In nur wenigen Wochen ist das verwilderte Areal hinter den alten Kalköfen komplett verschwunden: das ehemalige Cox-Gelände ist gerodet, der Hügel abgegraben, das zwei Hektar große Baufeld vorbereitet. Aus der Luft lässt sich die Dimension dieses Projektes abschätzen, mitten in der Baustelle erkennt man, welche Erdmassen hier bewegt wurden. Unsere interaktive Panoramatour zeigt, was sich hier in den letzten zwei Jahren getan hat – und was entstehen soll.
Sie können im Panoramabild in alle Richtungen navigieren, hinter den Punkten verbinden sich neue Etappen. Mit einem Doppelklick gelangen Sie in die Vollbildansicht.
Gut 100 Jahren lang, bis 1958 hatte das Unternehmen Cox hier Kalköfen betrieben, und dabei von der unmittelbaren Nähe zum Bahnhof profitiert. In einer Zeit, als die Innenstadt von Bergisch Gladbach noch ein riesiges Industriegebiet war. Seither lag viel brach, doch nun werden diese Flächen neu genutzt, dieses Mal als Wohngebiete, nah am Bahnhof.
Alleine auf dem Cox-Gelände entstehen für rund 60 Millionen Euro insgesamt 168 Wohnungen, entlang der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße und der Paffrather Straße, später vielleicht auch noch ein Hotel.
Zuletzt hatte sich das Areal im Besitz der Erbengemeinschaft der Familie Buhrow befunden, sie verkaufte das Grundstück 2019 an das Unternehmen Grenzland Bau – das nun das Bauprojekt in hohem Tempo vorantreibt. Wo sich Anfang 2021 noch ein zugewachsener Hügel erhob, befindet sich nun eine Baugrube.


Über mehrere Jahr hinweg wurden die Pläne für die massive Bebauung in Gesprächen mit dem Gestaltungsbeirat mehrfach angepasst, zum Schluss kam ein Entwurf des Bergisch Gladbacher Architekten Bernd Zimmermann zum Zug, der die besondere Lage hinter den historischen Kalköfen und ihre Einbindung besonders berücksichtigt.
Die Pläne sind dabei ein Stück weit zurückgenommen worden. Von ursprünglich angedachten Gewerbeflächen ist keine Rede mehr. 168 Wohneinheiten sind geplant, mit einer Wohnfläche von insgesamt 19.946 qm.
Davon sollen 2200 qm im Rahmen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus entstehen – das hatte die Stadt in einem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor festgelegt.

Im Vertrag mit der Stadt ist auch vereinbart, dass der Investor für die Eingriffe in die Natur im nahegelegenen ehemaligen Steinbruch „Marienhöhe” an der Reuterstraße Ausgleichsmaßnahmen vornimmt. In diesem Steinbruch war früher einmal der Kalk gewonnen worden, mit denen Cox die Kalköfen gefüttert hatte.
Der Platz für ein Hotel mit rund 100 Betten ist nach wie vor reserviert und taucht in den Plänen als weißer Fleck auf – zwischen Kalköfen und Paffrahther Straße. Auf den Fotos gut zu erkennen, dort stehen noch ein paar Bäume. Für den Betrieb und eventuell auch Bau des Hotels sucht Grenzlandbau nach einem Partner.
Die Vermarktung von 123 Wohnungen hat Grenzlandbau abgegeben, an den Immobilienkonzern Vivawest, der sie vermieten will. 45 Wohnungen hat Grenzlandbau als Eigentumswohnungen selbst im Angebot, hier sind die ersten bereits verkauft.
Für die Bauarbeiten veranschlagt Grenzlandbau rund zwei Jahre, damit ist eine Fertigstellung des neuen Stadtviertels „Kalköfen Carré“ im Jahr 2024 realistisch.






Fotos: Thomas Merkenich
Zur Geschichte des Cox-Geländes
Der Unternehmer Jakob Cox betrieb an verschiedenen Stellen in Bergisch Gladbach Kalköfen. Um näher an die Steinbrüche auf der Marienhöhe an der Reuterstraße heranzukommen, beantragte 1852 die Konzession zum Bau von zwei Kalköfen am so genannten Keller’schen Busch. 1858 wurde das Areal um einen dritten Ofen erweitert.
Die Anlage blieb bis 1958 in Betrieb. Dabei profitiert sie von der unmittelbaren Nähe zum Bahnhof. Die Kalköfen stehen unter Denkmalschutz.
Sechs große Bauprojekte verändern Bergisch Gladbachs Innenstadt komplett. Aus der Vogelperspektive wird klar: Auf dem Steinbüchelgelände und an den Kalköfen wachsen ganze Stadtteile heran; bei Köttgen, Zanders und am Bahnhof schlummert viel Potenzial. Wir haben unsere interaktive Panoramatour zu den großen Projekten in der City erneuert – und zeigen nebenbei, wie atemberaubend Bergisch Gladbach von oben aussieht.
Die Baustellen-Panoramatour ist eine Kooperation zwischen dem Bürgerportal und der lokalen Firma panomedia360. Inhaber ist der erfahrene Drohnen-Pilot Stefan Krill, mit dem gemeinsam wir schon viele Luftbild-Projekte realisiert haben.
Es ist grundsätzlich schon bemerkenswert welche Planungsmöglichkeiten Investoren in GL haben, wenn man bedenkt bei welchen „Hindernissen“ der/die Privatmann / Frau schon vor Baubeginn von amtswegen ausgebremst wird. Aber dafür darf dieser wenigstens die Grunderwerbssteuer voll umgänglich zahlen ;-(
„die bald nicht mehr gebraucht werden“
Wie bald ist denn diese „bald“?
Und warum dann die ganze Umstellung auf E-Mobilität, wenn diese „bald“ nicht mehr gebraucht wird. Können wir uns dann den Ausbau der Ladeinfrastruktur sparen?
Oder kommt „bald“ das autonome fahren? Dann braucht man weiterhin Parkplätze.
Gut dass dort etwas Neues entsteht. So schön ich Grünflächen in zentraler Lage finde: Wir brauchen Wohnungen.
Schade nur, dass hier die große Chance verpasst wurde, das erste autofreie Wohnquartier Gladbachs zu bauen. Zentraler und verkehrlich besser angebunden geht nicht – wo sonst, wenn nicht hier? Steinbüchel wäre auch möglich…gewesen.
Stattdessen wird massenhaft Zement verschwendet für Tiefgaragen, die bald nicht mehr gebraucht werden.
In Gladbach wird halt leider nicht ’nach vorne‘ gedacht, sondern rückwärtsgewandt.
Ist das hier mit diesem Artikel indirekte Werbung? Der Artikelt steht seit mind. drei Tagen ganz oben auf der Internetseite von in-gl. Fällt schon auf. Gibt es nichts anderes zu berichten außer diese eine Baustelle ganz oben im Kurs zu halten?
Werbung und bezahlte Beiträge werden bei uns gekennzeichnet. Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen journalistische Panoramatour, die wir mit einem erheblichen Aufwand erstellt haben und auf die wir daher besonders nachhaltig aufmerksam machen.
…..das hier wohntechnisch endlich mal was passiert ist natürlich zu begrüßen. Übrigens ein Vermächtnis unseres Vorgängerbürgermeisters Urbach. Er hat massgeblich dafür gesorgt das die Stadt überquillt.
Nur wer kann sich das alles leisten. Für finanzkräftige Mitbürger kein Problem.
Die kriegen mal wieder nur das beste geboten.
Der Rest, also“ottonormalverbraucher“ schaut mal wieder in die Röhre.
Ich hoffe nur das sich der ein oder andere sich verspekuliert und ordentlich Federn lässt. Schönen Tag
5000€/qm für eine Wohnung, wo das Eltern- und Kinderschlafzimmer zur Paffrather Straße zeigen. Wohlfühlen pur.
Willkommen in der schönen neuen EZB-Welt.
Einfach nur noch verrückt.
Hier findet man die Vermarktung, allerdings so wie es aussieht, sind nur die Wohnungen um eine halbe Mio. noch zum Verkauf frei.
https://www.s-immobilienpartner.de/neubauten/kc1852/
Sind die 60 Mio Baukosten oder späterer Veräußerungspreis?
Das wären ca. 360.000€ pro Wohnung bei 168 Stück, bzw. 3000 €/qm bei den 19.950 qm geplanter Wohnfläche.
Rechnet man nun noch die qm für den geförderten/günstigen Wohnraum ab, steigen die Preise nochmals.
Wo finden wir denn die Vermarktung der Wohnungen? auf der Seite der Grenzland ist noch nichts zu finden.
Aber nun gut, gibt sicherlich genug Kölner, die aus der Stadt flüchten wollen/müssen.
Nun Babsy (leidiges Pseudonym),
es mag von hehrer Gesinnung sein, heutzutage an Menschen zu denken, die kein Dach über dem Kopf haben. Deshalb die in „Komfortzonen“ Lebenden anzugehen und eigene Empathie hervorzukehren, ist Unkenntnis, Verallgemeinerung und Angeben. Mit Ihren Thesen passen Sie gut zur Linken, wenn solche Themen dort neuerdings auch mehr rechts von der Mitte diskutiert werden.
Wie lange mag sie her sein, Ihre Kindheit? Von damals auf heute zu schließen ist nun wahrlich rückwärts gerichtet nach dem Motto: Früher war alles besser! Und dann noch zu vermuten, kleinere zentrale Wohnungen würden zu weniger Autos und zu mehr Fußläufigkeit, Radfahren oder gar ÖPNV führen, scheint mir aus dem Reich der Träume zu kommen.
Sehr geehrte Redaktion,
auch bei dem Recht der freien Meinungsäußerung in Deutschland kann man sich mit der Veröffentlich seiner Meinung in Gefahr bringen. Es muss ja nicht die körperliche Gefahr sein, es können auch andere (finanzielle oder berufliche) Gefahren sein.
Sie reden von wirtschaftlichen Nachteilen. Das ist etwas anderes als Gefahren. Das gleichzusetzen relativiert die Gefahren, denen sich Menschen aussetzen, die unter autoritären oder diktatorischen Regierungen tatsächlich ihre Meinung sagen.
Sollte es Missstände geben, auf die Sie öffentlich aus Sorge vor beruflichen Nachteilen nicht aufmerksam machen wollen können Sie sich jederzeit vertraulich an uns wenden: redaktion@in-gl.de
Beleidigungen, Verleumdungen oder schlechte Nachrede lassen wir auf unserer Seite ohnehin nicht zu.
Jeder, der neue Wohnquartiere und Neubauobjekte ablehnt, lebt in einer privilegierten Komfortzone. Ich zähle dankenswerterweise auch dazu.
Manch einer, der noch nie vom Thema Wohnungsnot persönlich betroffen war, kann die Sorgen dieser Menschen nicht nachvollziehen. Mir ist diese Empathie jedoch gegeben.
Ein Lösungsansatz ist vielleicht, dass alle sich mit weniger persönlichem Wohnraum begnügen und damit für mehr Menschen Wohnraum zur Verfügung steht. Und keiner auf der Straße leben muss.
So war es in meiner Kindheit üblich, dass man als Durchschnittverdiener (Vater, Mutter, zwei Kinder) in einer 3-Raum-Wohnung mit etwa 70 qm gelebt hat. Heute sind 95 qm und mehr in einer solchen Familienkonstellation gefühlt normal. Es darf aber natürlich auch gerne mehr sein.
Und wer so zentral wohnt, verzichtet meist auch auf das heute übliche Zweitauto und macht viele Wege zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem nahegelegenen ÖPNV.
Und mein für Sie leidiges Pseudonym hat einen triftigen Grund. Dennoch mag ich mich äußern und auf die Probleme unserer Gesellschaft hinweisen – ohne mich in Gefahr bringen zu wollen.
Sie können Ihre Meinung in Deutschland innerhalb der Gesetze frei äußern, Sie bringen sich damit nicht „in Gefahr“.
Sie sind wahrscheinlich lobenswerter Radfahrer, sonst könnten Sie nicht all die neuen Wohngebäude derart begrüßen. Gehen all die neuen Bewohner zu Fuß?
Babsy (leidiges Pseudonym), als Verteidigerin Ihres Status quo mag Ihr Text angehen, für eine schadstoffarme Zukunft Bergisch Gladbachs geht er ziemlich fehl. Wohnraum mag nötig sein, eine dazu gehörige Infrastruktur lebensnotwendig.
Überall wird gebaut, trotz der Mühe der Verwaltung, dazu nötige Anträge in normaler Zeit abzuarbeiten. Nirgens kann ich erkennen, dass man sich auch über Infrastrukturen Gedanken gemacht hat – trotz früherem Versprechen.
noch mehr zugebauter und verschwundener Grün-Raum. Wie kommen denn diese vielen Menschen aus dem Nadelöhr Gladbach heraus???? Hat sich die Straßensituation so verändert, dass noch mehr Verkehr darauf passt? Ohne Verkehrskonzepte sollten keine weiteren „Quartiere“ entstehen. Lasst blos die Finger vom Bahndamm!
ach ja, ach nee, das sieht ja wirklich bedrohlich aus ;-) Können sich die heutigen Architekt:innen nicht mal ein bisschen an die Vorgaben halten? Also wenn doch die Kalköfen schon unter Denkmalschutz stehen, warum denn so ein Lego-Haus dahinter setzen. Da müssen wir doch Einspruch erheben. Das geht so nicht !
Aus gut unterrichteten Kreisen habe ich auch erfahren, dass es an der Straße Parkplätze für MIV (motorisierter Individual Verkehr) statt einer Fahrradspur geben soll; auch hier: Einspruch ! Autofreie Siedlungen baut ein kluger Mensch mitten in der Stadt, und natürlich das erste autofreie Hotel.
Hallo Frau Snijders,
mal eine ganz persönliche Frage: wo Sie wohnen, war das auch mal unbebaute Fläche und Sie erfreuen sich einer schönen Heimat (Wohnung, evtl. sogar einem eigenen Haus)?
Bei einer wachsenden Bevölkerung wird Wohnraum benötigt. Und wenn er dann zentrumsnah liegt, so erfüllen sich Wünsche vieler Menschen.
Ich bin dankbar für ein „Dach über dem Kopf“ und wünsche das auch vielen anderen.
Das neue Wohngebiet ist zu begrüßen. Gut, es gibt immer wieder Menschen die dort lieber eine blühende Wiese hätten als Wohnräume und wenn sie auch noch so notwendig sind. Das Gelände war bisher keine Augenweide und nun werden Menschen bald froh sein, so Stadt nah wohnen zu können. Was kann besseres passieren.
Bei all den vielen neuen ausgewiesenen Baugebieten und der starken inneren Verdichtung frage ich mich nach der klaren planerischen Anpassung der Infrastruktur. Wie schaut es aus mit der Verkehrsanbindung? Die wenigen Ausfallstraßen sind jetzt schon Dauerstaustrecken. Wo werden entsprechende Kindergärten und Schulen erweitert oder neu gebaut? Schon jetzt haben wir in allen Bereichen desaströse Zustände. Wie steht es mit der ärztlichen Versorgung?
Vor Jahren hieß es im Stadtrat, dass man erst die Infrastruktur ausbauen wolle, bevor man sich an weitere große Baumaßnahmen ranwage. Von diesbezüglichen Planungen bekomme ich nichts mit. Mit Ausbau von Fahrradstraßen ist es hier nicht getan.