Zunächst war das Projekt der Wupsi, mit den Abruf-Taxis „Efi“ das ländliche Umland besser an das öffentliche Verkehrsnetz anzuschließen, mit viel Vorschusslorberen gestartet – doch nun soll es in Rhein-Berg im Kreistag endgültig beerdigt werden. Dagegen regt sich Widerstand unter Betroffenen, die zu einem Protest im Kreishaus aufrufen.

Ende 2022 hatte die Wupsi den Testbetrieb der Efi-Fahrzeuge gestartet: in Odenthal und in Teilen von Kürten, Wermelskirchen und Leverkusen konnte man die (zunächst) elektrisch angetriebenen Taxis nach Bedarf bestellen und sich zu den nächsten Anschlussstellen des ÖPNV bringen lassen. Die Nachfrage war groß, doch dann gab es Probleme mit den Fahrzeugen – und nun läuft die Förderung des Bundes aus.

Ab 2025 müsste alleine Odenthal für den Betrieb rund 850.000 Euro pro Jahr zahlen, hatte die BLZ berichtet. Die Wupsi hatte das Projekt zwar verteidigt und einige Punkte vorgeschlagen, wie man das System verbessern und mehr Einnahmen erzeugen könne. Erst im August erweiterte sie das Bediengebiet in Leverkusen und berichtete, dass seit Projektstart 140.000 Fahrten mit 175.000 Personen durchgeführt worden seien.

Doch in Rhein-Berg beschloss der Verkehrsausschuss des Kreises (gegen die Stimmen der Grünen) bereits im Mai, das Projekt auslaufen zu lassen. Die endgültige Entscheidung steht am kommenden Donnerstag in der nächsten Sitzung auf der Tagesordnung.

Aufruf zum Protest

Doch jetzt regt sich Widerstand bei Betroffenen. „Efi, der On-Demand Fahrdienst der Wupsi, soll bleiben!“, fordert Nicole Landauer und ruft auf Facebook dazu auf, zur Sitzung des Ausschusses zu kommen und seine Meinung kund zu tun.

Zur Begründung beschreibt Landauer ihren eigenen Fall: Sie wohnt in Wermelskirchen-Dabringhausen, ihr Sohn besucht das Berufskolleg in Bergisch Gladbach-Heidkamp. Die Busanbindung nach Odenthal sei alleine auf das Schulzentrum dort ausgerichtet; daher fährt von Dabringhausen kein Bus früh genug ab, um rechtzeitig in Heidkamp anzukommen. Also bringt die Mutter den Sohn mit dem Auto nach Odenthal und investiert dafür 45 Minuten. Wenn sie nicht beruflich unterwegs ist. In solchen Fälle konnte sie zuletzt auf die Efis zurückgreifen.

Das Abruf-Taxi habe auch über den Schulbesuch hinaus geholfen, viele Mama-Taxi Fahrten zwischen Dabringhausen und dem Freundeskreis in Odenthal einzusparen – und auch viel CO2. Efi sei endlich mal ein Projekt gewesen, um vom Individualverkehr in der Fläche weg zu kommen – daher sei es gerechtfertigt, für die Anschubfinanzierung etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, argumentiert Landauer. Wobei sie es auch für gerechtfertigt hält, für die Efi-Nutzung auch von Schüler:innen Geld zu verlangen.

Der Verkehrsausschuss tagt am Donnerstag (12.9.) ab 18 Uhr im Kreishaus am Rübezahlwald. Die Protestaktion soll ab 17:30 Uhr stattfinden.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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  1. So richtig die Idee eines On-demand-Dienstes als Ergänzung des klassischen ÖPNV auch ist: Die Zahlen zeigen m.E., dass Efi reformbedürftig ist.

    Es gelingt offenbar nur selten, Fahrten mehrerer Fahrgäste zu kombinieren; vermutlich gibt es auch viele Leerfahrten. Ein solcher faktischer Taxidienst ist für die öffentliche Hand sehr teuer – wahrscheinlich wäre es billiger, denjenigen die keine Alternative haben Taxigutscheine auszuhändigen.

    Ich hoffe, dass Kreis und Verkehrsunternehmen möglichst bald ‚Efi 2.0‘ auf die Straße bringen: Im gesamten Kreisgebiet, vielleicht mit etwas längeren Wartezeiten (um Fahrten besser kombinieren zu können), vermutlich mit autonomen Fahrzeugen. Erfahrungen sind dazu da, aus ihnen zu lernen und es künftig (noch) besser zu machen!

  2. Ich halte EFI für ein sehr gutes Konzept.
    Nicht mit einem Taxi zu vergleichen, da Fahrten von Nutzern, wo es möglich ist, kombiniert werden und EFI fährt nur definierte Haltestellen an und hat klare Grenzen im Gemeindegebiet.
    Sicherlich kann man überlegen, auf es wirklich immer ein Van sein mus, der eingesetzt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass die vorher genutzten Elektro Fahrzeuge nach UK Vorbild günstiger waren.
    Solch ein Konzept kann aus meiner Sicht nicht kostendeckend sein, es gehört für mich aber zu einer Grundversorgung die wir uns leisten müssen.
    Sicherlich lassen sich hier noch Optimierungen finden.
    Ich persönlich habe EFI einmal genutzt.
    Ich fände es z.B. völlig ok zu den normalen VRS Gebühren einen kleinen Aufschlag zu zahlen für den Service auf Abruf.

  3. Auf der Internetseite der Wupsi klingt das Efi Angebot so:

    “Einfach per App oder Anruf buchen, dann holt dich efi ganz in deiner Nähe ab und fährt dich zu deinem Wunschziel im Bediengebiet. Alles zum regulären VRS-Tarif und damit auch in deinem VRS-Abo oder deinem Deutschlandticket inklusive!”

    Also nahezu nichts anderes als ein Taxi, welches Menschen innerhalb des “Bediengebiets” zu Ihrem individuellen Wunschziel bringt aber zu Preisen des ÖPNV und gesponsort von den Steuerzahlern.

    Sicherlich ist es natürlich viel einfacher, sein Kind in ein Taxi zu setzen und zur Schule oder zu Freunden bringen zu lassen, als selbst diesen Dienst für sein Kind zu erbringen. Das Argument der CO2-Einsparung und des Zurückdrängens des Individualverkehrs scheint mir doch ein Scheinargument zu sein, wenn seit Projektstart mit 140.000 Fahrten insgesamt 175.000 Menschen und damit im Schnitt 1,25 Personen pro Fahrt befördert wurden.

  4. Wir alle sehen die EFI-Taxis zwar im Stadtbild, aber meist sind sie doch leer. Kommen sie von einer Fahrt. fahren sie zu einer Fahrt oder fahren sie einfach nur rum?
    Ich vermute, mit den € 850.000 hätte man jedem Fahrgast in den letzten zwei Jahren auch ein reguläres Taxi bezahlen können, denn mehr als 50.000 Fahrten sind wohl kaum gemacht worden.

    1. Hallo Uwe, es tut mir leid es zu sagen, ich kann nicht von außen sehen, ob die Taxis besetzt sind oder nicht. Unsere Erfahrungen sind andere. Es sitzen z. T. mehrere Passagiere drin. Und Busse müssten danach auch eingestellt werden, wie oft sehe ich die leer herum fahren. Es geht doch vielmehr darum Alternativen zu bringen. Und das bedeutet auch sich ausreichend Zeit zu nehmen, bis sie bekannt und angenommen werden.
      Einen eingefleischten Autofahrer bekommt man damit natürlich nicht aus seinem Schößchen.

      1. Hallo Thomas,
        ich bin Radfahrer und fahre somit recht langsam an den in den Autoschlangen stehenden EFI-Taxis vorbei. Zwar sind die Scheiben getönt, aber man kann genug erkennen, um zu erkennen, welche Belegungsrate die Taxis haben. Auch finde ich, dass zwei Jahre ausreichend Zeit sind, um die Tauglichkeit eine Konzeptes zu prüfen. Zu oft brauchen Entscheidungsträger meines Erachtens viel zu lange, um Fehlentscheidungen zurück zu nehmen. Die Buddestrasse oder die Laurentiusstrasse waren mal positive Beispiele für stringentes Handeln; dies wünsche ich mir bei den EFIs auch.