Grünland an der Odenthaler Straße: Zwischen Trattoria und Bäckerei, gegenüber der Grundschule, soll eine Kita gebaut werden.

Kita-Plätze sind in vielen Stadtteilen knapp, aber nicht in Hebborn. Hier gibt es derzeit sogar ein Überangebot. Dennoch will die Stadt hier eine weitere Kita errichten lassen, auf einer Brachfläche an der Odenthaler Straße. Nicht weil sie es muss. Sondern weil sie es kann. Als Kompetenzzentrum für Kinder mit einer Autismus-Störung.

Der Ausbau- und Neubau von Kitas und OGS-Einrichtungen steht auf fast jeder Sitzung des Jugendhilfeausschusses auf der Tagesordnung, denn bei der Kinderbetreuung gibt es in Bergisch Gladbach immer noch große Defizite. Aber nicht im Stadtteil Hebborn, hier weist die Stadt einen Überhang von 31 Plätzen aus.

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Aber hier in Hebborn gibt es auch ein Angebot, bei dem die Stadt eigentlich gar nicht nein sagen kann. An der Odenthaler Straße, gegenüber der GGS Hebborn und der Aral-Tankstelle liegt ein großes Grundstück, das seit der Schließung der dortigen Autowaschanlage vor vielen Jahren brach liegt.

Nun hat der Eigentümer einer AWO-Tochter, der Sommerberg Betriebsgesellschaft, das Grundstück in Erbpacht für soziale Zwecke angeboten. Zunächst hatte die AWO geprüft, dort Wohnangebote für Menschen mit Behinderung und eine Kita zu errichten, aber das gab die Bauordnung nicht her. Nun will die AWO dort eine viergruppige Kita mit 66 Plätzen errichten und betreiben.

Und das für die Stadt fast zum Nulltarif. Sie müsste nur einen Ausstattungszuschuss zahlen, nach Abzug des Landesanteils wären das 23.000 Euro. Die jährlichen Betriebskosten veranschlagt die Stadt mit gut 500.000 Euro.

Eine Kita für Neubaugebiet und Pendler:innen

Unter dem Strich ein Angebot, über das sich die Stadtverwaltung sehr gefreut hat, berichtete die zuständige Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig im Ausschuss. Und das sie annehmen will.

Dafür nennt die Stadt zwei Argumente. Erstens werde der Bedarf wahrscheinlich auch in Hebborn wachsen, angesichts der starken Bautätigkeit. Zudem liege die Kita an einer Ausfallstraße, sei daher auch für berufstätige Eltern auch aus anderen Städte attraktiv.

Eine Kita für Kinder mit Autismus

Zum zweiten aber, betonte Hellwig, müsse man nicht immer nur in Quantität, sondern auch in Qualität denken. Daher habe der Fachbereich darüber nachgedacht, was in der Stadt im Bereich der Kinderbetreuung fehle – und will nun ein besonderes Angebot für Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung schaffen. Zehn bis 15 dieser Kinder könnten aufgenommen werden – die bislang nur sehr schwer oder gar nicht in Kitas zu vermitteln.

Gleichzeitig solle die neue Kita als Kompetenzzentrum dienen, um Erfahrung mit der inklusive Betreuung von Autismus-Kindern zu sammeln und für die anderen Kitas verfügbar zu machen.

Das Thema Inklusion führte im Ausschuss bei den Vertreter:innen der freien Jugendhilfe bei grundsätzlicher Zustimmung zu einigen skeptischen Anmerkungen. Man müsse aufpassen, hier kein Spezialangebot zu schaffen, dass dann doch zu einer Separierung von Kindern mit Behinderung führe – und die Inklusionsziele unterlaufe. Dennoch überwog auch hier die Zustimmung, etwas neues auszuprobieren.

Der Ausschuss stimmte einhellig zu, im September soll es einen konkreten Maßnahmenbeschluss geben.

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Redaktion

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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1 Kommentar

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  1. Als evangelischer Pfarrer und als Initiator einer Elterninitative finde ich dieses Vorhaben sehr gut. Kinder mit Autismus benötigen eine besondere Betreuung, die zeitlich und pädagogisch über das vorgesehene Maß einer Kindertagesein-richtung hinaus geht. Dass diesen Kindern hier ein besonderer Ort geschaffen wird, macht aus meiner Sicht absolut Sinn. Gut finde ich auch, dass eine Kooperation mit unserem Offenen Ganztag gegenüber an der Grundschule im Laufe der Betreuung angedacht werden kann. Denn viele der Kinder werden sicher aus der behüteten Betreuung in das normale Leben finden können.
    Wichtig wird sein, dass diese Einrichtung aus der Umgebung mit großer Liebe und Offenheit unterstützt wird. Dazu können wir alle beitragen.