Leckere Grillgerichte, mediterrane „Meze“, Lahmacun oder Pide: Die Auswahl im Bey Oğlu ist groß, der Service freundlich. Wir haben das türkische Kebaphaus am Bahnhof in der Mittagspause besucht – und leider zu spät einen Geheimtipp für das perfekte Mittagessen erhalten. Macht aber nichts, unsere Auswahl war auch fein, einmal vegetarisch und einmal mit Fleisch.

Wer regelmäßig am Bahnhof von Bergisch Gladbach verkehrt, kennt das Bey Oğlu – wenn nicht vom Sehen, dann zumindest vom Riechen: Seit knapp zehn Jahren wird hier unter anderem auf dem Holzkohlegrill Fleisch zubereitet, der Geruch hat mir schon so manches Mal Appetit gemacht.

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Höchste Zeit also für einen Gastro-Tipp! Mit seinen langen Öffnungszeiten bis 23 Uhr unter der Woche und 1 Uhr am Wochenende bietet sich das türkische Restaurant für den (späten) Abend an, wenn in der Fußgängerzone alles andere längst geschlossen hat. Aber auch für die Mittagspause eignet es sich dank seiner zentralen Lage hervorragend.

Genau dafür habe ich mir heute meine Kollegin Kathy geschnappt. Es ist ein lauer Frühlingstag. Wir überlegen kurz, uns auf die hübsche Außenterrasse zu setzen, die dank einer Folienwand erstaunlich gut von der Stationsstraße abgeschirmt ist.

Der Gastraum: modern, gemütlich

Der kühle Wind lässt uns dann aber doch für drinnen entscheiden. Dort werden wir sofort von einer freundlichen, jungen Kellnerin begrüßt: „Tisch für zwei?“

Der Gastraum ist modern, aber gemütlich eingerichtet – Tische mit dicken, rustikalen Holzplatten, Holzstühle mit schwarzem und braunem Leder-Bezug, Wandpaneele aus Bambus- und Grünpflanzen-Elementen, wie ein vertikaler Garten.

Die hinterste Wand des Lokals, auf die man schon beim Eintreten blickt, ist mit einer Stadtansicht von Istanbul bemalt, mit dem Galata-Turm als markantestem Bauwerk. Das ist natürlich kein Zufall: Der Galata-Turm liegt in Beyoğlu, einem zentralen Viertel im europäischem Teil Istanbuls.

Zurück nach Bergisch Gladbach: Im Eingangsbereich des Restaurants dominiert die lange Theke mit den Fleischspießen, der Salatbar und dem großen Holzkohlegrill (von dem man im Innenraum übrigens rein gar nichts riecht). Parallel dazu stehen einzelne Tische an der Wand, zum Warten auf das Take-Away-Essen, zum schnellen Suppelöffeln oder Teetrinken.

Der hintere Teil wartet eher als Restaurant-Bereich auf. Außer unserem sind nur wenige Tische besetzt, draußen waren es ein paar mehr. An der Theke bestellen immer wieder Menschen etwas zum Mitnehmen, vielleicht einen Döner oder eine Falafel.

Vegetarische Meze, gegrilltes Fleisch

Ich bestelle ein Grillgericht mit Lammspieß für 18,90 Euro, Kathy einen großen Vorspeisenteller zu 13,90 Euro.

Die türkischen „Meze“ sind allesamt vegetarisch, darüber hinaus ist das fleischlose Angebot eher begrenzt: Pide mit Käse (9,90 Euro), Spinat und Käse oder Gemüse (je 10,90 Euro), Falafel (als Wrap oder als Tellergericht, ab 7 Euro) und Gemüsepfanne mit Reis (15,90 Euro), außerdem Linsensuppe (6 Euro) oder Salat (ab 7 Euro).

Fleischliebhaber haben dagegen eine sehr große Auswahl. Es gibt eine ganze Seite nur für Grillgerichte mit allen möglichen Fleischsorten, von Köfte über das besagte Lamm bis hin zu Kalb, außerdem zwei verschiedene Fleischpfannen (Hähnchen oder Lamm, ab 17,90 Euro), fleischgefüllte Teigtaschen (14,90 Euro), Lahmacun (ab 5 Euro), Pide (ab 11,50 Euro) und Wraps (ab 8 Euro).

Bey Oğlu
Stationsstraße 73
51465 Bergisch Gladbach
02202 / 33342
Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag 9 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 1 Uhr
Das Restaurant ist barrierefrei zu erreichen.

Etwas für alle gibt es bei den Suppen (ab 6 Euro), Pizzen (ab 9 Euro) und Salaten (ab 4,50 Euro). Die Kinderkarte ist mit Hähnchenspieß, Frikadellen und Chicken Nuggets eindeutig fleischlastig (alle Gerichte 9,50 Euro).

Ich persönlich bestelle aber ohnehin selten Kindergerichte für mein Kind, weil ich diese meistens eher fantasielos finde, und lasse es stattdessen bei unseren Gerichten mitessen.

Eine Kleinigkeit“ zum Start

Kaum, dass wir bestellt haben, bringt die Kellnerin „eine Kleinigkeit“ an unseren Tisch: ein frisch gebackenes Fladenbrot mit Chilli- und Joghurt-Dip. Eine großzügige Kleinigkeit!

Unser Essen kommt bald hinterher. Zuerst Kathys Vorspeisenteller, eine üppige Platte mit fünf verschiedenen Dips (Chili- und Joghurt-Knoblauch-Dip, Möhrenpaste, Humus, Spinat-Püree mit Joghurt), Auberginensalat, frisch frittierten Falafelbällchen, Weinblättern und knusprigen, mit Feta gefüllten Börek-Stangen.

„Die Falafel sind außen schön kross, innen fluffig und schmecken köstlich“, findet Kathy. Sie sind – neben dem Spinat-Püree – Kathys Highlight des Vorspeisentellers.

Mein Lamm kommt mit Reis, einer Chilischote, Zwiebeln und Petersilie, dazu gibt es einen kleinen Salat mit einer leckeren, frisch-fruchtigen Soße. Das Fleisch ist perfekt gegrillt, saftig und geschmacksintensiv.

Die Größe des Gerichts ist fast genau richtig, ein klein bisschen weniger hätte mir auch gereicht. Kathy schafft nur die Hälfte ihres Vorspeisentellers (klein wäre wahrscheinlich genug gewesen!) und lässt sich den Rest einpacken.

Bei früheren Besuchen hatte Kathy sich für einen Falafel-Teller (14,50 Euro) entschieden, den sie ebenfalls sehr empfehlen kann. Die Falafelbällchen werden mit reichlich Brot, Dips, Salat und Bulgur serviert.

Kathys Mann gibt per WhatsApp auch noch seinen „Senf“ dazu, als er hört, dass wir über Bey Oğlu schreiben: Er habe in seiner Mittagspause schon öfter eine Linsensuppe gegessen (6 Euro), die mit Zitrone (und etwas Extra-Schärfe) „noch besser“ schmecke als ohnehin schon. Mit dem dazu servierten, frisch gebackenen Brot seiner Meinung nach „das ideale Mittagessen ohne anschließendes Fresskoma“.

Im Fresskoma sind Kathy und ich zwar (noch) nicht, aber ein Dessert schaffen wir heute nicht mehr, obwohl die Auswahl verlockend klingt: Milchreis, Reispudding (je 6 Euro), Baklava (4 Stück 6,50 Euro) und Künefe, ein knuspriges Gebäck aus Engelshaarteig mit Mozarella gefüllt und mit süßem Sirup übergossen (8 Euro), alles hausgemacht.

Nach dem Essen gibt es für jeden von uns aber noch einen schwarzen Tee aufs Haus – genau das Richtige, um zurück zur Arbeit aufzubrechen. Wir kommen bestimmt wieder. Zur Mittagspause, vielleicht aber auch mal abends. Apropos: Es gibt auch eine große Auswahl an Raki, außerdem Bier, Whiskey und Wodka.


Hinweis der Redaktion: Wir testen die Cafés und Restaurants anonym. Falls für die Geschichte erforderlich, geben wir uns nach dem Bezahlen zu erkennen. Die Rechnung zahlen wir selbst.


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ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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  1. Ich empfinde es als Zumutung, dass die komplette Innenstadt regelmäßig eingeräuchert wird. Warum wird nicht -auch aus gesundheitlichen Gründen- gegen den Geruch und die Schadstoffe vorgegangen?

    1. Essensduft ist natürlich ein ganz, ganz schlimmer Schadstoff. Am Ende bekommt man noch Appetit davon – unfassbar gesundheitsgefährdend!

      1. Mir scheint, dass es der Leserin um etwas ganz anderes geht, aber das können wir dahingestellt lassen.

        Im Artikel steht, dass man schon im Gastraum nichts vom Holzkohlegrill riecht. Das spricht doch recht klar dafür, dass hier mit Luftabsaugung und -filterung gearbeitet wird. In jedem Fall ist der unbeanstandete Betrieb des Restaurants ein klares Zeichen dafür, dass vonseiten des Ordnungsamts bzw. der Gewerbeaufsicht kein Verstoß vorliegt. Bei einer tatsächlichen Gesundheitsgefährdung würde ein Verstoß festgestellt. Ihr Link zeigt ja auch, dass seitens der Behörden durchaus auf solche Dinge geachtet und im Zweifelsfall eine Verbesserung der Filterung verlangt wird.

      2. Die Tatsache, dass die Autoren den Hinweis mit dem Holzkohlegrillgeruch im Inneren (von Außen steht da nichts) überhaupt für erwähnenswert halten, zeigt doch eigentlich die Problematik. Es ist natürlich ein gutes Gefühl, dass die Aufsichtsbehörden sich so gut um uns alle kümmern. In den seltensten Fällen, wo es nicht so gut klappt, kann man ja klagen und der WDR berichtet z.B. über die nicht wirksamen Filter. Noch besser fühlt man sich wahrscheinlich, wenn man nicht neben einer Holzkohlengrillanlage wohnen muss.

  2. Ich finde auch, der Geruch des frisch gegrillten Fleisches, der manchmal in der näheren Umgebung durch die Straße zieht, ist einfach Appetit anregend.
    Ich habe schon öfter dort gegessen und es war immer sehr lecker. Und – ich liiiebe die ‘rote Sauce”, Ezme, obwohl ich sonst selten scharf esse.