziges Ziel – ursprünglich hatte Aldi für Abriss und Neubau mit 18 Monaten kalkuliert.

„Ich bin froh darüber, denn die Infrastruktur Heidkamp wird durch den neuen Nahversorger enorm aufgewertet“, sagt Bürgermeister Frank Stein. Er wohnt im Stadtteil und hatte einmal öffentlich beklagt, dass man sich vor Ort tatsächlich nur noch an der Tankstelle versorgen könne.

Gegenstand der Genehmigung seien über den Lebensmittelmarkt hinaus auch der ergänzende Wohnungsbau und eine dazugehörige Tiefgarage. Zudem sei es gelungen, das historische Gebäude der ehemaligen Milchsammelstelle in das Gesamtvorhaben zu integrieren. Das Gebäude soll abgerissen, aber in der alten Form und auf dem Grundstück leicht verschoben wieder aufgebaut werden.

Hintergrund: Aldi will auf 1130 Quadratmeter Fläche den eigenen Lebensmittelmarkt sowie eine Bäckerei mit kleinem Café unterbringen. Zudem sind 18 Wohnungen mit insgesamt 1300 Quadratmeter Wohnfläche und eine Tiefgarage mit 90 Stellplätzen geplant. Das Dach soll eine Photovoltaik-Anlage erhalten und begrünt werden. 

Die alte Molkerei an der Bensberger Straße wird abgerissen und durch einen ähnlichen Bau ersetzt. Foto: Thomas Merkenich

 „Es war uns besonders wichtig, das für die Heidkamper besonders Identifikation stiftende Gebäude der ehemaligen Michsammel- und Verteilstelle integrieren zu können, auch wenn der unmittelbare Erhalt des alten Gebäudes nicht gesichert werden konnte“, sagt Ragnar Migenda, zuständiger Beigeordneter für Stadtentwicklung und Klimaschutz.

Überbauung von Supermärkten hat viel Potenzial

Nun entstehe eine innovative und damit nachhaltigere Lösung. Die Wohneinheiten über dem Lebensmittelmarkt bedeute auch für Aldi eine neue Ausrichtung, so Migenda. Discounter und Wohnungen in einem Gebäude baut das Unternehmen zum Beispiel in Berlin bereits seit sechs Jahren, in Köln-Ehrenfeld hat Aldi im vergangenen Jahr einen Discounter mit 100 Wohnungen und einer Kita überbaut.

Bergisch Gladbachs Planungsausschuss hatte schon 2022 seine Zustimmung für die Gestaltung gegeben. Aldi reichte den Bauantrag dann aber erst im September 2023 ein, laut Angaben der Stadt hatten die Coronakrise und der Ukrainekrieg für Verzögerungen gesorgt. Seither hatte die Bauaufsicht an der Genehmigung gearbeitet; Fragen zum schleppenden Verlauf hatte die Stadt nicht beantwortet sondern auf „den normalen Gang“ verwiesen.


Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version hieß es, die Erteilung der Baugenehmigung habe 16 Monate gedauert, tatsächlich waren es nur fünf. Wir hatten uns bei der Jahresangabe geirrt und bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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4 Kommentare

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  1. Endlich kommt mal ein Supermarkt auf die Idee, dass obendrauf noch reichlich Platz ist für Wohnungen. Ich verstehe nicht, warum andere (größere) Läden in GL das bisher nicht machen.

    1. Aldi kennt das (ebenso wie andere international tätige Händler) seit Jahrzehnten. In den Niederlanden dürfen Handelsketten schon seit vielen Jahren nur so bauen.

      1. Da kann ich auch nur spekulieren. An erster Stelle fallen einem da Kostengründe ein. So ein typischer Aldi- oder Lidl-Schuppen lässt sich (verhältnismäßig) billig aufstellen, da braucht man keine technische Infrastruktur, wie sie für Wohngebäude üblich ist, und man muss sich nicht mit Mietern herumschlagen und kann deshalb die Gebäudeverwaltung schlanker halten.

        Die meisten würden es an den meisten Standorten wohl nur dann machen, wenn es Vorschrift wäre.