Eine eher verwirrende Frage, würde man doch nicht gerade Gronau mit dem Begriff liebenswert verbinden. Doch dass das durchaus so ist, haben engagierte Gronauer*innen in beeindruckender Weise lokalen Politiker*innen bei einer Debatte auf dem Abenteuerspielplatz vor Augen geführt. 

Eingeladen hatte die Katholische Arbeitnehmerbewegung St. Marien Gronau (KAB) Vertreter*innen von FDP, SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FWG zu einer Gesprächsrunde, um ihnen ihre Situation und ihre daraus resultierenden Forderungen aufzuzeigen.

Der dafür ausgewählte Treffpunkt war der Abenteuerspielplatz, der für den Ortsteil ein wichtiger Dreh und Angelpunkt ist. „Das ist kein klassischer Spielplatz, das ist ein Mehrgenerationenplatz, auf dem sich Jung und Alt zu gemeinsamen Festen trifft, auf dem sich Familien unterschiedlichster Herkunft begegnen und Integration ganz von alleine geschieht,“ beschreibt Heinz Steffens den Platz, den er seit vielen Jahren mit großem Engagement und Herzblut zusammen mit seiner Kollegin Angelika Schäfer leitet.

Aufmerksame Zuhörer und Impulsgeber zugleich

Themen wie Bestandssicherheit und Förderungen für den Abenteuerspielplatz, Standortklärung der Grundschule, Unterstützung bei den Herausforderungen der heterogenen Bevölkerungsstruktur, Imageverbesserung und Verkehrssicherheit kamen zur Sprache. 

Fehlplanungen und Versäumnisse

Dass eklatante Fehlplanungen und Versäumnisse in Gronau passiert sind, ist offensichtlich. „Es geht an diesem Abend aber nicht darum, herauszufinden, wer hier für was die Verantwortung trägt, sondern darum, miteinander ins Gespräch zu kommen, Probleme und Wünsche zu benennen, aber auch darum, zu zeigen, was Gronau wirklich ist und warum wir gerne hier leben“, sagt Claudia Franssen, stellvertretende Vorsitzende der KAB St. Marien Gronau zur Begrüßung der Runde, bevor sie das Mikrofon an Georg Watzlawek weitergibt, der in gewohnt professioneller Art und Weise als Moderator durch den Abend führt.

Wie nicht anders zu erwarten, gab es bei diesem ersten Treffen nur wenige verbindliche Aussagen zu den genannten Themen. Definitiv ist es den anwesenden Bürger*innen an diesem Abend aber gelungen, den Vertreter*innen von Stadt und Politik den wahren Kern von Gronau zu zeigen. Nämlich die Menschen mit ihrem extrem hohen Engagement füreinander und für ihren Ortsteil.

KAB, Ortsausschuss und Bürgerverein sind einige der Gruppierungen, die mit ihren sozialen und gesellschaftlichen Projekten und Aktionen die Gemeinschaft der Gronauer*innen lebendig gestalten. 

„Wer Hilfe braucht, der bekommt sie“

„Hier wurde mir immer geholfen“, sagt Alia, alleinerziehende Mutter von drei Kindern mit afrikanischen Wurzeln. „Hier fragt niemand, woher du kommst, welche Sprache du sprichst oder was du bist. Wer Hilfe braucht, der bekommt sie auch. Wir helfen uns hier untereinander, einfach so.“

Gronau ist eben nicht nur die Automeile an der Mülheimer Straße auf dem Weg in die Bergisch Gladbacher Innenstadt oder nach Köln, sondern ein Ortsteil mit einer guten Gemeinschaft und vielen engagierten Menschen, die sich mit viel Herzblut um ihre Mitmenschen und ihren Ortsteil kümmern.

Mehr Planungssicherheit und Perspektiven

Dieses Engagement bieten die Gronauer*innen der Stadt und den Politiker*innen an. „Wir brauchen aber Planungssicherheiten und Zukunftsperspektiven für unseren Ortsteil“, fordern sowohl die Bürger*innen als auch Thomas Droege, Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur LRO, die mit fünf sozialen Einrichtungen in Gronau vertreten ist.

„Die träge Maschinerie der Stadtteilentwicklung am Laufen zu halten, schaffen wir nicht alleine, dafür brauchen wir Sie an unserer Seite“, appelliert Claudia Franssen zum Abschluss der Veranstaltung an die Politiker*innen und lud dazu ein, auch nach den Kommunalwahlen mit den Gronauer*innen im Gespräch zu bleiben, um gemeinsam Dinge voranzutreiben.

Es wird sich zeigen, wer letztendlich wirklich die Bürger*innen mit ihren Wünschen im Blick hat und sie das auch aktiv spüren lässt.

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